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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Fünftes Buch. Das Blut.
artigen Krankheiten (f), in der Pest (g), in der Rinder-
seuche (h), ein aufgelöstes Blut aus den Adern. Jn den
allerbösartigsten Fiebern der hizzigen Erdstriche ist das
weggelassne Blut anfänglich frisch und gesund, nachge-
hens aber wässrig (h*). Jn dem Fieber zu Breda war
das Blut bläulich stinkend, und es wollte nicht gerin-
nen (i). Es ist aber kein gutes Zeichen, wenn das Blut
in allen diesen Krankheiten nicht gerinnen will (k), und die
Spanier handeln nicht wider die Erfarung, wenn sie dem
Kranken den Tod vorhersagen, so bald das Blut aus der
Ader flüßig herauskömmt. Und aus diesem Grunde sind
die Ergissungen eines wässrigen Blutes, welches in bös-
artigen Fiebern (m) aus den Ohren, Augen, der Nase,
dem Munde, der Gebärmutter, den Gedärmen, und aus
einer durch blasenziehende Pflaster zernagten Haut, oder
zugleich mit dem Schweisse (n) eitrig hervordringt; oder
welches in der Pest (o) aus der Nase, der Gebärmutter,
der geöffneten Ader, oder aus der geschröpften Haut eitrig
flisset, und kaum gestillet werden kann (p), tödlich; eben
diese Beschaffenheit hat es auch mit demjenigen eben so
(l)

faulen
(f) [Spaltenumbruch] Jn einer Krankheit, die sich
schnell zum Tode neigte, war das
Blut zu Paris so dünne, wie das
Blut eines Hünchen. Memoir. de
l'Acad. des scienc.
1749. S. 119.
Jn einer bösartigen Bräune beob-
achtet dergleichen hvxham of sore
throat.
S. 52. Jn einem schon
weitgekommenen Lazaretfieber
pringle de morb. cast[r]ens S. 296.
Das Blut büsset in bösartigen das
schleimige Band, welches seine
wesentliche Theile verbindet, ein
Bordeu du pouls S. 303.
(g) Jn der Pest hatte das Blut
seine blühende Röte Obs. sur la
peste,
S. 343.
(h) Hannäus in einer besondern
Schrift über diese Seuche, S. 19.
(h*) rvssel Nat. hist. of Aleppo
S. 209.
(i) [Spaltenumbruch] Van der myr beim G. van
swieten.
S. 123.
(k) Jn den Blattern Lister an-
gef. Ort. Bianchini hält es vor
ein Zeichen eines bösartigen Fie-
bers.
(m) Jn den bösartigen und so
genannten Fleckfiebern in Europa
hvxham of sore throat. S. 60. 61.
of fevers. S. 44. Jm gelben Fie-
ber. Linings angef. Ort. War-
ren
angef. Ort. N. Voyage de
Siam.
S. 211.
(n) hvxham of fevers. S. 44.
(o) Muralt chirurgische Schrif-
ten S. 587.
(p) timonivs in gener. chron.
hist. of seasons.
S. 154.
(l) Zacut. Lusitan. prax. admir.
L. III Obs.
59.

Fuͤnftes Buch. Das Blut.
artigen Krankheiten (f), in der Peſt (g), in der Rinder-
ſeuche (h), ein aufgeloͤſtes Blut aus den Adern. Jn den
allerboͤsartigſten Fiebern der hizzigen Erdſtriche iſt das
weggelaſſne Blut anfaͤnglich friſch und geſund, nachge-
hens aber waͤſſrig (h*). Jn dem Fieber zu Breda war
das Blut blaͤulich ſtinkend, und es wollte nicht gerin-
nen (i). Es iſt aber kein gutes Zeichen, wenn das Blut
in allen dieſen Krankheiten nicht gerinnen will (k), und die
Spanier handeln nicht wider die Erfarung, wenn ſie dem
Kranken den Tod vorherſagen, ſo bald das Blut aus der
Ader fluͤßig herauskoͤmmt. Und aus dieſem Grunde ſind
die Ergiſſungen eines waͤſſrigen Blutes, welches in boͤs-
artigen Fiebern (m) aus den Ohren, Augen, der Naſe,
dem Munde, der Gebaͤrmutter, den Gedaͤrmen, und aus
einer durch blaſenziehende Pflaſter zernagten Haut, oder
zugleich mit dem Schweiſſe (n) eitrig hervordringt; oder
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dieſe Beſchaffenheit hat es auch mit demjenigen eben ſo
(l)

