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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Sechstes Buch. Die Seitenbewegung
und es hat folglich Menschen bald bekannt werden müs-
sen. Jndessen bekam es erst sein Ansehn, als die Aerzte
in China (e) bereits in den ältsten Zeiten, und in Gri-
chenland, anfingen die Merkmale der Krankheiten und
der Naturkräfte von dem Pulsschlage zu erborgen.
Hippokrates kannte das Schlagen der Schlagadern
gar wohl, er ging aber doch nicht bis auf die Zalen
und die feinere Unterschiede fort. Jch werde mit weni-
gem die vornemste Stellen anzeigen, welche vom Auf-
hüpfen der Schlagadern reden. Bei denen die Ader
sehr am Ellbogen schlägt, die sind in Gefar wütend zu
werden (f). Schnelle Krankheiten haben die häufigsten
und stärksten Pulsschläge (g). Jn der Schlafsucht schläft
der Puls mit (h). Merere Oerter mag der Leser selbst
aufsuchen (i). Herophil (k) machte über die Puls-
schläge, nach seiner Art, seine Beobachtungen, und theilte
das Pulsmaas in Zalen und Maaße ein; doch die
Werke dieses Mannes sind verloren gegangen. Ga-
len
(l) baute diese Gegenden besser, als er sie vom Hip-
pokrat
fast verlassen fand. Jndessen ordnete er die
Einteilungen und Klassen so scharfsinnig, daß man seine
Arten von Pulsschlägen bei dem Bette der Kranken schwer-
lich erkennen kann. Unter den Neuern hat Struthius (m)
in einem besondern Werke vom Pulsschlage gehandelt;
in Zalen Johann Floyer gebracht; H. N. Mar-

quet
(e) [Spaltenumbruch] Eine Theorie von den Puls-
schlagen, ist in dem Werke des
Arztes Lipe Nuy-King befindlich,
und es wird selbst als Erfinder
Hoangti, der dritte Kaiser des
Reichs, angefürt. cleyer Med.
Sinens.
S. 16.
(f) Epidem. II. Sect. V.
(g) Epidem. IV.
(h) Praenot. Coac. L. I. n. 145.
(i) Coac. Praenot. L. I. n. 130.
131. 134. und peri trophes.
(k) Beim galenvs de pulsuum
different. L. II.
(l) [Spaltenumbruch] Jn den vier Büchern des
eben angezognen Werkes, und im
IV. Buche I. de dignotione pul-
suum,
in vier andern de causis pul-
suum,
wieder in andern vier Bü-
chern, de praecognitione ex pul-
sibus.
Er füret aber wunderbare
Exempel von eigner Erfarung, aus
dem Pulsschlage Sachen vorher-
zusagen, an.
(m) Sphygmica ars super 1200
annos perdita. Basil.
1555. 8.

Sechſtes Buch. Die Seitenbewegung
und es hat folglich Menſchen bald bekannt werden muͤſ-
ſen. Jndeſſen bekam es erſt ſein Anſehn, als die Aerzte
in China (e) bereits in den aͤltſten Zeiten, und in Gri-
chenland, anfingen die Merkmale der Krankheiten und
der Naturkraͤfte von dem Pulsſchlage zu erborgen.
Hippokrates kannte das Schlagen der Schlagadern
gar wohl, er ging aber doch nicht bis auf die Zalen
und die feinere Unterſchiede fort. Jch werde mit weni-
gem die vornemſte Stellen anzeigen, welche vom Auf-
huͤpfen der Schlagadern reden. Bei denen die Ader
ſehr am Ellbogen ſchlaͤgt, die ſind in Gefar wuͤtend zu
werden (f). Schnelle Krankheiten haben die haͤufigſten
und ſtaͤrkſten Pulsſchlaͤge (g). Jn der Schlafſucht ſchlaͤft
der Puls mit (h). Merere Oerter mag der Leſer ſelbſt
aufſuchen (i). Herophil (k) machte uͤber die Puls-
ſchlaͤge, nach ſeiner Art, ſeine Beobachtungen, und theilte
das Pulsmaas in Zalen und Maaße ein; doch die
Werke dieſes Mannes ſind verloren gegangen. Ga-
len
(l) baute dieſe Gegenden beſſer, als er ſie vom Hip-
pokrat
faſt verlaſſen fand. Jndeſſen ordnete er die
Einteilungen und Klaſſen ſo ſcharfſinnig, daß man ſeine
Arten von Pulsſchlaͤgen bei dem Bette der Kranken ſchwer-
lich erkennen kann. Unter den Neuern hat Struthius (m)
in einem beſondern Werke vom Pulsſchlage gehandelt;
in Zalen Johann Floyer gebracht; H. N. Mar-

