zu seyn scheint, so verdünnt er sich dennoch zu ei- nem gleichförmigen Sehnenbande (aponeurosis), und er läßt sich vom Knochen, an den er angeleimt ist, ohne Verlezzung abheben, und endlich, so entsteht er offenbar von den Fasern des schiefen Muskels.
Es zerstreuen sich einige Fasern dieses Randes, sie laufen oben über die Hüfte, über dem Fette fort, sie be- dekken den Schneidermuskel, und die Drüsen der Scham- seite (p).
Jm übrigen begiebt sich diefe untere Säule zum Schamknochen (q), und zu dem hervorragenden Horne dieses Schamknochens, wo sich der Queerstrich dieses Knochens endigt, und hängt sich an diesen Queerstrich in der der Gegend, welche sich von der Zusammenwachsung der Schamknochen gegen das Hüftbein wendet.
Zwischen diesen zwoen Sehnengeweben entstehet nun eine gleichsam dreiseitige Lükke (s), welche oben enge, nie- der und vorwerts breit, doch aber nicht völlig von Fasern blos ist. Es verbreiten sich nämlich, von der untern Säu- le her, viele sehnige Fasern, die ein abwerts erhabenen Bogen bilden, über dieser Lükkeweg, herauf nach der obern Säule. Mehrentheils sind darunter einige so stark, daß sie diese Lükke in zween Theile absondern, durch deren ei- nen etliche Rerven herauskommen. Aus der obern gros- sen Lükke aber, hinter der Säule, ferner unter der Säule, (r)
und
[Spaltenumbruch]winsl. n. 80. u. f. pleen de musc. abdom. S. 8. garen- geot in Splanchnolog. willi de hernia crurali n. 5. D. koch. von eben dem Bruche. Mit uns vereiniget beide morgagn. ad- versar. III. S. 2. und albin. im angef. Kapit. der ber. pott of ruptures. S. 6. disdier. Sar- colog. S. 177.
(p)PLEEN. ang. Ort. S. 6. [Spaltenumbruch]winsl. n. 85. flvrant, Splanchnol. T. I. S. 138.
(q)ALBIN. f. 2. x. S. 277.
(s)ALBIN. f. 2. T. I. fast zu augenscheinlich; denn es hat der Kupferstecher nicht überall auf den Platten des vortrefl. Mannes, den Unterscheid der Sehne vom Fleische, und einer zarten und gröbern Seh- ne getroffen. Man vergleiche fan- ton. S. 16.
(r)GVNTZ. S. 14.
G 4
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
zu ſeyn ſcheint, ſo verduͤnnt er ſich dennoch zu ei- nem gleichfoͤrmigen Sehnenbande (aponeuroſis), und er laͤßt ſich vom Knochen, an den er angeleimt iſt, ohne Verlezzung abheben, und endlich, ſo entſteht er offenbar von den Faſern des ſchiefen Muskels.
Es zerſtreuen ſich einige Faſern dieſes Randes, ſie laufen oben uͤber die Huͤfte, uͤber dem Fette fort, ſie be- dekken den Schneidermuskel, und die Druͤſen der Scham- ſeite (p).
Jm uͤbrigen begiebt ſich diefe untere Saͤule zum Schamknochen (q), und zu dem hervorragenden Horne dieſes Schamknochens, wo ſich der Queerſtrich dieſes Knochens endigt, und haͤngt ſich an dieſen Queerſtrich in der der Gegend, welche ſich von der Zuſammenwachſung der Schamknochen gegen das Huͤftbein wendet.
