Ferner ist es eben so gewis, daß sie sich merenteils allezeit von der heftigen Bewegung des Herzens erzeuge (q), indem das Blut das im Anfange eines Seitenstechens noch nicht geronnen ist, den zweiten, dritten oder vier- ten Tag mit einer pleuritischen Rinde überzogen wird (r). Hiermit verbindet sich zugleich ein harter und grosser Pulsschlag (s), wenn auch gleich kein Fieber dabei ist (t). Sie bildet sich ferner immer dichter und härter, je grösser das Fieber und je härter der Puls ist (u). Daher ist diese Rinde in den Flusfiebern weich, im Seitenstechen hart (x). Jn kalten Witterungen findet man die Blut- rinden häufiger (y).
Aber darum entsteht sie nicht von der Fieberhizze (z), indem diese nie so hoch steigt (a), daß sie den 148 Grad erreicht (b), und das Salzwasser zum Gerinnen bringen könnte. Sie rührt aber auch nicht vom aufgelösten Blute her (c), indem es einerlei Ursachen sind, die das Blut, und die das Salzwasser auflösen, und indem mich die Zweifel des berümten van Swietens von dieser Meinung nicht abwendig machen können (d). Denn da eine Hizze von 148 Graden, das Flieswasser und alle Flieswasseränliche Säfte zu gerinnen veranlasset, und daraus eine der pleuritischen änliche Rinde zusammenwe-
bet,
(q)[Spaltenumbruch]Quesnai angef. Ort. S. 400. 408. Schwenke S. 163. De haen u. f.
(r)boerhaave Prax. med. T I. S. 265. G. v. swieten T. III. S. 169. T. I. S. 177. pisoni Spicileg. curat. S. 122. De haen S. 102. Jn den Blattern B. lang- rish Plain direct on the Smalpox S. 5.
(s)damianvs Sinopeus Parerg. medic. S. 331.
(t) Ebenders.
(u)Schwenke S. 156. Ques- nai S. 408. Sinopeus S. 387.
(x)Memoir. de l'Academ. de chirurg. T. I. S. 185.
(y)[Spaltenumbruch]bvrggrav de aere aqu. et locis. Francof. S. 80.
(z) Dieses war eine Vermutung des berümten Quesnai, welcher die Aufrichtiekeit besas, seine eigne Meinung, als eine unbrauch- bare Sache abzuschaffen. Tr. des fievres T. I. S. 119.
(a) Jm Seitenstechen ist die Wärme von 102, 104 Graden Cleghorne S. 245. 246.
(b) S. 36.
(c)quesnai de la saignee S. 406. Febr. contin. T. II. S. 36. 37. 39.
(d) S. 652.
N 4
Das Salzwaſſer.
Ferner iſt es eben ſo gewis, daß ſie ſich merenteils allezeit von der heftigen Bewegung des Herzens erzeuge (q), indem das Blut das im Anfange eines Seitenſtechens noch nicht geronnen iſt, den zweiten, dritten oder vier- ten Tag mit einer pleuritiſchen Rinde uͤberzogen wird (r). Hiermit verbindet ſich zugleich ein harter und groſſer Pulsſchlag (s), wenn auch gleich kein Fieber dabei iſt (t). Sie bildet ſich ferner immer dichter und haͤrter, je groͤſſer das Fieber und je haͤrter der Puls iſt (u). Daher iſt dieſe Rinde in den Flusfiebern weich, im Seitenſtechen hart (x). Jn kalten Witterungen findet man die Blut- rinden haͤufiger (y).
Aber darum entſteht ſie nicht von der Fieberhizze (z), indem dieſe nie ſo hoch ſteigt (a), daß ſie den 148 Grad erreicht (b), und das Salzwaſſer zum Gerinnen bringen koͤnnte. Sie ruͤhrt aber auch nicht vom aufgeloͤſten Blute her (c), indem es einerlei Urſachen ſind, die das Blut, und die das Salzwaſſer aufloͤſen, und indem mich die Zweifel des beruͤmten van Swietens von dieſer Meinung nicht abwendig machen koͤnnen (d). Denn da eine Hizze von 148 Graden, das Flieswaſſer und alle Flieswaſſeraͤnliche Saͤfte zu gerinnen veranlaſſet, und daraus eine der pleuritiſchen aͤnliche Rinde zuſammenwe-
bet,
(q)[Spaltenumbruch]Quesnai angef. Ort. S. 400. 408. Schwenke S. 163. De haen u. f.
