solten; dagegen aber glaube ich, daß sie vermittelst ih- rer Stärke hindern können, daß die Klappen nicht der Schwehre der zurükgetriebenen Feuchtigkeit nachgeben dörfen.
Da es aber dem ohngeachtet doch möglich ist, daß sich das Blut mit grosser Gewalt aus der verstopften Lun- ge gegen das Herze zurükbegeben kann, so geschiehet es allerdings, und zwar in der That oft genung, daß ein Theil von der Klappe zwischen diesen starken und glänzen- den Fasern zurükke weicht, von einander gerissen wird (z), und diese Pforten sich in Spalten öfnen, nach der Art eines Nezzchens, wovon auch wirklich Abbildungen vorhanden sind (a). Diejenige Krankheit hat schon mehr zu sagen, wenn in dem Zwischenraum der beiden Blät- ter, woraus die Klappen bestehen, eine harthäutige, kno- thige oder steinige Materie versammlet wird. An der Aorte sind indessen diese Fälle schon gemeiner, nachdem man vermuthen kann, daß das Blut mit stärkerer Kraft von der Aorte zurüktritt.
§. 12. Die zwote Herzkammer. Welchen Thieren die Natur selbige versagt habe.
Nunmehro haben wir die rechte Herzkammer beschrie- ben. Es ist dieses die einzige in Thieren die kaltes Blut haben, kein einiges, soviel mir bekannt ist, ausgenom- men, nämlich in den eyerlegenden vierfüßigen (b), in dem Schlangengeschlechte, in den Fischen ohne Lungen (c),
und
(z)[Spaltenumbruch]
Eben der vertrefliche Mann, ebendas. S. 31. 32. Epist. XV. n. 19.
(a)CowperTab. 38. f. 3. 4. Baß am angef. Ort, S. 114. und im Kupfer. SenacTab. 15.
(b) An den Fröschen Jacobäus S. 16.
(c)[Spaltenumbruch]
Am Seefuchsen (galeus) die Pariser Academisten. Memoir. pour servir a l'histoire des animaux: am Schwerdfische Bartholinus Cent. II. hist. 16. am Krampfische crew Musaeum S. 39.
Viertes Buch. Das Herz.
ſolten; dagegen aber glaube ich, daß ſie vermittelſt ih- rer Staͤrke hindern koͤnnen, daß die Klappen nicht der Schwehre der zuruͤkgetriebenen Feuchtigkeit nachgeben doͤrfen.
Da es aber dem ohngeachtet doch moͤglich iſt, daß ſich das Blut mit groſſer Gewalt aus der verſtopften Lun- ge gegen das Herze zuruͤkbegeben kann, ſo geſchiehet es allerdings, und zwar in der That oft genung, daß ein Theil von der Klappe zwiſchen dieſen ſtarken und glaͤnzen- den Faſern zuruͤkke weicht, von einander geriſſen wird (z), und dieſe Pforten ſich in Spalten oͤfnen, nach der Art eines Nezzchens, wovon auch wirklich Abbildungen vorhanden ſind (a). Diejenige Krankheit hat ſchon mehr zu ſagen, wenn in dem Zwiſchenraum der beiden Blaͤt- ter, woraus die Klappen beſtehen, eine harthaͤutige, kno- thige oder ſteinige Materie verſammlet wird. An der Aorte ſind indeſſen dieſe Faͤlle ſchon gemeiner, nachdem man vermuthen kann, daß das Blut mit ſtaͤrkerer Kraft von der Aorte zuruͤktritt.
§. 12. Die zwote Herzkammer. Welchen Thieren die Natur ſelbige verſagt habe.
Nunmehro haben wir die rechte Herzkammer beſchrie- ben. Es iſt dieſes die einzige in Thieren die kaltes Blut haben, kein einiges, ſoviel mir bekannt iſt, ausgenom- men, naͤmlich in den eyerlegenden vierfuͤßigen (b), in dem Schlangengeſchlechte, in den Fiſchen ohne Lungen (c),
und
(z)[Spaltenumbruch]
Eben der vertrefliche Mann, ebendaſ. S. 31. 32. Epiſt. XV. n. 19.
(a)CowperTab. 38. f. 3. 4. Baß am angef. Ort, S. 114. und im Kupfer. SenacTab. 15.
(b) An den Froͤſchen Jacobäus S. 16.
