nen sie will. Denn es hat das Blut in Fischen und Fröschen eine eben so schöne Röthe, als im Menschen, und im bebrüteten Hünchen, welches doch mitten in den Wassern schwimmt, einen noch lebhafteren Grad (q)(r). Man hat sogar Jnsektenblut, das viel schönere Röthe gibt, als irgend ein Blut hat.
Wenn die Röthe nicht vom Lufholen herrührt, so wird sie auch von keinem Luftniter entstehen, welches besonders die berümte Hipotese des vorigen Jarhunderts war (s), und zur Zeit noch in so fern gangbar ist, daß be- rümte Männer die Röthe wenigstens von der Luft her- leiten, wenn sie gleich den Salpeter dabei nicht nen- nen (t). Es stüzzet sich diese Theorie auf zween Versu- che. Einer ist, da das Blut, zu dem man Salpeter mischt, flüßig und rot bleibt: der andre, da Blut, wel- ches man in eine Schaale auffängt, auf seiner der Luft entgegengekehrten Fläche, eine blühendere Röthe hat, indessen daß die Fläche, die den Boden des Gefässes be- rührt, und von der Luft weggekehrt ist, dunkler ist, und sich beinahe auf eine Schwärze neiget. Aristoteles hat diesen Versuch mit dem Blute des Esels angestellet (x), und nach ihm haben ihn viele unter den Neuern wieder- holt (y). So wird auch die Milz, die im Leichname schwarzbraun ist, wenn man sie an die offne Luft sezzt, auf ihrer Oberfläche rot (z). Man kann beide Hipote- sen auf vielfache Weise über den Haufen stossen.
(u)
Erst-
(q)[Spaltenumbruch]harvei de generati. anim. S. 49. Memoir. sur la formati. du poulet. T. II. S. 37.
(r) Dieses geht boerhaave In- stit. Med. n. 200. an. Abrah. Kaauw boerhaave de perspira- tione. n. 464.
(s)Lower angef. Ort. c. 3. mayow Tr. II. de respirati. Mala- chias thrvston Diatrib. de respi- rati.
(t)Abr. kaauw angef. Ort. n. 465. helvetivs Eclaircissim.
(x)Histori. Animal. L. III. c. 19.
(y)Lower S. 183. Holl. Ausg. R. boyle de occult. aer. qualit. fracassati Apparat. ad histor. san- guin. S. 216. 12. Philos. Trans. n. 27. Helvetius angef. Ort. S. 53. Memoi. de l' Academ. des sci- enc. 1718. S. 233. michelotti epistola S. XIX.Schwenke S. 115. 116.
(z)verryst de respirati. S. 51. lambrecht Observ. anat. S. 29.
(u)[Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abschn. §. 24.
J i 5
bewegten Blutes, in den Schlagadern.
nen ſie will. Denn es hat das Blut in Fiſchen und Froͤſchen eine eben ſo ſchoͤne Roͤthe, als im Menſchen, und im bebruͤteten Huͤnchen, welches doch mitten in den Waſſern ſchwimmt, einen noch lebhafteren Grad (q)(r). Man hat ſogar Jnſektenblut, das viel ſchoͤnere Roͤthe gibt, als irgend ein Blut hat.
Wenn die Roͤthe nicht vom Lufholen herruͤhrt, ſo wird ſie auch von keinem Luftniter entſtehen, welches beſonders die beruͤmte Hipoteſe des vorigen Jarhunderts war (s), und zur Zeit noch in ſo fern gangbar iſt, daß be- ruͤmte Maͤnner die Roͤthe wenigſtens von der Luft her- leiten, wenn ſie gleich den Salpeter dabei nicht nen- nen (t). Es ſtuͤzzet ſich dieſe Theorie auf zween Verſu- che. Einer iſt, da das Blut, zu dem man Salpeter miſcht, fluͤßig und rot bleibt: der andre, da Blut, wel- ches man in eine Schaale auffaͤngt, auf ſeiner der Luft entgegengekehrten Flaͤche, eine bluͤhendere Roͤthe hat, indeſſen daß die Flaͤche, die den Boden des Gefaͤſſes be- ruͤhrt, und von der Luft weggekehrt iſt, dunkler iſt, und ſich beinahe auf eine Schwaͤrze neiget. Ariſtoteles hat dieſen Verſuch mit dem Blute des Eſels angeſtellet (x), und nach ihm haben ihn viele unter den Neuern wieder- holt (y). So wird auch die Milz, die im Leichname ſchwarzbraun iſt, wenn man ſie an die offne Luft ſezzt, auf ihrer Oberflaͤche rot (z). Man kann beide Hipote- ſen auf vielfache Weiſe uͤber den Haufen ſtoſſen.
