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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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stens auf eine vierfache Weise. Es vermert also selbst
die Länge an Röhren, wenn die Röhren gleich weit ge-
nug und cilindrisch sind, demohngeachtet doch das Rei-
ben, indem die geriebne Fläche und die Menge der rau-
hen Punkte grösser geworden, und wider die Stoffe des
Flüßigen anstossen (u). Folglich mindert sich in sehr
langen Wasserleitungen die Geschwindigkeit des Wassers
um ein ansenliches, und es nimmt entweder die Menge
des durchströmenden Wassers, oder doch der Schus ab (x).
So ergos sich, laut einem angestellten Versuche, in einer
Röhre, die tausend Ellen lang war, eilf Zwölftheil we-
niger Wasser aus der lezten Mündung, als in der gegeb-
nen Zeit, nach der herausgebrachten Rechnung, hätte
herausflissen sollen (y). Es fand ehedem unser berümte
Freund, Bryan Robinson, in seinem Röhrenbaue, daß
sich das herausfliessende Wasser verkehrt, wie die Quadrat-
wurzeln von den Röhrenlängen verhielte (z), nämlich
just so, wie es die Rechnung vorgeschrieben hatte (a).
Eben so erfuhr J. Adolf Wedel (b) an harten Röhren,
welche sich durchaus nicht erweitern liessen, daß das
herausstürzende Wasser zunahm, so wie man die Länge
der Röhre verkürzte. Endlich machte so gar Franz
Boissier (c) den Versuch mit biegsamen Röhren, der-

gleichen
(u) [Spaltenumbruch] nollet Lecons. T. I. S. 231.
236. 249. 253. Franc. boissier
in Memoir. de l'Academ. des scien-
ces de Berlin
1755. S. 47. Die-
jenige, welche gelehret, das Reiben
werde nicht von der Oberfläche ver-
mert, sondern es verhalte sich
wie das aufliegende Gewichte,
müssen einzig und allein von dem
Reiben fester Körper verstanden
werden, und auch dieses Reiben
schäzzen sie nicht einmal gehörig.
Es merte sich das Reiben von ei-
ner gedoppelten Fläche, um den
vierten Theil; von einem gedop-
pelten Drukke, um die Helfte.
nollet. S. 253.
(x) mariotte Traite du mou-
[Spaltenumbruch] vement des eaux.
S. 492. Holl.
Aufl. mvschenbroek Essays de
physique.
S. 389. boissier
Memoires de Berlin
1755. S. 47.
Diss. sur la maniere, dont les
medicamens.
S. 25.
(y) Io. Theophil. desagvilie-
res
Philosoph. Transact. n.
393.
(z) Der Ausflus war 175. 133.
971/2 aus dreien Röhren von 8. 4.
2. Längen. angef. Ort. S. 29.
(a) heisham Course of lectures
S. 47. 225. Io. Dom. sandris
de sanguine
S. 24.
(b) De velocitate sanguinis a
statu vasorum
u. s. f. n. 30.
(c) De pulsu S. 10.

in den Schlagadern.
ſtens auf eine vierfache Weiſe. Es vermert alſo ſelbſt
die Laͤnge an Roͤhren, wenn die Roͤhren gleich weit ge-
nug und cilindriſch ſind, demohngeachtet doch das Rei-
ben, indem die geriebne Flaͤche und die Menge der rau-
hen Punkte groͤſſer geworden, und wider die Stoffe des
Fluͤßigen anſtoſſen (u). Folglich mindert ſich in ſehr
langen Waſſerleitungen die Geſchwindigkeit des Waſſers
um ein anſenliches, und es nimmt entweder die Menge
des durchſtroͤmenden Waſſers, oder doch der Schus ab (x).
So ergos ſich, laut einem angeſtellten Verſuche, in einer
Roͤhre, die tauſend Ellen lang war, eilf Zwoͤlftheil we-
niger Waſſer aus der lezten Muͤndung, als in der gegeb-
nen Zeit, nach der herausgebrachten Rechnung, haͤtte
herausfliſſen ſollen (y). Es fand ehedem unſer beruͤmte
Freund, Bryan Robinſon, in ſeinem Roͤhrenbaue, daß
ſich das herausflieſſende Waſſer verkehrt, wie die Quadrat-
wurzeln von den Roͤhrenlaͤngen verhielte (z), naͤmlich
juſt ſo, wie es die Rechnung vorgeſchrieben hatte (a).
Eben ſo erfuhr J. Adolf Wedel (b) an harten Roͤhren,
welche ſich durchaus nicht erweitern lieſſen, daß das
herausſtuͤrzende Waſſer zunahm, ſo wie man die Laͤnge
der Roͤhre verkuͤrzte. Endlich machte ſo gar Franz
Boiſſier (c) den Verſuch mit biegſamen Roͤhren, der-

