schleunigt ein Fusbad (n) und die Badstube (o) den Puls- schlag, so wie an kraftlosen Thieren die äusserliche Wär- me (p), indem ich diese Erscheinung am Herzen der Frucht, und am bebrüteten Hünchen (q) ungemein oft gesehen, und andre berümte Männer vor mir gesehen haben. End- lich so verstärken das stärkre Atemholen, und selbst das Seufzen den Pulsschlag (q*).
Wie also ein Fieber im menschlichen Körper Wärme erzeugt, so vermert die Wärme wieder das Fieber. Da- her rühren die tödlichsten Fieber von heissen Wohnstu- ben, und von der heissen Bedekkung mit Kleidern und Betten. Die in wärendem Schlafe häufiger geschehende Pulsschläge schreibt Browne Langrish billig der Wärme zu (r), und ich habe dieses ehemals ebenfalls von der Wärme hergeleitet (s).
Speise, die man zu sich genommen, versieht das Herz mit Narungsmilch, und verursacht dadurch einen nicht geringen Zuwachs der Pulsschläge (t).
Eben so vergrössern alle diejenigen Hindernisse, wel- che das Blut durch die Schlagadern nicht frei hindurch flissen lassen, die Bewegung des Herzens ungemein, so lange noch die Kräfte dieses Werkzeuges in gutem Wol- stande sind. Ein um die Aorte herumgelegtes Band erwekkt im Herzen eine wunderbar heftige Anstrengung (u), weil dasselbe von den Blutadern Blut empfängt, und dasselbe nicht wieder von sich geben, noch sich von dem
neu-
(n)[Spaltenumbruch]stevenson Essays of a So- ciet. at Edimb. T. V. P. II. S. 871. Nämlich von 66 bis 98. Puls- schläge.
(o)henkel Bethesda portuosa S. 126. 127. Memoi. de l' Aca- dem. 1752. S. 637. in einer frei- lich zu grossen Wärme.
(p) 4. Buch. Whytt S. 350. B. langrish Mus. mot. gegen das Ende. woodward Supplem. S. 82.
(q)Memoir. sur la formation du poulet T. II. S. 110.
(q*)[Spaltenumbruch]
Vergleichet damit hens- haw Aerochalin. S. 79.
(r)Modern Practice. S. 273. von 70 bis 80, von 80 bis 96 Puls- schlägen.
(s)Commentar. in Praelect. boerhaave T. IV. S. 506.
(t)floyer S. 83. 84. robin- son S. 149. G. v. swieten T. I. S. 680. Auch die Milch, welche Schwindsüchtige trinken, macht den Pulsschlag geschwinder.
(u) 4. Buch.
C c 3
des Blutes, durch die Schlagadern.
ſchleunigt ein Fusbad (n) und die Badſtube (o) den Puls- ſchlag, ſo wie an kraftloſen Thieren die aͤuſſerliche Waͤr- me (p), indem ich dieſe Erſcheinung am Herzen der Frucht, und am bebruͤteten Huͤnchen (q) ungemein oft geſehen, und andre beruͤmte Maͤnner vor mir geſehen haben. End- lich ſo verſtaͤrken das ſtaͤrkre Atemholen, und ſelbſt das Seufzen den Pulsſchlag (q*).
Wie alſo ein Fieber im menſchlichen Koͤrper Waͤrme erzeugt, ſo vermert die Waͤrme wieder das Fieber. Da- her ruͤhren die toͤdlichſten Fieber von heiſſen Wohnſtu- ben, und von der heiſſen Bedekkung mit Kleidern und Betten. Die in waͤrendem Schlafe haͤufiger geſchehende Pulsſchlaͤge ſchreibt Browne Langriſh billig der Waͤrme zu (r), und ich habe dieſes ehemals ebenfalls von der Waͤrme hergeleitet (s).
Speiſe, die man zu ſich genommen, verſieht das Herz mit Narungsmilch, und verurſacht dadurch einen nicht geringen Zuwachs der Pulsſchlaͤge (t).
