Allein es haben sich diese berühmte Männer, was die andern Eigenschaften des Blutes betrift, allerdings wieder in verschiedne Meinungen getheilt. Diese lezt- gedachte Meinung stimmet in der That mit derjenigen überein, welche das Blut in den Schlagadern für dün- ner, als das in den Blutadern, und für weniger schwer hält wohin bereits eine alte Stelle aus dem Aretaeus zielt (h). Eben so dachten M. A. Severin(i), George Ent(k), Archibald Pitcairn(l), J. M. Lancis(m), Peter Anton Michelotti(n). Eben dieser Verfasser führet hierbei zur Beglaubigung zween Versuche an, nach welchen er das Blut in den Blutadern schwerer gefunden haben will. Und nur jüngst hat einer von unsern Zu- hörern, J. Andreas Hammerschmidt, so gar bei sei- nen angestellten Versuchen, das Blut der Schlagadern leichter befunden, und es verhielt sich, nach seinen Beob- achtungen, dasselbe zu dem Blutaderhaften wie 1404 zu 1414 (o). Es sahe eben dieser, wie das blutaderhafte Blut in kürzerer Zeit vertrokknete, weil dasselbe nämlich eine grössere Menge von festen Theilen zu enthalten schien.
Andre haben dagegen, da sie vorgaben, daß das Blut in der Lunge verdichtet werde, von ihrer eignen Theorie gezwungen, das Schlagaderblut für dichter gehalten, und unter diesen befindet sich vornämlich J. Klaudius
Adrian.
(h)[Spaltenumbruch]
S. 7.
(i) Daß noch einmal so viel Salzwasser darinnen befindlich sey, wenn man es mit dem Blute der Blutadern vergliche, beim Schell- hammerde lymph. er de aqu. pericard. Man vergleiche damit den BartholinHist. 29. Cent. III.
(k) Daß es ein wenig reicher an Salzwasser sey, weil darvon etwas Oel auf das Herz verwandt wor- den sey. Apolog. pro circul. lez- tere Londner Ausgabe S. 31.
(l)[Spaltenumbruch]
Er macht diejenige Theil- chen, welche eine hellere Ro- the hätten, um etwas leichter, de causis diuersae molis, qua fluit sanguis per pulmonem animalis nati, et non nati, n. 23.
(m) Angef. Orte.
(n) Angef. Orte, S. 22. 42.
(o) Er fand nämlich in gleich- vielem Schlagaderblute 23 Quent- chen, 24 Gran; im blutadrigen Geblüte 23 Quentchen, 34 Gran Seite 19.
uͤberhaupt betrachtet.
Allein es haben ſich dieſe beruͤhmte Maͤnner, was die andern Eigenſchaften des Blutes betrift, allerdings wieder in verſchiedne Meinungen getheilt. Dieſe lezt- gedachte Meinung ſtimmet in der That mit derjenigen uͤberein, welche das Blut in den Schlagadern fuͤr duͤn- ner, als das in den Blutadern, und fuͤr weniger ſchwer haͤlt wohin bereits eine alte Stelle aus dem Aretaeus zielt (h). Eben ſo dachten M. A. Severin(i), George Ent(k), Archibald Pitcairn(l), J. M. Lancis(m), Peter Anton Michelotti(n). Eben dieſer Verfaſſer fuͤhret hierbei zur Beglaubigung zween Verſuche an, nach welchen er das Blut in den Blutadern ſchwerer gefunden haben will. Und nur juͤngſt hat einer von unſern Zu- hoͤrern, J. Andreas Hammerſchmidt, ſo gar bei ſei- nen angeſtellten Verſuchen, das Blut der Schlagadern leichter befunden, und es verhielt ſich, nach ſeinen Beob- achtungen, daſſelbe zu dem Blutaderhaften wie 1404 zu 1414 (o). Es ſahe eben dieſer, wie das blutaderhafte Blut in kuͤrzerer Zeit vertrokknete, weil daſſelbe naͤmlich eine groͤſſere Menge von feſten Theilen zu enthalten ſchien.
