ten, darinnen sich das rechte und das linke Ohr zusam- menziehen, verschieden seyn sollen, indem die Fasern des rechten Ohres, mit den Fasern des linken, an dieser Schei- dewand verwikkelt sind, und untereinander zusammenhän- gen, folglich also, wenn sie sich zusammenziehen, noth- wendig beide Ohren zugleich verengern, und wenn sie wieder nachlassen, auch alsdenn dieselben erweitern müs- sen. Es würde also ungereimt seyn, wenn man sagen wollte, es zöge sich diese Scheidewand der Herzohren darum zu einerlei Zeit zusammen, weil sich der linke Si- nus zusammenzieht, und daß sie dennoch wieder schlaff werde, weil der rechte Sinus zu eben der Zeit von sei- ner Spannung nachlässet. Hierzu kommt noch, daß die zwei Ohren bei einem in Mutterleibe annoch befindlichen Kinde in der That eine einzige Hölung ausmachen, wel- che durch eine unvollständige Scheidewand noch nicht völlig abgetheilet ist.
Es erfolget aber auch eine weit genauere und unzer- trennlichere Vermischung derer fleischigen Fasern der Herz- kammern in der Scheidewand desselben (o), indem der rechten Kammer ihre in die linke, und hinwiederum der linken ihre in die rechte hinüber gehen, daß also aber- mals, wenn die Fasern der rechten Herzkammer angezo- gen werden, auch die aus der linken dahin laufende sich zusammenziehen müssen, und daß dagegen diejenigen Fa- sern der linken Kammer zusammengezogen werden, wel- che aus der rechten Kammer nach dieser linken hingehen. Es ist mir zwar mehr als zu wohl bekannt, daß an ei- nem Muskel etliche Fasern wirksam seyn können, wenn die übrigen ruhig bleiben. Es geschiehet aber dieses nur allein bei denen geraden, parallelen, und durch blosses Fett verbundnen Schnüren, durch welche die grossen Muskeln mit einander vereiniget werden.
Fer-
(o) §. 21. dritter Abschn. 4. B. und Vieussens S. 88.
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Die Bewegung des Herzens.
ten, darinnen ſich das rechte und das linke Ohr zuſam- menziehen, verſchieden ſeyn ſollen, indem die Faſern des rechten Ohres, mit den Faſern des linken, an dieſer Schei- dewand verwikkelt ſind, und untereinander zuſammenhaͤn- gen, folglich alſo, wenn ſie ſich zuſammenziehen, noth- wendig beide Ohren zugleich verengern, und wenn ſie wieder nachlaſſen, auch alsdenn dieſelben erweitern muͤſ- ſen. Es wuͤrde alſo ungereimt ſeyn, wenn man ſagen wollte, es zoͤge ſich dieſe Scheidewand der Herzohren darum zu einerlei Zeit zuſammen, weil ſich der linke Si- nus zuſammenzieht, und daß ſie dennoch wieder ſchlaff werde, weil der rechte Sinus zu eben der Zeit von ſei- ner Spannung nachlaͤſſet. Hierzu kommt noch, daß die zwei Ohren bei einem in Mutterleibe annoch befindlichen Kinde in der That eine einzige Hoͤlung ausmachen, wel- che durch eine unvollſtaͤndige Scheidewand noch nicht voͤllig abgetheilet iſt.
Es erfolget aber auch eine weit genauere und unzer- trennlichere Vermiſchung derer fleiſchigen Faſern der Herz- kammern in der Scheidewand deſſelben (o), indem der rechten Kammer ihre in die linke, und hinwiederum der linken ihre in die rechte hinuͤber gehen, daß alſo aber- mals, wenn die Faſern der rechten Herzkammer angezo- gen werden, auch die aus der linken dahin laufende ſich zuſammenziehen muͤſſen, und daß dagegen diejenigen Fa- ſern der linken Kammer zuſammengezogen werden, wel- che aus der rechten Kammer nach dieſer linken hingehen. Es iſt mir zwar mehr als zu wohl bekannt, daß an ei- nem Muskel etliche Faſern wirkſam ſeyn koͤnnen, wenn die uͤbrigen ruhig bleiben. Es geſchiehet aber dieſes nur allein bei denen geraden, parallelen, und durch bloſſes Fett verbundnen Schnuͤren, durch welche die groſſen Muskeln mit einander vereiniget werden.
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(o) §. 21. dritter Abſchn. 4. B. und Vieuſſens S. 88.
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Die Bewegung des Herzens.
ten, darinnen ſich das rechte und das linke Ohr zuſam-
menziehen, verſchieden ſeyn ſollen, indem die Faſern des
rechten Ohres, mit den Faſern des linken, an dieſer Schei-
dewand verwikkelt ſind, und untereinander zuſammenhaͤn-
gen, folglich alſo, wenn ſie ſich zuſammenziehen, noth-
wendig beide Ohren zugleich verengern, und wenn ſie
wieder nachlaſſen, auch alsdenn dieſelben erweitern muͤſ-
ſen. Es wuͤrde alſo ungereimt ſeyn, wenn man ſagen
wollte, es zoͤge ſich dieſe Scheidewand der Herzohren
darum zu einerlei Zeit zuſammen, weil ſich der linke Si-
nus zuſammenzieht, und daß ſie dennoch wieder ſchlaff
werde, weil der rechte Sinus zu eben der Zeit von ſei-
ner Spannung nachlaͤſſet. Hierzu kommt noch, daß die
zwei Ohren bei einem in Mutterleibe annoch befindlichen
Kinde in der That eine einzige Hoͤlung ausmachen, wel-
che durch eine unvollſtaͤndige Scheidewand noch nicht
voͤllig abgetheilet iſt.
Es erfolget aber auch eine weit genauere und unzer-
trennlichere Vermiſchung derer fleiſchigen Faſern der Herz-
kammern in der Scheidewand deſſelben (o), indem der
rechten Kammer ihre in die linke, und hinwiederum der
linken ihre in die rechte hinuͤber gehen, daß alſo aber-
mals, wenn die Faſern der rechten Herzkammer angezo-
gen werden, auch die aus der linken dahin laufende ſich
zuſammenziehen muͤſſen, und daß dagegen diejenigen Fa-
ſern der linken Kammer zuſammengezogen werden, wel-
che aus der rechten Kammer nach dieſer linken hingehen.
Es iſt mir zwar mehr als zu wohl bekannt, daß an ei-
nem Muskel etliche Faſern wirkſam ſeyn koͤnnen, wenn
die uͤbrigen ruhig bleiben. Es geſchiehet aber dieſes nur
allein bei denen geraden, parallelen, und durch bloſſes
Fett verbundnen Schnuͤren, durch welche die groſſen
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 803. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/859>, abgerufen am 23.11.2024.
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