gerinnend an. Saure Geister färben dagegen das Blut mit einer ekelhaften Erdfarbe (y), und doch zerstö- ren sie die Kügelchen nicht (z).
Es entsteht aber auch nicht die Röthe von der Dicht- heit, wiewohl sie sich mit einem dichten Blute vereinigt. Man pflegt zu sagen (a), kleine Massen in eine einzige grosse gedrengt, bekämen dadurch eine rote Farbe. Jch glaube, daß diese Meinung ihren Ursprung von den Blutgerinnungen her habe (b), welche freilich von der Vervielfältigung der Kügelchen eine lebhaftere Röthe annehmen. Denn obschon die Oberfläche einer grossen Kugel kleiner ist, so wird darum doch nicht die Farbe, oder Dichtheit verändert: es ist ein goldnes Kügelchen von einem grösserm Volumen (Jnhalte) nicht dichter, als ein kleineres Kügelchen von Gold, da die eigentüm- liche Schwere in beiden gleich gros bleibt (c): und es werden niemals Blutkügelchen aus andern kleinern zu- sammengeballt (d). Endlich könnten kleine Kügelchen dadurch dichter werden, daß die Schweislöcher, die sich zwischen ihnen befinden, aufhören (e). Man weis, daß die Theilchen des Lichtes ungemein subtil, und doch zugleich äusserst dichte sind.
Wollte man endlich die Dichtheit auf eine andre Seite wenden, und sie als die Dikke einer stralenbrechen- den Oberfläche betrachten, und man liesse ein rotes Blut- aderkügelchen (f), ; ein Schlagaderkügelchen aber dikk seyn, oder man sezze, es entstehe die Röthe von einer aus zween Blutplättchen zusammenge- sezzten Dikke, unter denen jedes weis, und dikk sey (g), so daß überhaupt die Röthe eine Wirkung der
Dicht-
(y)[Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abschn. §. 25.
(z)Eller ebendas. S. 16.
(a) Vergl. damit Boerhaave n. 220.
(b) 5. Buch. 1. Abschn. §. 9.
(c)pvjati de Morb. Naron. S. 103.
(d)[Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abschn. §. 20.
(e)michelotti Litt. S. 41. 49. nollet T. I. S. 123. u. f.
(f)sauvages de l' inflammati. S. 244.
(g)Eberhard Phisiologie S. 70.
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bewegten Blutes, in den Schlagadern.
gerinnend an. Saure Geiſter faͤrben dagegen das Blut mit einer ekelhaften Erdfarbe (y), und doch zerſtoͤ- ren ſie die Kuͤgelchen nicht (z).
Es entſteht aber auch nicht die Roͤthe von der Dicht- heit, wiewohl ſie ſich mit einem dichten Blute vereinigt. Man pflegt zu ſagen (a), kleine Maſſen in eine einzige groſſe gedrengt, bekaͤmen dadurch eine rote Farbe. Jch glaube, daß dieſe Meinung ihren Urſprung von den Blutgerinnungen her habe (b), welche freilich von der Vervielfaͤltigung der Kuͤgelchen eine lebhaftere Roͤthe annehmen. Denn obſchon die Oberflaͤche einer groſſen Kugel kleiner iſt, ſo wird darum doch nicht die Farbe, oder Dichtheit veraͤndert: es iſt ein goldnes Kuͤgelchen von einem groͤſſerm Volumen (Jnhalte) nicht dichter, als ein kleineres Kuͤgelchen von Gold, da die eigentuͤm- liche Schwere in beiden gleich gros bleibt (c): und es werden niemals Blutkuͤgelchen aus andern kleinern zu- ſammengeballt (d). Endlich koͤnnten kleine Kuͤgelchen dadurch dichter werden, daß die Schweisloͤcher, die ſich zwiſchen ihnen befinden, aufhoͤren (e). Man weis, daß die Theilchen des Lichtes ungemein ſubtil, und doch zugleich aͤuſſerſt dichte ſind.
Wollte man endlich die Dichtheit auf eine andre Seite wenden, und ſie als die Dikke einer ſtralenbrechen- den Oberflaͤche betrachten, und man lieſſe ein rotes Blut- aderkuͤgelchen (f), ; ein Schlagaderkuͤgelchen aber dikk ſeyn, oder man ſezze, es entſtehe die Roͤthe von einer aus zween Blutplaͤttchen zuſammenge- ſezzten Dikke, unter denen jedes weis, und dikk ſey (g), ſo daß uͤberhaupt die Roͤthe eine Wirkung der
Dicht-
(y)[Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abſchn. §. 25.
(z)Eller ebendaſ. S. 16.
(a) Vergl. damit Boerhaave n. 220.
(b) 5. Buch. 1. Abſchn. §. 9.
(c)pvjati de Morb. Naron. S. 103.
(d)[Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abſchn. §. 20.
(e)michelotti Litt. S. 41. 49. nollet T. I. S. 123. u. f.
(f)ſauvageſ de l’ inflammati. S. 244.
(g)Eberhard Phiſiologie S. 70.
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bewegten Blutes, in den Schlagadern.
gerinnend an. Saure Geiſter faͤrben dagegen das
Blut mit einer ekelhaften Erdfarbe (y), und doch zerſtoͤ-
ren ſie die Kuͤgelchen nicht (z).
Es entſteht aber auch nicht die Roͤthe von der Dicht-
heit, wiewohl ſie ſich mit einem dichten Blute vereinigt.
Man pflegt zu ſagen (a), kleine Maſſen in eine einzige
groſſe gedrengt, bekaͤmen dadurch eine rote Farbe. Jch
glaube, daß dieſe Meinung ihren Urſprung von den
Blutgerinnungen her habe (b), welche freilich von der
Vervielfaͤltigung der Kuͤgelchen eine lebhaftere Roͤthe
annehmen. Denn obſchon die Oberflaͤche einer groſſen
Kugel kleiner iſt, ſo wird darum doch nicht die Farbe,
oder Dichtheit veraͤndert: es iſt ein goldnes Kuͤgelchen
von einem groͤſſerm Volumen (Jnhalte) nicht dichter,
als ein kleineres Kuͤgelchen von Gold, da die eigentuͤm-
liche Schwere in beiden gleich gros bleibt (c): und es
werden niemals Blutkuͤgelchen aus andern kleinern zu-
ſammengeballt (d). Endlich koͤnnten kleine Kuͤgelchen
dadurch dichter werden, daß die Schweisloͤcher, die
ſich zwiſchen ihnen befinden, aufhoͤren (e). Man weis,
daß die Theilchen des Lichtes ungemein ſubtil, und doch
zugleich aͤuſſerſt dichte ſind.
Wollte man endlich die Dichtheit auf eine andre
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den Oberflaͤche betrachten, und man lieſſe ein rotes Blut-
aderkuͤgelchen (f), [FORMEL]; ein Schlagaderkuͤgelchen
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ſey (g), ſo daß uͤberhaupt die Roͤthe eine Wirkung der
Dicht-
(y)
5. Buch. 2. Abſchn. §. 25.
(z) Eller ebendaſ. S. 16.
(a) Vergl. damit Boerhaave
n. 220.
(b) 5. Buch. 1. Abſchn. §. 9.
(c) pvjati de Morb. Naron. S.
103.
(d)
5. Buch. 2. Abſchn. §. 20.
(e) michelotti Litt. S. 41. 49.
nollet T. I. S. 123. u. f.
(f) ſauvageſ de l’ inflammati.
S. 244.
(g) Eberhard Phiſiologie S.
70.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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