Pulsschlag verschiedne Beschaffenheiten haben könne (f), so, daß er sich in einem enzündeten Theile, und in einem podagrischen Gliede (g) anders, als an der Hand, und in einem Zusammenflusse der Feuchtigkeiten nach dem Kopfe in den verengerten Adern der Füsse anders, als in den Halsadern verhalten sollte (h). Denn ich habe an lebendigen Thieren sehr oft gesehen (i), daß das Blut in einer Gegend des Körpers, entweder geflossen, oder gar stille gestanden hat, indessen daß es anderswo seinen Kreislauf hurtig verrichtete.
Es vergleichen die Aerzte in China die Anzal der Pulsschläge, auf eine scharfsichtige Weise, mit der Menge der Atemzüge, und ich werde von dieser Sache bei an- drer Gelegenheit weitläuftiger reden: indessen gebe ich, auf das Ansehn Celsi(r), leicht zu, daß der Pulsschlag, der sich von verschiednen Ursachen verändern läst, nicht an sich hinlänglich sey, ein Vorbedeutungszeichen abzu- geben, und daß nicht eine einzige Berürung zureiche, die waren Kräfte des Herzens zu bestimmen, und daß end- lich in einer Minute zehn (s) Pulsschläge mehr hinzu- kommen können, ohne daß eben ein grosses Uebel davon zu befürchten sey.
§. 19. Andre Verschiedenheiten unter den Puls- schlägen.
Die übrigen Unterschiede, die sich bey den Puls- schlägen antreffen lassen, leiden kein eben so genaues
Maas.
(f)[Spaltenumbruch]Recherches sur le pouls. S. 315. 316. 320. 321. 322. pechlin Obs. 2. L. 5. hofmann Med. sy- stem. S. 115. albertini Com- ment. Acad. Bononi. T. I. S. 387.
(g) Jm Seitenstechen du bor- deu S. 320.
(h) S. 327.
(i)Second Memoi. Exp. 90. u. f.
(r)[Spaltenumbruch]
3. Buch. S. 6.
(s)Floyer S. 157. senac. T. II. S. 209. 210. 211. Es sezzt die- ser vortrefliche Mann noch hinzu, die Pulsschläge würden von der Wirksamkeit der Nerven gros, und sie verhielten sich in der Kolik von Poitiers eben so, wie im Schlage.
des Blutes, durch die Schlagadern.
Pulsſchlag verſchiedne Beſchaffenheiten haben koͤnne (f), ſo, daß er ſich in einem enzuͤndeten Theile, und in einem podagriſchen Gliede (g) anders, als an der Hand, und in einem Zuſammenfluſſe der Feuchtigkeiten nach dem Kopfe in den verengerten Adern der Fuͤſſe anders, als in den Halsadern verhalten ſollte (h). Denn ich habe an lebendigen Thieren ſehr oft geſehen (i), daß das Blut in einer Gegend des Koͤrpers, entweder gefloſſen, oder gar ſtille geſtanden hat, indeſſen daß es anderswo ſeinen Kreislauf hurtig verrichtete.
Es vergleichen die Aerzte in China die Anzal der Pulsſchlaͤge, auf eine ſcharfſichtige Weiſe, mit der Menge der Atemzuͤge, und ich werde von dieſer Sache bei an- drer Gelegenheit weitlaͤuftiger reden: indeſſen gebe ich, auf das Anſehn Celſi(r), leicht zu, daß der Pulsſchlag, der ſich von verſchiednen Urſachen veraͤndern laͤſt, nicht an ſich hinlaͤnglich ſey, ein Vorbedeutungszeichen abzu- geben, und daß nicht eine einzige Beruͤrung zureiche, die waren Kraͤfte des Herzens zu beſtimmen, und daß end- lich in einer Minute zehn (s) Pulsſchlaͤge mehr hinzu- kommen koͤnnen, ohne daß eben ein groſſes Uebel davon zu befuͤrchten ſey.
§. 19. Andre Verſchiedenheiten unter den Puls- ſchlaͤgen.
Die uͤbrigen Unterſchiede, die ſich bey den Puls- ſchlaͤgen antreffen laſſen, leiden kein eben ſo genaues
Maas.
(f)[Spaltenumbruch]Recherches ſur le pouls. S. 315. 316. 320. 321. 322. pechlin Obſ. 2. L. 5. hofmann Med. ſy- ſtem. S. 115. albertini Com- ment. Acad. Bononi. T. I. S. 387.
(g) Jm Seitenſtechen du bor- deu S. 320.
(h) S. 327.
(i)Second Memoi. Exp. 90. u. f.
(r)[Spaltenumbruch]
