Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebendes Buch. Die Ursachen
Mühe, zu zeigen, warum er sich darinnen verdikkt. Et-
was trägt dazu die Wärme bei, indem sie die zarten und
wässrigen Theile aus allerlei Säften, auch ausserhalb
thierischen Körpern, vertreibt. Wenigstens entlässet
die Galle aus ihrem Bläschen, gewisse durchdringliche
Theilchen, von welchen die äussern Häute des Bläschen
und das benachbarte weite Gedärme, so wie das Darm-
fell, weit und breit mit einer gelben Farbe angefeuchtet
wird. Notwendig müssen diejenigen Gallenteile viel
zärter seyn, welche sich durch die Blasenhäutchen Plazz
machen, wenn der übrige Theil zurükke bleiben mus. Jst
der dünnere Theil endlich eingesogen worden, so verdikkt
sich die übrige Flüßigkeit mit der Zeit.

Etwas vermag auch in der That die Anziehungskraft
gleichartiger Theile unter einander, indem diese durch
keine Bewegung des Fortrükkens mehr in Unruhe gesezzt
wird. Folglich sammeln sich wässrige Theile zu wässri-
gen, ölige zu öligen, schleimige zu schleimigen. Fette
Theile, oder schleimige, die unter Wasser gemischt sind
und erst undeutlich im Blute herumirrten, nähern sich
jezzo, da alles zur Ruhe gekommen, einander, und sie
vereinigen sich in den Fettfächern als wirkliches Fett,
und in den Schleimbehältern als ein wirklicher
Schleim (n).

§. 17.
Es wird der dünne Theil des Saftes
weggesogen.

Doch es thut bei der Verdikkung der Säfte über-
haupt dieses die besten Dienste, daß die dünnern Theile
des Saftes von denjenigen Blutäderchen wieder eingeso-
gen werden, welche ihn aus der Höle des Bläschen her-
ausschöpfen. Es ist dieses, so viel ich mich erinnere,
eine Entdekkung, die sich von unserm grossen Lehrer her-

schreibt
(n) J. de gorter de secterione n. 45. 46.

Siebendes Buch. Die Urſachen
Muͤhe, zu zeigen, warum er ſich darinnen verdikkt. Et-
was traͤgt dazu die Waͤrme bei, indem ſie die zarten und
waͤſſrigen Theile aus allerlei Saͤften, auch auſſerhalb
thieriſchen Koͤrpern, vertreibt. Wenigſtens entlaͤſſet
die Galle aus ihrem Blaͤschen, gewiſſe durchdringliche
Theilchen, von welchen die aͤuſſern Haͤute des Blaͤschen
und das benachbarte weite Gedaͤrme, ſo wie das Darm-
fell, weit und breit mit einer gelben Farbe angefeuchtet
wird. Notwendig muͤſſen diejenigen Gallenteile viel
zaͤrter ſeyn, welche ſich durch die Blaſenhaͤutchen Plazz
machen, wenn der uͤbrige Theil zuruͤkke bleiben mus. Jſt
der duͤnnere Theil endlich eingeſogen worden, ſo verdikkt
ſich die uͤbrige Fluͤßigkeit mit der Zeit.

Etwas vermag auch in der That die Anziehungskraft
gleichartiger Theile unter einander, indem dieſe durch
keine Bewegung des Fortruͤkkens mehr in Unruhe geſezzt
wird. Folglich ſammeln ſich waͤſſrige Theile zu waͤſſri-
gen, oͤlige zu oͤligen, ſchleimige zu ſchleimigen. Fette
Theile, oder ſchleimige, die unter Waſſer gemiſcht ſind
und erſt undeutlich im Blute herumirrten, naͤhern ſich
jezzo, da alles zur Ruhe gekommen, einander, und ſie
vereinigen ſich in den Fettfaͤchern als wirkliches Fett,
und in den Schleimbehaͤltern als ein wirklicher
Schleim (n).

§. 17.
Es wird der duͤnne Theil des Saftes
weggeſogen.

Doch es thut bei der Verdikkung der Saͤfte uͤber-
haupt dieſes die beſten Dienſte, daß die duͤnnern Theile
des Saftes von denjenigen Blutaͤderchen wieder eingeſo-
gen werden, welche ihn aus der Hoͤle des Blaͤschen her-
ausſchoͤpfen. Es iſt dieſes, ſo viel ich mich erinnere,
eine Entdekkung, die ſich von unſerm groſſen Lehrer her-