(u)
Erſt-
(q)[Spaltenumbruch]harvei de generati. anim. S. 49. Memoir. ſur la formati. du poulet. T. II. S. 37.
(r) Dieſes geht boerhaave In- ſtit. Med. n. 200. an. Abrah. Kaauw boerhaave de perſpira- tione. n. 464.
(s)Lower angef. Ort. c. 3. mayow Tr. II. de reſpirati. Mala- chias thrvſton Diatrib. de reſpi- rati.
(t)Abr. kaauw angef. Ort. n. 465. helvetivſ Eclairciſſim.
(x)Hiſtori. Animal. L. III. c. 19.
(y)Lower S. 183. Holl. Ausg. R. boyle de occult. aer. qualit. fracaſſati Apparat. ad hiſtor. ſan- guin. S. 216. 12. Philoſ. Trans. n. 27. Helvetius angef. Ort. S. 53. Memoi. de l’ Academ. des ſci- enc. 1718. S. 233. michelotti epiſtola S. XIX.Schwenke S. 115. 116.
(z)verryſt de reſpirati. S. 51. lambrecht Obſerv. anat. S. 29.
(u)[Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abſchn. §. 24.
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nen ſie will. Denn es hat das Blut in Fiſchen und
Froͤſchen eine eben ſo ſchoͤne Roͤthe, als im Menſchen,
und im bebruͤteten Huͤnchen, welches doch mitten in den
Waſſern ſchwimmt, einen noch lebhafteren Grad (q) (r).
Man hat ſogar Jnſektenblut, das viel ſchoͤnere Roͤthe
gibt, als irgend ein Blut hat.
Wenn die Roͤthe nicht vom Lufholen herruͤhrt, ſo
wird ſie auch von keinem Luftniter entſtehen, welches
beſonders die beruͤmte Hipoteſe des vorigen Jarhunderts
war (s), und zur Zeit noch in ſo fern gangbar iſt, daß be-
ruͤmte Maͤnner die Roͤthe wenigſtens von der Luft her-
leiten, wenn ſie gleich den Salpeter dabei nicht nen-
nen (t). Es ſtuͤzzet ſich dieſe Theorie auf zween Verſu-
che. Einer iſt, da das Blut, zu dem man Salpeter
miſcht, fluͤßig und rot bleibt: der andre, da Blut, wel-
ches man in eine Schaale auffaͤngt, auf ſeiner der Luft
entgegengekehrten Flaͤche, eine bluͤhendere Roͤthe hat,
indeſſen daß die Flaͤche, die den Boden des Gefaͤſſes be-
ruͤhrt, und von der Luft weggekehrt iſt, dunkler iſt, und
ſich beinahe auf eine Schwaͤrze neiget. Ariſtoteles hat
dieſen Verſuch mit dem Blute des Eſels angeſtellet (x),
und nach ihm haben ihn viele unter den Neuern wieder-
holt (y). So wird auch die Milz, die im Leichname
ſchwarzbraun iſt, wenn man ſie an die offne Luft ſezzt,
auf ihrer Oberflaͤche rot (z). Man kann beide Hipote-
ſen auf vielfache Weiſe uͤber den Haufen ſtoſſen.
Erſt-
(u)
(q)
harvei de generati. anim.
S. 49. Memoir. ſur la formati.
du poulet. T. II. S. 37.
(r) Dieſes geht boerhaave In-
ſtit. Med. n. 200. an. Abrah.
Kaauw boerhaave de perſpira-
tione. n. 464.
(s) Lower angef. Ort. c. 3.
mayow Tr. II. de reſpirati. Mala-
chias thrvſton Diatrib. de reſpi-
rati.
(t) Abr. kaauw angef. Ort. n.
465. helvetivſ Eclairciſſim.
(x) Hiſtori. Animal. L. III. c. 19.
(y) Lower S. 183. Holl. Ausg.
R. boyle de occult. aer. qualit.
fracaſſati Apparat. ad hiſtor. ſan-
guin. S. 216. 12. Philoſ. Trans.
n. 27. Helvetius angef. Ort. S.
53. Memoi. de l’ Academ. des ſci-
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115. 116.
(z) verryſt de reſpirati. S. 51.
lambrecht Obſerv. anat. S. 29.
(u)
5. Buch. 2. Abſchn. §. 24.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/525>, abgerufen am 16.07.2024.
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