zu einem geronnenen Klumpen goß, machte er keine Veränderungen darinnen.
Was hingegen das Weinsteinöl betraf, so teilte sol- ches allerdings dem Blute, so wie dem Blutklumpen, eine schöne rote Farbe mit, welche aber nicht über 24 Stun- den Stich halten wollte. Jm frischaufgefangnen Blute verursachte solches streifige, stralenförmige, scheibenar- tige, und fast membranöse Gelieferungen, welche länger als zweene Tage dauerten; und es zernichtete weder die von selbst entstandne Klümpe, noch die gemachten.
§. 27. Wie die brennbaren Geister das Blut an- greifen.
Säfte, die sich von einer nahen Flamme entzünden, bringen das Blut, wofern sie unverfälscht und sehr scharf sind, zu einer Gerinnung (p), welche beinahe wie ein faserhaftes Parenchyma (Mittelwesen zwischen flüßigem Blute und Fleische, Blutsubstanz), oder wie die Leber an Kindern (q) aussieht, und dauerhaft ist (r). Jch habe dergleichen Gerinnungen vom abgezognen Weine (s) und Terpentinöle gesehen (t), welches man in die Wunden leben- der Personen warm eintröpfelte. Das aber habe ich nicht gesehen, daß das Blut, von der Schärfe dieser Säfte, zu einem weissen Gallerte geronnen seyn soll (u). Schwächt man gedachte Säfte mit Wasser, so bleibt das Blut
flüs-
(p)[Spaltenumbruch]boyle Apparat. S. 29. Ap- pend. S. 13. Börhaave angef. Ort. S. 379. Freind S. 160. Pitcarne S. 36. Schwenke S. 192. Second Memoire Exper. 27. 28. 34.
(q)Second Memoir. Exper. 27. 28. fabricivs ab Aquapendente schreibt, daß Geruch und Geschmak [Spaltenumbruch]
nach der Leber im Blute enstehe, de format. ovi. S. 55.
(r)Schwenke S. 192.
(s) Von diesem sind meistens diejenigen Stellen des §. 15. zu verstehen.
(t)younge Curr. triumphal. terebinth. S. 42.
(u)Eichel S. 32.
v. Hall. Phis.II.Th. J
Das Rothe darinnen.
zu einem geronnenen Klumpen goß, machte er keine Veraͤnderungen darinnen.
Was hingegen das Weinſteinoͤl betraf, ſo teilte ſol- ches allerdings dem Blute, ſo wie dem Blutklumpen, eine ſchoͤne rote Farbe mit, welche aber nicht uͤber 24 Stun- den Stich halten wollte. Jm friſchaufgefangnen Blute verurſachte ſolches ſtreifige, ſtralenfoͤrmige, ſcheibenar- tige, und faſt membranoͤſe Gelieferungen, welche laͤnger als zweene Tage dauerten; und es zernichtete weder die von ſelbſt entſtandne Kluͤmpe, noch die gemachten.
§. 27. Wie die brennbaren Geiſter das Blut an- greifen.
Saͤfte, die ſich von einer nahen Flamme entzuͤnden, bringen das Blut, wofern ſie unverfaͤlſcht und ſehr ſcharf ſind, zu einer Gerinnung (p), welche beinahe wie ein faſerhaftes Parenchyma (Mittelweſen zwiſchen fluͤßigem Blute und Fleiſche, Blutſubſtanz), oder wie die Leber an Kindern (q) ausſieht, und dauerhaft iſt (r). Jch habe dergleichen Gerinnungen vom abgezognen Weine (s) und Terpentinoͤle geſehen (t), welches man in die Wunden leben- der Perſonen warm eintroͤpfelte. Das aber habe ich nicht geſehen, daß das Blut, von der Schaͤrfe dieſer Saͤfte, zu einem weiſſen Gallerte geronnen ſeyn ſoll (u). Schwaͤcht man gedachte Saͤfte mit Waſſer, ſo bleibt das Blut
fluͤſ-
(p)[Spaltenumbruch]boyle Apparat. S. 29. Ap- pend. S. 13. Börhaave angef. Ort. S. 379. Freind S. 160. Pitcarne S. 36. Schwenke S. 192. Second Memoire Exper. 27. 28. 34.
(q)Second Memoir. Exper. 27. 28. fabricivſ ab Aquapendente ſchreibt, daß Geruch und Geſchmak [Spaltenumbruch]
nach der Leber im Blute enſtehe, de format. ovi. S. 55.
(r)Schwenke S. 192.
(s) Von dieſem ſind meiſtens diejenigen Stellen des §. 15. zu verſtehen.
(t)younge Curr. triumphal. terebinth. S. 42.
