eine sehr tief liegende (t) Schlagader dunkle Schläge verrichten kann: es kann geschehen, daß von einer Wunde eine solche Schlagader ganz und gar zernichtet worden (u), so wie ich wenigstens an zweien jungen Leu- ten selbst die Arteria medica unterbinden lassen, da die Wundärzte auf keine andre Weise eine hartnäkkige Ver- blutung stillen konnten: es kann der Stamm so zusam- mengezogen seyn, daß er mit seiner Verengerung dem Herzen zur Last fällt (x), oder es kann eine Schlagader überhaupt mit einem verdichteten Blute erfüllt seyn, und dadurch ihre Bewegung verloren haben, dergleichen Ue- bel ich an der Aorte und der Halsschlagader (carotis) (y) wargenommen, und Bontius an der Holader mit Au- gen gesehen (z). Etwas von dergleichen Zufällen scheint in demjenigen Kranken statt zu finden, dessen linke Hand ohne Pulsschlag, Wärme und Empfindung gewesen, und endlich vom heissen Brande angegriffen worden (z*). Wir wollen aber von diesen Gebrechen, und von den Ur- sachen, welche den Pulsschlag überhaupt durchgängig aufheben, billig an einem andern Orte handeln.
§. 13. Der Unterscheid der Pulsschläge. Der häufige und schnelle Pulsschlag.
Ueberhaupt ist ein Pulsschlag das Maas der Kräfte, welche das Herz anwendet, das Blut aus der Stelle
fort-
(t)[Spaltenumbruch]
Durch diese Mutmassung wuste ehemals Struthius der tranrigen Ankündigung auszuwei- chen, welche die Aerzte auf den Mangel des Pulsschlages gebaut hatten. Am angef. Orte. S. 85.
(u)Struthius S. 86. Wenn daher der Zusammenflus des Bluts, durch die Anastomofirungen, in eine verwundete Schlagader, wie- derhergestellt worden, so kömmt der Puls einige Tage nach der Ver- wundung wieder. Chirurg. Anwei- sung. T. II. S. 800. u. s. f.
(x)[Spaltenumbruch]
Es wuchs eine von einer Quetschung flachgedrükkte Schlag- ader zusammen, daß kein Puls- schlag zu fülen war, morand Me- moi. de l' Academ. 1736. S. 327.
(y)Program. über die Disput. des berümten Zinns, und im Opuscul. patholog. obs. 19. 20.
(z) Angef. Ort. Doch veränder- te sich davon der Puls an der Hand- wurzel nicht.
(z*)de haen Rat. med. T. III. S. 146. 147.
des Blutes, durch die Schlagadern.
eine ſehr tief liegende (t) Schlagader dunkle Schlaͤge verrichten kann: es kann geſchehen, daß von einer Wunde eine ſolche Schlagader ganz und gar zernichtet worden (u), ſo wie ich wenigſtens an zweien jungen Leu- ten ſelbſt die Arteria medica unterbinden laſſen, da die Wundaͤrzte auf keine andre Weiſe eine hartnaͤkkige Ver- blutung ſtillen konnten: es kann der Stamm ſo zuſam- mengezogen ſeyn, daß er mit ſeiner Verengerung dem Herzen zur Laſt faͤllt (x), oder es kann eine Schlagader uͤberhaupt mit einem verdichteten Blute erfuͤllt ſeyn, und dadurch ihre Bewegung verloren haben, dergleichen Ue- bel ich an der Aorte und der Halsſchlagader (carotis) (y) wargenommen, und Bontius an der Holader mit Au- gen geſehen (z). Etwas von dergleichen Zufaͤllen ſcheint in demjenigen Kranken ſtatt zu finden, deſſen linke Hand ohne Pulsſchlag, Waͤrme und Empfindung geweſen, und endlich vom heiſſen Brande angegriffen worden (z*). Wir wollen aber von dieſen Gebrechen, und von den Ur- ſachen, welche den Pulsſchlag uͤberhaupt durchgaͤngig aufheben, billig an einem andern Orte handeln.
§. 13. Der Unterſcheid der Pulsſchlaͤge. Der haͤufige und ſchnelle Pulsſchlag.
