Theile der Lunge, welche sich neben den Seiten des Herzens herabbegeben, ferner die Leber, Milz, und Magen werden am ersten herabsinken. Doch werden diese mehr nach vorne zu gedrükkt (d).
Um etwas weniger wird der sehnige Theil des Zwerch- fells niedersinken, theils, weil dieser an sich niedriger liegt, und an ihm die Streifen Fleich nicht ebenfalls in die Höhe steigen (e): theils, weil hier der Herzbeutel, der hier fest ans Zwerchfell angewachsen ist, von den grossen Gefässen, und den Mittelwänden der Ribbenhaut ein wenig zurükke gehalten wird. Daher pflegen berühmte Männer zu behaupten (f), daß das Senige des Zwerch- fells gar nicht niedersenke. Doch so oft das Zwerchfell seine Kräfte mit Ernst anstrengt, alsdenn ist kein Zweifel, daß auch denn das Herz nicht herabgezogen werde (g), und es kann das Zeugnis der redenden Natur durch Be- trachtung derjenigen Ungemächlichkeiten nicht wiederlegt werden, welche von dieser Verrükkung des Herzens aus seinem Lager zu folgen scheinen.
Wenn sich aber das Zwerchfell bewegt, und das öber- ste Fleisch mehr niederfällt, und das Sehnige weniger, so drükkt sich in der That das Gewölbe dieses Muskels nieder (h), und wird flächer (i), und ich habe endlich bei einem sehr gewaltsamen Einatmen allerdings gesehen, daß sich das Zwerchfell gegen den Bauch zu erhaben macht (k).
Jn
(d)[Spaltenumbruch]HAMBERG. diss. n. 27.
(e)MORGAGN. epist. XV. n. 54. verryst. de respir. S. 24. 25.
(f)SENAC. Memoir. 1729. S. 126. 127. 1724. S. 170.
(g)Exp. 41. 47. 59. schwarz. angef. Ort. nevcranz. c. 5. Es erschütterte sich die Mitte des Zwerchfells, da der Hund beinahe todt zu seyn schien. delin- court canicid. VII.
(h)[Spaltenumbruch]N. STENON. de musc. et glandul. angef. Ort.
(i)Exp. 35. wepfer de ci- cut. aquat. S. 103. swammerd. S. 15. u. f. mayow, casse- bohm, bohn. S. 80. fan- ton. dissert. IX. S. 265. nev- cranz. c. v. eorellvs prop. 81. h. fabricivs. angef. Ort. S. 57. verheyn. S. 156.
(k)Exp. 32. 34. borellvs prop. 92. fabric. ang. Ort.
Das Atemholen. VIII. Buch.
Theile der Lunge, welche ſich neben den Seiten des Herzens herabbegeben, ferner die Leber, Milz, und Magen werden am erſten herabſinken. Doch werden dieſe mehr nach vorne zu gedruͤkkt (d).
Um etwas weniger wird der ſehnige Theil des Zwerch- fells niederſinken, theils, weil dieſer an ſich niedriger liegt, und an ihm die Streifen Fleich nicht ebenfalls in die Hoͤhe ſteigen (e): theils, weil hier der Herzbeutel, der hier feſt ans Zwerchfell angewachſen iſt, von den groſſen Gefaͤſſen, und den Mittelwaͤnden der Ribbenhaut ein wenig zuruͤkke gehalten wird. Daher pflegen beruͤhmte Maͤnner zu behaupten (f), daß das Senige des Zwerch- fells gar nicht niederſenke. Doch ſo oft das Zwerchfell ſeine Kraͤfte mit Ernſt anſtrengt, alsdenn iſt kein Zweifel, daß auch denn das Herz nicht herabgezogen werde (g), und es kann das Zeugnis der redenden Natur durch Be- trachtung derjenigen Ungemaͤchlichkeiten nicht wiederlegt werden, welche von dieſer Verruͤkkung des Herzens aus ſeinem Lager zu folgen ſcheinen.
