ralplättchens beschrieben, und dergleichen Fächer habe ich auch an einem Aale wargenommen. Jm Menschen, und vornämlich in erwachsenen Personen, ist die Erwei- terung offenbar, ob Valsalva gleich dieselbe zu ansen- lich macht, wenn er sie die gröste Aortenrinne nennt. Jn jungen Leuten ist die Mündung der Aorte überhaupt enger, als in alten (l), und ich sehe eben jezzo an einer neu gebornen jungen Kazze nicht einmal eine Spur von dergleichen Aortenrinne vor mir: doch hat dergleichen der vortrefliche Morgagni in allerlei Thieren gesehen (m), und in der Thierfrucht Spuren davon angetroffen (n): so daß diese Breite überhaupt nicht vom stossenden Blute geworden, und gleichsam ein natürlicher Schlagadersak sei, sondern von der Natur gleich bei der ersten Grund- lage des Thiers mitgebildet worden (o). Wie sich dieser, so lange noch klopfende Knote, in dem Herzen eines be- brüteten Eies verhalte (p), habe ich anderswo gemeldet: indessen ziehet die reifer gewordene Lebenskraft diesen Aus- wuchs zwischen das Fleisch des Herzens zurükke.
§. 3. Der Bogen eben dieser grossen Schlagader.
Es nimmt eben diese Aorte, da wo die rechte Schlüs- selader aus ihr entspringt, ihren ersten Durchmesser wie- der an (q), den ihr das Herz, als sie selbiges verlies, mit gab. Allein sie beschreibt, sogleich von ihrem Ausgange aus dem Herzen an, eine krumme Linie, und das ist der Bogen, von welchem ich rede, und den nicht nur die Phisiologie als bekant zum Grunde sezzt, sondern auch, (k)
um
(l)Fr. sauvages Memoir. de l'Academ. de Berlin 1755. S. 34. u. f.
(m)Epist. anatom. XV. n. 1. 5. 6.
(n)[Spaltenumbruch]No. 5. S. 13. Nachgehens tavvry, längstens im Kalbe, nach Morgagni Anführung.
(o)schreiber Almagest. S. 228.
(p)Memoir. sur la formation du coeur dans le poulet. T. II. Abschn. 6. §. 5.
(q)valsalva Posthum. S. 131.
(k)[Spaltenumbruch]Dissert. Posthum. I. tab. 2. f. 1. S. 131.
Sechſtes Buch. Der Lauf des Blutes
ralplaͤttchens beſchrieben, und dergleichen Faͤcher habe ich auch an einem Aale wargenommen. Jm Menſchen, und vornaͤmlich in erwachſenen Perſonen, iſt die Erwei- terung offenbar, ob Valſalva gleich dieſelbe zu anſen- lich macht, wenn er ſie die groͤſte Aortenrinne nennt. Jn jungen Leuten iſt die Muͤndung der Aorte uͤberhaupt enger, als in alten (l), und ich ſehe eben jezzo an einer neu gebornen jungen Kazze nicht einmal eine Spur von dergleichen Aortenrinne vor mir: doch hat dergleichen der vortrefliche Morgagni in allerlei Thieren geſehen (m), und in der Thierfrucht Spuren davon angetroffen (n): ſo daß dieſe Breite uͤberhaupt nicht vom ſtoſſenden Blute geworden, und gleichſam ein natuͤrlicher Schlagaderſak ſei, ſondern von der Natur gleich bei der erſten Grund- lage des Thiers mitgebildet worden (o). Wie ſich dieſer, ſo lange noch klopfende Knote, in dem Herzen eines be- bruͤteten Eies verhalte (p), habe ich anderswo gemeldet: indeſſen ziehet die reifer gewordene Lebenskraft dieſen Aus- wuchs zwiſchen das Fleiſch des Herzens zuruͤkke.
§. 3. Der Bogen eben dieſer groſſen Schlagader.
Es nimmt eben dieſe Aorte, da wo die rechte Schluͤſ- ſelader aus ihr entſpringt, ihren erſten Durchmeſſer wie- der an (q), den ihr das Herz, als ſie ſelbiges verlies, mit gab. Allein ſie beſchreibt, ſogleich von ihrem Ausgange aus dem Herzen an, eine krumme Linie, und das iſt der Bogen, von welchem ich rede, und den nicht nur die Phiſiologie als bekant zum Grunde ſezzt, ſondern auch, (k)
um
(l)Fr. ſauvageſ Memoir. de l’Academ. de Berlin 1755. S. 34. u. f.
(m)Epiſt. anatom. XV. n. 1. 5. 6.
(n)[Spaltenumbruch]No. 5. S. 13. Nachgehens tavvry, laͤngſtens im Kalbe, nach Morgagni Anfuͤhrung.
(o)ſchreiber Almageſt. S. 228.
(p)Memoir. ſur la formation du cœur dans le poulet. T. II. Abſchn. 6. §. 5.
(q)valſalva Poſthum. S. 131.
(k)[Spaltenumbruch]Diſſert. Poſthum. I. tab. 2. f. 1. S. 131.
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Sechſtes Buch. Der Lauf des Blutes
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und vornaͤmlich in erwachſenen Perſonen, iſt die Erwei-
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lich macht, wenn er ſie die groͤſte Aortenrinne nennt.
Jn jungen Leuten iſt die Muͤndung der Aorte uͤberhaupt
enger, als in alten (l), und ich ſehe eben jezzo an einer
neu gebornen jungen Kazze nicht einmal eine Spur von
dergleichen Aortenrinne vor mir: doch hat dergleichen der
vortrefliche Morgagni in allerlei Thieren geſehen (m),
und in der Thierfrucht Spuren davon angetroffen (n):
ſo daß dieſe Breite uͤberhaupt nicht vom ſtoſſenden Blute
geworden, und gleichſam ein natuͤrlicher Schlagaderſak
ſei, ſondern von der Natur gleich bei der erſten Grund-
lage des Thiers mitgebildet worden (o). Wie ſich dieſer,
ſo lange noch klopfende Knote, in dem Herzen eines be-
bruͤteten Eies verhalte (p), habe ich anderswo gemeldet:
indeſſen ziehet die reifer gewordene Lebenskraft dieſen Aus-
wuchs zwiſchen das Fleiſch des Herzens zuruͤkke.
§. 3.
Der Bogen eben dieſer groſſen Schlagader.
Es nimmt eben dieſe Aorte, da wo die rechte Schluͤſ-
ſelader aus ihr entſpringt, ihren erſten Durchmeſſer wie-
der an (q), den ihr das Herz, als ſie ſelbiges verlies, mit
gab. Allein ſie beſchreibt, ſogleich von ihrem Ausgange
aus dem Herzen an, eine krumme Linie, und das iſt der
Bogen, von welchem ich rede, und den nicht nur die
Phiſiologie als bekant zum Grunde ſezzt, ſondern auch,
um
(k)
(l) Fr. ſauvageſ Memoir. de
l’Academ. de Berlin 1755. S. 34.
u. f.
(m) Epiſt. anatom. XV. n. 1.
5. 6.
(n)
No. 5. S. 13. Nachgehens
tavvry, laͤngſtens im Kalbe, nach
Morgagni Anfuͤhrung.
(o) ſchreiber Almageſt. S. 228.
(p) Memoir. ſur la formation
du cœur dans le poulet. T. II.
Abſchn. 6. §. 5.
(q) valſalva Poſthum. S. 131.
(k)
Diſſert. Poſthum. I. tab. 2.
f. 1. S. 131.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/272>, abgerufen am 22.02.2025.
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