Da man sehr zahlreiche, und in der That denkwürdige Versuche, über die Wirksamkeit dieses Nerven gemacht hat, so verdienen solche hier erzählt zu werden; theils damit man sehe, wie die bewegende Kraft vornämlich von diesem Nerven dem Zwerchfelle mit getheilt werde, theils, damit man das zu Wunderbare, welches man hier der Wahrheit anzudichten pflegt, seine Abferti- gung bekommen möge.
Man mag nun den Zwerchfellsnerven (phrenicus) in der Brust, oder am Halse (s), an Thieren, die noch atemholen, oder die vor kurzem gestorben sind, entblössen, so wird man folgende Erscheinungen daran gewahr. Es wird nämlich das Zwerchfell, wenn der Zwerchfellsnerve gestochen, oder gereizt worden (t), auch wenn es schon nach dem Absterben stille gewesen, in einen Krampf ver- sezzt, und das ganz und gar, wenn man gleich nur ei- nen, oder den andern Nerven in den Reiz bringt. Jn diesem Krampfe ziehet es die Fleischfasern von beiden Seiten nach sich, es senkt sich nieder, und verrichtet alles dasjenige, was wir im Vorhergehenden von der Verrich- tung dieses Muskels gemeldet haben. Es liegt aber nichts daran, der Nerve mag in seinem natürlichen Zustande,
oder
(s)[Spaltenumbruch]
So hat es GALEN. ad- ministr. anat. L. VIII. c. 8. I. v. HORNE microcos. S. 79. Jch thue hierbei die Erinnerung, daß man die Folge des Versuches, und das vom zusammengedrükkten Ner- ven unterbrochne Atemholen, nicht auf die geöffnete Brust schiebe, wie solches Neukranz thut.
(t)SWAMMERD. Thes. 3. [Spaltenumbruch]le cat. S. 15. fizes. con- spect. physiol. S. 18. zimmer- mann. S. 38. petit. epist. 2. S. 21. Second memoire sur les parties sensibl. et irritabl. Exp. 210. 211. 214. 216. 217. 218. 219. 222. 223. 224. wo das Wort, je comprimai, für j' irritai gesezzt ist. Vom elek- tr schen Funken. CALDANI in FIBR I racol[o]. S. 330.
K 2
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
§. 39. Mit dieſem Rerven angeſtellte Verſuche.
Da man ſehr zahlreiche, und in der That denkwuͤrdige Verſuche, uͤber die Wirkſamkeit dieſes Nerven gemacht hat, ſo verdienen ſolche hier erzaͤhlt zu werden; theils damit man ſehe, wie die bewegende Kraft vornaͤmlich von dieſem Nerven dem Zwerchfelle mit getheilt werde, theils, damit man das zu Wunderbare, welches man hier der Wahrheit anzudichten pflegt, ſeine Abferti- gung bekommen moͤge.
Man mag nun den Zwerchfellsnerven (phrenicus) in der Bruſt, oder am Halſe (s), an Thieren, die noch atemholen, oder die vor kurzem geſtorben ſind, entbloͤſſen, ſo wird man folgende Erſcheinungen daran gewahr. Es wird naͤmlich das Zwerchfell, wenn der Zwerchfellsnerve geſtochen, oder gereizt worden (t), auch wenn es ſchon nach dem Abſterben ſtille geweſen, in einen Krampf ver- ſezzt, und das ganz und gar, wenn man gleich nur ei- nen, oder den andern Nerven in den Reiz bringt. Jn dieſem Krampfe ziehet es die Fleiſchfaſern von beiden Seiten nach ſich, es ſenkt ſich nieder, und verrichtet alles dasjenige, was wir im Vorhergehenden von der Verrich- tung dieſes Muskels gemeldet haben. Es liegt aber nichts daran, der Nerve mag in ſeinem natuͤrlichen Zuſtande,
oder
(s)[Spaltenumbruch]
So hat es GALEN. ad- miniſtr. anat. L. VIII. c. 8. I. v. HORNE microcoſ. S. 79. Jch thue hierbei die Erinnerung, daß man die Folge des Verſuches, und das vom zuſammengedruͤkkten Ner- ven unterbrochne Atemholen, nicht auf die geoͤffnete Bruſt ſchiebe, wie ſolches Neukranz thut.
(t)SWAMMERD. Theſ. 3. [Spaltenumbruch]le cat. S. 15. fizeſ. con- ſpect. phyſiol. S. 18. zimmer- mann. S. 38. petit. epiſt. 2. S. 21. Second memoire ſur les parties ſenſibl. et irritabl. Exp. 210. 211. 214. 216. 217. 218. 219. 222. 223. 224. wo das Wort, je comprimai, fuͤr j’ irritai geſezzt iſt. Vom elek- tr ſchen Funken. CALDANI in FIBR I racol[o]. S. 330.
