heit, nicht eine Bewegung erwachsen sollte, und daß nicht die Luft, die am Gewichte die Oberhand hat, an die Stelle derjenigen Luft treten sollte, die, wegen ihrem kleineren Maasse, bei einerlei Raume, schwächern Widerstand äus- sert. Wenn eine Luftgegend nur um etwas weniges leich- ter, als eine andere ist, so erhebt sich ein Wind gegen dieselbe zu, und es geschicht eben dieses, wofern eine Luft, ohne Minderung ihrer Schwere, weniger Federkraft hat, oder von irgend einer andern Ursache unfähig gemacht worden, gehöriger maßen zu widerstehen. Wenn das Queksilber einzig und allein um drei Barometerstri- che niedersinkt, und sich folglich die Schwere der Luft fast um den Theil mindert, so erzeugt sich ein Wind, der in einer Minute ein Fus durchläuft (y). Jst eine andre Luft um viermal dünner, so entsteht ein Wind, kraft dessen ein Fus Luft 904 Widerstand bezeugende Pfunde (z), einen Fus hoch in die Höhe hebt, da doch sonst die Gewalt des stärksten Windes auf einen Quadrat- zoll nicht stärker angegeben wird, als die Kraft eines Grans auf eine Geviertlinie (a). Eine aus der Wind- büchse abgeschossene Bleikugel, die von der zusammenge- presten Luft in die natürliche Luft ausgestossen wird, hat keine kleinere Geschwindigkeit, als eine von einem gemei- nen Schiesgewehre abgefeuerte, und sie durchfährt in- nerhalb einer Stunde nicht weniger, als 4500 Fus (b).
Wenn endlich überhaupt die Lustsäule auf einen luft- leeren Ranm auffällt, so geschicht diefes mit einer Ge- schwindigkeit, welche 990 (c), 1305 (d), 1342 (e), und 1348 (f) Fus in einer Sekunde durchläuft, und es ist
diese
(y)[Spaltenumbruch]Hanov Seltenheit. T. III. S. 366 367.
(z)BERNOVLLI hydrody- namic. S. 234.
(a)Hanov.T. II. S. 755.
(b)Hanov.T. III. S. 374.
(c)[Spaltenumbruch]
Ebendas. S. 372.
(d)PAPIN phil. trans. n. 184.
(e)BOSCOVICH de turbine. S. 178.
(f)EVLER. beim Hanov. ang. Ort.
Das Athemholen. VIII. Buch.
heit, nicht eine Bewegung erwachſen ſollte, und daß nicht die Luft, die am Gewichte die Oberhand hat, an die Stelle derjenigen Luft treten ſollte, die, wegen ihrem kleineren Maaſſe, bei einerlei Raume, ſchwaͤchern Widerſtand aͤuſ- ſert. Wenn eine Luftgegend nur um etwas weniges leich- ter, als eine andere iſt, ſo erhebt ſich ein Wind gegen dieſelbe zu, und es geſchicht eben dieſes, wofern eine Luft, ohne Minderung ihrer Schwere, weniger Federkraft hat, oder von irgend einer andern Urſache unfaͤhig gemacht worden, gehoͤriger maßen zu widerſtehen. Wenn das Quekſilber einzig und allein um drei Barometerſtri- che niederſinkt, und ſich folglich die Schwere der Luft faſt um den Theil mindert, ſo erzeugt ſich ein Wind, der in einer Minute ein Fus durchlaͤuft (y). Jſt eine andre Luft um viermal duͤnner, ſo entſteht ein Wind, kraft deſſen ein Fus Luft 904 Widerſtand bezeugende Pfunde (z), einen Fus hoch in die Hoͤhe hebt, da doch ſonſt die Gewalt des ſtaͤrkſten Windes auf einen Quadrat- zoll nicht ſtaͤrker angegeben wird, als die Kraft eines Grans auf eine Geviertlinie (a). Eine aus der Wind- buͤchſe abgeſchoſſene Bleikugel, die von der zuſammenge- preſten Luft in die natuͤrliche Luft ausgeſtoſſen wird, hat keine kleinere Geſchwindigkeit, als eine von einem gemei- nen Schiesgewehre abgefeuerte, und ſie durchfaͤhrt in- nerhalb einer Stunde nicht weniger, als 4500 Fus (b).
Wenn endlich uͤberhaupt die Luſtſaͤule auf einen luft- leeren Ranm auffaͤllt, ſo geſchicht diefes mit einer Ge- ſchwindigkeit, welche 990 (c), 1305 (d), 1342 (e), und 1348 (f) Fus in einer Sekunde durchlaͤuft, und es iſt
dieſe
(y)[Spaltenumbruch]Hanov Seltenheit. T. III. S. 366 367.
(z)BERNOVLLI hydrody- namic. S. 234.
(a)Hanov.T. II. S. 755.
(b)Hanov.T. III. S. 374.
(c)[Spaltenumbruch]
Ebendaſ. S. 372.
(d)PAPIN phil. tranſ. n. 184.
(e)BOSCOVICH de turbine. S. 178.