faulen
(f) [Spaltenumbruch] Jn einer Krankheit, die ſich
ſchnell zum Tode neigte, war das
Blut zu Paris ſo duͤnne, wie das
Blut eines Huͤnchen. Memoir. de
l’Acad. des ſcienc.
1749. S. 119.
Jn einer boͤsartigen Braͤune beob-
achtet dergleichen hvxham of ſore
throat.
S. 52. Jn einem ſchon
weitgekommenen Lazaretfieber
pringle de morb. caſt[r]enſ S. 296.
Das Blut buͤſſet in boͤsartigen das
ſchleimige Band, welches ſeine
weſentliche Theile verbindet, ein
Bordeu du pouls S. 303.
(g) Jn der Peſt hatte das Blut
ſeine bluͤhende Roͤte Obſ. ſur la
peſte,
S. 343.
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Schrift uͤber dieſe Seuche, S. 19.
(h*) rvſſel Nat. hiſt. of Aleppo
S. 209.
(i) [Spaltenumbruch] Van der myr beim G. van
ſwieten.
S. 123.
(k) Jn den Blattern Liſter an-
gef. Ort. Bianchini haͤlt es vor
ein Zeichen eines boͤsartigen Fie-
bers.
(m) Jn den boͤsartigen und ſo
genannten Fleckfiebern in Europa
hvxham of ſore throat. S. 60. 61.
of fevers. S. 44. Jm gelben Fie-
ber. Linings angef. Ort. War-
ren
angef. Ort. N. Voyage de
Siam.
S. 211.
(n) hvxham of fevers. S. 44.
(o) Muralt chirurgiſche Schrif-
ten S. 587.
(p) timonivſ in gener. chron.
hiſt. of ſeaſons.
S. 154.
(l) Zacut. Luſitan. prax. admir.
L. III Obſ.
59.
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[72/0092] Fuͤnftes Buch. Das Blut. artigen Krankheiten (f), in der Peſt (g), in der Rinder- ſeuche (h), ein aufgeloͤſtes Blut aus den Adern. Jn den allerboͤsartigſten Fiebern der hizzigen Erdſtriche iſt das weggelaſſne Blut anfaͤnglich friſch und geſund, nachge- hens aber waͤſſrig (h*). Jn dem Fieber zu Breda war das Blut blaͤulich ſtinkend, und es wollte nicht gerin- nen (i). Es iſt aber kein gutes Zeichen, wenn das Blut in allen dieſen Krankheiten nicht gerinnen will (k), und die Spanier handeln nicht wider die Erfarung, wenn ſie dem Kranken den Tod vorherſagen, ſo bald das Blut aus der Ader fluͤßig herauskoͤmmt. Und aus dieſem Grunde ſind die Ergiſſungen eines waͤſſrigen Blutes, welches in boͤs- artigen Fiebern (m) aus den Ohren, Augen, der Naſe, dem Munde, der Gebaͤrmutter, den Gedaͤrmen, und aus einer durch blaſenziehende Pflaſter zernagten Haut, oder zugleich mit dem Schweiſſe (n) eitrig hervordringt; oder welches in der Peſt (o) aus der Naſe, der Gebaͤrmutter, der geoͤffneten Ader, oder aus der geſchroͤpften Haut eitrig fliſſet, und kaum geſtillet werden kann (p), toͤdlich; eben dieſe Beſchaffenheit hat es auch mit demjenigen eben ſo faulen (l) (f) Jn einer Krankheit, die ſich ſchnell zum Tode neigte, war das Blut zu Paris ſo duͤnne, wie das Blut eines Huͤnchen. Memoir. de l’Acad. des ſcienc. 1749. S. 119. Jn einer boͤsartigen Braͤune beob- achtet dergleichen hvxham of ſore throat. S. 52. Jn einem ſchon weitgekommenen Lazaretfieber pringle de morb. caſtrenſ S. 296. Das Blut buͤſſet in boͤsartigen das ſchleimige Band, welches ſeine weſentliche Theile verbindet, ein Bordeu du pouls S. 303. (g) Jn der Peſt hatte das Blut ſeine bluͤhende Roͤte Obſ. ſur la peſte, S. 343. (h) Hannäus in einer beſondern Schrift uͤber dieſe Seuche, S. 19. (h*) rvſſel Nat. hiſt. of Aleppo S. 209. (i) Van der myr beim G. van ſwieten. S. 123. (k) Jn den Blattern Liſter an- gef. Ort. Bianchini haͤlt es vor ein Zeichen eines boͤsartigen Fie- bers. (m) Jn den boͤsartigen und ſo genannten Fleckfiebern in Europa hvxham of ſore throat. S. 60. 61. of fevers. S. 44. Jm gelben Fie- ber. Linings angef. Ort. War- ren angef. Ort. N. Voyage de Siam. S. 211. (n) hvxham of fevers. S. 44. (o) Muralt chirurgiſche Schrif- ten S. 587. (p) timonivſ in gener. chron. hiſt. of ſeaſons. S. 154. (l) Zacut. Luſitan. prax. admir. L. III Obſ. 59.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/92>, abgerufen am 24.11.2024.