(r)boerhaave Prax. med. T I. S. 265. G. v. ſwieten T. III. S. 169. T. I. S. 177. piſoni Spicileg. curat. S. 122. De haen S. 102. Jn den Blattern B. lang- riſh Plain direct on the Smalpox S. 5.
(s)damianvſ Sinopeus Parerg. medic. S. 331.
(t) Ebenderſ.
(u)Schwenke S. 156. Ques- nai S. 408. Sinopeus S. 387.
(x)Memoir. de l’Academ. de chirurg. T. I. S. 185.
(y)[Spaltenumbruch]bvrggrav de aëre aqu. et locis. Francof. S. 80.
(z) Dieſes war eine Vermutung des beruͤmten Quesnai, welcher die Aufrichtiekeit beſas, ſeine eigne Meinung, als eine unbrauch- bare Sache abzuſchaffen. Tr. des fievres T. I. S. 119.
(a) Jm Seitenſtechen iſt die Waͤrme von 102, 104 Graden Cleghorne S. 245. 246.
(b) S. 36.
(c)queſnai de la ſaignée S. 406. Febr. contin. T. II. S. 36. 37. 39.
(d) S. 652.
N 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0219"n="199"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Salzwaſſer.</hi></fw><lb/><p>Ferner iſt es eben ſo gewis, daß ſie ſich merenteils<lb/>
allezeit von der heftigen Bewegung des Herzens erzeuge <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#fr">Quesnai</hi> angef. Ort. S.<lb/>
400. 408. <hirendition="#fr">Schwenke</hi> S. 163.<lb/><hirendition="#aq">De <hirendition="#k">haen</hi></hi> u. f.</note>,<lb/>
indem das Blut das im Anfange eines Seitenſtechens<lb/>
noch nicht geronnen iſt, den zweiten, dritten oder vier-<lb/>
ten Tag mit einer pleuritiſchen Rinde uͤberzogen wird <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">boerhaave</hi> Prax. med. T I.</hi><lb/>
S. 265. <hirendition="#aq">G. v. <hirendition="#k">ſwieten</hi> T. III.</hi><lb/>
S. 169. <hirendition="#aq">T. I.</hi> S. 177. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">piſoni</hi></hi><lb/>
Spicileg. curat.</hi> S. 122. <hirendition="#aq">De <hirendition="#k">haen</hi></hi><lb/>
S. 102. Jn den Blattern <hirendition="#aq">B. <hirendition="#k">lang-<lb/>
riſh</hi> Plain direct on the Smalpox</hi><lb/>
S. 5.</note>.<lb/>
Hiermit verbindet ſich zugleich ein harter und groſſer<lb/>
Pulsſchlag <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">damianvſ</hi> Sinopeus Parerg.<lb/>
medic.</hi> S. 331.</note>, wenn auch gleich kein Fieber dabei iſt <noteplace="foot"n="(t)">Ebenderſ.</note>.<lb/>
Sie bildet ſich ferner immer dichter und haͤrter, je groͤſſer<lb/>
das Fieber und je haͤrter der Puls iſt <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#fr">Schwenke</hi> S. 156. <hirendition="#fr">Ques-<lb/>
nai</hi> S. 408. <hirendition="#fr">Sinopeus</hi> S. 387.</note>. Daher iſt<lb/>
dieſe Rinde in den Flusfiebern weich, im Seitenſtechen<lb/>
hart <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">Memoir. de l’Academ. de<lb/>
chirurg. T. I.</hi> S. 185.</note>. Jn kalten Witterungen findet man die Blut-<lb/>
rinden haͤufiger <noteplace="foot"n="(y)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">bvrggrav</hi> de aëre aqu. et<lb/>
locis. Francof.</hi> S. 80.</note>.</p><lb/><p>Aber darum entſteht ſie nicht von der Fieberhizze <noteplace="foot"n="(z)">Dieſes war eine Vermutung<lb/>
des beruͤmten <hirendition="#fr">Quesnai,</hi> welcher<lb/>
die Aufrichtiekeit beſas, ſeine<lb/>
eigne Meinung, als eine unbrauch-<lb/>
bare Sache abzuſchaffen. <hirendition="#aq">Tr. des<lb/>
fievres T. I.</hi> S. 119.</note>,<lb/>
