Jn dem Bokksblute fand Johann Hill blos Erde, ohne Salz (n).
Auch ohne die Chimie erweiset man das Dasein die- ser Erde in dem Bodensazze des Harns, in den sandigen Ansäzzen, und knochigen Verwachsungen. Es schwamm im Blute eines skorbutischen und gichtischen Menschen etwas schmierigfettes und dikkes, welches sich nachgehens in ein gipsartiges, und fast steinernes Wesen verwan- delte (o); und auch der Sandkörnchen, die sie im Blute gefunden, gedenken einige berümte Autoren so (o*). Wenn man diese Erde aus Menschenknochen mit Hülfe des Eßigs herauszieht, so verwandelt ste sich zu Kri- stallen (p).
§. 43. Das Eisen im Blute.
Aber auch diese Erde ist nicht einmal einfach oder unvermischt. Man weis es lange schon, daß die Erd- arten hin und wieder (q), ferner die mineralischen und andre Wasser, Eisen enthalten, oder doch wenigstens einen Kalk bei sich führen, den der Magnet an sich zieht (r). Man fand hiernechst, daß in der Asche der verbrannten Rasen, im Hefen der vom abgezognen Lein- öle übrig bleibt, vom Ueberbleibsel des Terpentins (s), und in der meisten Asche von verbranten Pflanzen Theil- chen vorkommen, aus denen der Magnet einige Stäub- chen an sich zieht (t). Schon lange hatte Lister im
Men-
(n)[Spaltenumbruch]Mater. medic. S. 874.
(o)Acta medic. Budissin. S. 73.
(o*)C. Aug. a bergen oft an- gez. Dissert. S. 26. von Steinchen Ephem. nat. curios. Dec. I. Ann. I. Obs. 65.
(p)Navier angef. Ort. S. 9. und in meinem Memoire sur la formation des os. Exp. 81. 93.
(q) Vergl. Galeacius angef. Ort. S. 38. Comment. Bonon. T. II. P. II. und den berümten Versuch mit Eisen, welches Stal aus Töpfertone mit Oele machte.
(r)[Spaltenumbruch]De aqu. medic. Dissert. II. S. 143.
(s)mvsschenbroek Essays de physique S. 289.
(t)Memoir. de l'Academ. des scienc. 1704. 1705. 1706. 1707. und 1708. Neumann S. 1552. Zimmerm. Ausg. und in den Lect. public. die 1732. herauskamen S. 373. Galeacius S. 29. dieser sezzt hinzu, man finde in solchen Stämmen mehr Eisen, die nahe bei den Eisenhütten herum wach- sen. S. 31. 32.
M 5
Das Rothe darinnen.
Jn dem Bokksblute fand Johann Hill blos Erde, ohne Salz (n).
Auch ohne die Chimie erweiſet man das Daſein die- ſer Erde in dem Bodenſazze des Harns, in den ſandigen Anſaͤzzen, und knochigen Verwachſungen. Es ſchwamm im Blute eines ſkorbutiſchen und gichtiſchen Menſchen etwas ſchmierigfettes und dikkes, welches ſich nachgehens in ein gipsartiges, und faſt ſteinernes Weſen verwan- delte (o); und auch der Sandkoͤrnchen, die ſie im Blute gefunden, gedenken einige beruͤmte Autoren ſo (o*). Wenn man dieſe Erde aus Menſchenknochen mit Huͤlfe des Eßigs herauszieht, ſo verwandelt ſte ſich zu Kri- ſtallen (p).
§. 43. Das Eiſen im Blute.
Aber auch dieſe Erde iſt nicht einmal einfach oder unvermiſcht. Man weis es lange ſchon, daß die Erd- arten hin und wieder (q), ferner die mineraliſchen und andre Waſſer, Eiſen enthalten, oder doch wenigſtens einen Kalk bei ſich fuͤhren, den der Magnet an ſich zieht (r). Man fand hiernechſt, daß in der Aſche der verbrannten Raſen, im Hefen der vom abgezognen Lein- oͤle uͤbrig bleibt, vom Ueberbleibſel des Terpentins (s), und in der meiſten Aſche von verbranten Pflanzen Theil- chen vorkommen, aus denen der Magnet einige Staͤub- chen an ſich zieht (t). Schon lange hatte Liſter im
Men-
(n)[Spaltenumbruch]Mater. medic. S. 874.
