sammenziehung des Herzens schleuniger fortgetrieben werde (g), gleichwie denn auch andere ansehnliche, und in Anstellung derer Versuche sehr geübte Männer eben dieses von denen grösseren Stämmen bezeuget haben (h). Jch könnte die Zeugnisse derselben, um die bis in die Blutadern sich erstrekkende Kraft des Herzens zu erwei- sen, in so weit anwenden, indem sie in der That bei denen Thieren, die sie hierzu gebraucht, wahrgenommen haben, daß diese Kraft bis in die Blutadern wirksam gewesen sey, und daß also dieselbe bis dahin gelangen könne: mithin würde mir also erlaubt seyn, den deutlichen Schluß hieraus zu machen, daß, obgleich dergleichen beschleunig- te Bewegung, bei dem in denen Blutadern befindlichen Blute, in andren Beispielen nicht wahrzunehmen ist, dennoch die vermeinende Erfolge, denen die es bekräf- tigen, nichts von ihrer Stärke benehmen können. Jch mag mich aber dieses Arguments nicht bedienen, weil ich niemals einige Kraft des Herzens an den Blutadern wirksam befunden habe (i). Jnzwischen will ich aber dennoch mit andren Gründen erweisen, daß sich diese Wirksamkeit in der That bis dahin erstrekke. Jn den Fröschen, und andren kalten Thieren, haben die mehre- sten Schlagadern wirklich keine Kraft sich zusammen zu ziehen (k), daß also allerdings, ausser dem Herzen, keine andre Ursache von derjenigen Bewegung vorhanden ist, die wir in den Blutadern wahrnehmen: denn wir wer- den nach der Ordnung zeigen, wie so gar wenig die übrigen Ursachen zu dem natürlichen Umlaufe des Blu- tes in gesunden Thieren beitragen. Es rühret aber auch in warmen Thieren ein grosser Theil der Kraft, des in denen Blutadern befindlichen Blutes, offenbar von dem
Her-
(g)[Spaltenumbruch]
Steph. HalesHaemastat. S. 69.
(h) J. WaläusEpist. I. S. 781. Ausgab. vom Jahr 1674.
(i)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort. Exp. 122. 130. 132. 133.
(k) Am oft angeführten Ort, S. 236. n. 4.
Die Bewegung des Herzens.
ſammenziehung des Herzens ſchleuniger fortgetrieben werde (g), gleichwie denn auch andere anſehnliche, und in Anſtellung derer Verſuche ſehr geuͤbte Maͤnner eben dieſes von denen groͤſſeren Staͤmmen bezeuget haben (h). Jch koͤnnte die Zeugniſſe derſelben, um die bis in die Blutadern ſich erſtrekkende Kraft des Herzens zu erwei- ſen, in ſo weit anwenden, indem ſie in der That bei denen Thieren, die ſie hierzu gebraucht, wahrgenommen haben, daß dieſe Kraft bis in die Blutadern wirkſam geweſen ſey, und daß alſo dieſelbe bis dahin gelangen koͤnne: mithin wuͤrde mir alſo erlaubt ſeyn, den deutlichen Schluß hieraus zu machen, daß, obgleich dergleichen beſchleunig- te Bewegung, bei dem in denen Blutadern befindlichen Blute, in andren Beiſpielen nicht wahrzunehmen iſt, dennoch die vermeinende Erfolge, denen die es bekraͤf- tigen, nichts von ihrer Staͤrke benehmen koͤnnen. Jch mag mich aber dieſes Arguments nicht bedienen, weil ich niemals einige Kraft des Herzens an den Blutadern wirkſam befunden habe (i). Jnzwiſchen will ich aber dennoch mit andren Gruͤnden erweiſen, daß ſich dieſe Wirkſamkeit in der That bis dahin erſtrekke. Jn den Froͤſchen, und andren kalten Thieren, haben die mehre- ſten Schlagadern wirklich keine Kraft ſich zuſammen zu ziehen (k), daß alſo allerdings, auſſer dem Herzen, keine andre Urſache von derjenigen Bewegung vorhanden iſt, die wir in den Blutadern wahrnehmen: denn wir wer- den nach der Ordnung zeigen, wie ſo gar wenig die uͤbrigen Urſachen zu dem natuͤrlichen Umlaufe des Blu- tes in geſunden Thieren beitragen. Es ruͤhret aber auch in warmen Thieren ein groſſer Theil der Kraft, des in denen Blutadern befindlichen Blutes, offenbar von dem
Her-
(g)[Spaltenumbruch]
Steph. HalesHæmaſtat. S. 69.
(h) J. WaläusEpiſt. I. S. 781. Ausgab. vom Jahr 1674.
(i)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort. Exp. 122. 130. 132. 133.
(k) Am oft angefuͤhrten Ort, S. 236. n. 4.
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Die Bewegung des Herzens.
ſammenziehung des Herzens ſchleuniger fortgetrieben
werde (g), gleichwie denn auch andere anſehnliche, und
in Anſtellung derer Verſuche ſehr geuͤbte Maͤnner eben
dieſes von denen groͤſſeren Staͤmmen bezeuget haben (h).
Jch koͤnnte die Zeugniſſe derſelben, um die bis in die
Blutadern ſich erſtrekkende Kraft des Herzens zu erwei-
ſen, in ſo weit anwenden, indem ſie in der That bei denen
Thieren, die ſie hierzu gebraucht, wahrgenommen haben,
daß dieſe Kraft bis in die Blutadern wirkſam geweſen ſey,
und daß alſo dieſelbe bis dahin gelangen koͤnne: mithin
wuͤrde mir alſo erlaubt ſeyn, den deutlichen Schluß
hieraus zu machen, daß, obgleich dergleichen beſchleunig-
te Bewegung, bei dem in denen Blutadern befindlichen
Blute, in andren Beiſpielen nicht wahrzunehmen iſt,
dennoch die vermeinende Erfolge, denen die es bekraͤf-
tigen, nichts von ihrer Staͤrke benehmen koͤnnen. Jch
mag mich aber dieſes Arguments nicht bedienen, weil
ich niemals einige Kraft des Herzens an den Blutadern
wirkſam befunden habe (i). Jnzwiſchen will ich aber
dennoch mit andren Gruͤnden erweiſen, daß ſich dieſe
Wirkſamkeit in der That bis dahin erſtrekke. Jn den
Froͤſchen, und andren kalten Thieren, haben die mehre-
ſten Schlagadern wirklich keine Kraft ſich zuſammen zu
ziehen (k), daß alſo allerdings, auſſer dem Herzen, keine
andre Urſache von derjenigen Bewegung vorhanden iſt,
die wir in den Blutadern wahrnehmen: denn wir wer-
den nach der Ordnung zeigen, wie ſo gar wenig die
uͤbrigen Urſachen zu dem natuͤrlichen Umlaufe des Blu-
tes in geſunden Thieren beitragen. Es ruͤhret aber auch
in warmen Thieren ein groſſer Theil der Kraft, des in
denen Blutadern befindlichen Blutes, offenbar von dem
Her-
(g)
Steph. Hales Hæmaſtat.
S. 69.
(h) J. Waläus Epiſt. I. S. 781.
Ausgab. vom Jahr 1674.
(i)
Am angef. Ort. Exp. 122.
130. 132. 133.
(k) Am oft angefuͤhrten Ort, S.
236. n. 4.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/871>, abgerufen am 08.07.2024.
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