quet
(e) [Spaltenumbruch] Eine Theorie von den Puls-
ſchlagen, iſt in dem Werke des
Arztes Lipe Nuy-King befindlich,
und es wird ſelbſt als Erfinder
Hoangti, der dritte Kaiſer des
Reichs, angefuͤrt. cleyer Med.
Sinenſ.
S. 16.
(f) Epidem. II. Sect. V.
(g) Epidem. IV.
(h) Praenot. Coac. L. I. n. 145.
(i) Coac. Praenot. L. I. n. 130.
131. 134. und πεϱι τϱοφης.
(k) Beim galenvſ de pulſuum
different. L. II.
(l) [Spaltenumbruch] Jn den vier Buͤchern des
eben angezognen Werkes, und im
IV. Buche I. de dignotione pul-
ſuum,
in vier andern de cauſis pul-
ſuum,
wieder in andern vier Buͤ-
chern, de praecognitione ex pul-
ſibus.
Er fuͤret aber wunderbare
Exempel von eigner Erfarung, aus
dem Pulsſchlage Sachen vorher-
zuſagen, an.
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[394/0414] Sechſtes Buch. Die Seitenbewegung und es hat folglich Menſchen bald bekannt werden muͤſ- ſen. Jndeſſen bekam es erſt ſein Anſehn, als die Aerzte in China (e) bereits in den aͤltſten Zeiten, und in Gri- chenland, anfingen die Merkmale der Krankheiten und der Naturkraͤfte von dem Pulsſchlage zu erborgen. Hippokrates kannte das Schlagen der Schlagadern gar wohl, er ging aber doch nicht bis auf die Zalen und die feinere Unterſchiede fort. Jch werde mit weni- gem die vornemſte Stellen anzeigen, welche vom Auf- huͤpfen der Schlagadern reden. Bei denen die Ader ſehr am Ellbogen ſchlaͤgt, die ſind in Gefar wuͤtend zu werden (f). Schnelle Krankheiten haben die haͤufigſten und ſtaͤrkſten Pulsſchlaͤge (g). Jn der Schlafſucht ſchlaͤft der Puls mit (h). Merere Oerter mag der Leſer ſelbſt aufſuchen (i). Herophil (k) machte uͤber die Puls- ſchlaͤge, nach ſeiner Art, ſeine Beobachtungen, und theilte das Pulsmaas in Zalen und Maaße ein; doch die Werke dieſes Mannes ſind verloren gegangen. Ga- len (l) baute dieſe Gegenden beſſer, als er ſie vom Hip- pokrat faſt verlaſſen fand. Jndeſſen ordnete er die Einteilungen und Klaſſen ſo ſcharfſinnig, daß man ſeine Arten von Pulsſchlaͤgen bei dem Bette der Kranken ſchwer- lich erkennen kann. Unter den Neuern hat Struthius (m) in einem beſondern Werke vom Pulsſchlage gehandelt; in Zalen Johann Floyer gebracht; H. N. Mar- quet (e) Eine Theorie von den Puls- ſchlagen, iſt in dem Werke des Arztes Lipe Nuy-King befindlich, und es wird ſelbſt als Erfinder Hoangti, der dritte Kaiſer des Reichs, angefuͤrt. cleyer Med. Sinenſ. S. 16. (f) Epidem. II. Sect. V. (g) Epidem. IV. (h) Praenot. Coac. L. I. n. 145. (i) Coac. Praenot. L. I. n. 130. 131. 134. und πεϱι τϱοφης. (k) Beim galenvſ de pulſuum different. L. II. (l) Jn den vier Buͤchern des eben angezognen Werkes, und im IV. Buche I. de dignotione pul- ſuum, in vier andern de cauſis pul- ſuum, wieder in andern vier Buͤ- chern, de praecognitione ex pul- ſibus. Er fuͤret aber wunderbare Exempel von eigner Erfarung, aus dem Pulsſchlage Sachen vorher- zuſagen, an. (m) Sphygmica ars ſuper 1200 annos perdita. Baſil. 1555. 8.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/414>, abgerufen am 22.11.2024.