Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das Atemholen. VIII. Buch.

sige, und mit Luft erfüllte Wesen, wenn das Fächrige
der Lunge aufgeblasen worden, zusammenfalle (n), so
antwortet eben dieser berühmte Mann, es sei der Weg
gehemmet worden, und es hielten die vielen Reihen der
Scheidewände das Blasen auf.

Jch sowohl (o), als der berühmte Thierry (o*), ha-
die Meinung des berühmten Mannes angenommen.

§. 30.
Was man der Erklärung des Helvetius
entgegen sezzt.

Die Meinung dieses berühmten Mannes hat indes-
sen nicht, gegen die angenommene Erklärung, die Ober-
hand gewinnen können, und es pflegt dem Gemüthe der
Menschen (p) das bläsige, und mit Luft erfüllte System
in der Lunge, weil es von der Natur selbst von den zell-
förmigen, und den Scheidewänden unterschieden würde,
zu gefallen, und wir haben die Versuche angegeben, wel-
che machen, daß die Luft nicht aus den zellförmigen Hö-
len, in die mit Luft angefüllte, und so umgekehrt, über-
gehen kann.

Für meine Person, halte ich, wenn ich alles erwäge,
mehr auf die Versuche mit erwachsnen und grossen Thie-
ren, wenn man sie an ganz frischen Lungen macht, als
auf die an andern zarten Thieren, und an Lungen, welche
man in Wasser erweicht, gemachten. Folglich glaube
ich denjenigen vortreflichen Männern mehr, welche die

freie

(n) [Spaltenumbruch] ESCHENBACH. anat.
S. 444. WINSLOW. n. 108.
HELVET. beim BERTIER.

(o) Commentar. über BOER-
HAAV. T. II. n. 196.

(o*) Jn der Dissert. Ergo in
celluloso textu morbi, et morbo-
[Spaltenumbruch] rum curationes.

(p) WINSLOW. n. 103. 104.
106. ESCHENBACH anat.
S. 444. LVDWIG pbysiolog.
n. 186. REICHNAVI de pulm.
structura. n. 8. VERRYST de
respirat. S. 9.

Das Atemholen. VIII. Buch.

ſige, und mit Luft erfuͤllte Weſen, wenn das Faͤchrige
der Lunge aufgeblaſen worden, zuſammenfalle (n), ſo
antwortet eben dieſer beruͤhmte Mann, es ſei der Weg
gehemmet worden, und es hielten die vielen Reihen der
Scheidewaͤnde das Blaſen auf.

Jch ſowohl (o), als der beruͤhmte Thierry (o*), ha-
die Meinung des beruͤhmten Mannes angenommen.

§. 30.
Was man der Erklaͤrung des Helvetius
entgegen ſezzt.

Die Meinung dieſes beruͤhmten Mannes hat indeſ-
ſen nicht, gegen die angenommene Erklaͤrung, die Ober-
hand gewinnen koͤnnen, und es pflegt dem Gemuͤthe der
Menſchen (p) das blaͤſige, und mit Luft erfuͤllte Syſtem
in der Lunge, weil es von der Natur ſelbſt von den zell-
foͤrmigen, und den Scheidewaͤnden unterſchieden wuͤrde,
zu gefallen, und wir haben die Verſuche angegeben, wel-
che machen, daß die Luft nicht aus den zellfoͤrmigen Hoͤ-
len, in die mit Luft angefuͤllte, und ſo umgekehrt, uͤber-
gehen kann.

Fuͤr meine Perſon, halte ich, wenn ich alles erwaͤge,
mehr auf die Verſuche mit erwachſnen und groſſen Thie-
ren, wenn man ſie an ganz friſchen Lungen macht, als
auf die an andern zarten Thieren, und an Lungen, welche
man in Waſſer erweicht, gemachten. Folglich glaube
ich denjenigen vortreflichen Maͤnnern mehr, welche die

freie

(n) [Spaltenumbruch] ESCHENBACH. anat.
S. 444. WINSLOW. n. 108.
HELVET. beim BERTIER.

(o) Commentar. uͤber BOER-
HAAV. T. II. n. 196.

(o*) Jn der Diſſert. Ergo in
celluloſo textu morbi, et morbo-
[Spaltenumbruch] rum curationes.

