Wiewohl diese Kügelchen an sich durchgängig rot sind, und um ihrentwegen allein das übrige Blut eine rote Farbe hat, so ist ihnen doch diese Farbe nicht be- ständig eigen. Jn einem gesunden, starken und wohl gesätigten Thiere, sind so gar diese Kügelchen einzeln von lebhaftem Purpur (r). Hingegen erscheinen sie in andern schwachen Thieren, oder in solchen, die man karg gefüttert hat, bleicher, und sie arten so gar in eine gelbe Farbe aus (s). Allein diese Verschiedenheit in der Far- be der Blutkügelchen rühret eigentlich nicht daher, daß sie einzeln herumirrend bleich erscheinen, und in Haufen versammelt, eine verstärkte Röte bekommen (t). Denn, ob es gleich an dem ist, daß die Farbe von der Anhäu- fung der kleinen Stoffe in der That|lebhafter wird (u), so ist es dennoch auch gewis, daß auch einsame Kügel- chen (x) in gesunden Thieren ihren angebornen Purpur in sich tragen, und daß diese nicht, besonders betrach- tet, durchsichtig werden, oder ihre Röte ablegen, wie man hin und wieder vorzugeben pflegt; wiewol auch das wahr ist, daß wenn ihrer wenige in einem haarfeinen Gefäßchen beisammen sind, ein unbewafnetes Auge kei- ne Röte an ihnen warnehmen kann. Ein schief von der Seite einfallendes Licht pflegt diese Kügelchen mit et-
was
(r)[Spaltenumbruch]Second Memoire u. s. f. Exper. 5. 8. 11.
(s)Second Memoire Exp. 4. 11. 16. und S. 188.
(t) Daß hiervon die Röte ab- hänge, und daß die Kügelchen in Haufen rot erscheinen, einzeln aber diese Farbe ablegen, lehren A. v. leevwenhoek Philos. Transact. n. 106. Anat. et contempl. S. 54. Experim. et contemplat. S. 205. Epistol. physiol. T. IV. S. 336. [Spaltenumbruch]lancisi S. 21. verduc de l'u- sage des part. T. I. S. 209. W. Guil. mvys angef. Ort. S. 300. F. quesnai Oeconom. anim. T. III. S. 56. Dom. mistichelli de apoplex. S. 42. u. f.
(u)senac. T. II. S. 662. mal- pighi Posthum. S. 123. lancis. angef. Ort. S. 21.
(x)Exper. 3. 5. 8. 11. 12. 119. Daß sie schwachrötlich wären, sa- gen die Fränkische Anmerkungen am angef. Orte.
F 5
Das Rothe darinnen.
§. 13. Die Farbe.
Wiewohl dieſe Kuͤgelchen an ſich durchgaͤngig rot ſind, und um ihrentwegen allein das uͤbrige Blut eine rote Farbe hat, ſo iſt ihnen doch dieſe Farbe nicht be- ſtaͤndig eigen. Jn einem geſunden, ſtarken und wohl geſaͤtigten Thiere, ſind ſo gar dieſe Kuͤgelchen einzeln von lebhaftem Purpur (r). Hingegen erſcheinen ſie in andern ſchwachen Thieren, oder in ſolchen, die man karg gefuͤttert hat, bleicher, und ſie arten ſo gar in eine gelbe Farbe aus (s). Allein dieſe Verſchiedenheit in der Far- be der Blutkuͤgelchen ruͤhret eigentlich nicht daher, daß ſie einzeln herumirrend bleich erſcheinen, und in Haufen verſammelt, eine verſtaͤrkte Roͤte bekommen (t). Denn, ob es gleich an dem iſt, daß die Farbe von der Anhaͤu- fung der kleinen Stoffe in der That|lebhafter wird (u), ſo iſt es dennoch auch gewis, daß auch einſame Kuͤgel- chen (x) in geſunden Thieren ihren angebornen Purpur in ſich tragen, und daß dieſe nicht, beſonders betrach- tet, durchſichtig werden, oder ihre Roͤte ablegen, wie man hin und wieder vorzugeben pflegt; wiewol auch das wahr iſt, daß wenn ihrer wenige in einem haarfeinen Gefaͤßchen beiſammen ſind, ein unbewafnetes Auge kei- ne Roͤte an ihnen warnehmen kann. Ein ſchief von der Seite einfallendes Licht pflegt dieſe Kuͤgelchen mit et-
was
(r)[Spaltenumbruch]Second Memoire u. ſ. f. Exper. 5. 8. 11.
