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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Das Rothe darinnen.
zu einem geronnenen Klumpen goß, machte er keine
Veränderungen darinnen.

Was hingegen das Weinsteinöl betraf, so teilte sol-
ches allerdings dem Blute, so wie dem Blutklumpen, eine
schöne rote Farbe mit, welche aber nicht über 24 Stun-
den Stich halten wollte. Jm frischaufgefangnen Blute
verursachte solches streifige, stralenförmige, scheibenar-
tige, und fast membranöse Gelieferungen, welche länger
als zweene Tage dauerten; und es zernichtete weder die
von selbst entstandne Klümpe, noch die gemachten.

§. 27.
Wie die brennbaren Geister das Blut an-
greifen.

Säfte, die sich von einer nahen Flamme entzünden,
bringen das Blut, wofern sie unverfälscht und sehr scharf
sind, zu einer Gerinnung (p), welche beinahe wie ein
faserhaftes Parenchyma (Mittelwesen zwischen flüßigem
Blute und Fleische, Blutsubstanz), oder wie die Leber
an Kindern (q) aussieht, und dauerhaft ist (r). Jch habe
dergleichen Gerinnungen vom abgezognen Weine (s) und
Terpentinöle gesehen (t), welches man in die Wunden leben-
der Personen warm eintröpfelte. Das aber habe ich nicht
gesehen, daß das Blut, von der Schärfe dieser Säfte, zu
einem weissen Gallerte geronnen seyn soll (u). Schwächt
man gedachte Säfte mit Wasser, so bleibt das Blut

flüs-
(p) [Spaltenumbruch] boyle Apparat. S. 29. Ap-
pend.
S. 13. Börhaave angef.
Ort. S. 379. Freind S. 160.
Pitcarne S. 36. Schwenke S.
192. Second Memoire Exper.
27. 28. 34.
(q) Second Memoir. Exper. 27.
28. fabricivs ab Aquapendente

schreibt, daß Geruch und Geschmak
[Spaltenumbruch] nach der Leber im Blute enstehe,
de format. ovi. S. 55.
(r) Schwenke S. 192.
(s) Von diesem sind meistens
diejenigen Stellen des §. 15. zu
verstehen.
(t) younge Curr. triumphal.
terebinth.
S. 42.
(u) Eichel S. 32.
v. Hall. Phis. II. Th. J

Das Rothe darinnen.
zu einem geronnenen Klumpen goß, machte er keine
Veraͤnderungen darinnen.

Was hingegen das Weinſteinoͤl betraf, ſo teilte ſol-
ches allerdings dem Blute, ſo wie dem Blutklumpen, eine
ſchoͤne rote Farbe mit, welche aber nicht uͤber 24 Stun-
den Stich halten wollte. Jm friſchaufgefangnen Blute
verurſachte ſolches ſtreifige, ſtralenfoͤrmige, ſcheibenar-
tige, und faſt membranoͤſe Gelieferungen, welche laͤnger
als zweene Tage dauerten; und es zernichtete weder die
von ſelbſt entſtandne Kluͤmpe, noch die gemachten.

§. 27.
Wie die brennbaren Geiſter das Blut an-
greifen.

Saͤfte, die ſich von einer nahen Flamme entzuͤnden,
bringen das Blut, wofern ſie unverfaͤlſcht und ſehr ſcharf
ſind, zu einer Gerinnung (p), welche beinahe wie ein
faſerhaftes Parenchyma (Mittelweſen zwiſchen fluͤßigem
Blute und Fleiſche, Blutſubſtanz), oder wie die Leber
an Kindern (q) ausſieht, und dauerhaft iſt (r). Jch habe
dergleichen Gerinnungen vom abgezognen Weine (s) und
Terpentinoͤle geſehen (t), welches man in die Wunden leben-
der Perſonen warm eintroͤpfelte. Das aber habe ich nicht
geſehen, daß das Blut, von der Schaͤrfe dieſer Saͤfte, zu
einem weiſſen Gallerte geronnen ſeyn ſoll (u). Schwaͤcht
man gedachte Saͤfte mit Waſſer, ſo bleibt das Blut

fluͤſ-
(p) [Spaltenumbruch] boyle Apparat. S. 29. Ap-
pend.
S. 13. Börhaave angef.
Ort. S. 379. Freind S. 160.
Pitcarne S. 36. Schwenke S.
192. Second Memoire Exper.
27. 28. 34.
(q) Second Memoir. Exper. 27.
28. fabricivſ ab Aquapendente

ſchreibt, daß Geruch und Geſchmak
[Spaltenumbruch] nach der Leber im Blute enſtehe,
de format. ovi. S. 55.
(r) Schwenke S. 192.
(s) Von dieſem ſind meiſtens
diejenigen Stellen des §. 15. zu
verſtehen.
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terebinth.
S. 42.
(u) Eichel S. 32.
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[129/0149] Das Rothe darinnen. zu einem geronnenen Klumpen goß, machte er keine Veraͤnderungen darinnen. Was hingegen das Weinſteinoͤl betraf, ſo teilte ſol- ches allerdings dem Blute, ſo wie dem Blutklumpen, eine ſchoͤne rote Farbe mit, welche aber nicht uͤber 24 Stun- den Stich halten wollte. Jm friſchaufgefangnen Blute verurſachte ſolches ſtreifige, ſtralenfoͤrmige, ſcheibenar- tige, und faſt membranoͤſe Gelieferungen, welche laͤnger als zweene Tage dauerten; und es zernichtete weder die von ſelbſt entſtandne Kluͤmpe, noch die gemachten. §. 27. Wie die brennbaren Geiſter das Blut an- greifen. Saͤfte, die ſich von einer nahen Flamme entzuͤnden, bringen das Blut, wofern ſie unverfaͤlſcht und ſehr ſcharf ſind, zu einer Gerinnung (p), welche beinahe wie ein faſerhaftes Parenchyma (Mittelweſen zwiſchen fluͤßigem Blute und Fleiſche, Blutſubſtanz), oder wie die Leber an Kindern (q) ausſieht, und dauerhaft iſt (r). Jch habe dergleichen Gerinnungen vom abgezognen Weine (s) und Terpentinoͤle geſehen (t), welches man in die Wunden leben- der Perſonen warm eintroͤpfelte. Das aber habe ich nicht geſehen, daß das Blut, von der Schaͤrfe dieſer Saͤfte, zu einem weiſſen Gallerte geronnen ſeyn ſoll (u). Schwaͤcht man gedachte Saͤfte mit Waſſer, ſo bleibt das Blut fluͤſ- (p) boyle Apparat. S. 29. Ap- pend. S. 13. Börhaave angef. Ort. S. 379. Freind S. 160. Pitcarne S. 36. Schwenke S. 192. Second Memoire Exper. 27. 28. 34. (q) Second Memoir. Exper. 27. 28. fabricivſ ab Aquapendente ſchreibt, daß Geruch und Geſchmak nach der Leber im Blute enſtehe, de format. ovi. S. 55. (r) Schwenke S. 192. (s) Von dieſem ſind meiſtens diejenigen Stellen des §. 15. zu verſtehen. (t) younge Curr. triumphal. terebinth. S. 42. (u) Eichel S. 32. v. Hall. Phiſ. II. Th. J

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/149>, abgerufen am 20.11.2024.