Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Rothe darinnen.
§. 40.
Das feuerfeste Salz im Blute.

Jn dieser Kole lieget vielerlei verborgen, Erde, feuer-
festes Salz, Meersalz, ein sauer Salz, das ungemein
feuerfeste ist, Eisen, und endlich ein sehr schwerwichtiges
Oel. Man erweiset das Dasein dieses Oeles aus seinen
verbrennlichen Stoffen, indem diese Kole von einer Flam-
me Feuer fängt. Brennt also diese Kole etliche Stun-
den lang aus, so hinterläst sie eine rötliche aus Erde und
Salze gemischte Asche. Macht man aus dieser Asche
eine Lauge, so scheidet sich die Erde vom Salze, welches
bisher im Feuer feuerfeste übrig geblieben ist. Von die-
ser Asche sammelte Boyle sechs und ein halbes Quent-
chen von zwölf Unzen trokknen Blutes, welches nach
Boyles Rechnung den Theil ausmacht. Kaspar
Neumann brachte aus viertehalb Unzen eben so trokk-
nen Bluts, und aus einem Pfunde des vollständigen
Bluts, sieben Quentchen, oder beinahe Kalk heraus,
wofern hier von medicinischen Pfunden die Rede ist.

Dasjenige Salz, welches man aus dieser Asche her-
auslaugt, besizzet eine zweideutige Beschaffenheit (p).
Es steht solches zwar die Wut des Feuers aus, indessen
äussert es doch Spuren, bald vom Meersalze, bald vom
Laugensalze, so daß es überhaupt eine Mischung aus al-
len beiden heissen kann (q). Daß es laugenhaft sei,
gestehet man gemeiniglich zu (r), denn es brauset mit
sauern Dingen auf (s), es zerflist an der Luft (t), es gibt

keinen
(p) [Spaltenumbruch] helmont blas human. n. 39.
tachen Hippocrat. chym. c.
21.
daß davon viel vorhanden sei, sagt
Helmont.
(q) borrichivs Acta Hafniens.
Volum.
2. Er redet eben so vom
Salze aus dem Thierfleische, dem
Blute, der Galle, Harne und Kno-
chen der Thiere. poterivs de
febrib. L. I. c. 23. pott Miscellan.
[Spaltenumbruch] Berolin. T. VI.
S. 27. vieussens
Pref. aux deux dissert.
(r) Deux dissert. Epist. ad Lip-
sienses. Philos. Transact. n.
241.
Pinelli angef. Ort S. 50. deidier
Princip.
S. 10 u. f.
(s) Borrich angef. Ort. Brow-
ne Langrish S. 81.
(t) vieussens Traite des liqueurs
S. 44. Deux dissert. S. 6.
v. Hall. Phis. II. Th. M
Das Rothe darinnen.
§. 40.
Das feuerfeſte Salz im Blute.

Jn dieſer Kole lieget vielerlei verborgen, Erde, feuer-
feſtes Salz, Meerſalz, ein ſauer Salz, das ungemein
feuerfeſte iſt, Eiſen, und endlich ein ſehr ſchwerwichtiges
Oel. Man erweiſet das Daſein dieſes Oeles aus ſeinen
verbrennlichen Stoffen, indem dieſe Kole von einer Flam-
me Feuer faͤngt. Brennt alſo dieſe Kole etliche Stun-
den lang aus, ſo hinterlaͤſt ſie eine roͤtliche aus Erde und
Salze gemiſchte Aſche. Macht man aus dieſer Aſche
eine Lauge, ſo ſcheidet ſich die Erde vom Salze, welches
bisher im Feuer feuerfeſte uͤbrig geblieben iſt. Von die-
ſer Aſche ſammelte Boyle ſechs und ein halbes Quent-
chen von zwoͤlf Unzen trokknen Blutes, welches nach
Boyles Rechnung den Theil ausmacht. Kaſpar
Neumann brachte aus viertehalb Unzen eben ſo trokk-
nen Bluts, und aus einem Pfunde des vollſtaͤndigen
Bluts, ſieben Quentchen, oder beinahe Kalk heraus,
wofern hier von mediciniſchen Pfunden die Rede iſt.