(s)Second Memoire Exp. 4. 11. 16. und S. 188.
(t) Daß hiervon die Roͤte ab- haͤnge, und daß die Kuͤgelchen in Haufen rot erſcheinen, einzeln aber dieſe Farbe ablegen, lehren A. v. leevwenhoek Philoſ. Transact. n. 106. Anat. et contempl. S. 54. Experim. et contemplat. S. 205. Epiſtol. phyſiol. T. IV. S. 336. [Spaltenumbruch]lanciſi S. 21. verduc de l’u- ſage des part. T. I. S. 209. W. Guil. mvyſ angef. Ort. S. 300. F. queſnai Oeconom. anim. T. III. S. 56. Dom. miſtichelli de apoplex. S. 42. u. f.
(u)ſenac. T. II. S. 662. mal- pighi Poſthum. S. 123. lanciſ. angef. Ort. S. 21.
(x)Exper. 3. 5. 8. 11. 12. 119. Daß ſie ſchwachroͤtlich waͤren, ſa- gen die Fraͤnkiſche Anmerkungen am angef. Orte.
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Das Rothe darinnen.
§. 13.
Die Farbe.
Wiewohl dieſe Kuͤgelchen an ſich durchgaͤngig rot
ſind, und um ihrentwegen allein das uͤbrige Blut eine
rote Farbe hat, ſo iſt ihnen doch dieſe Farbe nicht be-
ſtaͤndig eigen. Jn einem geſunden, ſtarken und wohl
geſaͤtigten Thiere, ſind ſo gar dieſe Kuͤgelchen einzeln
von lebhaftem Purpur (r). Hingegen erſcheinen ſie in
andern ſchwachen Thieren, oder in ſolchen, die man karg
gefuͤttert hat, bleicher, und ſie arten ſo gar in eine gelbe
Farbe aus (s). Allein dieſe Verſchiedenheit in der Far-
be der Blutkuͤgelchen ruͤhret eigentlich nicht daher, daß
ſie einzeln herumirrend bleich erſcheinen, und in Haufen
verſammelt, eine verſtaͤrkte Roͤte bekommen (t). Denn,
ob es gleich an dem iſt, daß die Farbe von der Anhaͤu-
fung der kleinen Stoffe in der That|lebhafter wird (u),
ſo iſt es dennoch auch gewis, daß auch einſame Kuͤgel-
chen (x) in geſunden Thieren ihren angebornen Purpur
in ſich tragen, und daß dieſe nicht, beſonders betrach-
tet, durchſichtig werden, oder ihre Roͤte ablegen, wie
man hin und wieder vorzugeben pflegt; wiewol auch das
wahr iſt, daß wenn ihrer wenige in einem haarfeinen
Gefaͤßchen beiſammen ſind, ein unbewafnetes Auge kei-
ne Roͤte an ihnen warnehmen kann. Ein ſchief von der
Seite einfallendes Licht pflegt dieſe Kuͤgelchen mit et-
was
(r)
Second Memoire u. ſ. f.
Exper. 5. 8. 11.
(s) Second Memoire Exp. 4. 11.
16. und S. 188.
(t) Daß hiervon die Roͤte ab-
haͤnge, und daß die Kuͤgelchen in
Haufen rot erſcheinen, einzeln aber
dieſe Farbe ablegen, lehren A. v.
leevwenhoek Philoſ. Transact.
n. 106. Anat. et contempl. S. 54.
Experim. et contemplat. S. 205.
Epiſtol. phyſiol. T. IV. S. 336.
lanciſi S. 21. verduc de l’u-
ſage des part. T. I. S. 209. W.
Guil. mvyſ angef. Ort. S. 300.
F. queſnai Oeconom. anim. T. III.
S. 56. Dom. miſtichelli de
apoplex. S. 42. u. f.
(u) ſenac. T. II. S. 662. mal-
pighi Poſthum. S. 123. lanciſ.
angef. Ort. S. 21.
(x) Exper. 3. 5. 8. 11. 12. 119.
Daß ſie ſchwachroͤtlich waͤren, ſa-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/109>, abgerufen am 20.11.2024.
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