(c)[Spaltenumbruch]
Am Seefuchſen (galeus) die Pariſer Academiſten. Memoir. pour ſervir a l’hiſtoire des animaux: am Schwerdfiſche Bartholinus Cent. II. hiſt. 16. am Krampfiſche crew Muſaeum S. 39.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0702"n="646"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/>ſolten; dagegen aber glaube ich, daß ſie vermittelſt ih-<lb/>
rer Staͤrke hindern koͤnnen, daß die Klappen nicht der<lb/>
Schwehre der zuruͤkgetriebenen Feuchtigkeit nachgeben<lb/>
doͤrfen.</p><lb/><p>Da es aber dem ohngeachtet doch moͤglich iſt, daß<lb/>ſich das Blut mit groſſer Gewalt aus der verſtopften Lun-<lb/>
ge gegen das Herze zuruͤkbegeben kann, ſo geſchiehet es<lb/>
allerdings, und zwar in der That oft genung, daß ein<lb/>
Theil von der Klappe zwiſchen dieſen ſtarken und glaͤnzen-<lb/>
den Faſern zuruͤkke weicht, von einander geriſſen wird <noteplace="foot"n="(z)"><cb/>
Eben der vertrefliche Mann,<lb/>
ebendaſ. S. 31. 32. <hirendition="#aq">Epiſt. XV. n.</hi> 19.</note>,<lb/>
und dieſe Pforten ſich in Spalten oͤfnen, nach der Art<lb/>
eines Nezzchens, wovon auch wirklich Abbildungen<lb/>
vorhanden ſind <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#fr">Cowper</hi><hirendition="#aq">Tab. 38. f.</hi> 3. 4.<lb/><hirendition="#fr">Baß</hi> am angef. Ort, S. 114. und<lb/>
im Kupfer. <hirendition="#fr">Senac</hi><hirendition="#aq">Tab.</hi> 15.</note>. Diejenige Krankheit hat ſchon mehr<lb/>
zu ſagen, wenn in dem Zwiſchenraum der beiden Blaͤt-<lb/>
ter, woraus die Klappen beſtehen, eine harthaͤutige, kno-<lb/>
thige oder ſteinige Materie verſammlet wird. An der<lb/>
Aorte ſind indeſſen dieſe Faͤlle ſchon gemeiner, nachdem<lb/>
man vermuthen kann, daß das Blut mit ſtaͤrkerer Kraft<lb/>
von der Aorte zuruͤktritt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 12.<lb/>
Die zwote Herzkammer. Welchen Thieren die<lb/>
Natur ſelbige verſagt habe.</head><lb/><p>Nunmehro haben wir die rechte Herzkammer beſchrie-<lb/>
ben. Es iſt dieſes die einzige in Thieren die kaltes Blut<lb/>
haben, kein einiges, ſoviel mir bekannt iſt, ausgenom-<lb/>
men, naͤmlich in den eyerlegenden vierfuͤßigen <noteplace="foot"n="(b)">An den Froͤſchen <hirendition="#fr">Jacobäus</hi><lb/>
S. 16.</note>, in dem<lb/>
Schlangengeſchlechte, in den Fiſchen ohne Lungen <noteplace="foot"n="(c)"><cb/>
Am Seefuchſen (<hirendition="#aq">galeus</hi>) die<lb/>
Pariſer Academiſten. <hirendition="#aq">Memoir. pour<lb/>ſervir a l’hiſtoire des animaux:</hi><lb/>
am Schwerdfiſche <hirendition="#fr">Bartholinus</hi><lb/><hirendition="#aq">Cent. II. hiſt.</hi> 16. am Krampfiſche<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">crew</hi> Muſaeum</hi> S. 39.</note>,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[646/0702]
Viertes Buch. Das Herz.
ſolten; dagegen aber glaube ich, daß ſie vermittelſt ih-
rer Staͤrke hindern koͤnnen, daß die Klappen nicht der
Schwehre der zuruͤkgetriebenen Feuchtigkeit nachgeben
doͤrfen.
Da es aber dem ohngeachtet doch moͤglich iſt, daß
ſich das Blut mit groſſer Gewalt aus der verſtopften Lun-
ge gegen das Herze zuruͤkbegeben kann, ſo geſchiehet es
allerdings, und zwar in der That oft genung, daß ein
Theil von der Klappe zwiſchen dieſen ſtarken und glaͤnzen-
den Faſern zuruͤkke weicht, von einander geriſſen wird (z),
und dieſe Pforten ſich in Spalten oͤfnen, nach der Art
eines Nezzchens, wovon auch wirklich Abbildungen
vorhanden ſind (a). Diejenige Krankheit hat ſchon mehr
zu ſagen, wenn in dem Zwiſchenraum der beiden Blaͤt-
ter, woraus die Klappen beſtehen, eine harthaͤutige, kno-
thige oder ſteinige Materie verſammlet wird. An der
Aorte ſind indeſſen dieſe Faͤlle ſchon gemeiner, nachdem
man vermuthen kann, daß das Blut mit ſtaͤrkerer Kraft
von der Aorte zuruͤktritt.
§. 12.
Die zwote Herzkammer. Welchen Thieren die
Natur ſelbige verſagt habe.
Nunmehro haben wir die rechte Herzkammer beſchrie-
ben. Es iſt dieſes die einzige in Thieren die kaltes Blut
haben, kein einiges, ſoviel mir bekannt iſt, ausgenom-
men, naͤmlich in den eyerlegenden vierfuͤßigen (b), in dem
Schlangengeſchlechte, in den Fiſchen ohne Lungen (c),
und
(z)
Eben der vertrefliche Mann,
ebendaſ. S. 31. 32. Epiſt. XV. n. 19.
(a) Cowper Tab. 38. f. 3. 4.
Baß am angef. Ort, S. 114. und
im Kupfer. Senac Tab. 15.
(b) An den Froͤſchen Jacobäus
S. 16.
(c)
Am Seefuchſen (galeus) die
Pariſer Academiſten. Memoir. pour
ſervir a l’hiſtoire des animaux:
am Schwerdfiſche Bartholinus
Cent. II. hiſt. 16. am Krampfiſche
crew Muſaeum S. 39.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/702>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.