Ueberhaupt iſt ein Pulsſchlag das Maas der Kraͤfte, welche das Herz anwendet, das Blut aus der Stelle
fort-
(t)[Spaltenumbruch]
Durch dieſe Mutmaſſung wuſte ehemals Struthius der tranrigen Ankuͤndigung auszuwei- chen, welche die Aerzte auf den Mangel des Pulsſchlages gebaut hatten. Am angef. Orte. S. 85.
(u)Struthius S. 86. Wenn daher der Zuſammenflus des Bluts, durch die Anaſtomofirungen, in eine verwundete Schlagader, wie- derhergeſtellt worden, ſo koͤmmt der Puls einige Tage nach der Ver- wundung wieder. Chirurg. Anwei- ſung. T. II. S. 800. u. ſ. f.
(x)[Spaltenumbruch]
Es wuchs eine von einer Quetſchung flachgedruͤkkte Schlag- ader zuſammen, daß kein Puls- ſchlag zu fuͤlen war, morand Me- moi. de l’ Academ. 1736. S. 327.
(y)Program. uͤber die Diſput. des beruͤmten Zinns, und im Opuſcul. patholog. obſ. 19. 20.
(z) Angef. Ort. Doch veraͤnder- te ſich davon der Puls an der Hand- wurzel nicht.
(z*)de haen Rat. med. T. III. S. 146. 147.
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Wunde eine ſolche Schlagader ganz und gar zernichtet
worden (u), ſo wie ich wenigſtens an zweien jungen Leu-
ten ſelbſt die Arteria medica unterbinden laſſen, da die
Wundaͤrzte auf keine andre Weiſe eine hartnaͤkkige Ver-
blutung ſtillen konnten: es kann der Stamm ſo zuſam-
mengezogen ſeyn, daß er mit ſeiner Verengerung dem
Herzen zur Laſt faͤllt (x), oder es kann eine Schlagader
uͤberhaupt mit einem verdichteten Blute erfuͤllt ſeyn, und
dadurch ihre Bewegung verloren haben, dergleichen Ue-
bel ich an der Aorte und der Halsſchlagader (carotis) (y)
wargenommen, und Bontius an der Holader mit Au-
gen geſehen (z). Etwas von dergleichen Zufaͤllen ſcheint
in demjenigen Kranken ſtatt zu finden, deſſen linke Hand
ohne Pulsſchlag, Waͤrme und Empfindung geweſen,
und endlich vom heiſſen Brande angegriffen worden (z*).
Wir wollen aber von dieſen Gebrechen, und von den Ur-
ſachen, welche den Pulsſchlag uͤberhaupt durchgaͤngig
aufheben, billig an einem andern Orte handeln.
§. 13.
Der Unterſcheid der Pulsſchlaͤge.
Der haͤufige und ſchnelle Pulsſchlag.
Ueberhaupt iſt ein Pulsſchlag das Maas der Kraͤfte,
welche das Herz anwendet, das Blut aus der Stelle
fort-
(t)
Durch dieſe Mutmaſſung
wuſte ehemals Struthius der
tranrigen Ankuͤndigung auszuwei-
chen, welche die Aerzte auf den
Mangel des Pulsſchlages gebaut
hatten. Am angef. Orte. S. 85.
(u) Struthius S. 86. Wenn
daher der Zuſammenflus des Bluts,
durch die Anaſtomofirungen, in
eine verwundete Schlagader, wie-
derhergeſtellt worden, ſo koͤmmt
der Puls einige Tage nach der Ver-
wundung wieder. Chirurg. Anwei-
ſung. T. II. S. 800. u. ſ. f.
(x)
Es wuchs eine von einer
Quetſchung flachgedruͤkkte Schlag-
ader zuſammen, daß kein Puls-
ſchlag zu fuͤlen war, morand Me-
moi. de l’ Academ. 1736. S. 327.
(y) Program. uͤber die Diſput.
des beruͤmten Zinns, und im
Opuſcul. patholog. obſ. 19. 20.
(z) Angef. Ort. Doch veraͤnder-
te ſich davon der Puls an der Hand-
wurzel nicht.
(z*) de haen Rat. med. T. III.
S. 146. 147.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/419>, abgerufen am 29.12.2024.
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