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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Das Rothe darinnen.
haave (e) eingezogen. Man muß dieses aber, weil wir
hier vornämlich von sehr grossen Männern abgehen, et-
was genauer bestimmen.

§. 2.
Ob das Blut beständig wärmer, als der
Dunstkreis sei.

Die Wärme der Sommerluft steiget von 64 bis
zum 126 Grade am Farenheitschen Thermometer (f), und
es ist diese Wärme in heissen Erdstrichen nicht allein be-
ständiger (g), sondern auch ausserdem noch grösser. Da-
mit wir also viele Erfahrungen in eine kurze Tabelle brin-

gen
(e) [Spaltenumbruch] Elementa chymiae S. 192.
(f) Man mus vor allen Dingen
die Reaumürschen Grade mit den
Farenbeitschen in Vergleichung
stellen. Nach diesem ist die Wär-
me des menschlichen Blutes fast
96 Grade beim Farenheit. Eben
diese Wärme beim Reaumür 33
Grade. Der Gefrierungspunkt bei
dem ehemals berühmten Künstler
Farenheit 32 Grade. Die Hizze
des siedenden Wassers beim Reau-
mür
87, beim Farenheit 214.
Folglich sind zwischen dem Eis-
punkte, und zwischen dem Punkte
des siedenden Wassers beim Reau-
mür
87, beim Farenheit 182
Grade, so daß die lezten beinahe
doppelt so gros, als die Reaum.
sind. Wir haben die Reaumür-
schen Zalen mit denen am Faren-
heitschen Thermometer nach der
Hipothese des berühmten sauva-
ges
de la Croix
verglichen, wel-
cher die Hizze des siedenden Was-
sers in dieser Scale (Gradenmaaße)
auf. N. 87. sezzt. Memoir. sur
les vers a soye.
S. 38. Daß die-
ses alles aber noch unsicher sei,
und daß die zu verschiednen Zeiten
gefüllte Reaum. Thermometer, zu
den Farenh. nicht allezeit einerlei
Verhältnis haben, ersehe ich nun-
[Spaltenumbruch] mehro aus den viel genauern Ver-
suchen des berühmten Michelii
du Cret.
(g) So pflegt man gewönlicher
Weise zu behaupten, daß die Wär-
me zu Paris eben so gros, als unter
dem Wendekreise sei, in den Me-
moir. de l'Acad. des scienc.
1737.
zu Marseille sei die Wärme nicht
geringer, als auf den Antillen.
D. Lavat. Der berühmte Kraft
macht aber auch die Wärme zu
Petersburg um den vierten Theil
grösser, als unter dem hizzigen
Erdgürtel, de praerog. reg. sep-
tentrion.
Eben so schreibt der be-
rühmte Aug. a bergen, die Luft
sei auf Java, im Schatten, nicht
über 88 Grade warm, man könne
sie aber darum nicht wohl ausste-
hen, weil sich diese Wärme des
Nachts um ein sehr weniges, und
kaum um 6 Grade vermindere.
Hamburg. Magaz. T. V. S. 264.
Act. Nat. Curios. nov. Tom. I. app.
S. 38. Jn Karthagena, das in
Amerika liegt, sei die Hizze mit-
telmäßig, aber fortwährend. ul-
loa
viage,
S. 58. zu Panama, so
gros, wie in Frankreich, aber eben-
falls beständig. Ebenders. S. 164.
Es stekket aber noch ein andrer, und
wirklicher Unterscheid darunter.
v. Hall. Phis. II. Th. D

Das Rothe darinnen.
haave (e) eingezogen. Man muß dieſes aber, weil wir
hier vornaͤmlich von ſehr groſſen Maͤnnern abgehen, et-
was genauer beſtimmen.

§. 2.
Ob das Blut beſtaͤndig waͤrmer, als der
Dunſtkreis ſei.

Die Waͤrme der Sommerluft ſteiget von 64 bis
zum 126 Grade am Farenheitſchen Thermometer (f), und
es iſt dieſe Waͤrme in heiſſen Erdſtrichen nicht allein be-
ſtaͤndiger (g), ſondern auch auſſerdem noch groͤſſer. Da-
mit wir alſo viele Erfahrungen in eine kurze Tabelle brin-

