Diese Hülle wird von der waren Haut (f) umgeben, die jezo nervige Membran genenennt zu werden pfleget, weis, von dichtem Zellgewebe zusammengesezzt, weich, dehnbar, und ungemein empsindlich ist, nicht einmal den Reiz von| eingeschluktem lauen Wasser verträgt, und, ihren eignen Schleim ausgenommen, die Berührung keines einzigen Körpers aussteht, sondern auch einen fortwährenden Husten verabscheut. So gar leidet sie nicht einmal die Empfindung der Luft, sobald sie keinen Schuzz des Oberhäutchen mehr geniest. Diese zärtliche Fülbarkeit bekömmt sie von der Menge Nervchen, die vom Rükken laufenden Stamme herrühren, und die ich an einem andern Orte beschreiben werde (g), indem sich die Geschichte dieses Nerven schwerlich von dem Luftröhren- kopfe, und der Stimme absondern läst (g*).
Die Haut, oder nervige Membran, ist mit Zellge- webe umgeben (h), welches sie mit der nervigen Beklei- dung der Muskeln vereinigt. Jn diesem Zellgewebe stekkt bisweilen Fett (i). Um dieses legt sich wieder, nach Art des Luftröhrenkopfes, und Gedärmes, das muskelhafte Wesen, uud diese Fasern sind ziemlich zart, aber dennoch röthliche Streifen. Diejenigen darunter, welche in die Queere laufen, liegen auswendig, die der Länge nach gehen, liegen inwendig. Endlich geht noch von aussen ein Zellgewebe (k) um den muskelhaften Knorpel des Luftröhrenkopfes, und er stüzzt, nebst der Schilddrüse, den Schlunde, und andern nachbarlichen Theilen, mittelst vielen Bandfäden, die Bruströhre derge- stalt, daß solche die Freiheit dennoch hat, auf und nieder zu steigen.
§. 14.
(f)[Spaltenumbruch]
Vergl. BOEHMER. beim wohlfahrt de bronch. et va- sis bronch n. 16.
(g)L. IX.
(h)LIEVT. S. 219.
(i)[Spaltenumbruch]
Zwischen der Ringe Zwischen- räumen, HEVCHER. oper. S. 566.
(k) Auswendig nennen es BID- LOO. tab. 25. f. I. verh. S. 192. und andre.
II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Dieſe Huͤlle wird von der waren Haut (f) umgeben, die jezo nervige Membran genenennt zu werden pfleget, weis, von dichtem Zellgewebe zuſammengeſezzt, weich, dehnbar, und ungemein empſindlich iſt, nicht einmal den Reiz von| eingeſchluktem lauen Waſſer vertraͤgt, und, ihren eignen Schleim ausgenommen, die Beruͤhrung keines einzigen Koͤrpers ausſteht, ſondern auch einen fortwaͤhrenden Huſten verabſcheut. So gar leidet ſie nicht einmal die Empfindung der Luft, ſobald ſie keinen Schuzz des Oberhaͤutchen mehr genieſt. Dieſe zaͤrtliche Fuͤlbarkeit bekoͤmmt ſie von der Menge Nervchen, die vom Ruͤkken laufenden Stamme herruͤhren, und die ich an einem andern Orte beſchreiben werde (g), indem ſich die Geſchichte dieſes Nerven ſchwerlich von dem Luftroͤhren- kopfe, und der Stimme abſondern laͤſt (g*).
Die Haut, oder nervige Membran, iſt mit Zellge- webe umgeben (h), welches ſie mit der nervigen Beklei- dung der Muskeln vereinigt. Jn dieſem Zellgewebe ſtekkt bisweilen Fett (i). Um dieſes legt ſich wieder, nach Art des Luftroͤhrenkopfes, und Gedaͤrmes, das muskelhafte Weſen, uud dieſe Faſern ſind ziemlich zart, aber dennoch roͤthliche Streifen. Diejenigen darunter, welche in die Queere laufen, liegen auswendig, die der Laͤnge nach gehen, liegen inwendig. Endlich geht noch von auſſen ein Zellgewebe (k) um den muskelhaften Knorpel des Luftroͤhrenkopfes, und er ſtuͤzzt, nebſt der Schilddruͤſe, den Schlunde, und andern nachbarlichen Theilen, mittelſt vielen Bandfaͤden, die Bruſtroͤhre derge- ſtalt, daß ſolche die Freiheit dennoch hat, auf und nieder zu ſteigen.
§. 14.
(f)[Spaltenumbruch]
Vergl. BOEHMER. beim wohlfahrt de bronch. et va- ſis bronch n. 16.
(g)L. IX.
(h)LIEVT. S. 219.
(i)[Spaltenumbruch]
Zwiſchen der Ringe Zwiſchen- raͤumen, HEVCHER. oper. S. 566.
(k) Auswendig nennen es BID- LOO. tab. 25. f. I. verh. S. 192. und andre.
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II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
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weis, von dichtem Zellgewebe zuſammengeſezzt, weich,
dehnbar, und ungemein empſindlich iſt, nicht einmal den
Reiz von| eingeſchluktem lauen Waſſer vertraͤgt, und,
ihren eignen Schleim ausgenommen, die Beruͤhrung
keines einzigen Koͤrpers ausſteht, ſondern auch einen
fortwaͤhrenden Huſten verabſcheut. So gar leidet ſie
nicht einmal die Empfindung der Luft, ſobald ſie keinen
Schuzz des Oberhaͤutchen mehr genieſt. Dieſe zaͤrtliche
Fuͤlbarkeit bekoͤmmt ſie von der Menge Nervchen, die
vom Ruͤkken laufenden Stamme herruͤhren, und die ich an
einem andern Orte beſchreiben werde (g), indem ſich die
Geſchichte dieſes Nerven ſchwerlich von dem Luftroͤhren-
kopfe, und der Stimme abſondern laͤſt (g*).
Die Haut, oder nervige Membran, iſt mit Zellge-
webe umgeben (h), welches ſie mit der nervigen Beklei-
dung der Muskeln vereinigt. Jn dieſem Zellgewebe
ſtekkt bisweilen Fett (i). Um dieſes legt ſich wieder,
nach Art des Luftroͤhrenkopfes, und Gedaͤrmes, das
muskelhafte Weſen, uud dieſe Faſern ſind ziemlich zart,
aber dennoch roͤthliche Streifen. Diejenigen darunter,
welche in die Queere laufen, liegen auswendig, die der
Laͤnge nach gehen, liegen inwendig. Endlich geht noch
von auſſen ein Zellgewebe (k) um den muskelhaften
Knorpel des Luftroͤhrenkopfes, und er ſtuͤzzt, nebſt der
Schilddruͤſe, den Schlunde, und andern nachbarlichen
Theilen, mittelſt vielen Bandfaͤden, die Bruſtroͤhre derge-
ſtalt, daß ſolche die Freiheit dennoch hat, auf und nieder
zu ſteigen.
§. 14.
(f)
Vergl. BOEHMER. beim
wohlfahrt de bronch. et va-
ſis bronch n. 16.
(g) L. IX.
(h) LIEVT. S. 219.
(i)
Zwiſchen der Ringe Zwiſchen-
raͤumen, HEVCHER. oper.
S. 566.
(k) Auswendig nennen es BID-
LOO. tab. 25. f. I. verh. S. 192.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/241>, abgerufen am 23.11.2024.
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