man mit der Aorte nicht wohl vergleichen kann, dem ohn- geachtet doch der Stral des springenden Blutes sechs Fuß hoch (z), an einem Schafe, welches ein gedultiges Thier ist, und von dem Menschen, in Ansehung der Grös- se und Stärke, weit übertroffen wird. Der vortrefliche Senac fand, daß das Blut aus der Aorte eines Hundes, welche er aber gebunden hatte, 12 Fuß hoch sprang (a). Uebrigens hat die oben angeführte Beobachtung des be- rühmten Boissier allerdings ihre gute Richtigkeit.
§. 48. Morgans und Robinsons Berechnungen.
Die Berechnung des Thomas Morgan ist von der Halesischen nicht sehr unterschieden, wenn man einer- lei Zeit sezzet, in welcher die Zusammenziehung des Her- zens geschiehet. Er bestimmt nämlich eine solche Ge- schwindigkeit des Blutes, daß dasselbe innerhalb einer Minute fünf und funfzig Fuß durchlaufe, wenn es sich eben so gleichförmig fortbewegte, als es durch den An- fang der Aorte herauskommt. Jn einer Minute zählt er achtzig Pulsschläge, nimmt aber diesen ganzen achtzig- sten Theil der Minute für diejenige Zeit an, darinnen die Zusammenziehung des Herzens geschiehet. Wenn man nun vor die Zusammenziehung den dritten Theil dieses achtzigsten Theils annimmt, so wird die Schnellig- keit des Blutes in der Minute 165 Fuß betragen, und also wenig von der Halesischen Schnelligkeit unter- schieden seyn. Uebrigens schäzzet Morgan die Welle des Bluts, die in die Aorte getrieben wird, auf zwo Un- zen, die Aortenmündung aber auf sieben Quadratlinien, die Quantität des Blutes, welche das Herz in einer Mi-
nute
(z)Second Memoire sur le mouvement du sang, Exp. 46.
(a) Am angef. Ort S. 484.
Viertes Buch. Das Herz.
man mit der Aorte nicht wohl vergleichen kann, dem ohn- geachtet doch der Stral des ſpringenden Blutes ſechs Fuß hoch (z), an einem Schafe, welches ein gedultiges Thier iſt, und von dem Menſchen, in Anſehung der Groͤſ- ſe und Staͤrke, weit uͤbertroffen wird. Der vortrefliche Senac fand, daß das Blut aus der Aorte eines Hundes, welche er aber gebunden hatte, 12 Fuß hoch ſprang (a). Uebrigens hat die oben angefuͤhrte Beobachtung des be- ruͤhmten Boiſſier allerdings ihre gute Richtigkeit.
§. 48. Morgans und Robinſons Berechnungen.
Die Berechnung des Thomas Morgan iſt von der Haleſiſchen nicht ſehr unterſchieden, wenn man einer- lei Zeit ſezzet, in welcher die Zuſammenziehung des Her- zens geſchiehet. Er beſtimmt naͤmlich eine ſolche Ge- ſchwindigkeit des Blutes, daß daſſelbe innerhalb einer Minute fuͤnf und funfzig Fuß durchlaufe, wenn es ſich eben ſo gleichfoͤrmig fortbewegte, als es durch den An- fang der Aorte herauskommt. Jn einer Minute zaͤhlt er achtzig Pulsſchlaͤge, nimmt aber dieſen ganzen achtzig- ſten Theil der Minute fuͤr diejenige Zeit an, darinnen die Zuſammenziehung des Herzens geſchiehet. Wenn man nun vor die Zuſammenziehung den dritten Theil dieſes achtzigſten Theils annimmt, ſo wird die Schnellig- keit des Blutes in der Minute 165 Fuß betragen, und alſo wenig von der Haleſiſchen Schnelligkeit unter- ſchieden ſeyn. Uebrigens ſchaͤzzet Morgan die Welle des Bluts, die in die Aorte getrieben wird, auf zwo Un- zen, die Aortenmuͤndung aber auf ſieben Quadratlinien, die Quantitaͤt des Blutes, welche das Herz in einer Mi-
nute
(z)Second Memoire ſur le mouvement du ſang, Exp. 46.
(a) Am angef. Ort S. 484.
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Viertes Buch. Das Herz.
man mit der Aorte nicht wohl vergleichen kann, dem ohn-
geachtet doch der Stral des ſpringenden Blutes ſechs
Fuß hoch (z), an einem Schafe, welches ein gedultiges
Thier iſt, und von dem Menſchen, in Anſehung der Groͤſ-
ſe und Staͤrke, weit uͤbertroffen wird. Der vortrefliche
Senac fand, daß das Blut aus der Aorte eines Hundes,
welche er aber gebunden hatte, 12 Fuß hoch ſprang (a).
Uebrigens hat die oben angefuͤhrte Beobachtung des be-
ruͤhmten Boiſſier allerdings ihre gute Richtigkeit.
§. 48.
Morgans und Robinſons Berechnungen.
Die Berechnung des Thomas Morgan iſt von der
Haleſiſchen nicht ſehr unterſchieden, wenn man einer-
lei Zeit ſezzet, in welcher die Zuſammenziehung des Her-
zens geſchiehet. Er beſtimmt naͤmlich eine ſolche Ge-
ſchwindigkeit des Blutes, daß daſſelbe innerhalb einer
Minute fuͤnf und funfzig Fuß durchlaufe, wenn es ſich
eben ſo gleichfoͤrmig fortbewegte, als es durch den An-
fang der Aorte herauskommt. Jn einer Minute zaͤhlt
er achtzig Pulsſchlaͤge, nimmt aber dieſen ganzen achtzig-
ſten Theil der Minute fuͤr diejenige Zeit an, darinnen
die Zuſammenziehung des Herzens geſchiehet. Wenn
man nun vor die Zuſammenziehung den dritten Theil
dieſes achtzigſten Theils annimmt, ſo wird die Schnellig-
keit des Blutes in der Minute 165 Fuß betragen, und
alſo wenig von der Haleſiſchen Schnelligkeit unter-
ſchieden ſeyn. Uebrigens ſchaͤzzet Morgan die Welle
des Bluts, die in die Aorte getrieben wird, auf zwo Un-
zen, die Aortenmuͤndung aber auf ſieben Quadratlinien,
die Quantitaͤt des Blutes, welche das Herz in einer Mi-
nute
(z) Second Memoire ſur le mouvement du ſang, Exp. 46.
(a) Am angef. Ort S. 484.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 870. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/926>, abgerufen am 20.11.2024.
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