Stephan Hales(k), und dieser hat keinen grössern Durchmesser angegeben, als von eines Zolles. Auf den eines geometrischen Zolles sezzte ihn ehemals J. Friedrich Schreiber(l), auf den aber Johann Tabor(m), welches Maas weder dem J. Baptist Senak(n), noch dem Thomas Morgan(o), oder un- serm vortreflichen Gesner(p) misfällig war. Endlich so schäzzte der vormals so berümte Erläuterer, Johann Theophilus Desagulieres, den Durchmesser eines roten Kügelchens dergestalt, daß er nach ihm den von einem Zolle betrug (q).
Jch mus hier zwar gestehen, daß ich in den Maas- sen der kleinsten Körperchen eine unzulängliche Uebung habe, um als Richter über die Meinungen grosser Män- ner entscheidend sprechen zu können. Jndessen aber habe ich doch mit Hülfe des Sonnenmikroskops ein Blutkü- gelchen mit einer Staubfeder aus dem Schmetterlings- flügel zu vergleichen gesucht. Jn einem andern Versu- che vergrösserte das Linsenglas den Durchmesser der Kör- per dergestalt, daß selbiger um 250mal grösser erschien, und dennoch schien mir der Durchmesser eines Kügel- chens nicht über den zwanzigsten Theil eines Zolles ge- wachsen zu seyn. Es würde folglich dieser Versuch, von dem ich selbst nicht mehr halte, als er verdient, den Durchmesser eines Blutkügelchens dergestalt bestimmen, daß er sich gegen einen Zoll, wie 5000 zu 1 verhielte.
§. 13.
(k)[Spaltenumbruch]
S. 16. wie ich finde, nach dem erstern Versuche des Jurins, der in den Philos. Transact. n. 255. erzälet wird, da ich dessen Schrift selbst nicht bei der Hand habe.
(l)Elem. phys. mathem. S. 309.
(m) S. 59. er hat sich aber dabei eben keines feinen Versuches be- dient.
(n)[Spaltenumbruch]Traite du coeur. T. II. S. 655.
(o)Philos. Transact. S. 187. Er fügt hinzu, sie kämen ihm noch kleiner, als gedachtes Maas vor.
(p)De natura fluidorum.
(q)Course of experimental phi- losophy T. I. S. 29. ebenfalls nach den Leeuwenhoekschen Berech- nungen.
Fuͤnftes Buch. Das Blut.
Stephan Hales(k), und dieſer hat keinen groͤſſern Durchmeſſer angegeben, als von eines Zolles. Auf den eines geometriſchen Zolles ſezzte ihn ehemals J. Friedrich Schreiber(l), auf den aber Johann Tabor(m), welches Maas weder dem J. Baptiſt Senak(n), noch dem Thomas Morgan(o), oder un- ſerm vortreflichen Gesner(p) misfaͤllig war. Endlich ſo ſchaͤzzte der vormals ſo beruͤmte Erlaͤuterer, Johann Theophilus Desagulieres, den Durchmeſſer eines roten Kuͤgelchens dergeſtalt, daß er nach ihm den von einem Zolle betrug (q).
Jch mus hier zwar geſtehen, daß ich in den Maaſ- ſen der kleinſten Koͤrperchen eine unzulaͤngliche Uebung habe, um als Richter uͤber die Meinungen groſſer Maͤn- ner entſcheidend ſprechen zu koͤnnen. Jndeſſen aber habe ich doch mit Huͤlfe des Sonnenmikroſkops ein Blutkuͤ- gelchen mit einer Staubfeder aus dem Schmetterlings- fluͤgel zu vergleichen geſucht. Jn einem andern Verſu- che vergroͤſſerte das Linſenglas den Durchmeſſer der Koͤr- per dergeſtalt, daß ſelbiger um 250mal groͤſſer erſchien, und dennoch ſchien mir der Durchmeſſer eines Kuͤgel- chens nicht uͤber den zwanzigſten Theil eines Zolles ge- wachſen zu ſeyn. Es wuͤrde folglich dieſer Verſuch, von dem ich ſelbſt nicht mehr halte, als er verdient, den Durchmeſſer eines Blutkuͤgelchens dergeſtalt beſtimmen, daß er ſich gegen einen Zoll, wie 5000 zu 1 verhielte.
§. 13.
(k)[Spaltenumbruch]
S. 16. wie ich finde, nach dem erſtern Verſuche des Jurins, der in den Philoſ. Transact. n. 255. erzaͤlet wird, da ich deſſen Schrift ſelbſt nicht bei der Hand habe.
(l)Elem. phyſ. mathem. S. 309.
(m) S. 59. er hat ſich aber dabei eben keines feinen Verſuches be- dient.
(n)[Spaltenumbruch]Traité du cœur. T. II. S. 655.
(o)Philoſ. Transact. S. 187. Er fuͤgt hinzu, ſie kaͤmen ihm noch kleiner, als gedachtes Maas vor.
(p)De natura fluidorum.
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J. Friedrich Schreiber (l), auf den [FORMEL] aber Johann
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Senak (n), noch dem Thomas Morgan (o), oder un-
ſerm vortreflichen Gesner (p) misfaͤllig war. Endlich
ſo ſchaͤzzte der vormals ſo beruͤmte Erlaͤuterer, Johann
Theophilus Desagulieres, den Durchmeſſer eines roten
Kuͤgelchens dergeſtalt, daß er nach ihm den [FORMEL] von
einem Zolle betrug (q).
Jch mus hier zwar geſtehen, daß ich in den Maaſ-
ſen der kleinſten Koͤrperchen eine unzulaͤngliche Uebung
habe, um als Richter uͤber die Meinungen groſſer Maͤn-
ner entſcheidend ſprechen zu koͤnnen. Jndeſſen aber habe
ich doch mit Huͤlfe des Sonnenmikroſkops ein Blutkuͤ-
gelchen mit einer Staubfeder aus dem Schmetterlings-
fluͤgel zu vergleichen geſucht. Jn einem andern Verſu-
che vergroͤſſerte das Linſenglas den Durchmeſſer der Koͤr-
per dergeſtalt, daß ſelbiger um 250mal groͤſſer erſchien,
und dennoch ſchien mir der Durchmeſſer eines Kuͤgel-
chens nicht uͤber den zwanzigſten Theil eines Zolles ge-
wachſen zu ſeyn. Es wuͤrde folglich dieſer Verſuch, von
dem ich ſelbſt nicht mehr halte, als er verdient, den
Durchmeſſer eines Blutkuͤgelchens dergeſtalt beſtimmen,
daß er ſich gegen einen Zoll, wie 5000 zu 1 verhielte.
§. 13.
(k)
S. 16. wie ich finde, nach
dem erſtern Verſuche des Jurins,
der in den Philoſ. Transact. n. 255.
erzaͤlet wird, da ich deſſen Schrift
ſelbſt nicht bei der Hand habe.
(l) Elem. phyſ. mathem. S. 309.
(m) S. 59. er hat ſich aber dabei
eben keines feinen Verſuches be-
dient.
(n)
Traité du cœur. T. II. S. 655.
(o) Philoſ. Transact. S. 187.
Er fuͤgt hinzu, ſie kaͤmen ihm noch
kleiner, als gedachtes Maas vor.
(p) De natura fluidorum.
(q) Courſe of experimental phi-
loſophy T. I. S. 29. ebenfalls nach
den Leeuwenhoekſchen Berech-
nungen.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/108>, abgerufen am 16.07.2024.
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