indem dieſe nie ſo hoch ſteigt <noteplace="foot"n="(a)">Jm Seitenſtechen iſt die<lb/>
Waͤrme von 102, 104 Graden<lb/><hirendition="#fr">Cleghorne</hi> S. 245. 246.</note>, daß ſie den 148 Grad<lb/>
erreicht <noteplace="foot"n="(b)">S. 36.</note>, und das Salzwaſſer zum Gerinnen bringen<lb/>
koͤnnte. Sie ruͤhrt aber auch nicht vom aufgeloͤſten<lb/>
Blute her <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">queſnai</hi> de la ſaignée</hi> S.<lb/>
406. <hirendition="#aq">Febr. contin. T. II.</hi> S. 36.<lb/>
37. 39.</note>, indem es einerlei Urſachen ſind, die das<lb/>
Blut, und die das Salzwaſſer aufloͤſen, und indem mich<lb/>
die Zweifel des beruͤmten van <hirendition="#fr">Swietens</hi> von dieſer<lb/>
Meinung nicht abwendig machen koͤnnen <noteplace="foot"n="(d)">S. 652.</note>. Denn da<lb/>
eine Hizze von 148 Graden, das Flieswaſſer und alle<lb/>
Flieswaſſeraͤnliche Saͤfte zu gerinnen veranlaſſet, und<lb/>
daraus eine der pleuritiſchen aͤnliche Rinde zuſammenwe-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">bet,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[199/0219]
Das Salzwaſſer.
Ferner iſt es eben ſo gewis, daß ſie ſich merenteils
allezeit von der heftigen Bewegung des Herzens erzeuge (q),
indem das Blut das im Anfange eines Seitenſtechens
noch nicht geronnen iſt, den zweiten, dritten oder vier-
ten Tag mit einer pleuritiſchen Rinde uͤberzogen wird (r).
Hiermit verbindet ſich zugleich ein harter und groſſer
Pulsſchlag (s), wenn auch gleich kein Fieber dabei iſt (t).
Sie bildet ſich ferner immer dichter und haͤrter, je groͤſſer
das Fieber und je haͤrter der Puls iſt (u). Daher iſt
dieſe Rinde in den Flusfiebern weich, im Seitenſtechen
hart (x). Jn kalten Witterungen findet man die Blut-
rinden haͤufiger (y).
Aber darum entſteht ſie nicht von der Fieberhizze (z),
indem dieſe nie ſo hoch ſteigt (a), daß ſie den 148 Grad
erreicht (b), und das Salzwaſſer zum Gerinnen bringen
koͤnnte. Sie ruͤhrt aber auch nicht vom aufgeloͤſten
Blute her (c), indem es einerlei Urſachen ſind, die das
Blut, und die das Salzwaſſer aufloͤſen, und indem mich
die Zweifel des beruͤmten van Swietens von dieſer
Meinung nicht abwendig machen koͤnnen (d). Denn da
eine Hizze von 148 Graden, das Flieswaſſer und alle
Flieswaſſeraͤnliche Saͤfte zu gerinnen veranlaſſet, und
daraus eine der pleuritiſchen aͤnliche Rinde zuſammenwe-
bet,
(q)
Quesnai angef. Ort. S.
400. 408. Schwenke S. 163.
De haen u. f.
(r) boerhaave Prax. med. T I.
S. 265. G. v. ſwieten T. III.
S. 169. T. I. S. 177. piſoni
Spicileg. curat. S. 122. De haen
S. 102. Jn den Blattern B. lang-
riſh Plain direct on the Smalpox
S. 5.
(s) damianvſ Sinopeus Parerg.
medic. S. 331.
(t) Ebenderſ.
(u) Schwenke S. 156. Ques-
nai S. 408. Sinopeus S. 387.
(x) Memoir. de l’Academ. de
chirurg. T. I. S. 185.
(y)
bvrggrav de aëre aqu. et
locis. Francof. S. 80.
(z) Dieſes war eine Vermutung
des beruͤmten Quesnai, welcher
die Aufrichtiekeit beſas, ſeine
eigne Meinung, als eine unbrauch-
bare Sache abzuſchaffen. Tr. des
fievres T. I. S. 119.
(a) Jm Seitenſtechen iſt die
Waͤrme von 102, 104 Graden
Cleghorne S. 245. 246.
(b) S. 36.
(c) queſnai de la ſaignée S.
406. Febr. contin. T. II. S. 36.
37. 39.
(d) S. 652.
N 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/219>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.