gen
(e) [Spaltenumbruch] Elementa chymiae S. 192.
(f) Man mus vor allen Dingen
die Reaumuͤrſchen Grade mit den
Farenbeitſchen in Vergleichung
ſtellen. Nach dieſem iſt die Waͤr-
me des menſchlichen Blutes faſt
96 Grade beim Farenheit. Eben
dieſe Waͤrme beim Reaumür 33
Grade. Der Gefrierungspunkt bei
dem ehemals beruͤhmten Kuͤnſtler
Farenheit 32 Grade. Die Hizze
des ſiedenden Waſſers beim Reau-
mür
87, beim Farenheit 214.
Folglich ſind zwiſchen dem Eis-
punkte, und zwiſchen dem Punkte
des ſiedenden Waſſers beim Reau-
mür
87, beim Farenheit 182
Grade, ſo daß die lezten beinahe
doppelt ſo gros, als die Reaum.
ſind. Wir haben die Reaumuͤr-
ſchen Zalen mit denen am Faren-
heitſchen Thermometer nach der
Hipotheſe des beruͤhmten ſauva-
geſ
de la Croix
verglichen, wel-
cher die Hizze des ſiedenden Waſ-
ſers in dieſer Scale (Gradenmaaße)
auf. N. 87. ſezzt. Memoir. ſur
les vers a ſoye.
S. 38. Daß die-
ſes alles aber noch unſicher ſei,
und daß die zu verſchiednen Zeiten
gefuͤllte Reaum. Thermometer, zu
den Farenh. nicht allezeit einerlei
Verhaͤltnis haben, erſehe ich nun-
[Spaltenumbruch] mehro aus den viel genauern Ver-
ſuchen des beruͤhmten Michelii
du Cret.
(g) So pflegt man gewoͤnlicher
Weiſe zu behaupten, daß die Waͤr-
me zu Paris eben ſo gros, als unter
dem Wendekreiſe ſei, in den Me-
moir. de l’Acad. des ſcienc.
1737.
zu Marſeille ſei die Waͤrme nicht
geringer, als auf den Antillen.
D. Lavat. Der beruͤhmte Kraft
macht aber auch die Waͤrme zu
Petersburg um den vierten Theil
groͤſſer, als unter dem hizzigen
Erdguͤrtel, de praerog. reg. ſep-
tentrion.
Eben ſo ſchreibt der be-
ruͤhmte Aug. a bergen, die Luft
ſei auf Java, im Schatten, nicht
uͤber 88 Grade warm, man koͤnne
ſie aber darum nicht wohl ausſte-
hen, weil ſich dieſe Waͤrme des
Nachts um ein ſehr weniges, und
kaum um 6 Grade vermindere.
Hamburg. Magaz. T. V. S. 264.
Act. Nat. Curioſ. nov. Tom. I. app.
S. 38. Jn Karthagena, das in
Amerika liegt, ſei die Hizze mit-
telmaͤßig, aber fortwaͤhrend. ul-
loa
viage,
S. 58. zu Panama, ſo
gros, wie in Frankreich, aber eben-
falls beſtaͤndig. Ebenderſ. S. 164.
Es ſtekket aber noch ein andrer, und
wirklicher Unterſcheid darunter.
v. Hall. Phiſ. II. Th. D
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[49/0069] Das Rothe darinnen. haave (e) eingezogen. Man muß dieſes aber, weil wir hier vornaͤmlich von ſehr groſſen Maͤnnern abgehen, et- was genauer beſtimmen. §. 2. Ob das Blut beſtaͤndig waͤrmer, als der Dunſtkreis ſei. Die Waͤrme der Sommerluft ſteiget von 64 bis zum 126 Grade am Farenheitſchen Thermometer (f), und es iſt dieſe Waͤrme in heiſſen Erdſtrichen nicht allein be- ſtaͤndiger (g), ſondern auch auſſerdem noch groͤſſer. Da- mit wir alſo viele Erfahrungen in eine kurze Tabelle brin- gen (e) Elementa chymiae S. 192. (f) Man mus vor allen Dingen die Reaumuͤrſchen Grade mit den Farenbeitſchen in Vergleichung ſtellen. Nach dieſem iſt die Waͤr- me des menſchlichen Blutes faſt 96 Grade beim Farenheit. Eben dieſe Waͤrme beim Reaumür 33 Grade. Der Gefrierungspunkt bei dem ehemals beruͤhmten Kuͤnſtler Farenheit 32 Grade. Die Hizze des ſiedenden Waſſers beim Reau- mür 87, beim Farenheit 214. Folglich ſind zwiſchen dem Eis- punkte, und zwiſchen dem Punkte des ſiedenden Waſſers beim Reau- mür 87, beim Farenheit 182 Grade, ſo daß die lezten beinahe doppelt ſo gros, als die Reaum. ſind. Wir haben die Reaumuͤr- ſchen Zalen mit denen am Faren- heitſchen Thermometer nach der Hipotheſe des beruͤhmten ſauva- geſ de la Croix verglichen, wel- cher die Hizze des ſiedenden Waſ- ſers in dieſer Scale (Gradenmaaße) auf. N. 87. ſezzt. Memoir. ſur les vers a ſoye. S. 38. Daß die- ſes alles aber noch unſicher ſei, und daß die zu verſchiednen Zeiten gefuͤllte Reaum. Thermometer, zu den Farenh. nicht allezeit einerlei Verhaͤltnis haben, erſehe ich nun- mehro aus den viel genauern Ver- ſuchen des beruͤhmten Michelii du Cret. (g) So pflegt man gewoͤnlicher Weiſe zu behaupten, daß die Waͤr- me zu Paris eben ſo gros, als unter dem Wendekreiſe ſei, in den Me- moir. de l’Acad. des ſcienc. 1737. zu Marſeille ſei die Waͤrme nicht geringer, als auf den Antillen. D. Lavat. Der beruͤhmte Kraft macht aber auch die Waͤrme zu Petersburg um den vierten Theil groͤſſer, als unter dem hizzigen Erdguͤrtel, de praerog. reg. ſep- tentrion. Eben ſo ſchreibt der be- ruͤhmte Aug. a bergen, die Luft ſei auf Java, im Schatten, nicht uͤber 88 Grade warm, man koͤnne ſie aber darum nicht wohl ausſte- hen, weil ſich dieſe Waͤrme des Nachts um ein ſehr weniges, und kaum um 6 Grade vermindere. Hamburg. Magaz. T. V. S. 264. Act. Nat. Curioſ. nov. Tom. I. app. S. 38. Jn Karthagena, das in Amerika liegt, ſei die Hizze mit- telmaͤßig, aber fortwaͤhrend. ul- loa viage, S. 58. zu Panama, ſo gros, wie in Frankreich, aber eben- falls beſtaͤndig. Ebenderſ. S. 164. Es ſtekket aber noch ein andrer, und wirklicher Unterſcheid darunter. v. Hall. Phiſ. II. Th. D

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/69>, abgerufen am 20.11.2024.