Friedrich Hoffmann(d), welcher acht und zwanzig Pfunde angibt, welches gegen die Mittelgrösse eines Menschen wie 1 zu 5 ist, der Warheit schon näher ge- kommen. Man könnte nämlich achtzig (e), bis hun- dert (f) Pfunde und darüber auf die Lebenssäfte und die gesammte flüßige Theile unsers Körpers rechnen, und gelten lassen; dieses würde aber auch zu viel seyn, wenn man es von dem wirklichen Blute verstehen wollte.
Man kann aber auch nicht in Abrede seyn, daß dieses alles nicht noch unbestimt und schwankend angegeben worden. Ohne Zweifel ist der Unterscheid in dem Ver- hältnisse des Blutes zu der übrigen Leibesgrösse unend- lich, und es kann dieses Gesez (g), welches die Menge Blut in verschiednen Menschen nach dem dreifachen Maasse ihrer Leibesgrösse bestimmt, blos von einerlei Personen gelten. Erstlich ist die Menge Blut bei Per- sonen ohne Zweifel um desto kleiner, je fetter ihr Körper ist, indem die Menge Blut im geringsten nicht nach dem Verhältnisse des neuen angelegten Fettgewichtes zunimmt. Ferner so besizzet ein junger Mensch (h), oder ein junges Thier, nach den angestellten Erfarungen, mehr Blut, als ein alter, oder als ein abgelebtes Thier. Und das ist die Ursache, warum an einem neugebornen Kinde die ganze Haut, und selbst die Hornhaut im Auge roth er- scheint, da sonst diese Theile, sobald sich die Menge Blut allmälich vermindert, mit der Zeit bleicher zu werden pflegen (i). So ist auch ein in der Wildheit lebendes Thier blutreicher, als ein Hausthier, und es beobachtet überhaupt das Gewichte des Blutes zu dem übrigen Körper eben das Verhältnis, welches das Herz hat (k).
Es
(d)[Spaltenumbruch]
Beim Schulzenin Praeiu- dieat. opinion de venae sect.
(e) Was das Blut betrift Ham- bergerPhysiolog. S. 3.
(f)Keil S. 39.
(g)Sauvages S. 14. in den Noten über den Hales.
(h)[Spaltenumbruch]Listerde humorib. S. 6. aus Molins Versuchen. Rosen Anat. beskrifn. S. 138.
(i)Rosen ebendas.
(k) 4 Buch.
A 5
uͤberhaupt betrachtet.
Friedrich Hoffmann(d), welcher acht und zwanzig Pfunde angibt, welches gegen die Mittelgroͤſſe eines Menſchen wie 1 zu 5 iſt, der Warheit ſchon naͤher ge- kommen. Man koͤnnte naͤmlich achtzig (e), bis hun- dert (f) Pfunde und daruͤber auf die Lebensſaͤfte und die geſammte fluͤßige Theile unſers Koͤrpers rechnen, und gelten laſſen; dieſes wuͤrde aber auch zu viel ſeyn, wenn man es von dem wirklichen Blute verſtehen wollte.
Man kann aber auch nicht in Abrede ſeyn, daß dieſes alles nicht noch unbeſtimt und ſchwankend angegeben worden. Ohne Zweifel iſt der Unterſcheid in dem Ver- haͤltniſſe des Blutes zu der uͤbrigen Leibesgroͤſſe unend- lich, und es kann dieſes Geſez (g), welches die Menge Blut in verſchiednen Menſchen nach dem dreifachen Maaſſe ihrer Leibesgroͤſſe beſtimmt, blos von einerlei Perſonen gelten. Erſtlich iſt die Menge Blut bei Per- ſonen ohne Zweifel um deſto kleiner, je fetter ihr Koͤrper iſt, indem die Menge Blut im geringſten nicht nach dem Verhaͤltniſſe des neuen angelegten Fettgewichtes zunimmt. Ferner ſo beſizzet ein junger Menſch (h), oder ein junges Thier, nach den angeſtellten Erfarungen, mehr Blut, als ein alter, oder als ein abgelebtes Thier. Und das iſt die Urſache, warum an einem neugebornen Kinde die ganze Haut, und ſelbſt die Hornhaut im Auge roth er- ſcheint, da ſonſt dieſe Theile, ſobald ſich die Menge Blut allmaͤlich vermindert, mit der Zeit bleicher zu werden pflegen (i). So iſt auch ein in der Wildheit lebendes Thier blutreicher, als ein Hausthier, und es beobachtet uͤberhaupt das Gewichte des Blutes zu dem uͤbrigen Koͤrper eben das Verhaͤltnis, welches das Herz hat (k).
Es
(d)[Spaltenumbruch]
Beim Schulzenin Praeiu- dieat. opinion de venae ſect.
(e) Was das Blut betrift Ham- bergerPhyſiolog. S. 3.
(f)Keil S. 39.
(g)Sauvages S. 14. in den Noten uͤber den Hales.
(h)[Spaltenumbruch]Liſterde humorib. S. 6. aus Molins Verſuchen. Roſen Anat. beskrifn. S. 138.
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A 5
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uͤberhaupt betrachtet.
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kommen. Man koͤnnte naͤmlich achtzig (e), bis hun-
dert (f) Pfunde und daruͤber auf die Lebensſaͤfte und die
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man es von dem wirklichen Blute verſtehen wollte.
Man kann aber auch nicht in Abrede ſeyn, daß dieſes
alles nicht noch unbeſtimt und ſchwankend angegeben
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Blut in verſchiednen Menſchen nach dem dreifachen
Maaſſe ihrer Leibesgroͤſſe beſtimmt, blos von einerlei
Perſonen gelten. Erſtlich iſt die Menge Blut bei Per-
ſonen ohne Zweifel um deſto kleiner, je fetter ihr Koͤrper
iſt, indem die Menge Blut im geringſten nicht nach dem
Verhaͤltniſſe des neuen angelegten Fettgewichtes zunimmt.
Ferner ſo beſizzet ein junger Menſch (h), oder ein junges
Thier, nach den angeſtellten Erfarungen, mehr Blut,
als ein alter, oder als ein abgelebtes Thier. Und das
iſt die Urſache, warum an einem neugebornen Kinde die
ganze Haut, und ſelbſt die Hornhaut im Auge roth er-
ſcheint, da ſonſt dieſe Theile, ſobald ſich die Menge Blut
allmaͤlich vermindert, mit der Zeit bleicher zu werden
pflegen (i). So iſt auch ein in der Wildheit lebendes
Thier blutreicher, als ein Hausthier, und es beobachtet
uͤberhaupt das Gewichte des Blutes zu dem uͤbrigen
Koͤrper eben das Verhaͤltnis, welches das Herz hat (k).
Es
(d)
Beim Schulzen in Praeiu-
dieat. opinion de venae ſect.
(e) Was das Blut betrift Ham-
berger Phyſiolog. S. 3.
(f) Keil S. 39.
(g) Sauvages S. 14. in den
Noten uͤber den Hales.
(h)
Liſter de humorib. S. 6.
aus Molins Verſuchen. Roſen
Anat. beskrifn. S. 138.
(i) Roſen ebendaſ.
(k) 4 Buch.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/29>, abgerufen am 23.11.2024.
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