auch an den Knochen der entlegensten Gliedmaaßen, wargenommen habe.
Ein anderes Beispiel hat man an dem Fieber mit dem heissen Brande, welches aus den vielen traurigen Exempeln mehr als zu bekannt ist, und, wie andre Fie- ber, mit der Fieberrinde von Peru öfters glükklich geho- ben wird. So oft nämlich ein faules Eiterwasser, das sich zwischen das Zellgewebe ergossen, von den Blut- adern häufig eingesogen wird, so entsteht davon ein mit Mattigkeit verbundner höchst schneller Puls, wobei sich ein Zittern in den Sehnen, und schwache Verrükkung befindet, und dieses pfleget der nächste Schritt zum Tode zu seyn.
Von eben der Art sind diejenigen Fieber, welche von dem offenbaren Gifte der Pest, der Kinderblattern (o), der roten Ruhr, eines beischlafenden Schwindsüchti- gen (p), eines mit stinkenden Dünsten erfüllten Kerkers, eines unflätigen (q) stehenden Wassers (q*), eines geöff- neten Grabes (q**), so häufig entstehen. Von eben der Natur ist endlich derjenige schnelle Puls, welcher von gegornen Säften, die vom schärfsten Weingeiste ange- macht worden (r), und von hizzigen Arzneimitteln seinen Ursprung nimmt. Ein Hund bekam von Wasser der Lorbeerkirschblätter von 78 bis 135, ein Pferd von 34 bis 130 (s) Pulsschläge. Aber auch von der Wirksam- keit des Queksilbers wächst der Puls, so lange der Spei- chel zuflist, bis auf 120 und 130 (t).
End-
(o)[Spaltenumbruch]Floyer S. 83.
(p)cerdan Discurs. physieo- medic.
(q)pringle of jayl fevers, und in den Philos. Trans. Vol. 46. von einer änlichen anstekkenden Luft der Krankenhäuser. belloste Chi- rurg. de l' hopital S. 67.
(q*)[Spaltenumbruch]anonym. de febr. intermitt. S. 18.
(q**)labat Voyage d'Italie T. IV. S. 93.
(r)Floyer S. 83.
(s)B. langrish Experiment. IV. und V.
(t)grainger de ptyalismo.
C c 5
des Blutes, durch die Schlagadern.
auch an den Knochen der entlegenſten Gliedmaaßen, wargenommen habe.
Ein anderes Beiſpiel hat man an dem Fieber mit dem heiſſen Brande, welches aus den vielen traurigen Exempeln mehr als zu bekannt iſt, und, wie andre Fie- ber, mit der Fieberrinde von Peru oͤfters gluͤkklich geho- ben wird. So oft naͤmlich ein faules Eiterwaſſer, das ſich zwiſchen das Zellgewebe ergoſſen, von den Blut- adern haͤufig eingeſogen wird, ſo entſteht davon ein mit Mattigkeit verbundner hoͤchſt ſchneller Puls, wobei ſich ein Zittern in den Sehnen, und ſchwache Verruͤkkung befindet, und dieſes pfleget der naͤchſte Schritt zum Tode zu ſeyn.
Von eben der Art ſind diejenigen Fieber, welche von dem offenbaren Gifte der Peſt, der Kinderblattern (o), der roten Ruhr, eines beiſchlafenden Schwindſuͤchti- gen (p), eines mit ſtinkenden Duͤnſten erfuͤllten Kerkers, eines unflaͤtigen (q) ſtehenden Waſſers (q*), eines geoͤff- neten Grabes (q**), ſo haͤufig entſtehen. Von eben der Natur iſt endlich derjenige ſchnelle Puls, welcher von gegornen Saͤften, die vom ſchaͤrfſten Weingeiſte ange- macht worden (r), und von hizzigen Arzneimitteln ſeinen Urſprung nimmt. Ein Hund bekam von Waſſer der Lorbeerkirſchblaͤtter von 78 bis 135, ein Pferd von 34 bis 130 (s) Pulsſchlaͤge. Aber auch von der Wirkſam- keit des Quekſilbers waͤchſt der Puls, ſo lange der Spei- chel zufliſt, bis auf 120 und 130 (t).
End-
(o)[Spaltenumbruch]Floyer S. 83.
(p)cerdan Diſcurſ. phyſieo- medic.
(q)pringle of jayl fevers, und in den Philoſ. Tranſ. Vol. 46. von einer aͤnlichen anſtekkenden Luft der Krankenhaͤuſer. belloſte Chi- rurg. de l’ hopital S. 67.
(q*)[Spaltenumbruch]anonym. de febr. intermitt. S. 18.
(q**)labat Voyage d’Italie T. IV. S. 93.
(r)Floyer S. 83.
(s)B. langriſh Experiment. IV. und V.
(t)grainger de ptyalismo.