ſchreibt
(n) J. de gorter de ſecterione n. 45. 46.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0754" n="734"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch. Die Ur&#x017F;achen</hi></fw><lb/>
Mu&#x0364;he, zu zeigen, warum er &#x017F;ich darinnen verdikkt. Et-<lb/>
was tra&#x0364;gt dazu die Wa&#x0364;rme bei, indem &#x017F;ie die zarten und<lb/>
wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;rigen Theile aus allerlei Sa&#x0364;ften, auch au&#x017F;&#x017F;erhalb<lb/>
thieri&#x017F;chen Ko&#x0364;rpern, vertreibt. Wenig&#x017F;tens entla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
die Galle aus ihrem Bla&#x0364;schen, gewi&#x017F;&#x017F;e durchdringliche<lb/>
Theilchen, von welchen die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Ha&#x0364;ute des Bla&#x0364;schen<lb/>
und das benachbarte weite Geda&#x0364;rme, &#x017F;o wie das Darm-<lb/>
fell, weit und breit mit einer gelben Farbe angefeuchtet<lb/>
wird. Notwendig mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en diejenigen Gallenteile viel<lb/>
za&#x0364;rter &#x017F;eyn, welche &#x017F;ich durch die Bla&#x017F;enha&#x0364;utchen Plazz<lb/>
machen, wenn der u&#x0364;brige Theil zuru&#x0364;kke bleiben mus. J&#x017F;t<lb/>
der du&#x0364;nnere Theil endlich einge&#x017F;ogen worden, &#x017F;o verdikkt<lb/>
&#x017F;ich die u&#x0364;brige Flu&#x0364;ßigkeit mit der Zeit.</p><lb/>
            <p>Etwas vermag auch in der That die Anziehungskraft<lb/>
gleichartiger Theile unter einander, indem die&#x017F;e durch<lb/>
keine Bewegung des Fortru&#x0364;kkens mehr in Unruhe ge&#x017F;ezzt<lb/>
wird. Folglich &#x017F;ammeln &#x017F;ich wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;rige Theile zu wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ri-<lb/>
gen, o&#x0364;lige zu o&#x0364;ligen, &#x017F;chleimige zu &#x017F;chleimigen. Fette<lb/>
Theile, oder &#x017F;chleimige, die unter Wa&#x017F;&#x017F;er gemi&#x017F;cht &#x017F;ind<lb/>
und er&#x017F;t undeutlich im Blute herumirrten, na&#x0364;hern &#x017F;ich<lb/>
jezzo, da alles zur Ruhe gekommen, einander, und &#x017F;ie<lb/>
vereinigen &#x017F;ich in den Fettfa&#x0364;chern als wirkliches Fett,<lb/>
und in den Schleimbeha&#x0364;ltern als ein wirklicher<lb/>
Schleim <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">J. de <hi rendition="#k">gorter</hi> de &#x017F;ecterione n.</hi> 45. 46.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 17.<lb/>
Es wird der du&#x0364;nne Theil des Saftes<lb/>
wegge&#x017F;ogen.</head><lb/>
            <p>Doch es thut bei der Verdikkung der Sa&#x0364;fte u&#x0364;ber-<lb/>
haupt die&#x017F;es die be&#x017F;ten Dien&#x017F;te, daß die du&#x0364;nnern Theile<lb/>
des Saftes von denjenigen Bluta&#x0364;derchen wieder einge&#x017F;o-<lb/>
gen werden, welche ihn aus der Ho&#x0364;le des Bla&#x0364;schen her-<lb/>
aus&#x017F;cho&#x0364;pfen. Es i&#x017F;t die&#x017F;es, &#x017F;o viel ich mich erinnere,<lb/>
eine Entdekkung, die &#x017F;ich von un&#x017F;erm gro&#x017F;&#x017F;en Lehrer her-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chreibt</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[734/0754] Siebendes Buch. Die Urſachen Muͤhe, zu zeigen, warum er ſich darinnen verdikkt. Et- was traͤgt dazu die Waͤrme bei, indem ſie die zarten und waͤſſrigen Theile aus allerlei Saͤften, auch auſſerhalb thieriſchen Koͤrpern, vertreibt. Wenigſtens entlaͤſſet die Galle aus ihrem Blaͤschen, gewiſſe durchdringliche Theilchen, von welchen die aͤuſſern Haͤute des Blaͤschen und das benachbarte weite Gedaͤrme, ſo wie das Darm- fell, weit und breit mit einer gelben Farbe angefeuchtet wird. Notwendig muͤſſen diejenigen Gallenteile viel zaͤrter ſeyn, welche ſich durch die Blaſenhaͤutchen Plazz machen, wenn der uͤbrige Theil zuruͤkke bleiben mus. Jſt der duͤnnere Theil endlich eingeſogen worden, ſo verdikkt ſich die uͤbrige Fluͤßigkeit mit der Zeit. Etwas vermag auch in der That die Anziehungskraft gleichartiger Theile unter einander, indem dieſe durch keine Bewegung des Fortruͤkkens mehr in Unruhe geſezzt wird. Folglich ſammeln ſich waͤſſrige Theile zu waͤſſri- gen, oͤlige zu oͤligen, ſchleimige zu ſchleimigen. Fette Theile, oder ſchleimige, die unter Waſſer gemiſcht ſind und erſt undeutlich im Blute herumirrten, naͤhern ſich jezzo, da alles zur Ruhe gekommen, einander, und ſie vereinigen ſich in den Fettfaͤchern als wirkliches Fett, und in den Schleimbehaͤltern als ein wirklicher Schleim (n). §. 17. Es wird der duͤnne Theil des Saftes weggeſogen. Doch es thut bei der Verdikkung der Saͤfte uͤber- haupt dieſes die beſten Dienſte, daß die duͤnnern Theile des Saftes von denjenigen Blutaͤderchen wieder eingeſo- gen werden, welche ihn aus der Hoͤle des Blaͤschen her- ausſchoͤpfen. Es iſt dieſes, ſo viel ich mich erinnere, eine Entdekkung, die ſich von unſerm groſſen Lehrer her- ſchreibt (n) J. de gorter de ſecterione n. 45. 46.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/754
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/754>, abgerufen am 20.11.2024.