Thiere auch ohne Herzen gelebet haben, an einem andern Ort sollen beigebracht werden (z).
Diese Versuche scheinen also deutlich zu zeigen, daß der Lauf des Blutes, ohne einige Beihülfe des Herzens, fortdauren könne, mithin also andere Ursachen müssen vorhanden seyn, wodurch diese Flüßigkeit in den Gefäs- sen herumgetrieben wird.
§. 31. Der dritte Einwurf, welcher von dem Mangel derer dazu nothwendigen Kräfte hergenom- men ist.
Nachdem einige berühmte Männer gezeiget haben, daß das Herz zu der Bewegung des Blutes nicht ohn- umgänglich erfordert werde, so musten sie demnächst zu- förderst zeigen, daß dasselbe nicht im Stande sey, derglei- chen Bewegung hervorzubringen. Daher läugneten ei- nige (a) nur schlechtweg, daß eine aus dem Herzen her- ausgestossene kleine Portion Bluts vermögend sey, die ganze Masse derer Säfte fortzutreiben: andere (b) führ- ten einen Versuch an, aus welchem erhellen sollte, daß, wenn ein Saft durch die kleinsten Gefässe in einem tod- ten Thiere hindurchdringen sollte, so müsse derselbe dop- pelt so hoch herabfallen, als das Vermögen des Herzens betrüge. Andere (c) läugneten ganz und gar, daß die ab- wechselnden Stösse des Herzens in denen kleinsten Schlag- äderchen empfunden würden, und daß die Kraft dieses Werkzeuges bis zu den rothen Gefäßchen hindurchdringe. Noch andere (d) haben wieder andere Einwendungen vor-
gebracht.
(z)[Spaltenumbruch]
Jm fünften Buche.
(a) Alexander ThomsonDiss. med. I.
(b) Joh. von GorterExercit. V. n. 2.
(c)HalesHaemastat. S. 23. II. [Spaltenumbruch]baker Microsc. made casy S. 121. F. de sauvages in Comment. ad haemastaticam S. 250.
(d)Nic. andry in Remarques de medecine. senac, Ios. brvn Otia physiol. S. 15.
Die Bewegung des Herzens.
Thiere auch ohne Herzen gelebet haben, an einem andern Ort ſollen beigebracht werden (z).
Dieſe Verſuche ſcheinen alſo deutlich zu zeigen, daß der Lauf des Blutes, ohne einige Beihuͤlfe des Herzens, fortdauren koͤnne, mithin alſo andere Urſachen muͤſſen vorhanden ſeyn, wodurch dieſe Fluͤßigkeit in den Gefaͤſ- ſen herumgetrieben wird.
§. 31. Der dritte Einwurf, welcher von dem Mangel derer dazu nothwendigen Kraͤfte hergenom- men iſt.
Nachdem einige beruͤhmte Maͤnner gezeiget haben, daß das Herz zu der Bewegung des Blutes nicht ohn- umgaͤnglich erfordert werde, ſo muſten ſie demnaͤchſt zu- foͤrderſt zeigen, daß daſſelbe nicht im Stande ſey, derglei- chen Bewegung hervorzubringen. Daher laͤugneten ei- nige (a) nur ſchlechtweg, daß eine aus dem Herzen her- ausgeſtoſſene kleine Portion Bluts vermoͤgend ſey, die ganze Maſſe derer Saͤfte fortzutreiben: andere (b) fuͤhr- ten einen Verſuch an, aus welchem erhellen ſollte, daß, wenn ein Saft durch die kleinſten Gefaͤſſe in einem tod- ten Thiere hindurchdringen ſollte, ſo muͤſſe derſelbe dop- pelt ſo hoch herabfallen, als das Vermoͤgen des Herzens betruͤge. Andere (c) laͤugneten ganz und gar, daß die ab- wechſelnden Stoͤſſe des Herzens in denen kleinſten Schlag- aͤderchen empfunden wuͤrden, und daß die Kraft dieſes Werkzeuges bis zu den rothen Gefaͤßchen hindurchdringe. Noch andere (d) haben wieder andere Einwendungen vor-
gebracht.
(z)[Spaltenumbruch]
Jm fuͤnften Buche.
(a) Alexander ThomſonDiſſ. med. I.
(b) Joh. von GorterExercit. V. n. 2.
(c)HalesHæmaſtat. S. 23. II. [Spaltenumbruch]baker Microſc. made caſy S. 121. F. de sauvages in Comment. ad hæmaſtaticam S. 250.
(d)Nic. andry in Remarques de medecine. senac, Ioſ. brvn Otia phyſiol. S. 15.
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Die Bewegung des Herzens.
Thiere auch ohne Herzen gelebet haben, an einem andern
Ort ſollen beigebracht werden (z).
Dieſe Verſuche ſcheinen alſo deutlich zu zeigen, daß
der Lauf des Blutes, ohne einige Beihuͤlfe des Herzens,
fortdauren koͤnne, mithin alſo andere Urſachen muͤſſen
vorhanden ſeyn, wodurch dieſe Fluͤßigkeit in den Gefaͤſ-
ſen herumgetrieben wird.
§. 31.
Der dritte Einwurf, welcher von dem Mangel
derer dazu nothwendigen Kraͤfte hergenom-
men iſt.
Nachdem einige beruͤhmte Maͤnner gezeiget haben,
daß das Herz zu der Bewegung des Blutes nicht ohn-
umgaͤnglich erfordert werde, ſo muſten ſie demnaͤchſt zu-
foͤrderſt zeigen, daß daſſelbe nicht im Stande ſey, derglei-
chen Bewegung hervorzubringen. Daher laͤugneten ei-
nige (a) nur ſchlechtweg, daß eine aus dem Herzen her-
ausgeſtoſſene kleine Portion Bluts vermoͤgend ſey, die
ganze Maſſe derer Saͤfte fortzutreiben: andere (b) fuͤhr-
ten einen Verſuch an, aus welchem erhellen ſollte, daß,
wenn ein Saft durch die kleinſten Gefaͤſſe in einem tod-
ten Thiere hindurchdringen ſollte, ſo muͤſſe derſelbe dop-
pelt ſo hoch herabfallen, als das Vermoͤgen des Herzens
betruͤge. Andere (c) laͤugneten ganz und gar, daß die ab-
wechſelnden Stoͤſſe des Herzens in denen kleinſten Schlag-
aͤderchen empfunden wuͤrden, und daß die Kraft dieſes
Werkzeuges bis zu den rothen Gefaͤßchen hindurchdringe.
Noch andere (d) haben wieder andere Einwendungen vor-
gebracht.
(z)
Jm fuͤnften Buche.
(a) Alexander Thomſon Diſſ.
med. I.
(b) Joh. von Gorter Exercit. V.
n. 2.
(c) Hales Hæmaſtat. S. 23. II.
baker Microſc. made caſy S. 121.
F. de sauvages in Comment. ad
hæmaſtaticam S. 250.
(d) Nic. andry in Remarques
de medecine. senac, Ioſ. brvn
Otia phyſiol. S. 15.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 827. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/883>, abgerufen am 20.11.2024.
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