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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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III. Abschn. Die Luft.
diese Gewalt von einem grossen Mann dergestalt geschäzzt
worden, daß ein Kubikfus Luft 904 Pfunde durch einen
Raum von 3248 Fus aufhebt (g). Solchergestalt drükkt
die Gewalt der Luft den Stengel der Luftpumpe mit sol-
cher Heftigkeit, in einen luftleeren Raum hinein, daß er
erst von 103 Pfunden wieder herausgezogen werden kan (h),
und diese Gewalt der Luft zerbricht alle Gefässe, welche
nicht stark genug, oder ekkig sind (i). Unsre Absicht er-
klärt sich am besten durch eine gläserne Trummel, aus
deren holen Körper man die Luft mit dem Erfolge aus-
leert, daß die Luft von aussen hereindringt, die über-
gespannte Blafe in Stükken zerreist, mit einem starken
Büchsenknalle in die ausgeleerte Trummel herabfährt (k).
Es entsteht nämlich schon von der blossen Gewalt, der in
einen luftleeren Ort hineinbrechenden Luft ein Wind, der
viel gewaltsamer, als ein natürlicher Sturmwind ist, bei
welchem die Luft gegen 24 (l), 32 (m), 66 (n), 80 (o),
und 119 (p) Fus, oder wegen der nachstürzenden Ver-
stärkung der Atmosphaer, in einer Sekunde gegen 422
Fus durchstreicht (q).

Da ferner die Wärme in einer freien Luft eine Ver-
dünnung hervorbringt (r), so pflegt die kalte Luft, da sie
dichter ist, in die Gegend der erhizzten Luft (s) hinein zu
dringen. Aus diesem Grunde erzeugen sich die Winde

in
(g) [Spaltenumbruch] BERN. angef. Ort.
(h) BOYLE de vi aeris elast.
exp.
8. 9.
(i) BOYLE exp. 33.
(k) BEGGAR. S. 374.
(l) MARIOTTE mouvement
des eaux. P. I.
(m) Hanov in anemometr. und
Seltenh. T. II. S. 776.
(n) DERH. MVSSCHENB.
S. 740.
(o) MVSSCHENBR. essays.
[Spaltenumbruch] S. 110. Hanov. T. III. S. 368.
(p) Vom heftigen Winde, der
ber. Heinsius in der Kometenge-
schichte. S. 91.
(q) kraft Comm. Acad. Petr.
T. XI.
S. 153
(r) Und auch die Federkraft ver-
mindert boissier effets de l'air.
S. 12. 13. mvsschenbr. Instit.
n.
1063.
(s) MVSSCHENBR. S. 723.
desagvl. T. II. S. 119.

III. Abſchn. Die Luft.
dieſe Gewalt von einem groſſen Mann dergeſtalt geſchaͤzzt
worden, daß ein Kubikfus Luft 904 Pfunde durch einen
Raum von 3248 Fus aufhebt (g). Solchergeſtalt druͤkkt
die Gewalt der Luft den Stengel der Luftpumpe mit ſol-
cher Heftigkeit, in einen luftleeren Raum hinein, daß er
erſt von 103 Pfunden wieder herausgezogen werden kan (h),
und dieſe Gewalt der Luft zerbricht alle Gefaͤſſe, welche
nicht ſtark genug, oder ekkig ſind (i). Unſre Abſicht er-
klaͤrt ſich am beſten durch eine glaͤſerne Trummel, aus
deren holen Koͤrper man die Luft mit dem Erfolge aus-
leert, daß die Luft von auſſen hereindringt, die uͤber-
geſpannte Blafe in Stuͤkken zerreiſt, mit einem ſtarken
Buͤchſenknalle in die ausgeleerte Trummel herabfaͤhrt (k).
Es entſteht naͤmlich ſchon von der bloſſen Gewalt, der in
einen luftleeren Ort hineinbrechenden Luft ein Wind, der
viel gewaltſamer, als ein natuͤrlicher Sturmwind iſt, bei
welchem die Luft gegen 24 (l), 32 (m), 66 (n), 80 (o),
und 119 (p) Fus, oder wegen der nachſtuͤrzenden Ver-
ſtaͤrkung der Atmoſphaer, in einer Sekunde gegen 422
Fus durchſtreicht (q).