Eben ſo vergroͤſſern alle diejenigen Hinderniſſe, wel- che das Blut durch die Schlagadern nicht frei hindurch fliſſen laſſen, die Bewegung des Herzens ungemein, ſo lange noch die Kraͤfte dieſes Werkzeuges in gutem Wol- ſtande ſind. Ein um die Aorte herumgelegtes Band erwekkt im Herzen eine wunderbar heftige Anſtrengung (u), weil daſſelbe von den Blutadern Blut empfaͤngt, und daſſelbe nicht wieder von ſich geben, noch ſich von dem
neu-
(n)[Spaltenumbruch]ſtevenſon Eſſays of a So- ciet. at Edimb. T. V. P. II. S. 871. Naͤmlich von 66 bis 98. Puls- ſchlaͤge.
(o)henkel Bethesda portuoſa S. 126. 127. Memoi. de l’ Aca- dem. 1752. S. 637. in einer frei- lich zu groſſen Waͤrme.
(p) 4. Buch. Whytt S. 350. B. langriſh Muſ. mot. gegen das Ende. woodward Supplem. S. 82.
(q)Memoir. ſur la formation du poulet T. II. S. 110.
(q*)[Spaltenumbruch]
Vergleichet damit henſ- haw Aerochalin. S. 79.
(r)Modern Practice. S. 273. von 70 bis 80, von 80 bis 96 Puls- ſchlaͤgen.
(s)Commentar. in Praelect. boerhaave T. IV. S. 506.
(t)floyer S. 83. 84. robin- ſon S. 149. G. v. ſwieten T. I. S. 680. Auch die Milch, welche Schwindſuͤchtige trinken, macht den Pulsſchlag geſchwinder.
(u) 4. Buch.
C c 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0425"n="405"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">des Blutes, durch die Schlagadern.</hi></fw><lb/>ſchleunigt ein Fusbad <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">ſtevenſon</hi> Eſſays of a So-<lb/>
ciet. at Edimb. T. V. P. II.</hi> S. 871.<lb/>
Naͤmlich von 66 bis 98. Puls-<lb/>ſchlaͤge.</note> und die Badſtube <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">henkel</hi> Bethesda portuoſa</hi><lb/>
S. 126. 127. <hirendition="#aq">Memoi. de l’ Aca-<lb/>
dem.</hi> 1752. S. 637. in einer frei-<lb/>
lich zu groſſen Waͤrme.</note> den Puls-<lb/>ſchlag, ſo wie an kraftloſen Thieren die aͤuſſerliche Waͤr-<lb/>
me <noteplace="foot"n="(p)">4. Buch. <hirendition="#fr">Whytt</hi> S. 350.<lb/><hirendition="#aq">B. <hirendition="#k">langriſh</hi> Muſ. mot.</hi> gegen das<lb/>
Ende. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">woodward</hi> Supplem.</hi> S. 82.</note>, indem ich dieſe Erſcheinung am Herzen der Frucht,<lb/>
und am bebruͤteten Huͤnchen <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">Memoir. ſur la formation<lb/>
du poulet T. II.</hi> S. 110.</note> ungemein oft geſehen, und<lb/>
andre beruͤmte Maͤnner vor mir geſehen haben. End-<lb/>
lich ſo verſtaͤrken das ſtaͤrkre Atemholen, und ſelbſt das<lb/>
Seufzen den Pulsſchlag <noteplace="foot"n="(q*)"><cb/>
Vergleichet damit <hirendition="#aq"><hirendition="#k">henſ-<lb/>
haw</hi> Aerochalin.</hi> S. 79.</note>.</p><lb/><p>Wie alſo ein Fieber im menſchlichen Koͤrper Waͤrme<lb/>
erzeugt, ſo vermert die Waͤrme wieder das Fieber. Da-<lb/>
her ruͤhren die toͤdlichſten Fieber von heiſſen Wohnſtu-<lb/>
ben, und von der heiſſen Bedekkung mit Kleidern und<lb/>
Betten. Die in waͤrendem Schlafe haͤufiger geſchehende<lb/>
Pulsſchlaͤge ſchreibt Browne <hirendition="#fr">Langriſh</hi> billig der<lb/>
Waͤrme zu <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">Modern Practice.</hi> S. 273.<lb/>
von 70 bis 80, von 80 bis 96 Puls-<lb/>ſchlaͤgen.</note>, und ich habe dieſes ehemals ebenfalls von<lb/>
der Waͤrme hergeleitet <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">Commentar. in Praelect.<lb/><hirendition="#k">boerhaave</hi> T. IV.</hi> S. 506.</note>.</p><lb/><p>Speiſe, die man zu ſich genommen, verſieht das Herz<lb/>
mit Narungsmilch, und verurſacht dadurch einen nicht<lb/>
geringen Zuwachs der Pulsſchlaͤge <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">floyer</hi></hi> S. 83. 84. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">robin-<lb/>ſon</hi></hi> S. 149. <hirendition="#aq">G. v. <hirendition="#k">ſwieten</hi> T. I.</hi><lb/>
S. 680. Auch die Milch, welche<lb/>
Schwindſuͤchtige trinken, macht<lb/>
den Pulsſchlag geſchwinder.</note>.</p><lb/><p>Eben ſo vergroͤſſern alle diejenigen Hinderniſſe, wel-<lb/>
che das Blut durch die Schlagadern nicht frei hindurch<lb/>
fliſſen laſſen, die Bewegung des Herzens ungemein, ſo<lb/>
lange noch die Kraͤfte dieſes Werkzeuges in gutem Wol-<lb/>ſtande ſind. Ein um die Aorte herumgelegtes Band<lb/>
erwekkt im Herzen eine wunderbar heftige Anſtrengung <noteplace="foot"n="(u)">4. Buch.</note>,<lb/>
weil daſſelbe von den Blutadern Blut empfaͤngt, und<lb/>
daſſelbe nicht wieder von ſich geben, noch ſich von dem<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">neu-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[405/0425]
des Blutes, durch die Schlagadern.
