Leeuwenhoek(z), als nach andern berümten Män- nern (a). Andre erwachsen aus dem Zusammenflusse (b) einkügliger Blutadern, welche hierauf eine einzige zwei- küglige Blutader, und hiernechst mehrküglige ausma- chen. Es flisset das Blut aus den kleinsten Blutäder- chen in dieselbe herbey (c), und aus ihnen in die grössere Blutadern (d), die eine so grosse Oefnung haben, daß mehr Reihen Kügelchen neben einander durchströmen können, als daß man sie leicht zälen könnte. Jn diesen Blutadern bewegen sich nun, wenigstens in kalten Thie- ren, die Kügelchen nach Linien, die unter sich selbst (e), und mit der Aderachse parallel laufen, doch aber etwas langsamer, als in den Schlagadern (f): und sie hören auch in der That früher auf zu flissen (g).
Es ist die Geschwindigkeit der längst der Achse strö- menden Kügelchen um etwas grösser (h). Es stossen dieselben in den fersenförmigen Astausschüssen (i) (calca- ria), und an den Krümmungen der Blutadern an, aber nur mit einem weichen Falle: daß sie auf einander selbst stossen, habe ich nicht gesehen, und eben so wenig, daß sie sich an den Wänden sehr gerieben hätten (l). Und auf diese Weise werfen sie sich endlich in die grösten Stämme hinein, deren Eigenschaften nichts besonders an sich haben, da ich ihre Erscheinungen bereits oben er- klärt habe (m).
(k)
§. 4.
(z)[Spaltenumbruch]
Ebendas.
(a) Ebendas.
(b)Second Memoi. Exp. 134.
(c)Exp. 143.
(d)Exp. 127. 137. 139. 145.
(e) Vergleichet damit Prem. Memo. S. 86. malpighi Posthum. S. 92.
(f) §. 2.
(g)[Spaltenumbruch]Exp. 116. 119. 122.
(h)Exp. 134. So erklärts mal- pigh. Posthum. S. 92. und Petr. v. mvsscmenbroek Essays de phy- sique S. 392.
(i)Exp. 131.
(l)Exp. 125.
(m) 3. Buch. 1. ganze Abschnitt.
(k)Exp. 126.
des Blutes, in den Blutadern.
Leeuwenhoek(z), als nach andern beruͤmten Maͤn- nern (a). Andre erwachſen aus dem Zuſammenfluſſe (b) einkuͤgliger Blutadern, welche hierauf eine einzige zwei- kuͤglige Blutader, und hiernechſt mehrkuͤglige ausma- chen. Es fliſſet das Blut aus den kleinſten Blutaͤder- chen in dieſelbe herbey (c), und aus ihnen in die groͤſſere Blutadern (d), die eine ſo groſſe Oefnung haben, daß mehr Reihen Kuͤgelchen neben einander durchſtroͤmen koͤnnen, als daß man ſie leicht zaͤlen koͤnnte. Jn dieſen Blutadern bewegen ſich nun, wenigſtens in kalten Thie- ren, die Kuͤgelchen nach Linien, die unter ſich ſelbſt (e), und mit der Aderachſe parallel laufen, doch aber etwas langſamer, als in den Schlagadern (f): und ſie hoͤren auch in der That fruͤher auf zu fliſſen (g).
Es iſt die Geſchwindigkeit der laͤngſt der Achſe ſtroͤ- menden Kuͤgelchen um etwas groͤſſer (h). Es ſtoſſen dieſelben in den ferſenfoͤrmigen Aſtausſchuͤſſen (i) (calca- ria), und an den Kruͤmmungen der Blutadern an, aber nur mit einem weichen Falle: daß ſie auf einander ſelbſt ſtoſſen, habe ich nicht geſehen, und eben ſo wenig, daß ſie ſich an den Waͤnden ſehr gerieben haͤtten (l). Und auf dieſe Weiſe werfen ſie ſich endlich in die groͤſten Staͤmme hinein, deren Eigenſchaften nichts beſonders an ſich haben, da ich ihre Erſcheinungen bereits oben er- klaͤrt habe (m).
(k)
§. 4.
(z)[Spaltenumbruch]
Ebendaſ.
(a) Ebendaſ.
(b)Second Memoi. Exp. 134.
(c)Exp. 143.
(d)Exp. 127. 137. 139. 145.
(e) Vergleichet damit Prem. Memo. S. 86. malpighi Poſthum. S. 92.
(f) §. 2.
(g)[Spaltenumbruch]Exp. 116. 119. 122.
(h)Exp. 134. So erklaͤrts mal- pigh. Poſthum. S. 92. und Petr. v. mvſſcmenbroek Eſſays de phy- ſique S. 392.
(i)Exp. 131.
(l)Exp. 125.
(m) 3. Buch. 1. ganze Abſchnitt.
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des Blutes, in den Blutadern.
Leeuwenhoek (z), als nach andern beruͤmten Maͤn-
nern (a). Andre erwachſen aus dem Zuſammenfluſſe (b)
einkuͤgliger Blutadern, welche hierauf eine einzige zwei-
kuͤglige Blutader, und hiernechſt mehrkuͤglige ausma-
chen. Es fliſſet das Blut aus den kleinſten Blutaͤder-
chen in dieſelbe herbey (c), und aus ihnen in die groͤſſere
Blutadern (d), die eine ſo groſſe Oefnung haben, daß
mehr Reihen Kuͤgelchen neben einander durchſtroͤmen
koͤnnen, als daß man ſie leicht zaͤlen koͤnnte. Jn dieſen
Blutadern bewegen ſich nun, wenigſtens in kalten Thie-
ren, die Kuͤgelchen nach Linien, die unter ſich ſelbſt (e),
und mit der Aderachſe parallel laufen, doch aber etwas
langſamer, als in den Schlagadern (f): und ſie hoͤren
auch in der That fruͤher auf zu fliſſen (g).
Es iſt die Geſchwindigkeit der laͤngſt der Achſe ſtroͤ-
menden Kuͤgelchen um etwas groͤſſer (h). Es ſtoſſen
dieſelben in den ferſenfoͤrmigen Aſtausſchuͤſſen (i) (calca-
ria), und an den Kruͤmmungen der Blutadern an, aber
nur mit einem weichen Falle: daß ſie auf einander
ſelbſt ſtoſſen, habe ich nicht geſehen, und eben ſo wenig,
daß ſie ſich an den Waͤnden ſehr gerieben haͤtten (l).
Und auf dieſe Weiſe werfen ſie ſich endlich in die groͤſten
Staͤmme hinein, deren Eigenſchaften nichts beſonders
an ſich haben, da ich ihre Erſcheinungen bereits oben er-
klaͤrt habe (m).
§. 4.
(k)
(z)
Ebendaſ.
(a) Ebendaſ.
(b) Second Memoi. Exp. 134.
(c) Exp. 143.
(d) Exp. 127. 137. 139. 145.
(e) Vergleichet damit Prem.
Memo. S. 86. malpighi Poſthum.
S. 92.
(f) §. 2.
(g)
Exp. 116. 119. 122.
(h) Exp. 134. So erklaͤrts mal-
pigh. Poſthum. S. 92. und Petr.
v. mvſſcmenbroek Eſſays de phy-
ſique S. 392.
(i) Exp. 131.
(l) Exp. 125.
(m) 3. Buch. 1. ganze Abſchnitt.
(k) Exp. 126.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/543>, abgerufen am 16.07.2024.
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