K 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0153"n="147"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Die Bruſt.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 39.<lb/>
Mit dieſem Rerven angeſtellte Verſuche.</head><lb/><p>Da man ſehr zahlreiche, und in der That denkwuͤrdige<lb/>
Verſuche, uͤber die Wirkſamkeit dieſes Nerven gemacht<lb/>
hat, ſo verdienen ſolche hier erzaͤhlt zu werden; theils<lb/>
damit man ſehe, wie die bewegende Kraft vornaͤmlich<lb/>
von dieſem Nerven dem Zwerchfelle mit getheilt werde,<lb/>
theils, damit man das zu Wunderbare, welches<lb/>
man hier der Wahrheit anzudichten pflegt, ſeine Abferti-<lb/>
gung bekommen moͤge.</p><lb/><p>Man mag nun den Zwerchfellsnerven (<hirendition="#aq">phrenicus</hi>)<lb/>
in der Bruſt, oder am Halſe <noteplace="foot"n="(s)"><cb/>
So hat es <hirendition="#aq"><hirendition="#g">GALEN.</hi> ad-<lb/>
miniſtr. anat. L. VIII. c. 8. I. v.<lb/><hirendition="#g">HORNE</hi> microcoſ.</hi> S. 79. Jch<lb/>
thue hierbei die Erinnerung, daß<lb/>
man die Folge des Verſuches, und<lb/>
das vom zuſammengedruͤkkten Ner-<lb/>
ven unterbrochne Atemholen, nicht<lb/>
auf die geoͤffnete Bruſt ſchiebe, wie<lb/>ſolches <hirendition="#fr">Neukranz</hi> thut.</note>, an Thieren, die noch<lb/>
atemholen, oder die vor kurzem geſtorben ſind, entbloͤſſen,<lb/>ſo wird man folgende Erſcheinungen daran gewahr. Es<lb/>
wird naͤmlich das Zwerchfell, wenn der Zwerchfellsnerve<lb/>
geſtochen, oder gereizt worden <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SWAMMERD.</hi> Theſ.</hi> 3.<lb/><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">le cat.</hi></hi></hi> S. 15. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">fizeſ.</hi></hi> con-<lb/>ſpect. phyſiol.</hi> S. 18. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">zimmer-<lb/>
mann.</hi></hi></hi> S. 38. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">petit.</hi></hi> epiſt.</hi> 2.<lb/>
S. 21. <hirendition="#aq">Second memoire ſur les<lb/>
parties ſenſibl. et irritabl. Exp.</hi> 210.<lb/>
211. 214. 216. 217. 218. 219. 222. 223.<lb/>
224. wo das Wort, je <hirendition="#aq">comprimai,</hi><lb/>
fuͤr <hirendition="#aq">j’ irritai</hi> geſezzt iſt. Vom elek-<lb/>
tr ſchen Funken. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">CALDANI</hi> in<lb/><hirendition="#g">FIBR</hi> I racol<supplied>o</supplied>.</hi> S. 330.</note>, auch wenn es ſchon<lb/>
nach dem Abſterben ſtille geweſen, in einen Krampf ver-<lb/>ſezzt, und das ganz und gar, wenn man gleich nur ei-<lb/>
nen, oder den andern Nerven in den Reiz bringt. Jn<lb/>
dieſem Krampfe ziehet es die Fleiſchfaſern von beiden<lb/>
Seiten nach ſich, es ſenkt ſich nieder, und verrichtet alles<lb/>
dasjenige, was wir im Vorhergehenden von der Verrich-<lb/>
tung dieſes Muskels gemeldet haben. Es liegt aber nichts<lb/>
daran, der Nerve mag in ſeinem natuͤrlichen Zuſtande,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">oder</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[147/0153]
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
§. 39.
Mit dieſem Rerven angeſtellte Verſuche.
Da man ſehr zahlreiche, und in der That denkwuͤrdige
Verſuche, uͤber die Wirkſamkeit dieſes Nerven gemacht
hat, ſo verdienen ſolche hier erzaͤhlt zu werden; theils
damit man ſehe, wie die bewegende Kraft vornaͤmlich
von dieſem Nerven dem Zwerchfelle mit getheilt werde,
theils, damit man das zu Wunderbare, welches
man hier der Wahrheit anzudichten pflegt, ſeine Abferti-
gung bekommen moͤge.
Man mag nun den Zwerchfellsnerven (phrenicus)
in der Bruſt, oder am Halſe (s), an Thieren, die noch
atemholen, oder die vor kurzem geſtorben ſind, entbloͤſſen,
ſo wird man folgende Erſcheinungen daran gewahr. Es
wird naͤmlich das Zwerchfell, wenn der Zwerchfellsnerve
geſtochen, oder gereizt worden (t), auch wenn es ſchon
nach dem Abſterben ſtille geweſen, in einen Krampf ver-
ſezzt, und das ganz und gar, wenn man gleich nur ei-
nen, oder den andern Nerven in den Reiz bringt. Jn
dieſem Krampfe ziehet es die Fleiſchfaſern von beiden
Seiten nach ſich, es ſenkt ſich nieder, und verrichtet alles
dasjenige, was wir im Vorhergehenden von der Verrich-
tung dieſes Muskels gemeldet haben. Es liegt aber nichts
daran, der Nerve mag in ſeinem natuͤrlichen Zuſtande,
oder
(s)
So hat es GALEN. ad-
miniſtr. anat. L. VIII. c. 8. I. v.
HORNE microcoſ. S. 79. Jch
thue hierbei die Erinnerung, daß
man die Folge des Verſuches, und
das vom zuſammengedruͤkkten Ner-
ven unterbrochne Atemholen, nicht
auf die geoͤffnete Bruſt ſchiebe, wie
ſolches Neukranz thut.
(t) SWAMMERD. Theſ. 3.
le cat. S. 15. fizeſ. con-
ſpect. phyſiol. S. 18. zimmer-
mann. S. 38. petit. epiſt. 2.
S. 21. Second memoire ſur les
parties ſenſibl. et irritabl. Exp. 210.
211. 214. 216. 217. 218. 219. 222. 223.
224. wo das Wort, je comprimai,
fuͤr j’ irritai geſezzt iſt. Vom elek-
tr ſchen Funken. CALDANI in
FIBR I racolo. S. 330.
K 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/153>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.