häufigen Pulsschläge aussengeblieben, und es ist die er- stere Trägheit wiedergekommen (a).
Noch wird man einige Anmerkungen wiederholen müssen, die wir bereits von der Wirksamkeit der Mus- kelbewegung in der Beschleunigung des Pulses vorge- tragen haben; nun wollen wir aber auch noch die genaue Ziffern des Zuwachses angeben. Es kamen in dem Versuche des berümten Bryans Robinson(b), nach der blossen Ausstrekkung der Beine und Aerme, für eine Mi- nute, in allem zu der vorigen Zal noch zwanzig Puls- schläge hinzu. Von einer Leibesübung sahe Floyer 17 Pulsschläge mehr geschehen, vom Herumgehen wuchs der Pulsschlag von 70 auf 90 und 112 (c), in einem Mädchen aber von 75 bis 110 (d). Daher kömmt es, daß wir beim Spazierengehen warm werden, und die Kälte der Luft leicht ertragen können. Da vom Laufen, Springen, und von jeder heftigen Bewegung des Lei- bes, einerlei Schwächung, Wärme, Röthe, Schweis, und Schärfe in den Lebenssäften entsteht, als in einem heftigen Fieber; so erhält man auch eine eben so grosse Menge Pulsschläge dadurch, die von 130, bis 140 (e) in einer Minute anwachsen. Dagegen vermeret das Reuten, wobei die Muskeln sehr wenig arbeiten, auch sehr wenig den Pulsschlag, und es wird der Körper nicht davon warm (f). Man siehet aber leicht, daß der Puls- schlag von der Muskelbewegung um desto stärker be- schleunigt werden müsse, je schwerer die körperliche Last, je schneller die Bewegung, und je ungewönlicher sie ist. Jch habe gesagt, daß der Zorn eben das thue, was die körperliche Bewegung leistet. Durch diesen Affekt stie- gen die Schläge bis auf 108 (g). Sobald aber dieses
Feuer
(a)[Spaltenumbruch]floyer. S. 83.
(b)Essay S. 150.
(c) S. 86. 87.
(d) S. 87.
(e)Schwenke S. 32. 41. bis [Spaltenumbruch]
150, wenn man dem Bryan Ro- binson S. 150. glauben kann.
(f)Floyer S. 87.
(g)Floyer S. 91.
des Blutes, durch die Schlagadern.
haͤufigen Pulsſchlaͤge auſſengeblieben, und es iſt die er- ſtere Traͤgheit wiedergekommen (a).
Noch wird man einige Anmerkungen wiederholen muͤſſen, die wir bereits von der Wirkſamkeit der Mus- kelbewegung in der Beſchleunigung des Pulſes vorge- tragen haben; nun wollen wir aber auch noch die genaue Ziffern des Zuwachſes angeben. Es kamen in dem Verſuche des beruͤmten Bryans Robinſon(b), nach der bloſſen Ausſtrekkung der Beine und Aerme, fuͤr eine Mi- nute, in allem zu der vorigen Zal noch zwanzig Puls- ſchlaͤge hinzu. Von einer Leibesuͤbung ſahe Floyer 17 Pulsſchlaͤge mehr geſchehen, vom Herumgehen wuchs der Pulsſchlag von 70 auf 90 und 112 (c), in einem Maͤdchen aber von 75 bis 110 (d). Daher koͤmmt es, daß wir beim Spazierengehen warm werden, und die Kaͤlte der Luft leicht ertragen koͤnnen. Da vom Laufen, Springen, und von jeder heftigen Bewegung des Lei- bes, einerlei Schwaͤchung, Waͤrme, Roͤthe, Schweis, und Schaͤrfe in den Lebensſaͤften entſteht, als in einem heftigen Fieber; ſo erhaͤlt man auch eine eben ſo groſſe Menge Pulsſchlaͤge dadurch, die von 130, bis 140 (e) in einer Minute anwachſen. Dagegen vermeret das Reuten, wobei die Muskeln ſehr wenig arbeiten, auch ſehr wenig den Pulsſchlag, und es wird der Koͤrper nicht davon warm (f). Man ſiehet aber leicht, daß der Puls- ſchlag von der Muskelbewegung um deſto ſtaͤrker be- ſchleunigt werden muͤſſe, je ſchwerer die koͤrperliche Laſt, je ſchneller die Bewegung, und je ungewoͤnlicher ſie iſt. Jch habe geſagt, daß der Zorn eben das thue, was die koͤrperliche Bewegung leiſtet. Durch dieſen Affekt ſtie- gen die Schlaͤge bis auf 108 (g). Sobald aber dieſes
Feuer
(a)[Spaltenumbruch]floyer. S. 83.
(b)Eſſay S. 150.
(c) S. 86. 87.
(d) S. 87.
(e)Schwenke S. 32. 41. bis [Spaltenumbruch]
150, wenn man dem Bryan Ro- binſon S. 150. glauben kann.
(f)Floyer S. 87.