gleichen
(u) [Spaltenumbruch] nollet Leçons. T. I. S. 231.
236. 249. 253. Franc. boiſſier
in Memoir. de l’Academ. des ſcien-
ces de Berlin
1755. S. 47. Die-
jenige, welche gelehret, das Reiben
werde nicht von der Oberflaͤche ver-
mert, ſondern es verhalte ſich
wie das aufliegende Gewichte,
muͤſſen einzig und allein von dem
Reiben feſter Koͤrper verſtanden
werden, und auch dieſes Reiben
ſchaͤzzen ſie nicht einmal gehoͤrig.
Es merte ſich das Reiben von ei-
ner gedoppelten Flaͤche, um den
vierten Theil; von einem gedop-
pelten Drukke, um die Helfte.
nollet. S. 253.
(x) mariotte Traité du mou-
[Spaltenumbruch] vement des eaux.
S. 492. Holl.
Aufl. mvſchenbroek Eſſays de
phyſique.
S. 389. boiſſier
Memoires de Berlin
1755. S. 47.
Diſſ. ſur la maniere, dont les
medicamens.
S. 25.
(y) Io. Theophil. deſagvilie-
reſ
Philoſoph. Transact. n.
393.
(z) Der Ausflus war 175. 133.
97½ aus dreien Roͤhren von 8. 4.
2. Laͤngen. angef. Ort. S. 29.
(a) heiſham Courſe of lectures
S. 47. 225. Io. Dom. ſandriſ
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[283/0303] in den Schlagadern. ſtens auf eine vierfache Weiſe. Es vermert alſo ſelbſt die Laͤnge an Roͤhren, wenn die Roͤhren gleich weit ge- nug und cilindriſch ſind, demohngeachtet doch das Rei- ben, indem die geriebne Flaͤche und die Menge der rau- hen Punkte groͤſſer geworden, und wider die Stoffe des Fluͤßigen anſtoſſen (u). Folglich mindert ſich in ſehr langen Waſſerleitungen die Geſchwindigkeit des Waſſers um ein anſenliches, und es nimmt entweder die Menge des durchſtroͤmenden Waſſers, oder doch der Schus ab (x). So ergos ſich, laut einem angeſtellten Verſuche, in einer Roͤhre, die tauſend Ellen lang war, eilf Zwoͤlftheil we- niger Waſſer aus der lezten Muͤndung, als in der gegeb- nen Zeit, nach der herausgebrachten Rechnung, haͤtte herausfliſſen ſollen (y). Es fand ehedem unſer beruͤmte Freund, Bryan Robinſon, in ſeinem Roͤhrenbaue, daß ſich das herausflieſſende Waſſer verkehrt, wie die Quadrat- wurzeln von den Roͤhrenlaͤngen verhielte (z), naͤmlich juſt ſo, wie es die Rechnung vorgeſchrieben hatte (a). Eben ſo erfuhr J. Adolf Wedel (b) an harten Roͤhren, welche ſich durchaus nicht erweitern lieſſen, daß das herausſtuͤrzende Waſſer zunahm, ſo wie man die Laͤnge der Roͤhre verkuͤrzte. Endlich machte ſo gar Franz Boiſſier (c) den Verſuch mit biegſamen Roͤhren, der- gleichen (u) nollet Leçons. T. I. S. 231. 236. 249. 253. Franc. boiſſier in Memoir. de l’Academ. des ſcien- ces de Berlin 1755. S. 47. Die- jenige, welche gelehret, das Reiben werde nicht von der Oberflaͤche ver- mert, ſondern es verhalte ſich wie das aufliegende Gewichte, muͤſſen einzig und allein von dem Reiben feſter Koͤrper verſtanden werden, und auch dieſes Reiben ſchaͤzzen ſie nicht einmal gehoͤrig. Es merte ſich das Reiben von ei- ner gedoppelten Flaͤche, um den vierten Theil; von einem gedop- pelten Drukke, um die Helfte. nollet. S. 253. (x) mariotte Traité du mou- vement des eaux. S. 492. Holl. Aufl. mvſchenbroek Eſſays de phyſique. S. 389. boiſſier Memoires de Berlin 1755. S. 47. Diſſ. ſur la maniere, dont les medicamens. S. 25. (y) Io. Theophil. deſagvilie- reſ Philoſoph. Transact. n. 393. (z) Der Ausflus war 175. 133. 97½ aus dreien Roͤhren von 8. 4. 2. Laͤngen. angef. Ort. S. 29. (a) heiſham Courſe of lectures S. 47. 225. Io. Dom. ſandriſ de ſanguine S. 24. (b) De velocitate ſanguinis a ſtatu vaſorum u. ſ. f. n. 30. (c) De pulſu S. 10.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/303>, abgerufen am 24.11.2024.