(f)EVLER. beim Hanov. ang. Ort.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0322"n="316"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Athemholen. <hirendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
heit, nicht eine Bewegung erwachſen ſollte, und daß nicht<lb/>
die Luft, die am Gewichte die Oberhand hat, an die Stelle<lb/>
derjenigen Luft treten ſollte, die, wegen ihrem kleineren<lb/>
Maaſſe, bei einerlei Raume, ſchwaͤchern Widerſtand aͤuſ-<lb/>ſert. Wenn eine Luftgegend nur um etwas weniges leich-<lb/>
ter, als eine andere iſt, ſo erhebt ſich ein Wind gegen<lb/>
dieſelbe zu, und es geſchicht eben dieſes, wofern eine Luft,<lb/>
ohne Minderung ihrer Schwere, weniger Federkraft hat,<lb/>
oder von irgend einer andern Urſache unfaͤhig gemacht<lb/>
worden, gehoͤriger maßen zu widerſtehen. Wenn das<lb/>
Quekſilber einzig und allein um drei Barometerſtri-<lb/>
che niederſinkt, und ſich folglich die Schwere der Luft faſt<lb/>
um den <formulanotation="TeX">\frac{1}{120}</formula> Theil mindert, ſo erzeugt ſich ein Wind,<lb/>
der in einer Minute ein Fus durchlaͤuft <noteplace="foot"n="(y)"><cb/><hirendition="#fr">Hanov</hi> Seltenheit. <hirendition="#aq">T. III.</hi><lb/>
S. 366 367.</note>. Jſt eine<lb/>
andre Luft um viermal duͤnner, ſo entſteht ein Wind,<lb/>
kraft deſſen ein Fus Luft 904 Widerſtand bezeugende<lb/>
Pfunde <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BERNOVLLI</hi> hydrody-<lb/>
namic.</hi> S. 234.</note>, einen Fus hoch in die Hoͤhe hebt, da doch<lb/>ſonſt die Gewalt des ſtaͤrkſten Windes auf einen Quadrat-<lb/>
zoll nicht ſtaͤrker angegeben wird, als die Kraft eines<lb/>
Grans auf eine Geviertlinie <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#fr">Hanov.</hi><hirendition="#aq">T. II.</hi> S. 755.</note>. Eine aus der Wind-<lb/>
buͤchſe abgeſchoſſene Bleikugel, die von der zuſammenge-<lb/>
preſten Luft in die natuͤrliche Luft ausgeſtoſſen wird, hat<lb/>
keine kleinere Geſchwindigkeit, als eine von einem gemei-<lb/>
nen Schiesgewehre abgefeuerte, und ſie durchfaͤhrt in-<lb/>
nerhalb einer Stunde nicht weniger, als 4500 Fus <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#fr">Hanov.</hi><hirendition="#aq">T. III.</hi> S. 374.</note>.</p><lb/><p>Wenn endlich uͤberhaupt die Luſtſaͤule auf einen luft-<lb/>
leeren Ranm auffaͤllt, ſo geſchicht diefes mit einer Ge-<lb/>ſchwindigkeit, welche 990 <noteplace="foot"n="(c)"><cb/>
Ebendaſ. S. 372.</note>, 1305 <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PAPIN</hi> phil. tranſ. n.</hi> 184.</note>, 1342 <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BOSCOVICH</hi> de turbine.</hi><lb/>
S. 178.</note>, und<lb/>
1348 <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">EVLER.</hi></hi> beim <hirendition="#fr">Hanov.</hi><lb/>
ang. Ort.</note> Fus in einer Sekunde durchlaͤuft, und es iſt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dieſe</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[316/0322]
Das Athemholen. VIII. Buch.
heit, nicht eine Bewegung erwachſen ſollte, und daß nicht
die Luft, die am Gewichte die Oberhand hat, an die Stelle
derjenigen Luft treten ſollte, die, wegen ihrem kleineren
Maaſſe, bei einerlei Raume, ſchwaͤchern Widerſtand aͤuſ-
ſert. Wenn eine Luftgegend nur um etwas weniges leich-
ter, als eine andere iſt, ſo erhebt ſich ein Wind gegen
dieſelbe zu, und es geſchicht eben dieſes, wofern eine Luft,
ohne Minderung ihrer Schwere, weniger Federkraft hat,
oder von irgend einer andern Urſache unfaͤhig gemacht
worden, gehoͤriger maßen zu widerſtehen. Wenn das
Quekſilber einzig und allein um drei Barometerſtri-
che niederſinkt, und ſich folglich die Schwere der Luft faſt
um den [FORMEL] Theil mindert, ſo erzeugt ſich ein Wind,
der in einer Minute ein Fus durchlaͤuft (y). Jſt eine
andre Luft um viermal duͤnner, ſo entſteht ein Wind,
kraft deſſen ein Fus Luft 904 Widerſtand bezeugende
Pfunde (z), einen Fus hoch in die Hoͤhe hebt, da doch
ſonſt die Gewalt des ſtaͤrkſten Windes auf einen Quadrat-
zoll nicht ſtaͤrker angegeben wird, als die Kraft eines
Grans auf eine Geviertlinie (a). Eine aus der Wind-
buͤchſe abgeſchoſſene Bleikugel, die von der zuſammenge-
preſten Luft in die natuͤrliche Luft ausgeſtoſſen wird, hat
keine kleinere Geſchwindigkeit, als eine von einem gemei-
nen Schiesgewehre abgefeuerte, und ſie durchfaͤhrt in-
nerhalb einer Stunde nicht weniger, als 4500 Fus (b).
Wenn endlich uͤberhaupt die Luſtſaͤule auf einen luft-
leeren Ranm auffaͤllt, ſo geſchicht diefes mit einer Ge-
ſchwindigkeit, welche 990 (c), 1305 (d), 1342 (e), und
1348 (f) Fus in einer Sekunde durchlaͤuft, und es iſt
dieſe
(y)
Hanov Seltenheit. T. III.
S. 366 367.
(z) BERNOVLLI hydrody-
namic. S. 234.
(a) Hanov. T. II. S. 755.
(b) Hanov. T. III. S. 374.
(c)
Ebendaſ. S. 372.
(d) PAPIN phil. tranſ. n. 184.
(e) BOSCOVICH de turbine.
S. 178.
(f) EVLER. beim Hanov.
ang. Ort.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/322>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.