Da ferner die Waͤrme in einer freien Luft eine Ver-
duͤnnung hervorbringt (r), ſo pflegt die kalte Luft, da ſie
dichter iſt, in die Gegend der erhizzten Luft (s) hinein zu
dringen. Aus dieſem Grunde erzeugen ſich die Winde

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(g) [Spaltenumbruch] BERN. angef. Ort.
(h) BOYLE de vi aeris elaſt.
exp.
8. 9.
(i) BOYLE exp. 33.
(k) BEGGAR. S. 374.
(l) MARIOTTE mouvement
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(m) Hanov in anemometr. und
Seltenh. T. II. S. 776.
(n) DERH. MVSSCHENB.
S. 740.
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(p) Vom heftigen Winde, der
ber. Heinſius in der Kometenge-
ſchichte. S. 91.
(q) kraft Comm. Acad. Petr.
T. XI.
S. 153
(r) Und auch die Federkraft ver-
mindert boiſſier effets de l’air.
S. 12. 13. mvſſchenbr. Inſtit.
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1063.
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[317/0323] III. Abſchn. Die Luft. dieſe Gewalt von einem groſſen Mann dergeſtalt geſchaͤzzt worden, daß ein Kubikfus Luft 904 Pfunde durch einen Raum von 3248 Fus aufhebt (g). Solchergeſtalt druͤkkt die Gewalt der Luft den Stengel der Luftpumpe mit ſol- cher Heftigkeit, in einen luftleeren Raum hinein, daß er erſt von 103 Pfunden wieder herausgezogen werden kan (h), und dieſe Gewalt der Luft zerbricht alle Gefaͤſſe, welche nicht ſtark genug, oder ekkig ſind (i). Unſre Abſicht er- klaͤrt ſich am beſten durch eine glaͤſerne Trummel, aus deren holen Koͤrper man die Luft mit dem Erfolge aus- leert, daß die Luft von auſſen hereindringt, die uͤber- geſpannte Blafe in Stuͤkken zerreiſt, mit einem ſtarken Buͤchſenknalle in die ausgeleerte Trummel herabfaͤhrt (k). Es entſteht naͤmlich ſchon von der bloſſen Gewalt, der in einen luftleeren Ort hineinbrechenden Luft ein Wind, der viel gewaltſamer, als ein natuͤrlicher Sturmwind iſt, bei welchem die Luft gegen 24 (l), 32 (m), 66 (n), 80 (o), und 119 (p) Fus, oder wegen der nachſtuͤrzenden Ver- ſtaͤrkung der Atmoſphaer, in einer Sekunde gegen 422 Fus durchſtreicht (q). Da ferner die Waͤrme in einer freien Luft eine Ver- duͤnnung hervorbringt (r), ſo pflegt die kalte Luft, da ſie dichter iſt, in die Gegend der erhizzten Luft (s) hinein zu dringen. Aus dieſem Grunde erzeugen ſich die Winde in (g) BERN. angef. Ort. (h) BOYLE de vi aeris elaſt. exp. 8. 9. (i) BOYLE exp. 33. (k) BEGGAR. S. 374. (l) MARIOTTE mouvement des eaux. P. I. (m) Hanov in anemometr. und Seltenh. T. II. S. 776. (n) DERH. MVSSCHENB. S. 740. (o) MVSSCHENBR. eſſays. S. 110. Hanov. T. III. S. 368. (p) Vom heftigen Winde, der ber. Heinſius in der Kometenge- ſchichte. S. 91. (q) kraft Comm. Acad. Petr. T. XI. S. 153 (r) Und auch die Federkraft ver- mindert boiſſier effets de l’air. S. 12. 13. mvſſchenbr. Inſtit. n. 1063. (s) MVSSCHENBR. S. 723. deſagvl. T. II. S. 119.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/323>, abgerufen am 25.11.2024.