(u)Eichel S. 32.
v. Hall. Phiſ.II.Th. J
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0149"n="129"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi></fw><lb/>
zu einem geronnenen Klumpen goß, machte er keine<lb/>
Veraͤnderungen darinnen.</p><lb/><p>Was hingegen das Weinſteinoͤl betraf, ſo teilte ſol-<lb/>
ches allerdings dem Blute, ſo wie dem Blutklumpen, eine<lb/>ſchoͤne rote Farbe mit, welche aber nicht uͤber 24 Stun-<lb/>
den Stich halten wollte. Jm friſchaufgefangnen Blute<lb/>
verurſachte ſolches ſtreifige, ſtralenfoͤrmige, ſcheibenar-<lb/>
tige, und faſt membranoͤſe Gelieferungen, welche laͤnger<lb/>
als zweene Tage dauerten; und es zernichtete weder die<lb/>
von ſelbſt entſtandne Kluͤmpe, noch die gemachten.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 27.<lb/>
Wie die brennbaren Geiſter das Blut an-<lb/>
greifen.</head><lb/><p>Saͤfte, die ſich von einer nahen Flamme entzuͤnden,<lb/>
bringen das Blut, wofern ſie unverfaͤlſcht und ſehr ſcharf<lb/>ſind, zu einer Gerinnung <noteplace="foot"n="(p)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">boyle</hi> Apparat.</hi> S. 29. <hirendition="#aq">Ap-<lb/>
pend.</hi> S. 13. <hirendition="#fr">Börhaave</hi> angef.<lb/>
Ort. S. 379. <hirendition="#fr">Freind</hi> S. 160.<lb/><hirendition="#fr">Pitcarne</hi> S. 36. <hirendition="#fr">Schwenke</hi> S.<lb/>
192. <hirendition="#aq">Second Memoire Exper.</hi><lb/>
27. 28. 34.</note>, welche beinahe wie ein<lb/>
faſerhaftes Parenchyma (Mittelweſen zwiſchen fluͤßigem<lb/>
Blute und Fleiſche, Blutſubſtanz), oder wie die Leber<lb/>
an Kindern <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">Second Memoir. Exper. 27.<lb/>
28. <hirendition="#k">fabricivſ</hi> ab Aquapendente</hi><lb/>ſchreibt, daß Geruch und Geſchmak<lb/><cb/>
nach der Leber im Blute enſtehe,<lb/><hirendition="#aq">de format. ovi.</hi> S. 55.</note> ausſieht, und dauerhaft iſt <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#fr">Schwenke</hi> S. 192.</note>. Jch habe<lb/>
dergleichen Gerinnungen vom abgezognen Weine <noteplace="foot"n="(s)">Von dieſem ſind meiſtens<lb/>
diejenigen Stellen des §. 15. zu<lb/>
verſtehen.</note> und<lb/>
Terpentinoͤle geſehen <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">younge</hi></hi> Curr. triumphal.<lb/>
terebinth.</hi> S. 42.</note>, welches man in die Wunden leben-<lb/>
der Perſonen warm eintroͤpfelte. Das aber habe ich nicht<lb/>
geſehen, daß das Blut, von der Schaͤrfe dieſer Saͤfte, zu<lb/>
einem weiſſen Gallerte geronnen ſeyn ſoll <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#fr">Eichel</hi> S. 32.</note>. Schwaͤcht<lb/>
man gedachte Saͤfte mit Waſſer, ſo bleibt das Blut<lb/><fwplace="bottom"type="catch">fluͤſ-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">v. Hall. Phiſ.</hi><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#fr">Th.</hi> J</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[129/0149]
Das Rothe darinnen.
zu einem geronnenen Klumpen goß, machte er keine
Veraͤnderungen darinnen.
Was hingegen das Weinſteinoͤl betraf, ſo teilte ſol-
ches allerdings dem Blute, ſo wie dem Blutklumpen, eine
ſchoͤne rote Farbe mit, welche aber nicht uͤber 24 Stun-
den Stich halten wollte. Jm friſchaufgefangnen Blute
verurſachte ſolches ſtreifige, ſtralenfoͤrmige, ſcheibenar-
tige, und faſt membranoͤſe Gelieferungen, welche laͤnger
als zweene Tage dauerten; und es zernichtete weder die
von ſelbſt entſtandne Kluͤmpe, noch die gemachten.
§. 27.
Wie die brennbaren Geiſter das Blut an-
greifen.
Saͤfte, die ſich von einer nahen Flamme entzuͤnden,
bringen das Blut, wofern ſie unverfaͤlſcht und ſehr ſcharf
ſind, zu einer Gerinnung (p), welche beinahe wie ein
faſerhaftes Parenchyma (Mittelweſen zwiſchen fluͤßigem
Blute und Fleiſche, Blutſubſtanz), oder wie die Leber
an Kindern (q) ausſieht, und dauerhaft iſt (r). Jch habe
dergleichen Gerinnungen vom abgezognen Weine (s) und
Terpentinoͤle geſehen (t), welches man in die Wunden leben-
der Perſonen warm eintroͤpfelte. Das aber habe ich nicht
geſehen, daß das Blut, von der Schaͤrfe dieſer Saͤfte, zu
einem weiſſen Gallerte geronnen ſeyn ſoll (u). Schwaͤcht
man gedachte Saͤfte mit Waſſer, ſo bleibt das Blut
fluͤſ-
(p)
boyle Apparat. S. 29. Ap-
pend. S. 13. Börhaave angef.
Ort. S. 379. Freind S. 160.
Pitcarne S. 36. Schwenke S.
192. Second Memoire Exper.
27. 28. 34.
(q) Second Memoir. Exper. 27.
28. fabricivſ ab Aquapendente
ſchreibt, daß Geruch und Geſchmak
nach der Leber im Blute enſtehe,
de format. ovi. S. 55.
(r) Schwenke S. 192.
(s) Von dieſem ſind meiſtens
diejenigen Stellen des §. 15. zu
verſtehen.
(t) younge Curr. triumphal.
terebinth. S. 42.
(u) Eichel S. 32.
v. Hall. Phiſ. II. Th. J
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/149>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.