Zwiſchen dieſen zwoen Sehnengeweben entſtehet nun eine gleichſam dreiſeitige Luͤkke (s), welche oben enge, nie- der und vorwerts breit, doch aber nicht voͤllig von Faſern blos iſt. Es verbreiten ſich naͤmlich, von der untern Saͤu- le her, viele ſehnige Faſern, die ein abwerts erhabenen Bogen bilden, uͤber dieſer Luͤkkeweg, herauf nach der obern Saͤule. Mehrentheils ſind darunter einige ſo ſtark, daß ſie dieſe Luͤkke in zween Theile abſondern, durch deren ei- nen etliche Rerven herauskommen. Aus der obern groſ- ſen Luͤkke aber, hinter der Saͤule, ferner unter der Saͤule, (r)
und
[Spaltenumbruch]winſl. n. 80. u. f. pleen de muſc. abdom. S. 8. garen- geot in Splanchnolog. willi de hernia crurali n. 5. D. koch. von eben dem Bruche. Mit uns vereiniget beide morgagn. ad- verſar. III. S. 2. und albin. im angef. Kapit. der ber. pott of ruptures. S. 6. diſdier. Sar- colog. S. 177.
(p)PLEEN. ang. Ort. S. 6. [Spaltenumbruch]winſl. n. 85. flvrant, Splanchnol. T. I. S. 138.
(q)ALBIN. f. 2. x. S. 277.
(s)ALBIN. f. 2. T. I. faſt zu augenſcheinlich; denn es hat der Kupferſtecher nicht uͤberall auf den Platten des vortrefl. Mannes, den Unterſcheid der Sehne vom Fleiſche, und einer zarten und groͤbern Seh- ne getroffen. Man vergleiche fan- ton. S. 16.
(r)GVNTZ. S. 14.
G 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0109"n="103"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Die Bruſt.</hi></fw><lb/>
zu ſeyn ſcheint, ſo verduͤnnt er ſich dennoch zu ei-<lb/>
nem gleichfoͤrmigen Sehnenbande (<hirendition="#aq">aponeuroſis</hi>), und er<lb/>
laͤßt ſich vom Knochen, an den er angeleimt iſt, ohne<lb/>
Verlezzung abheben, und endlich, ſo entſteht er offenbar<lb/>
von den Faſern des ſchiefen Muskels.</p><lb/><p>Es zerſtreuen ſich einige Faſern dieſes Randes, ſie<lb/>
laufen oben uͤber die Huͤfte, uͤber dem Fette fort, ſie be-<lb/>
dekken den Schneidermuskel, und die Druͤſen der Scham-<lb/>ſeite <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PLEEN.</hi></hi> ang. Ort. S. 6.<lb/><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">winſl.</hi></hi> n. 85. <hirendition="#g"><hirendition="#k">flvrant,</hi></hi><lb/>
Splanchnol. T. I.</hi> S. 138.</note>.</p><lb/><p>Jm uͤbrigen begiebt ſich diefe untere Saͤule zum<lb/>
Schamknochen <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ALBIN.</hi> f. 2. x.</hi> S. 277.</note>, und zu dem hervorragenden Horne<lb/>
dieſes Schamknochens, wo ſich der Queerſtrich dieſes<lb/>
Knochens endigt, und haͤngt ſich an dieſen Queerſtrich in<lb/>
der der Gegend, welche ſich von der Zuſammenwachſung<lb/>
der Schamknochen gegen das Huͤftbein wendet.</p><lb/><p>Zwiſchen dieſen zwoen Sehnengeweben entſtehet nun<lb/>
eine gleichſam dreiſeitige Luͤkke <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ALBIN.</hi> f. 2. T. I.</hi> faſt<lb/>
zu augenſcheinlich; denn es hat der<lb/>
Kupferſtecher nicht uͤberall auf den<lb/>
Platten des vortrefl. Mannes, den<lb/>
Unterſcheid der Sehne vom Fleiſche,<lb/>
und einer zarten und groͤbern Seh-<lb/>
ne getroffen. Man vergleiche <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">fan-<lb/>
ton.</hi></hi></hi> S. 16.</note>, welche oben enge, nie-<lb/>
der und vorwerts breit, doch aber nicht voͤllig von Faſern<lb/>
blos iſt. Es verbreiten ſich naͤmlich, von der untern Saͤu-<lb/>
le her, viele ſehnige Faſern, die ein abwerts erhabenen<lb/>
Bogen bilden, uͤber dieſer Luͤkkeweg, herauf nach der obern<lb/>
Saͤule. Mehrentheils ſind darunter einige ſo ſtark, daß<lb/>ſie dieſe Luͤkke in zween Theile abſondern, durch deren ei-<lb/>