(o)Acta medic. Budiſſin. S. 73.
(o*)C. Aug. a bergen oft an- gez. Diſſert. S. 26. von Steinchen Ephem. nat. curioſ. Dec. I. Ann. I. Obſ. 65.
(p)Navier angef. Ort. S. 9. und in meinem Memoire ſur la formation des os. Exp. 81. 93.
(q) Vergl. Galeacius angef. Ort. S. 38. Comment. Bonon. T. II. P. II. und den beruͤmten Verſuch mit Eiſen, welches Stal aus Toͤpfertone mit Oele machte.
(r)[Spaltenumbruch]De aqu. medic. Diſſert. II. S. 143.
(s)mvſſchenbroek Eſſays de phyſique S. 289.
(t)Memoir. de l’Academ. des ſcienc. 1704. 1705. 1706. 1707. und 1708. Neumann S. 1552. Zimmerm. Ausg. und in den Lect. public. die 1732. herauskamen S. 373. Galeacius S. 29. dieſer ſezzt hinzu, man finde in ſolchen Staͤmmen mehr Eiſen, die nahe bei den Eiſenhuͤtten herum wach- ſen. S. 31. 32.
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Das Rothe darinnen.
Jn dem Bokksblute fand Johann Hill blos Erde,
ohne Salz (n).
Auch ohne die Chimie erweiſet man das Daſein die-
ſer Erde in dem Bodenſazze des Harns, in den ſandigen
Anſaͤzzen, und knochigen Verwachſungen. Es ſchwamm
im Blute eines ſkorbutiſchen und gichtiſchen Menſchen
etwas ſchmierigfettes und dikkes, welches ſich nachgehens
in ein gipsartiges, und faſt ſteinernes Weſen verwan-
delte (o); und auch der Sandkoͤrnchen, die ſie im Blute
gefunden, gedenken einige beruͤmte Autoren ſo (o*).
Wenn man dieſe Erde aus Menſchenknochen mit Huͤlfe
des Eßigs herauszieht, ſo verwandelt ſte ſich zu Kri-
ſtallen (p).
§. 43.
Das Eiſen im Blute.
Aber auch dieſe Erde iſt nicht einmal einfach oder
unvermiſcht. Man weis es lange ſchon, daß die Erd-
arten hin und wieder (q), ferner die mineraliſchen und
andre Waſſer, Eiſen enthalten, oder doch wenigſtens
einen Kalk bei ſich fuͤhren, den der Magnet an ſich
zieht (r). Man fand hiernechſt, daß in der Aſche der
verbrannten Raſen, im Hefen der vom abgezognen Lein-
oͤle uͤbrig bleibt, vom Ueberbleibſel des Terpentins (s),
und in der meiſten Aſche von verbranten Pflanzen Theil-
chen vorkommen, aus denen der Magnet einige Staͤub-
chen an ſich zieht (t). Schon lange hatte Liſter im
Men-
(n)
Mater. medic. S. 874.
(o) Acta medic. Budiſſin. S. 73.
(o*) C. Aug. a bergen oft an-
gez. Diſſert. S. 26. von Steinchen
Ephem. nat. curioſ. Dec. I. Ann. I.
Obſ. 65.
(p) Navier angef. Ort. S. 9.
und in meinem Memoire ſur la
formation des os. Exp. 81. 93.
(q) Vergl. Galeacius angef.
Ort. S. 38. Comment. Bonon.
T. II. P. II. und den beruͤmten
Verſuch mit Eiſen, welches Stal
aus Toͤpfertone mit Oele machte.
(r)
De aqu. medic. Diſſert. II.
S. 143.
(s) mvſſchenbroek Eſſays de
phyſique S. 289.
(t) Memoir. de l’Academ. des
ſcienc. 1704. 1705. 1706. 1707.
und 1708. Neumann S. 1552.
Zimmerm. Ausg. und in den Lect.
public. die 1732. herauskamen S.
373. Galeacius S. 29. dieſer
ſezzt hinzu, man finde in ſolchen
Staͤmmen mehr Eiſen, die nahe
bei den Eiſenhuͤtten herum wach-
ſen. S. 31. 32.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/205>, abgerufen am 22.02.2025.
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