Dasjenige Salz, welches man aus dieſer Aſche her-
auslaugt, beſizzet eine zweideutige Beſchaffenheit (p).
Es ſteht ſolches zwar die Wut des Feuers aus, indeſſen
aͤuſſert es doch Spuren, bald vom Meerſalze, bald vom
Laugenſalze, ſo daß es uͤberhaupt eine Miſchung aus al-
len beiden heiſſen kann (q). Daß es laugenhaft ſei,
geſtehet man gemeiniglich zu (r), denn es brauſet mit
ſauern Dingen auf (s), es zerfliſt an der Luft (t), es gibt

keinen
(p) [Spaltenumbruch] helmont blas human. n. 39.
tachen Hippocrat. chym. c.
21.
daß davon viel vorhanden ſei, ſagt
Helmont.
(q) borrichivſ Acta Hafnienſ.
Volum.
2. Er redet eben ſo vom
Salze aus dem Thierfleiſche, dem
Blute, der Galle, Harne und Kno-
chen der Thiere. poterivſ de
febrib. L. I. c. 23. pott Miſcellan.
[Spaltenumbruch] Berolin. T. VI.
S. 27. vieuſſenſ
Pref. aux deux diſſert.
(r) Deux diſſert. Epiſt. ad Lip-
ſienſes. Philoſ. Transact. n.
241.
Pinelli angef. Ort S. 50. deidier
Princip.
S. 10 u. f.
(s) Borrich angef. Ort. Brow-
ne Langriſh S. 81.
(t) vieuſſenſ Traité des liqueurs
S. 44. Deux diſſert. S. 6.
v. Hall. Phiſ. II. Th. M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0197" n="177"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 40.<lb/>
Das feuerfe&#x017F;te Salz im Blute.</head><lb/>
            <p>Jn die&#x017F;er Kole lieget vielerlei verborgen, Erde, feuer-<lb/>
fe&#x017F;tes Salz, Meer&#x017F;alz, ein &#x017F;auer Salz, das ungemein<lb/>
feuerfe&#x017F;te i&#x017F;t, Ei&#x017F;en, und endlich ein &#x017F;ehr &#x017F;chwerwichtiges<lb/>
Oel. Man erwei&#x017F;et das Da&#x017F;ein die&#x017F;es Oeles aus &#x017F;einen<lb/>
verbrennlichen Stoffen, indem die&#x017F;e Kole von einer Flam-<lb/>
me Feuer fa&#x0364;ngt. Brennt al&#x017F;o die&#x017F;e Kole etliche Stun-<lb/>
den lang aus, &#x017F;o hinterla&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ie eine ro&#x0364;tliche aus Erde und<lb/>
Salze gemi&#x017F;chte A&#x017F;che. Macht man aus die&#x017F;er A&#x017F;che<lb/>
eine Lauge, &#x017F;o &#x017F;cheidet &#x017F;ich die Erde vom Salze, welches<lb/>
bisher im Feuer feuerfe&#x017F;te u&#x0364;brig geblieben i&#x017F;t. Von die-<lb/>
&#x017F;er A&#x017F;che &#x017F;ammelte <hi rendition="#fr">Boyle</hi> &#x017F;echs und ein halbes Quent-<lb/>
chen von zwo&#x0364;lf Unzen trokknen Blutes, welches nach<lb/><hi rendition="#fr">Boyles</hi> Rechnung den <formula notation="TeX">\frac {"1"} {"14"}</formula> Theil ausmacht. Ka&#x017F;par<lb/><hi rendition="#fr">Neumann</hi> brachte aus viertehalb Unzen eben &#x017F;o trokk-<lb/>
nen Bluts, und aus einem Pfunde des voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen<lb/>
Bluts, &#x017F;ieben Quentchen, oder beinahe <formula notation="TeX">\frac {"1"} {"14"}</formula> Kalk heraus,<lb/>
wofern hier von medicini&#x017F;chen Pfunden die Rede i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Dasjenige Salz, welches man aus die&#x017F;er A&#x017F;che her-<lb/>
auslaugt, be&#x017F;izzet eine zweideutige Be&#x017F;chaffenheit <note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">helmont</hi> blas human. n. 39.<lb/><hi rendition="#k">tachen</hi> Hippocrat. chym. c.</hi> 21.<lb/>
daß davon viel vorhanden &#x017F;ei, &#x017F;agt<lb/><hi rendition="#fr">Helmont.</hi></note>.<lb/>
Es &#x017F;teht &#x017F;olches zwar die Wut des Feuers aus, inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert es doch Spuren, bald vom Meer&#x017F;alze, bald vom<lb/>
Laugen&#x017F;alze, &#x017F;o daß es u&#x0364;berhaupt eine Mi&#x017F;chung aus al-<lb/>
len beiden hei&#x017F;&#x017F;en kann <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">borrichiv&#x017F;</hi> Acta Hafnien&#x017F;.<lb/>
Volum.</hi> 2. Er redet eben &#x017F;o vom<lb/>