nen etliche Rerven herauskommen. Aus der obern groſ-<lb/>ſen Luͤkke aber, hinter der Saͤule, ferner unter der Saͤule,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/><notexml:id="f02"prev="#f02"place="foot"n="(o)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">winſl.</hi></hi> n.</hi> 80. u. f. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">pleen</hi></hi> de<lb/>
muſc. abdom.</hi> S. 8. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">garen-<lb/>
geot</hi></hi> in Splanchnolog. <hirendition="#g"><hirendition="#k">willi</hi></hi><lb/>
de hernia crurali n. 5. D. <hirendition="#g"><hirendition="#k">koch.</hi></hi></hi><lb/>
von eben dem Bruche. Mit uns<lb/>
vereiniget beide <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">morgagn.</hi></hi> ad-<lb/>
verſar. III.</hi> S. 2. und <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">albin.</hi></hi></hi> im<lb/>
angef. Kapit. der ber. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">pott</hi></hi> of<lb/>
ruptures.</hi> S. 6. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">diſdier.</hi></hi> Sar-<lb/>
colog.</hi> S. 177.</note><lb/><noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">GVNTZ.</hi></hi> S. 14.</note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[103/0109]
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
zu ſeyn ſcheint, ſo verduͤnnt er ſich dennoch zu ei-
nem gleichfoͤrmigen Sehnenbande (aponeuroſis), und er
laͤßt ſich vom Knochen, an den er angeleimt iſt, ohne
Verlezzung abheben, und endlich, ſo entſteht er offenbar
von den Faſern des ſchiefen Muskels.
Es zerſtreuen ſich einige Faſern dieſes Randes, ſie
laufen oben uͤber die Huͤfte, uͤber dem Fette fort, ſie be-
dekken den Schneidermuskel, und die Druͤſen der Scham-
ſeite (p).
Jm uͤbrigen begiebt ſich diefe untere Saͤule zum
Schamknochen (q), und zu dem hervorragenden Horne
dieſes Schamknochens, wo ſich der Queerſtrich dieſes
Knochens endigt, und haͤngt ſich an dieſen Queerſtrich in
der der Gegend, welche ſich von der Zuſammenwachſung
der Schamknochen gegen das Huͤftbein wendet.
Zwiſchen dieſen zwoen Sehnengeweben entſtehet nun
eine gleichſam dreiſeitige Luͤkke (s), welche oben enge, nie-
der und vorwerts breit, doch aber nicht voͤllig von Faſern
blos iſt. Es verbreiten ſich naͤmlich, von der untern Saͤu-
le her, viele ſehnige Faſern, die ein abwerts erhabenen
Bogen bilden, uͤber dieſer Luͤkkeweg, herauf nach der obern
Saͤule. Mehrentheils ſind darunter einige ſo ſtark, daß
ſie dieſe Luͤkke in zween Theile abſondern, durch deren ei-
nen etliche Rerven herauskommen. Aus der obern groſ-
ſen Luͤkke aber, hinter der Saͤule, ferner unter der Saͤule,
und
(o)
(r)
(p) PLEEN. ang. Ort. S. 6.
winſl. n. 85. flvrant,
Splanchnol. T. I. S. 138.
(q) ALBIN. f. 2. x. S. 277.
(s) ALBIN. f. 2. T. I. faſt
zu augenſcheinlich; denn es hat der
Kupferſtecher nicht uͤberall auf den
Platten des vortrefl. Mannes, den
Unterſcheid der Sehne vom Fleiſche,
und einer zarten und groͤbern Seh-
ne getroffen. Man vergleiche fan-
ton. S. 16.
(o)
winſl. n. 80. u. f. pleen de
muſc. abdom. S. 8. garen-
geot in Splanchnolog. willi
de hernia crurali n. 5. D. koch.
von eben dem Bruche. Mit uns
vereiniget beide morgagn. ad-
verſar. III. S. 2. und albin. im
angef. Kapit. der ber. pott of
ruptures. S. 6. diſdier. Sar-
colog. S. 177.
(r) GVNTZ. S. 14.
G 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/109>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.