3. Buch. S. 6.
(s)Floyer S. 157. ſenac. T. II. S. 209. 210. 211. Es ſezzt die- ſer vortrefliche Mann noch hinzu, die Pulsſchlaͤge wuͤrden von der Wirkſamkeit der Nerven gros, und ſie verhielten ſich in der Kolik von Poitiers eben ſo, wie im Schlage.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0451"n="431"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">des Blutes, durch die Schlagadern.</hi></fw><lb/>
Pulsſchlag verſchiedne Beſchaffenheiten haben koͤnne <noteplace="foot"n="(f)"><cb/><hirendition="#aq">Recherches ſur le pouls.</hi> S.<lb/>
315. 316. 320. 321. 322. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">pechlin</hi><lb/>
Obſ. 2. L. 5. <hirendition="#k">hofmann</hi> Med. ſy-<lb/>ſtem.</hi> S. 115. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">albertini</hi> Com-<lb/>
ment. Acad. Bononi. T. I.</hi> S. 387.</note>,<lb/>ſo, daß er ſich in einem enzuͤndeten Theile, und in einem<lb/>
podagriſchen Gliede <noteplace="foot"n="(g)">Jm Seitenſtechen <hirendition="#aq">du <hirendition="#k">bor-<lb/>
deu</hi></hi> S. 320.</note> anders, als an der Hand, und<lb/>
in einem Zuſammenfluſſe der Feuchtigkeiten nach dem<lb/>
Kopfe in den verengerten Adern der Fuͤſſe anders, als<lb/>
in den Halsadern verhalten ſollte <noteplace="foot"n="(h)">S. 327.</note>. Denn ich habe an<lb/>
lebendigen Thieren ſehr oft geſehen <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">Second Memoi. Exp.</hi> 90. u. f.</note>, daß das Blut in<lb/>
einer Gegend des Koͤrpers, entweder gefloſſen, oder gar<lb/>ſtille geſtanden hat, indeſſen daß es anderswo ſeinen<lb/>
Kreislauf hurtig verrichtete.</p><lb/><p>Es vergleichen die Aerzte in China die Anzal der<lb/>
Pulsſchlaͤge, auf eine ſcharfſichtige Weiſe, mit der Menge<lb/>
der Atemzuͤge, und ich werde von dieſer Sache bei an-<lb/>
drer Gelegenheit weitlaͤuftiger reden: indeſſen gebe ich,<lb/>
auf das Anſehn <hirendition="#fr">Celſi</hi><noteplace="foot"n="(r)"><cb/>
3. Buch. S. 6.</note>, leicht zu, daß der Pulsſchlag,<lb/>
der ſich von verſchiednen Urſachen veraͤndern laͤſt, nicht<lb/>
an ſich hinlaͤnglich ſey, ein Vorbedeutungszeichen abzu-<lb/>
geben, und daß nicht eine einzige Beruͤrung zureiche, die<lb/>
waren Kraͤfte des Herzens zu beſtimmen, und daß end-<lb/>
lich in einer Minute zehn <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#fr">Floyer</hi> S. 157. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">ſenac.</hi> T.<lb/>
II.</hi> S. 209. 210. 211. Es ſezzt die-<lb/>ſer vortrefliche Mann noch hinzu,<lb/>
die Pulsſchlaͤge wuͤrden von der<lb/>
Wirkſamkeit der Nerven gros, und<lb/>ſie verhielten ſich in der Kolik von<lb/>
Poitiers eben ſo, wie im Schlage.</note> Pulsſchlaͤge mehr hinzu-<lb/>
kommen koͤnnen, ohne daß eben ein groſſes Uebel davon<lb/>
zu befuͤrchten ſey.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 19.<lb/>
Andre Verſchiedenheiten unter den Puls-<lb/>ſchlaͤgen.</head><lb/><p>Die uͤbrigen Unterſchiede, die ſich bey den Puls-<lb/>ſchlaͤgen antreffen laſſen, leiden kein eben ſo genaues<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Maas.</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[431/0451]
des Blutes, durch die Schlagadern.
Pulsſchlag verſchiedne Beſchaffenheiten haben koͤnne (f),
ſo, daß er ſich in einem enzuͤndeten Theile, und in einem
podagriſchen Gliede (g) anders, als an der Hand, und
in einem Zuſammenfluſſe der Feuchtigkeiten nach dem
Kopfe in den verengerten Adern der Fuͤſſe anders, als
in den Halsadern verhalten ſollte (h). Denn ich habe an
lebendigen Thieren ſehr oft geſehen (i), daß das Blut in
einer Gegend des Koͤrpers, entweder gefloſſen, oder gar
ſtille geſtanden hat, indeſſen daß es anderswo ſeinen
Kreislauf hurtig verrichtete.
Es vergleichen die Aerzte in China die Anzal der
Pulsſchlaͤge, auf eine ſcharfſichtige Weiſe, mit der Menge
der Atemzuͤge, und ich werde von dieſer Sache bei an-
drer Gelegenheit weitlaͤuftiger reden: indeſſen gebe ich,
auf das Anſehn Celſi (r), leicht zu, daß der Pulsſchlag,
der ſich von verſchiednen Urſachen veraͤndern laͤſt, nicht
an ſich hinlaͤnglich ſey, ein Vorbedeutungszeichen abzu-
geben, und daß nicht eine einzige Beruͤrung zureiche, die
waren Kraͤfte des Herzens zu beſtimmen, und daß end-
lich in einer Minute zehn (s) Pulsſchlaͤge mehr hinzu-
kommen koͤnnen, ohne daß eben ein groſſes Uebel davon
zu befuͤrchten ſey.
§. 19.
Andre Verſchiedenheiten unter den Puls-
ſchlaͤgen.
Die uͤbrigen Unterſchiede, die ſich bey den Puls-
ſchlaͤgen antreffen laſſen, leiden kein eben ſo genaues
Maas.
(f)
Recherches ſur le pouls. S.
315. 316. 320. 321. 322. pechlin
Obſ. 2. L. 5. hofmann Med. ſy-
ſtem. S. 115. albertini Com-
ment. Acad. Bononi. T. I. S. 387.
(g) Jm Seitenſtechen du bor-
deu S. 320.
(h) S. 327.
(i) Second Memoi. Exp. 90. u. f.
(r)
3. Buch. S. 6.
(s) Floyer S. 157. ſenac. T.
II. S. 209. 210. 211. Es ſezzt die-
ſer vortrefliche Mann noch hinzu,
die Pulsſchlaͤge wuͤrden von der
Wirkſamkeit der Nerven gros, und
ſie verhielten ſich in der Kolik von
Poitiers eben ſo, wie im Schlage.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/451>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.