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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Fünftes Buch. Das Blut. Verhältnis etc.
aus der Säure des Salpeters, welchen man in einer
Rohrretorte (tubulata retorta) mit Kolenstaube verpuf-
fen läst, ein flüchtig Harnsalz zum Vorscheine bringt (s).
Einen änlichen Erfolg scheinet die Tageshizze in den
thierischen Säften, und eine heftige Bewegung nach
und nach hervorzubringen. So gibt Mehl, das man
zu wiederholten malen nezzt und destillirt, fast nichts als
lauter harnhafte Grundstoffe (t). Jch weis nicht, ob
ich hier einiger besondern salpeterhaften Thiersalze (u)
Erwänung thun darf, darunter die meresten zu den
flüchtigen Harnsalzen, einige zu den feuerfesten Laugen-
salzen, andre zum Meersalze, sehr wenige zu den Sauer-
salzen gehören, als welche noch ihre alte Eigenschaften
an sich tragen.

Eisen bekommen Thiere ohne Mühe von den Pflan-
zen her (x); Erde sowol aus allerlei Speisen, als auch
selbst aus dem Wasser; und diese Erde gibt den Fasern
den Grundstoff der Festigkeit, und dem ganzen belebten
Körper seine Dauer. Da sie von den Pflanzen her-
stammt, so leget sie ihre verglasende Natur grösten Theils
ab, und verwandelt sich in eine Kalkerde, vielleicht weil
sie auf das innigste mit dem Oele durchs Reiben verei-
nigt worden (y).

[Abbildung]

Anfangs-
(s) [Spaltenumbruch] Potts Fortsezzung der Un-
tersuchung S. 34.
(t) needham Nouvell. Obs.
S. 273.
(u) [Spaltenumbruch] senac angef. Ort.
(x) 5 Buch 2 Abschn. §. 43.
(y) ivnker Chym. franz. Aufl.
S. 578.

Fuͤnftes Buch. Das Blut. Verhaͤltnis ꝛc.
aus der Saͤure des Salpeters, welchen man in einer
Rohrretorte (tubulata retorta) mit Kolenſtaube verpuf-
fen laͤſt, ein fluͤchtig Harnſalz zum Vorſcheine bringt (s).
Einen aͤnlichen Erfolg ſcheinet die Tageshizze in den
thieriſchen Saͤften, und eine heftige Bewegung nach
und nach hervorzubringen. So gibt Mehl, das man
zu wiederholten malen nezzt und deſtillirt, faſt nichts als
lauter harnhafte Grundſtoffe (t). Jch weis nicht, ob
ich hier einiger beſondern ſalpeterhaften Thierſalze (u)
Erwaͤnung thun darf, darunter die mereſten zu den
fluͤchtigen Harnſalzen, einige zu den feuerfeſten Laugen-
ſalzen, andre zum Meerſalze, ſehr wenige zu den Sauer-
ſalzen gehoͤren, als welche noch ihre alte Eigenſchaften
an ſich tragen.

Eiſen bekommen Thiere ohne Muͤhe von den Pflan-
zen her (x); Erde ſowol aus allerlei Speiſen, als auch
ſelbſt aus dem Waſſer; und dieſe Erde gibt den Faſern
den Grundſtoff der Feſtigkeit, und dem ganzen belebten
Koͤrper ſeine Dauer. Da ſie von den Pflanzen her-
ſtammt, ſo leget ſie ihre verglaſende Natur groͤſten Theils
ab, und verwandelt ſich in eine Kalkerde, vielleicht weil
ſie auf das innigſte mit dem Oele durchs Reiben verei-
nigt worden (y).

[Abbildung]

Anfangs-
(s) [Spaltenumbruch] Potts Fortſezzung der Un-
terſuchung S. 34.
(t) needham Nouvell. Obſ.
S. 273.
(u) [Spaltenumbruch] ſenac angef. Ort.
(x) 5 Buch 2 Abſchn. §. 43.
(y) ivnker Chym. franz. Aufl.
S. 578.
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[248/0268] Fuͤnftes Buch. Das Blut. Verhaͤltnis ꝛc. aus der Saͤure des Salpeters, welchen man in einer Rohrretorte (tubulata retorta) mit Kolenſtaube verpuf- fen laͤſt, ein fluͤchtig Harnſalz zum Vorſcheine bringt (s). Einen aͤnlichen Erfolg ſcheinet die Tageshizze in den thieriſchen Saͤften, und eine heftige Bewegung nach und nach hervorzubringen. So gibt Mehl, das man zu wiederholten malen nezzt und deſtillirt, faſt nichts als lauter harnhafte Grundſtoffe (t). Jch weis nicht, ob ich hier einiger beſondern ſalpeterhaften Thierſalze (u) Erwaͤnung thun darf, darunter die mereſten zu den fluͤchtigen Harnſalzen, einige zu den feuerfeſten Laugen- ſalzen, andre zum Meerſalze, ſehr wenige zu den Sauer- ſalzen gehoͤren, als welche noch ihre alte Eigenſchaften an ſich tragen. Eiſen bekommen Thiere ohne Muͤhe von den Pflan- zen her (x); Erde ſowol aus allerlei Speiſen, als auch ſelbſt aus dem Waſſer; und dieſe Erde gibt den Faſern den Grundſtoff der Feſtigkeit, und dem ganzen belebten Koͤrper ſeine Dauer. Da ſie von den Pflanzen her- ſtammt, ſo leget ſie ihre verglaſende Natur groͤſten Theils ab, und verwandelt ſich in eine Kalkerde, vielleicht weil ſie auf das innigſte mit dem Oele durchs Reiben verei- nigt worden (y). [Abbildung] Anfangs- (s) Potts Fortſezzung der Un- terſuchung S. 34. (t) needham Nouvell. Obſ. S. 273. (u) ſenac angef. Ort. (x) 5 Buch 2 Abſchn. §. 43. (y) ivnker Chym. franz. Aufl. S. 578.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/268>, abgerufen am 24.11.2024.