Andre haben dagegen, da ſie vorgaben, daß das Blut in der Lunge verdichtet werde, von ihrer eignen Theorie gezwungen, das Schlagaderblut fuͤr dichter gehalten, und unter dieſen befindet ſich vornaͤmlich J. Klaudius
Adrian.
(h)[Spaltenumbruch]
S. 7.
(i) Daß noch einmal ſo viel Salzwaſſer darinnen befindlich ſey, wenn man es mit dem Blute der Blutadern vergliche, beim Schell- hammerde lymph. er de aqu. pericard. Man vergleiche damit den BartholinHiſt. 29. Cent. III.
(k) Daß es ein wenig reicher an Salzwaſſer ſey, weil darvon etwas Oel auf das Herz verwandt wor- den ſey. Apolog. pro circul. lez- tere Londner Ausgabe S. 31.
(l)[Spaltenumbruch]
Er macht diejenige Theil- chen, welche eine hellere Ro- the haͤtten, um etwas leichter, de cauſis diuerſae molis, qua fluit ſanguis per pulmonem animalis nati, et non nati, n. 23.
(m) Angef. Orte.
(n) Angef. Orte, S. 22. 42.
(o) Er fand naͤmlich in gleich- vielem Schlagaderblute 23 Quent- chen, 24 Gran; im blutadrigen Gebluͤte 23 Quentchen, 34 Gran Seite 19.
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uͤberhaupt betrachtet.
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gedachte Meinung ſtimmet in der That mit derjenigen
uͤberein, welche das Blut in den Schlagadern fuͤr duͤn-
ner, als das in den Blutadern, und fuͤr weniger ſchwer
haͤlt wohin bereits eine alte Stelle aus dem Aretaeus
zielt (h). Eben ſo dachten M. A. Severin (i), George
Ent (k), Archibald Pitcairn (l), J. M. Lancis (m),
Peter Anton Michelotti (n). Eben dieſer Verfaſſer
fuͤhret hierbei zur Beglaubigung zween Verſuche an, nach
welchen er das Blut in den Blutadern ſchwerer gefunden
haben will. Und nur juͤngſt hat einer von unſern Zu-
hoͤrern, J. Andreas Hammerſchmidt, ſo gar bei ſei-
nen angeſtellten Verſuchen, das Blut der Schlagadern
leichter befunden, und es verhielt ſich, nach ſeinen Beob-
achtungen, daſſelbe zu dem Blutaderhaften wie 1404 zu
1414 (o). Es ſahe eben dieſer, wie das blutaderhafte
Blut in kuͤrzerer Zeit vertrokknete, weil daſſelbe naͤmlich
eine groͤſſere Menge von feſten Theilen zu enthalten
ſchien.
Andre haben dagegen, da ſie vorgaben, daß das Blut
in der Lunge verdichtet werde, von ihrer eignen Theorie
gezwungen, das Schlagaderblut fuͤr dichter gehalten,
und unter dieſen befindet ſich vornaͤmlich J. Klaudius
Adrian.
(h)
S. 7.
(i) Daß noch einmal ſo viel
Salzwaſſer darinnen befindlich ſey,
wenn man es mit dem Blute der
Blutadern vergliche, beim Schell-
hammer de lymph. er de aqu.
pericard. Man vergleiche damit
den Bartholin Hiſt. 29. Cent. III.
(k) Daß es ein wenig reicher an
Salzwaſſer ſey, weil darvon etwas
Oel auf das Herz verwandt wor-
den ſey. Apolog. pro circul. lez-
tere Londner Ausgabe S. 31.
(l)
Er macht diejenige Theil-
chen, welche eine hellere Ro-
the haͤtten, um etwas leichter, de
cauſis diuerſae molis, qua fluit
ſanguis per pulmonem animalis
nati, et non nati, n. 23.
(m) Angef. Orte.
(n) Angef. Orte, S. 22. 42.
(o) Er fand naͤmlich in gleich-
vielem Schlagaderblute 23 Quent-
chen, 24 Gran; im blutadrigen
Gebluͤte 23 Quentchen, 34 Gran
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/35>, abgerufen am 23.11.2024.
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