Wenn ſich aber das Zwerchfell bewegt, und das oͤber- ſte Fleiſch mehr niederfaͤllt, und das Sehnige weniger, ſo druͤkkt ſich in der That das Gewoͤlbe dieſes Muskels nieder (h), und wird flaͤcher (i), und ich habe endlich bei einem ſehr gewaltſamen Einatmen allerdings geſehen, daß ſich das Zwerchfell gegen den Bauch zu erhaben macht (k).
Jn
(d)[Spaltenumbruch]HAMBERG. diſſ. n. 27.
(e)MORGAGN. epiſt. XV. n. 54. verryſt. de reſpir. S. 24. 25.
(f)SENAC. Memoir. 1729. S. 126. 127. 1724. S. 170.
(g)Exp. 41. 47. 59. ſchwarz. angef. Ort. nevcranz. c. 5. Es erſchuͤtterte ſich die Mitte des Zwerchfells, da der Hund beinahe todt zu ſeyn ſchien. delin- court canicid. VII.
(h)[Spaltenumbruch]N. STENON. de muſc. et glandul. angef. Ort.
(i)Exp. 35. wepfer de ci- cut. aquat. S. 103. ſwammerd. S. 15. u. f. mayow, caſſe- bohm, bohn. S. 80. fan- ton. diſſert. IX. S. 265. nev- cranz. c. v. eorellvſ prop. 81. h. fabricivſ. angef. Ort. S. 57. verheyn. S. 156.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
Theile der Lunge, welche ſich neben den Seiten des Herzens
herabbegeben, ferner die Leber, Milz, und Magen werden
am erſten herabſinken. Doch werden dieſe mehr nach
vorne zu gedruͤkkt (d).
Um etwas weniger wird der ſehnige Theil des Zwerch-
fells niederſinken, theils, weil dieſer an ſich niedriger
liegt, und an ihm die Streifen Fleich nicht ebenfalls in
die Hoͤhe ſteigen (e): theils, weil hier der Herzbeutel, der
hier feſt ans Zwerchfell angewachſen iſt, von den groſſen
Gefaͤſſen, und den Mittelwaͤnden der Ribbenhaut ein
wenig zuruͤkke gehalten wird. Daher pflegen beruͤhmte
Maͤnner zu behaupten (f), daß das Senige des Zwerch-
fells gar nicht niederſenke. Doch ſo oft das Zwerchfell
ſeine Kraͤfte mit Ernſt anſtrengt, alsdenn iſt kein Zweifel,
daß auch denn das Herz nicht herabgezogen werde (g),
und es kann das Zeugnis der redenden Natur durch Be-
trachtung derjenigen Ungemaͤchlichkeiten nicht wiederlegt
werden, welche von dieſer Verruͤkkung des Herzens aus
ſeinem Lager zu folgen ſcheinen.
Wenn ſich aber das Zwerchfell bewegt, und das oͤber-
ſte Fleiſch mehr niederfaͤllt, und das Sehnige weniger,
ſo druͤkkt ſich in der That das Gewoͤlbe dieſes Muskels
nieder (h), und wird flaͤcher (i), und ich habe endlich
bei einem ſehr gewaltſamen Einatmen allerdings geſehen,
daß ſich das Zwerchfell gegen den Bauch zu erhaben
macht (k).
Jn
(d)
HAMBERG. diſſ. n. 27.
(e) MORGAGN. epiſt. XV.
n. 54. verryſt. de reſpir. S.
24. 25.
(f) SENAC. Memoir. 1729.
S. 126. 127. 1724. S. 170.
(g) Exp. 41. 47. 59. ſchwarz.
angef. Ort. nevcranz. c. 5.
Es erſchuͤtterte ſich die Mitte des
Zwerchfells, da der Hund beinahe
todt zu ſeyn ſchien. delin-
court canicid. VII.
(h)
N. STENON. de muſc.
et glandul. angef. Ort.
(i) Exp. 35. wepfer de ci-
cut. aquat. S. 103. ſwammerd.
S. 15. u. f. mayow, caſſe-
bohm, bohn. S. 80. fan-
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prop. 81. h. fabricivſ. angef.
Ort. S. 57. verheyn. S. 156.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/142>, abgerufen am 25.11.2024.
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