ſchleunigt ein Fusbad (n) und die Badſtube (o) den Puls-
ſchlag, ſo wie an kraftloſen Thieren die aͤuſſerliche Waͤr-
me (p), indem ich dieſe Erſcheinung am Herzen der Frucht,
und am bebruͤteten Huͤnchen (q) ungemein oft geſehen, und
andre beruͤmte Maͤnner vor mir geſehen haben. End-
lich ſo verſtaͤrken das ſtaͤrkre Atemholen, und ſelbſt das
Seufzen den Pulsſchlag (q*).
Wie alſo ein Fieber im menſchlichen Koͤrper Waͤrme
erzeugt, ſo vermert die Waͤrme wieder das Fieber. Da-
her ruͤhren die toͤdlichſten Fieber von heiſſen Wohnſtu-
ben, und von der heiſſen Bedekkung mit Kleidern und
Betten. Die in waͤrendem Schlafe haͤufiger geſchehende
Pulsſchlaͤge ſchreibt Browne Langriſh billig der
Waͤrme zu (r), und ich habe dieſes ehemals ebenfalls von
der Waͤrme hergeleitet (s).
Speiſe, die man zu ſich genommen, verſieht das Herz
mit Narungsmilch, und verurſacht dadurch einen nicht
geringen Zuwachs der Pulsſchlaͤge (t).
Eben ſo vergroͤſſern alle diejenigen Hinderniſſe, wel-
che das Blut durch die Schlagadern nicht frei hindurch
fliſſen laſſen, die Bewegung des Herzens ungemein, ſo
lange noch die Kraͤfte dieſes Werkzeuges in gutem Wol-
ſtande ſind. Ein um die Aorte herumgelegtes Band
erwekkt im Herzen eine wunderbar heftige Anſtrengung (u),
weil daſſelbe von den Blutadern Blut empfaͤngt, und
daſſelbe nicht wieder von ſich geben, noch ſich von dem
neu-
(n)
ſtevenſon Eſſays of a So-
ciet. at Edimb. T. V. P. II. S. 871.
Naͤmlich von 66 bis 98. Puls-
ſchlaͤge.
(o) henkel Bethesda portuoſa
S. 126. 127. Memoi. de l’ Aca-
dem. 1752. S. 637. in einer frei-
lich zu groſſen Waͤrme.
(p) 4. Buch. Whytt S. 350.
B. langriſh Muſ. mot. gegen das
Ende. woodward Supplem. S. 82.
(q) Memoir. ſur la formation
du poulet T. II. S. 110.
(q*)
Vergleichet damit henſ-
haw Aerochalin. S. 79.
(r) Modern Practice. S. 273.
von 70 bis 80, von 80 bis 96 Puls-
ſchlaͤgen.
(s) Commentar. in Praelect.
boerhaave T. IV. S. 506.
(t) floyer S. 83. 84. robin-
ſon S. 149. G. v. ſwieten T. I.
S. 680. Auch die Milch, welche
Schwindſuͤchtige trinken, macht
den Pulsſchlag geſchwinder.
(u) 4. Buch.
C c 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/425>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.