Salze aus dem Thierflei&#x017F;che, dem<lb/>
Blute, der Galle, Harne und Kno-<lb/>
chen der Thiere. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">poteriv&#x017F;</hi></hi> de<lb/>
febrib. L. I. c. 23. <hi rendition="#k">pott</hi> Mi&#x017F;cellan.<lb/><cb/>
Berolin. T. VI.</hi> S. 27. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vieu&#x017F;&#x017F;en&#x017F;</hi><lb/>
Pref. aux deux di&#x017F;&#x017F;ert.</hi></note>. Daß es laugenhaft &#x017F;ei,<lb/>
ge&#x017F;tehet man gemeiniglich zu <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Deux di&#x017F;&#x017F;ert. Epi&#x017F;t. ad Lip-<lb/>
&#x017F;ien&#x017F;es. Philo&#x017F;. Transact. n.</hi> 241.<lb/><hi rendition="#fr">Pinelli</hi> angef. Ort S. 50. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">deidier</hi><lb/>
Princip.</hi> S. 10 u. f.</note>, denn es brau&#x017F;et mit<lb/>
&#x017F;auern Dingen auf <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#fr">Borrich</hi> angef. Ort. Brow-<lb/>
ne <hi rendition="#fr">Langri&#x017F;h</hi> S. 81.</note>, es zerfli&#x017F;t an der Luft <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vieu&#x017F;&#x017F;en&#x017F;</hi> Traité des liqueurs</hi><lb/>
S. 44. <hi rendition="#aq">Deux di&#x017F;&#x017F;ert.</hi> S. 6.</note>, es gibt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">keinen</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">v. Hall. Phi&#x017F;.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> M</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0197] Das Rothe darinnen. §. 40. Das feuerfeſte Salz im Blute. Jn dieſer Kole lieget vielerlei verborgen, Erde, feuer- feſtes Salz, Meerſalz, ein ſauer Salz, das ungemein feuerfeſte iſt, Eiſen, und endlich ein ſehr ſchwerwichtiges Oel. Man erweiſet das Daſein dieſes Oeles aus ſeinen verbrennlichen Stoffen, indem dieſe Kole von einer Flam- me Feuer faͤngt. Brennt alſo dieſe Kole etliche Stun- den lang aus, ſo hinterlaͤſt ſie eine roͤtliche aus Erde und Salze gemiſchte Aſche. Macht man aus dieſer Aſche eine Lauge, ſo ſcheidet ſich die Erde vom Salze, welches bisher im Feuer feuerfeſte uͤbrig geblieben iſt. Von die- ſer Aſche ſammelte Boyle ſechs und ein halbes Quent- chen von zwoͤlf Unzen trokknen Blutes, welches nach Boyles Rechnung den [FORMEL] Theil ausmacht. Kaſpar Neumann brachte aus viertehalb Unzen eben ſo trokk- nen Bluts, und aus einem Pfunde des vollſtaͤndigen Bluts, ſieben Quentchen, oder beinahe [FORMEL] Kalk heraus, wofern hier von mediciniſchen Pfunden die Rede iſt. Dasjenige Salz, welches man aus dieſer Aſche her- auslaugt, beſizzet eine zweideutige Beſchaffenheit (p). Es ſteht ſolches zwar die Wut des Feuers aus, indeſſen aͤuſſert es doch Spuren, bald vom Meerſalze, bald vom Laugenſalze, ſo daß es uͤberhaupt eine Miſchung aus al- len beiden heiſſen kann (q). Daß es laugenhaft ſei, geſtehet man gemeiniglich zu (r), denn es brauſet mit ſauern Dingen auf (s), es zerfliſt an der Luft (t), es gibt keinen (p) helmont blas human. n. 39. tachen Hippocrat. chym. c. 21. daß davon viel vorhanden ſei, ſagt Helmont. (q) borrichivſ Acta Hafnienſ. Volum. 2. Er redet eben ſo vom Salze aus dem Thierfleiſche, dem Blute, der Galle, Harne und Kno- chen der Thiere. poterivſ de febrib. L. I. c. 23. pott Miſcellan. Berolin. T. VI. S. 27. vieuſſenſ Pref. aux deux diſſert. (r) Deux diſſert. Epiſt. ad Lip- ſienſes. Philoſ. Transact. n. 241. Pinelli angef. Ort S. 50. deidier Princip. S. 10 u. f. (s) Borrich angef. Ort. Brow- ne Langriſh S. 81. (t) vieuſſenſ Traité des liqueurs S. 44. Deux diſſert. S. 6. v. Hall. Phiſ. II. Th. M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/197
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/197>, abgerufen am 20.11.2024.