(p) WINSLOW. n. 103. 104.
106. ESCHENBACH anat.
S. 444. LVDWIG pbyſiolog.
n. 186. REICHNAVI de pulm.
ſtructura. n. 8. VERRYST de
reſpirat. S. 9.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0286" n="280"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Atemholen. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ige, und mit Luft erfu&#x0364;llte We&#x017F;en, wenn das Fa&#x0364;chrige<lb/>
der Lunge aufgebla&#x017F;en worden, zu&#x017F;ammenfalle <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ESCHENBACH.</hi> anat.</hi><lb/>
S. 444. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WINSLOW.</hi> n. 108.<lb/><hi rendition="#g">HELVET.</hi></hi> beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BERTIER.</hi></hi></note>, &#x017F;o<lb/>
antwortet eben die&#x017F;er beru&#x0364;hmte Mann, es &#x017F;ei der Weg<lb/>
gehemmet worden, und es hielten die vielen Reihen der<lb/>
Scheidewa&#x0364;nde das Bla&#x017F;en auf.</p><lb/>
            <p>Jch &#x017F;owohl <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Commentar.</hi> u&#x0364;ber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOER-<lb/>
HAAV.</hi> T. II. n.</hi> 196.</note>, als der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Thierry</hi> <note place="foot" n="(o*)">Jn der Di&#x017F;&#x017F;ert. <hi rendition="#aq">Ergo in<lb/>
cellulo&#x017F;o textu morbi, et morbo-<lb/><cb/>
rum curationes.</hi></note>, ha-<lb/>
die Meinung des beru&#x0364;hmten Mannes angenommen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 30.<lb/><hi rendition="#b">Was man der Erkla&#x0364;rung des Helvetius<lb/>
entgegen &#x017F;ezzt.</hi></head><lb/>
            <p>Die Meinung die&#x017F;es beru&#x0364;hmten Mannes hat inde&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en nicht, gegen die angenommene Erkla&#x0364;rung, die Ober-<lb/>
hand gewinnen ko&#x0364;nnen, und es pflegt dem Gemu&#x0364;the der<lb/>
Men&#x017F;chen <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WINSLOW.</hi> n. 103. 104.<lb/>
106. <hi rendition="#g">ESCHENBACH</hi> anat.</hi><lb/>
S. 444. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LVDWIG</hi> pby&#x017F;iolog.<lb/>
n. 186. <hi rendition="#g">REICHNAVI</hi> de pulm.<lb/>
&#x017F;tructura. n. 8. <hi rendition="#g">VERRYST</hi> de<lb/>
re&#x017F;pirat.</hi> S. 9.</note> das bla&#x0364;&#x017F;ige, und mit Luft erfu&#x0364;llte Sy&#x017F;tem<lb/>
in der Lunge, weil es von der Natur &#x017F;elb&#x017F;t von den zell-<lb/>
fo&#x0364;rmigen, und den Scheidewa&#x0364;nden unter&#x017F;chieden wu&#x0364;rde,<lb/>
zu gefallen, und wir haben die Ver&#x017F;uche angegeben, wel-<lb/>
che machen, daß die Luft nicht aus den zellfo&#x0364;rmigen Ho&#x0364;-<lb/>
len, in die mit Luft angefu&#x0364;llte, und &#x017F;o umgekehrt, u&#x0364;ber-<lb/>
gehen kann.</p><lb/>
            <p>Fu&#x0364;r meine Per&#x017F;on, halte ich, wenn ich alles erwa&#x0364;ge,<lb/>
mehr auf die Ver&#x017F;uche mit erwach&#x017F;nen und gro&#x017F;&#x017F;en Thie-<lb/>
ren, wenn man &#x017F;ie an ganz fri&#x017F;chen Lungen macht, als<lb/>
auf die an andern zarten Thieren, und an Lungen, welche<lb/>
man in Wa&#x017F;&#x017F;er erweicht, gemachten. Folglich glaube<lb/>
ich denjenigen vortreflichen Ma&#x0364;nnern mehr, welche die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">freie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[280/0286] Das Atemholen. VIII. Buch. ſige, und mit Luft erfuͤllte Weſen, wenn das Faͤchrige der Lunge aufgeblaſen worden, zuſammenfalle (n), ſo antwortet eben dieſer beruͤhmte Mann, es ſei der Weg gehemmet worden, und es hielten die vielen Reihen der Scheidewaͤnde das Blaſen auf. Jch ſowohl (o), als der beruͤhmte Thierry (o*), ha- die Meinung des beruͤhmten Mannes angenommen. §. 30. Was man der Erklaͤrung des Helvetius entgegen ſezzt. Die Meinung dieſes beruͤhmten Mannes hat indeſ- ſen nicht, gegen die angenommene Erklaͤrung, die Ober- hand gewinnen koͤnnen, und es pflegt dem Gemuͤthe der Menſchen (p) das blaͤſige, und mit Luft erfuͤllte Syſtem in der Lunge, weil es von der Natur ſelbſt von den zell- foͤrmigen, und den Scheidewaͤnden unterſchieden wuͤrde, zu gefallen, und wir haben die Verſuche angegeben, wel- che machen, daß die Luft nicht aus den zellfoͤrmigen Hoͤ- len, in die mit Luft angefuͤllte, und ſo umgekehrt, uͤber- gehen kann. Fuͤr meine Perſon, halte ich, wenn ich alles erwaͤge, mehr auf die Verſuche mit erwachſnen und groſſen Thie- ren, wenn man ſie an ganz friſchen Lungen macht, als auf die an andern zarten Thieren, und an Lungen, welche man in Waſſer erweicht, gemachten. Folglich glaube ich denjenigen vortreflichen Maͤnnern mehr, welche die freie (n) ESCHENBACH. anat. S. 444. WINSLOW. n. 108. HELVET. beim BERTIER. (o) Commentar. uͤber BOER- HAAV. T. II. n. 196. (o*) Jn der Diſſert. Ergo in celluloſo textu morbi, et morbo- rum curationes. (p) WINSLOW. n. 103. 104. 106. ESCHENBACH anat. S. 444. LVDWIG pbyſiolog. n. 186. REICHNAVI de pulm. ſtructura. n. 8. VERRYST de reſpirat. S. 9.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/286
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/286>, abgerufen am 20.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.