76, fürs Wasser 74, für den Harn 72, so hielte das Zusammenhängen folgende Ordnung: der Speichel 30, die Galle 30, der Harn 10, das Wasser 10. Folglich ist die An- hängungskraft des Harns unendlichmal kleiner, als seine Schwere, indem selbiger dreimal weniger, als die Galle zusammenhängt (e), folglich von geringem Verhältnisse und weniger schwer ist. Ein andrer unter den me- chanischen Aerzten, gibt durch seine Versuche eine viel grössere Abweichung der Anhängungskräfte von der Schwere an. Es hat nämlich der Harn, welcher um etwas leichter, als Wasser ist, ein viermal, der Spei- chel eine achtmal, die Galle eine gleichmäßige, Talch, welches leichter als Wasser ist, eine dreimal, und das so leichte Pech eine 256 mal grössere Kraft sich anzuhän- gen (e*). Doch es ist, in der Hipotese des vortreflichen Hambergers, am meisten die Rede von dem Anhängen an die haarfeinen Gefässe, und es ist in keiner Absicht die Frage von der Schwere, als nur in so fern solche das Anhängen determinirt.
Endlich so reden alle die Gründe, welche wir wieder die eigentümliche Kraft der Eingeweide, wodurch blos gewisse bestimmte Säfte hervorgebracht werden sollen, vorgetragen haben (f), wieder die Meinung dieses vortref- lichen Mannes. Es wird nämlich bald ein Schleim, der leichter, als Wasser ist, bald ein schwererer (g) in einerlei Werkzeuge abgeschieden; eben so begibt sich, ent- weder nach dem Willen des Anatomisten, oder Kraft der gebietenden Natur (h), Flieswasser, Wasser, Fett, in einerlei Fächerchen hinein, und es werden bald diese, bald jene Säfte in einerlei Werkzeuge abgeschieden, ob man gleich, mit keinem Scheine der Warheit, sagen kann,
daß
(e)[Spaltenumbruch]Lamure angef. Ort. am Ende.
(e*)Haemast. S. 43.
(f)n. 30. 31. 32.
(g)[Spaltenumbruch]Senac angef. Ort. T. II. S. 101.
(h) 7. Buch. 1. Abschn. §. 8.
D d d 4
der Verſchiedenheit der Saͤfte.
76, fuͤrs Waſſer 74, fuͤr den Harn 72, ſo hielte das Zuſammenhaͤngen folgende Ordnung: der Speichel 30, die Galle 30, der Harn 10, das Waſſer 10. Folglich iſt die An- haͤngungskraft des Harns unendlichmal kleiner, als ſeine Schwere, indem ſelbiger dreimal weniger, als die Galle zuſammenhaͤngt (e), folglich von geringem Verhaͤltniſſe und weniger ſchwer iſt. Ein andrer unter den me- chaniſchen Aerzten, gibt durch ſeine Verſuche eine viel groͤſſere Abweichung der Anhaͤngungskraͤfte von der Schwere an. Es hat naͤmlich der Harn, welcher um etwas leichter, als Waſſer iſt, ein viermal, der Spei- chel eine achtmal, die Galle eine gleichmaͤßige, Talch, welches leichter als Waſſer iſt, eine dreimal, und das ſo leichte Pech eine 256 mal groͤſſere Kraft ſich anzuhaͤn- gen (e*). Doch es iſt, in der Hipoteſe des vortreflichen Hambergers, am meiſten die Rede von dem Anhaͤngen an die haarfeinen Gefaͤſſe, und es iſt in keiner Abſicht die Frage von der Schwere, als nur in ſo fern ſolche das Anhaͤngen determinirt.
Endlich ſo reden alle die Gruͤnde, welche wir wieder die eigentuͤmliche Kraft der Eingeweide, wodurch blos gewiſſe beſtimmte Saͤfte hervorgebracht werden ſollen, vorgetragen haben (f), wieder die Meinung dieſes vortref- lichen Mannes. Es wird naͤmlich bald ein Schleim, der leichter, als Waſſer iſt, bald ein ſchwererer (g) in einerlei Werkzeuge abgeſchieden; eben ſo begibt ſich, ent- weder nach dem Willen des Anatomiſten, oder Kraft der gebietenden Natur (h), Flieswaſſer, Waſſer, Fett, in einerlei Faͤcherchen hinein, und es werden bald dieſe, bald jene Saͤfte in einerlei Werkzeuge abgeſchieden, ob man gleich, mit keinem Scheine der Warheit, ſagen kann,
daß
(e)[Spaltenumbruch]Lamure angef. Ort. am Ende.
(e*)Haemaſt. S. 43.
(f)n. 30. 31. 32.
(g)[Spaltenumbruch]Senac angef. Ort. T. II. S. 101.
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der Verſchiedenheit der Saͤfte.
76, fuͤrs Waſſer 74, fuͤr den Harn 72, ſo hielte das
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Galle 30, der Harn 10, das Waſſer 10. Folglich iſt die An-
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chaniſchen Aerzten, gibt durch ſeine Verſuche eine viel
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Schwere an. Es hat naͤmlich der Harn, welcher um
etwas leichter, als Waſſer iſt, ein viermal, der Spei-
chel eine achtmal, die Galle eine gleichmaͤßige, Talch,
welches leichter als Waſſer iſt, eine dreimal, und das ſo
leichte Pech eine 256 mal groͤſſere Kraft ſich anzuhaͤn-
gen (e*). Doch es iſt, in der Hipoteſe des vortreflichen
Hambergers, am meiſten die Rede von dem Anhaͤngen
an die haarfeinen Gefaͤſſe, und es iſt in keiner Abſicht
die Frage von der Schwere, als nur in ſo fern ſolche
das Anhaͤngen determinirt.
Endlich ſo reden alle die Gruͤnde, welche wir wieder
die eigentuͤmliche Kraft der Eingeweide, wodurch blos
gewiſſe beſtimmte Saͤfte hervorgebracht werden ſollen,
vorgetragen haben (f), wieder die Meinung dieſes vortref-
lichen Mannes. Es wird naͤmlich bald ein Schleim,
der leichter, als Waſſer iſt, bald ein ſchwererer (g) in
einerlei Werkzeuge abgeſchieden; eben ſo begibt ſich, ent-
weder nach dem Willen des Anatomiſten, oder Kraft der
gebietenden Natur (h), Flieswaſſer, Waſſer, Fett, in
einerlei Faͤcherchen hinein, und es werden bald dieſe, bald
jene Saͤfte in einerlei Werkzeuge abgeſchieden, ob man
gleich, mit keinem Scheine der Warheit, ſagen kann,
daß
(e)
Lamure angef. Ort. am
Ende.
(e*) Haemaſt. S. 43.
(f) n. 30. 31. 32.
(g)
Senac angef. Ort. T. II.
S. 101.
(h) 7. Buch. 1. Abſchn. §. 8.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/811>, abgerufen am 22.11.2024.
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