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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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I. Abschnitt. Die Brust.

Bevor wir diesen Muskeln den Abschied geben, müs-
sen wir noch, wie billig, mit dem Albin (p) die An-
merkung machen, daß beide schiefe Muskeln, und zu-
gleich auch der Queermuskel an beiden Seiten einen sehr
grossen Gürtel machen (p*), welcher von den Rükkenwir-
beln, und den Ribben, seinen Anfang nimmt, und rings
um das herumgelagerte Darmfell die Eingeweide des
Bauches zusammen hält, damit sie nicht heraustreten
mögen, der niederpressenden Kraft des Zwerchfelles ent-
gegen wirkt, das Eingeweide zurükke drükkt, und nach
der obern, oder untern Gegend, hin treibt, wo diese loser
ist, und also weniger Widerstand thut. Aus dem Grun-
de entstehen Brüche, blos da, wo die Kraft dieser Mus-
keln schwächer ist, welches sich von den Wunden, oder
dem Fehler des Fleisches, der Schwäche der Sehne er-
äugnet, und zwar um den Nabel, bei dem Ausgange
der Saamengefässe, oder dem Durchgange der Hüf-
tengefässe.

Es ist die Beobachtung ganz artig, daß die Seh-
nenbänder (aponevroses) dieser Bauchmuskeln fast aller
Orten vom Fleisch unterstüzzet werden, daß das Fleisch
des einen, der Sehne des andern zu Hülfe kömmt, und
die geraden Muskeln die Schwäche des mittlern Sehnen-
bandes der schiefen Muskeln schadlos halten (q).

§. 32.
Der gerade Bauchmuskel.

Ob dieser gleich den Bauchgürtel zu bilden, nicht,
wie der vorhergehende, das seinige mit dazu beiträgt, so zie-
het er dennoch die Ribben herab, und er ist ein Gefehrte

der
(p) [Spaltenumbruch] S. 288.
(p*) Daß die Queermuskeln den
zweibäuchigen, und die übrige
[Spaltenumbruch] Bauchmuskeln ausmachen
eschenbach. S. 684.
(q) BARBAUT. angef. Ort.
S. 86
H. Phisiol. 3. B. H
I. Abſchnitt. Die Bruſt.

Bevor wir dieſen Muskeln den Abſchied geben, muͤſ-
ſen wir noch, wie billig, mit dem Albin (p) die An-
merkung machen, daß beide ſchiefe Muskeln, und zu-
gleich auch der Queermuskel an beiden Seiten einen ſehr
groſſen Guͤrtel machen (p*), welcher von den Ruͤkkenwir-
beln, und den Ribben, ſeinen Anfang nimmt, und rings
um das herumgelagerte Darmfell die Eingeweide des
Bauches zuſammen haͤlt, damit ſie nicht heraustreten
moͤgen, der niederpreſſenden Kraft des Zwerchfelles ent-
gegen wirkt, das Eingeweide zuruͤkke druͤkkt, und nach
der obern, oder untern Gegend, hin treibt, wo dieſe loſer
iſt, und alſo weniger Widerſtand thut. Aus dem Grun-
de entſtehen Bruͤche, blos da, wo die Kraft dieſer Mus-
keln ſchwaͤcher iſt, welches ſich von den Wunden, oder
dem Fehler des Fleiſches, der Schwaͤche der Sehne er-
aͤugnet, und zwar um den Nabel, bei dem Ausgange
der Saamengefaͤſſe, oder dem Durchgange der Huͤf-
tengefaͤſſe.

Es iſt die Beobachtung ganz artig, daß die Seh-
nenbaͤnder (aponevroſes) dieſer Bauchmuskeln faſt aller
Orten vom Fleiſch unterſtuͤzzet werden, daß das Fleiſch
des einen, der Sehne des andern zu Huͤlfe koͤmmt, und
die geraden Muskeln die Schwaͤche des mittlern Sehnen-
bandes der ſchiefen Muskeln ſchadlos halten (q).

§. 32.
Der gerade Bauchmuskel.

Ob dieſer gleich den Bauchguͤrtel zu bilden, nicht,
wie der vorhergehende, das ſeinige mit dazu beitraͤgt, ſo zie-
het er dennoch die Ribben herab, und er iſt ein Gefehrte

der
(p) [Spaltenumbruch] S. 288.
(p*) Daß die Queermuskeln den
zweibaͤuchigen, und die uͤbrige
[Spaltenumbruch] Bauchmuskeln ausmachen
eſchenbach. S. 684.
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[113/0119] I. Abſchnitt. Die Bruſt. Bevor wir dieſen Muskeln den Abſchied geben, muͤſ- ſen wir noch, wie billig, mit dem Albin (p) die An- merkung machen, daß beide ſchiefe Muskeln, und zu- gleich auch der Queermuskel an beiden Seiten einen ſehr groſſen Guͤrtel machen (p*), welcher von den Ruͤkkenwir- beln, und den Ribben, ſeinen Anfang nimmt, und rings um das herumgelagerte Darmfell die Eingeweide des Bauches zuſammen haͤlt, damit ſie nicht heraustreten moͤgen, der niederpreſſenden Kraft des Zwerchfelles ent- gegen wirkt, das Eingeweide zuruͤkke druͤkkt, und nach der obern, oder untern Gegend, hin treibt, wo dieſe loſer iſt, und alſo weniger Widerſtand thut. Aus dem Grun- de entſtehen Bruͤche, blos da, wo die Kraft dieſer Mus- keln ſchwaͤcher iſt, welches ſich von den Wunden, oder dem Fehler des Fleiſches, der Schwaͤche der Sehne er- aͤugnet, und zwar um den Nabel, bei dem Ausgange der Saamengefaͤſſe, oder dem Durchgange der Huͤf- tengefaͤſſe. Es iſt die Beobachtung ganz artig, daß die Seh- nenbaͤnder (aponevroſes) dieſer Bauchmuskeln faſt aller Orten vom Fleiſch unterſtuͤzzet werden, daß das Fleiſch des einen, der Sehne des andern zu Huͤlfe koͤmmt, und die geraden Muskeln die Schwaͤche des mittlern Sehnen- bandes der ſchiefen Muskeln ſchadlos halten (q). §. 32. Der gerade Bauchmuskel. Ob dieſer gleich den Bauchguͤrtel zu bilden, nicht, wie der vorhergehende, das ſeinige mit dazu beitraͤgt, ſo zie- het er dennoch die Ribben herab, und er iſt ein Gefehrte der (p) S. 288. (p*) Daß die Queermuskeln den zweibaͤuchigen, und die uͤbrige Bauchmuskeln ausmachen eſchenbach. S. 684. (q) BARBAUT. angef. Ort. S. 86 H. Phiſiol. 3. B. H

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/119>, abgerufen am 20.11.2024.