(g)Floyer S. 91.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0447"n="427"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">des Blutes, durch die Schlagadern.</hi></fw><lb/>
haͤufigen Pulsſchlaͤge auſſengeblieben, und es iſt die er-<lb/>ſtere Traͤgheit wiedergekommen <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">floyer.</hi></hi> S. 83.</note>.</p><lb/><p>Noch wird man einige Anmerkungen wiederholen<lb/>
muͤſſen, die wir bereits von der Wirkſamkeit der Mus-<lb/>
kelbewegung in der Beſchleunigung des Pulſes vorge-<lb/>
tragen haben; nun wollen wir aber auch noch die genaue<lb/>
Ziffern des Zuwachſes angeben. Es kamen in dem<lb/>
Verſuche des beruͤmten Bryans <hirendition="#fr">Robinſon</hi><noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">Eſſay</hi> S. 150.</note>, nach der<lb/>
bloſſen Ausſtrekkung der Beine und Aerme, fuͤr eine Mi-<lb/>
nute, in allem zu der vorigen Zal noch zwanzig Puls-<lb/>ſchlaͤge hinzu. Von einer Leibesuͤbung ſahe <hirendition="#fr">Floyer</hi><lb/>
17 Pulsſchlaͤge mehr geſchehen, vom Herumgehen wuchs<lb/>
der Pulsſchlag von 70 auf 90 und 112 <noteplace="foot"n="(c)">S. 86. 87.</note>, in einem<lb/>
Maͤdchen aber von 75 bis 110 <noteplace="foot"n="(d)">S. 87.</note>. Daher koͤmmt es,<lb/>
daß wir beim Spazierengehen warm werden, und die<lb/>
Kaͤlte der Luft leicht ertragen koͤnnen. Da vom Laufen,<lb/>
Springen, und von jeder heftigen Bewegung des Lei-<lb/>
bes, einerlei Schwaͤchung, Waͤrme, Roͤthe, Schweis,<lb/>
und Schaͤrfe in den Lebensſaͤften entſteht, als in einem<lb/>
heftigen Fieber; ſo erhaͤlt man auch eine eben ſo groſſe<lb/>
Menge Pulsſchlaͤge dadurch, die von 130, bis 140 <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#fr">Schwenke</hi> S. 32. 41. bis<lb/><cb/>
150, wenn man dem Bryan <hirendition="#fr">Ro-<lb/>
binſon</hi> S. 150. glauben kann.</note><lb/>
in einer Minute anwachſen. Dagegen vermeret das<lb/>
Reuten, wobei die Muskeln ſehr wenig arbeiten, auch<lb/>ſehr wenig den Pulsſchlag, und es wird der Koͤrper nicht<lb/>
davon warm <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#fr">Floyer</hi> S. 87.</note>. Man ſiehet aber leicht, daß der Puls-<lb/>ſchlag von der Muskelbewegung um deſto ſtaͤrker be-<lb/>ſchleunigt werden muͤſſe, je ſchwerer die koͤrperliche Laſt,<lb/>
je ſchneller die Bewegung, und je ungewoͤnlicher ſie iſt.<lb/>
Jch habe geſagt, daß der Zorn eben das thue, was die<lb/>
koͤrperliche Bewegung leiſtet. Durch dieſen Affekt ſtie-<lb/>
gen die Schlaͤge bis auf 108 <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#fr">Floyer</hi> S. 91.</note>. Sobald aber dieſes<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Feuer</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[427/0447]
des Blutes, durch die Schlagadern.
haͤufigen Pulsſchlaͤge auſſengeblieben, und es iſt die er-
ſtere Traͤgheit wiedergekommen (a).
Noch wird man einige Anmerkungen wiederholen
muͤſſen, die wir bereits von der Wirkſamkeit der Mus-
kelbewegung in der Beſchleunigung des Pulſes vorge-
tragen haben; nun wollen wir aber auch noch die genaue
Ziffern des Zuwachſes angeben. Es kamen in dem
Verſuche des beruͤmten Bryans Robinſon (b), nach der
bloſſen Ausſtrekkung der Beine und Aerme, fuͤr eine Mi-
nute, in allem zu der vorigen Zal noch zwanzig Puls-
ſchlaͤge hinzu. Von einer Leibesuͤbung ſahe Floyer
17 Pulsſchlaͤge mehr geſchehen, vom Herumgehen wuchs
der Pulsſchlag von 70 auf 90 und 112 (c), in einem
Maͤdchen aber von 75 bis 110 (d). Daher koͤmmt es,
daß wir beim Spazierengehen warm werden, und die
Kaͤlte der Luft leicht ertragen koͤnnen. Da vom Laufen,
Springen, und von jeder heftigen Bewegung des Lei-
bes, einerlei Schwaͤchung, Waͤrme, Roͤthe, Schweis,
und Schaͤrfe in den Lebensſaͤften entſteht, als in einem
heftigen Fieber; ſo erhaͤlt man auch eine eben ſo groſſe
Menge Pulsſchlaͤge dadurch, die von 130, bis 140 (e)
in einer Minute anwachſen. Dagegen vermeret das
Reuten, wobei die Muskeln ſehr wenig arbeiten, auch
ſehr wenig den Pulsſchlag, und es wird der Koͤrper nicht
davon warm (f). Man ſiehet aber leicht, daß der Puls-
ſchlag von der Muskelbewegung um deſto ſtaͤrker be-
ſchleunigt werden muͤſſe, je ſchwerer die koͤrperliche Laſt,
je ſchneller die Bewegung, und je ungewoͤnlicher ſie iſt.
Jch habe geſagt, daß der Zorn eben das thue, was die
koͤrperliche Bewegung leiſtet. Durch dieſen Affekt ſtie-
gen die Schlaͤge bis auf 108 (g). Sobald aber dieſes
Feuer
(a)
floyer. S. 83.
(b) Eſſay S. 150.
(c) S. 86. 87.
(d) S. 87.
(e) Schwenke S. 32. 41. bis
150, wenn man dem Bryan Ro-
binſon S. 150. glauben kann.
(f) Floyer S. 87.
(g) Floyer S. 91.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/447>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.