brüteten Hünchen, bei welchen allen die Ohren, nebst dem Herzen, durchsichtig sind, eine rothe Blutwolke aus dem Ohre in die Kammer sich ausbreite, und nach der Länge durch dieselbe fortgehe, bis sie endlich die Herz- spizze erreichet. Jch habe dieses an Thieren von beider- lei Classen (p), und an Thieren die kaltes Blut führen haben es diejenigen Männer, welche sich in dieser Be- mühung hauptsächlich hervorgethan, nämlich Wilhelm Harvey(q), Johann Walaeus(r), Richard Lo- wer(s), und Oligerius Jacobäus(t), gleichfals wahrgenommen. Jch habe aber auch an warmen Thie- ren beobachtet, daß das Ohr, unter seiner Zusammen- ziehung, Blut (u) und den Nahrungssaft (x) in die rech- te Kammer (x*) ausgeschüttet.
§. 11. Auf was für Art sich die Lungenschlagader verschliesse.
Man muß hier nicht aus der Acht lassen, daß zu der Zeit, wenn sich die Blutadermündung cröfnet, derjenige Theil des Ringes, welcher am breitesten ist, fortgestos- sen, und vor die Mündung der Lungenschlagader vorge- spannet werde, auch selbige entweder völlig, oder doch wenigstens gröstentheils verschliesse. Auf diese Weise wird also verhütet, daß das Blut von der schwachen Kraft des Ohres nicht in die Schlagader getrieben wer- de, und daß solches in der That verhütet werde, ist dar- aus gewiß zu ersehen, weil in einem lebendigen und ge- sunden Thiere die Schlagader allemal zu der Zeit blaß
wird
(p)[Spaltenumbruch]Exp. 548. 549. 551. 553. 554.
(q) S. 20. 40. 58. 282. u. f.
(r)Epist. I. S. 400.
(s)C. 2. S. 45.
(t)De ranis S. 120. vergl. da- [Spaltenumbruch]
mit den P. Lauremberg im Col- leg. anat. S. 371.
(u) An der Kazze Exp. 470.
(x)Exp. 543. am Hunde.
(x*)De motu sangu. per cor, n. 5.
Die Bewegung des Herzens.
bruͤteten Huͤnchen, bei welchen allen die Ohren, nebſt dem Herzen, durchſichtig ſind, eine rothe Blutwolke aus dem Ohre in die Kammer ſich ausbreite, und nach der Laͤnge durch dieſelbe fortgehe, bis ſie endlich die Herz- ſpizze erreichet. Jch habe dieſes an Thieren von beider- lei Claſſen (p), und an Thieren die kaltes Blut fuͤhren haben es diejenigen Maͤnner, welche ſich in dieſer Be- muͤhung hauptſaͤchlich hervorgethan, naͤmlich Wilhelm Harvey(q), Johann Walaeus(r), Richard Lo- wer(s), und Oligerius Jacobaͤus(t), gleichfals wahrgenommen. Jch habe aber auch an warmen Thie- ren beobachtet, daß das Ohr, unter ſeiner Zuſammen- ziehung, Blut (u) und den Nahrungsſaft (x) in die rech- te Kammer (x*) ausgeſchuͤttet.
§. 11. Auf was fuͤr Art ſich die Lungenſchlagader verſchlieſſe.
Man muß hier nicht aus der Acht laſſen, daß zu der Zeit, wenn ſich die Blutadermuͤndung croͤfnet, derjenige Theil des Ringes, welcher am breiteſten iſt, fortgeſtoſ- ſen, und vor die Muͤndung der Lungenſchlagader vorge- ſpannet werde, auch ſelbige entweder voͤllig, oder doch wenigſtens groͤſtentheils verſchlieſſe. Auf dieſe Weiſe wird alſo verhuͤtet, daß das Blut von der ſchwachen Kraft des Ohres nicht in die Schlagader getrieben wer- de, und daß ſolches in der That verhuͤtet werde, iſt dar- aus gewiß zu erſehen, weil in einem lebendigen und ge- ſunden Thiere die Schlagader allemal zu der Zeit blaß
wird
(p)[Spaltenumbruch]Exp. 548. 549. 551. 553. 554.
(q) S. 20. 40. 58. 282. u. f.
(r)Epiſt. I. S. 400.
(s)C. 2. S. 45.
(t)De ranis S. 120. vergl. da- [Spaltenumbruch]
mit den P. Lauremberg im Col- leg. anat. S. 371.
(u) An der Kazze Exp. 470.
(x)Exp. 543. am Hunde.
(x*)De motu ſangu. per cor, n. 5.
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Die Bewegung des Herzens.
bruͤteten Huͤnchen, bei welchen allen die Ohren, nebſt
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dem Ohre in die Kammer ſich ausbreite, und nach der
Laͤnge durch dieſelbe fortgehe, bis ſie endlich die Herz-
ſpizze erreichet. Jch habe dieſes an Thieren von beider-
lei Claſſen (p), und an Thieren die kaltes Blut fuͤhren
haben es diejenigen Maͤnner, welche ſich in dieſer Be-
muͤhung hauptſaͤchlich hervorgethan, naͤmlich Wilhelm
Harvey (q), Johann Walaeus (r), Richard Lo-
wer (s), und Oligerius Jacobaͤus (t), gleichfals
wahrgenommen. Jch habe aber auch an warmen Thie-
ren beobachtet, daß das Ohr, unter ſeiner Zuſammen-
ziehung, Blut (u) und den Nahrungsſaft (x) in die rech-
te Kammer (x*) ausgeſchuͤttet.
§. 11.
Auf was fuͤr Art ſich die Lungenſchlagader
verſchlieſſe.
Man muß hier nicht aus der Acht laſſen, daß zu der
Zeit, wenn ſich die Blutadermuͤndung croͤfnet, derjenige
Theil des Ringes, welcher am breiteſten iſt, fortgeſtoſ-
ſen, und vor die Muͤndung der Lungenſchlagader vorge-
ſpannet werde, auch ſelbige entweder voͤllig, oder doch
wenigſtens groͤſtentheils verſchlieſſe. Auf dieſe Weiſe
wird alſo verhuͤtet, daß das Blut von der ſchwachen
Kraft des Ohres nicht in die Schlagader getrieben wer-
de, und daß ſolches in der That verhuͤtet werde, iſt dar-
aus gewiß zu erſehen, weil in einem lebendigen und ge-
ſunden Thiere die Schlagader allemal zu der Zeit blaß
wird
(p)
Exp. 548. 549. 551. 553. 554.
(q) S. 20. 40. 58. 282. u. f.
(r) Epiſt. I. S. 400.
(s) C. 2. S. 45.
(t) De ranis S. 120. vergl. da-
mit den P. Lauremberg im Col-
leg. anat. S. 371.
(u) An der Kazze Exp. 470.
(x) Exp. 543. am Hunde.
(x*) De motu ſangu. per cor,
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/823>, abgerufen am 20.11.2024.
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