C c 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0429"n="409"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">des Blutes, durch die Schlagadern.</hi></fw><lb/>
auch an den Knochen der entlegenſten Gliedmaaßen,<lb/>
wargenommen habe.</p><lb/><p>Ein anderes Beiſpiel hat man an dem Fieber mit<lb/>
dem heiſſen Brande, welches aus den vielen traurigen<lb/>
Exempeln mehr als zu bekannt iſt, und, wie andre Fie-<lb/>
ber, mit der Fieberrinde von Peru oͤfters gluͤkklich geho-<lb/>
ben wird. So oft naͤmlich ein faules Eiterwaſſer, das<lb/>ſich zwiſchen das Zellgewebe ergoſſen, von den Blut-<lb/>
adern haͤufig eingeſogen wird, ſo entſteht davon ein mit<lb/>
Mattigkeit verbundner hoͤchſt ſchneller Puls, wobei ſich<lb/>
ein Zittern in den Sehnen, und ſchwache Verruͤkkung<lb/>
befindet, und dieſes pfleget der naͤchſte Schritt zum Tode<lb/>
zu ſeyn.</p><lb/><p>Von eben der Art ſind diejenigen Fieber, welche von<lb/>
dem offenbaren Gifte der Peſt, der Kinderblattern <noteplace="foot"n="(o)"><cb/><hirendition="#fr">Floyer</hi> S. 83.</note>,<lb/>
der roten Ruhr, eines beiſchlafenden Schwindſuͤchti-<lb/>
gen <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">cerdan</hi> Diſcurſ. phyſieo-<lb/>
medic.</hi></note>, eines mit ſtinkenden Duͤnſten erfuͤllten Kerkers,<lb/>
eines unflaͤtigen <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">pringle</hi> of jayl fevers,</hi> und<lb/>
in den <hirendition="#aq">Philoſ. Tranſ. Vol.</hi> 46. von<lb/>
einer aͤnlichen anſtekkenden Luft<lb/>
der Krankenhaͤuſer. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">belloſte</hi> Chi-<lb/>
rurg. de l’ hopital</hi> S. 67.</note>ſtehenden Waſſers <noteplace="foot"n="(q*)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">anonym.</hi> de febr. intermitt.</hi><lb/>
S. 18.</note>, eines geoͤff-<lb/>
neten Grabes <noteplace="foot"n="(q**)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">labat</hi> Voyage d’Italie<lb/>
T. IV.</hi> S. 93.</note>, ſo haͤufig entſtehen. Von eben der<lb/>
Natur iſt endlich derjenige ſchnelle Puls, welcher von<lb/>
gegornen Saͤften, die vom ſchaͤrfſten Weingeiſte ange-<lb/>
macht worden <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#fr">Floyer</hi> S. 83.</note>, und von hizzigen Arzneimitteln ſeinen<lb/>
Urſprung nimmt. Ein Hund bekam von Waſſer der<lb/>
Lorbeerkirſchblaͤtter von 78 bis 135, ein Pferd von 34<lb/>
bis 130 <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">B. <hirendition="#k">langriſh</hi> Experiment.<lb/>
IV.</hi> und <hirendition="#aq">V.</hi></note> Pulsſchlaͤge. Aber auch von der Wirkſam-<lb/>
keit des Quekſilbers waͤchſt der Puls, ſo lange der Spei-<lb/>
chel zufliſt, bis auf 120 und 130 <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">grainger</hi> de ptyalismo.</hi></note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">End-</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[409/0429]
des Blutes, durch die Schlagadern.
auch an den Knochen der entlegenſten Gliedmaaßen,
wargenommen habe.
Ein anderes Beiſpiel hat man an dem Fieber mit
dem heiſſen Brande, welches aus den vielen traurigen
Exempeln mehr als zu bekannt iſt, und, wie andre Fie-
ber, mit der Fieberrinde von Peru oͤfters gluͤkklich geho-
ben wird. So oft naͤmlich ein faules Eiterwaſſer, das
ſich zwiſchen das Zellgewebe ergoſſen, von den Blut-
adern haͤufig eingeſogen wird, ſo entſteht davon ein mit
Mattigkeit verbundner hoͤchſt ſchneller Puls, wobei ſich
ein Zittern in den Sehnen, und ſchwache Verruͤkkung
befindet, und dieſes pfleget der naͤchſte Schritt zum Tode
zu ſeyn.
Von eben der Art ſind diejenigen Fieber, welche von
dem offenbaren Gifte der Peſt, der Kinderblattern (o),
der roten Ruhr, eines beiſchlafenden Schwindſuͤchti-
gen (p), eines mit ſtinkenden Duͤnſten erfuͤllten Kerkers,
eines unflaͤtigen (q) ſtehenden Waſſers (q*), eines geoͤff-
neten Grabes (q**), ſo haͤufig entſtehen. Von eben der
Natur iſt endlich derjenige ſchnelle Puls, welcher von
gegornen Saͤften, die vom ſchaͤrfſten Weingeiſte ange-
macht worden (r), und von hizzigen Arzneimitteln ſeinen
Urſprung nimmt. Ein Hund bekam von Waſſer der
Lorbeerkirſchblaͤtter von 78 bis 135, ein Pferd von 34
bis 130 (s) Pulsſchlaͤge. Aber auch von der Wirkſam-
keit des Quekſilbers waͤchſt der Puls, ſo lange der Spei-
chel zufliſt, bis auf 120 und 130 (t).
End-
(o)
Floyer S. 83.
(p) cerdan Diſcurſ. phyſieo-
medic.
(q) pringle of jayl fevers, und
in den Philoſ. Tranſ. Vol. 46. von
einer aͤnlichen anſtekkenden Luft
der Krankenhaͤuſer. belloſte Chi-
rurg. de l’ hopital S. 67.
(q*)
anonym. de febr. intermitt.
S. 18.
(q**) labat Voyage d’Italie
T. IV. S. 93.
(r) Floyer S. 83.
(s) B. langriſh Experiment.
IV. und V.
(t) grainger de ptyalismo.
C c 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/429>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.