Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Viertes Buch. Das Herz.
schaft der Blutadergefässe am Herzen, mit darunter
mischen sollte. Jch habe indessen zwei und vierzig
Quenten in der rechten Vorkammer gefunden, da hin-
gegen in der linken deren nicht über dreißig und eine
halbe waren, und ein fast gleiches Verhältnis hat J.
Dominicus Santorini (l) angegeben, welches auf
das kürzeste mit fünf und sieben kann ausgedrukt wer-
den. Einen etwas geringern Unterschied hat Helve-
tius
(m) gefunden, daß nämlich die rechte Vorkam-
mer vier und zwanzig Quenten, und die linke ein und
zwanzig in sich fasse, welches Verhältnis durch die
Zahlen sieben und achte ausgedrukt wird. Der be-
rühmte Rouhault fügt noch hinzu, daß dieses Ver-
hältnis zwar in der zarten Frucht grösser, bei einem
erwachsnen Menschen aber anders beschaffen sey, und
sich durch die Zahlen vier und fünf ausdrukken lasse
(n). Die Ursache von diesem Unterschiede wollen wir
in der Geschichte des Athemholens, von dem derselbe
eigentlich herrühret, anzeigen. Jm Biber soll, wie
ich bei den Pariser Academisten gelesen, vielmehr die
rechte Vorkammer des Herzens kleiner seyn, als die
linke (o). Jndessen ersezzet der grosse Sak der Hol-
ader, oder das Blutaderbehältnis, dasjenige wieder,
was durch diese Verengerung des rechten Herzohres
abgehet.

Dritter
(l) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort, S. 144.
(m) Memoir. de l'Acad. roy.
des scienc.
1718. S. 283.
(n) [Spaltenumbruch] Reponse a la critique de
M. winslow
S. 4.
(o) Memoir. de l'Acad. roy. des
scienc.
1704. S. 59.

Viertes Buch. Das Herz.
ſchaft der Blutadergefaͤſſe am Herzen, mit darunter
miſchen ſollte. Jch habe indeſſen zwei und vierzig
Quenten in der rechten Vorkammer gefunden, da hin-
gegen in der linken deren nicht uͤber dreißig und eine
halbe waren, und ein faſt gleiches Verhaͤltnis hat J.
Dominicus Santorini (l) angegeben, welches auf
das kuͤrzeſte mit fuͤnf und ſieben kann ausgedrukt wer-
den. Einen etwas geringern Unterſchied hat Helve-
tius
(m) gefunden, daß naͤmlich die rechte Vorkam-
mer vier und zwanzig Quenten, und die linke ein und
zwanzig in ſich faſſe, welches Verhaͤltnis durch die
Zahlen ſieben und achte ausgedrukt wird. Der be-
ruͤhmte Rouhault fuͤgt noch hinzu, daß dieſes Ver-
haͤltnis zwar in der zarten Frucht groͤſſer, bei einem
erwachſnen Menſchen aber anders beſchaffen ſey, und
ſich durch die Zahlen vier und fuͤnf ausdrukken laſſe
(n). Die Urſache von dieſem Unterſchiede wollen wir
in der Geſchichte des Athemholens, von dem derſelbe
eigentlich herruͤhret, anzeigen. Jm Biber ſoll, wie
ich bei den Pariſer Academiſten geleſen, vielmehr die
rechte Vorkammer des Herzens kleiner ſeyn, als die
linke (o). Jndeſſen erſezzet der groſſe Sak der Hol-
ader, oder das Blutaderbehaͤltnis, dasjenige wieder,
was durch dieſe Verengerung des rechten Herzohres
abgehet.

Dritter
(l) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort, S. 144.
(m) Memoir. de l’Acad. roy.
des ſcienc.
1718. S. 283.
(n) [Spaltenumbruch] Reponſe a la critique de
M. winslow
S. 4.
(o) Memoir. de l’Acad. roy. des
ſcienc.
1704. S. 59.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0672" n="616"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chaft der Blutadergefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e am Herzen, mit darunter<lb/>
mi&#x017F;chen &#x017F;ollte. Jch habe inde&#x017F;&#x017F;en zwei und vierzig<lb/>
Quenten in der rechten Vorkammer gefunden, da hin-<lb/>
gegen in der linken deren nicht u&#x0364;ber dreißig und eine<lb/>
halbe waren, und ein fa&#x017F;t gleiches Verha&#x0364;ltnis hat J.<lb/>
Dominicus <hi rendition="#fr">Santorini</hi> <note place="foot" n="(l)"><cb/>
Am angef. Ort, S. 144.</note> angegeben, welches auf<lb/>
das ku&#x0364;rze&#x017F;te mit fu&#x0364;nf und &#x017F;ieben kann ausgedrukt wer-<lb/>
den. Einen etwas geringern Unter&#x017F;chied hat <hi rendition="#fr">Helve-<lb/>
tius</hi> <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Memoir. de l&#x2019;Acad. roy.<lb/>
des &#x017F;cienc.</hi> 1718. S. 283.</note> gefunden, daß na&#x0364;mlich die rechte Vorkam-<lb/>
mer vier und zwanzig Quenten, und die linke ein und<lb/>
zwanzig in &#x017F;ich fa&#x017F;&#x017F;e, welches Verha&#x0364;ltnis durch die<lb/>
Zahlen &#x017F;ieben und achte ausgedrukt wird. Der be-<lb/>
ru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Rouhault</hi> fu&#x0364;gt noch hinzu, daß die&#x017F;es Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltnis zwar in der zarten Frucht gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, bei einem<lb/>
erwach&#x017F;nen Men&#x017F;chen aber anders be&#x017F;chaffen &#x017F;ey, und<lb/>
&#x017F;ich durch die Zahlen vier und fu&#x0364;nf ausdrukken la&#x017F;&#x017F;e<lb/><note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">Repon&#x017F;e a la critique de<lb/>
M. <hi rendition="#k">winslow</hi></hi> S. 4.</note>. Die Ur&#x017F;ache von die&#x017F;em Unter&#x017F;chiede wollen wir<lb/>
in der Ge&#x017F;chichte des Athemholens, von dem der&#x017F;elbe<lb/>
eigentlich herru&#x0364;hret, anzeigen. Jm Biber &#x017F;oll, wie<lb/>
ich bei den Pari&#x017F;er Academi&#x017F;ten gele&#x017F;en, vielmehr die<lb/>
rechte Vorkammer des Herzens kleiner &#x017F;eyn, als die<lb/>
linke <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Memoir. de l&#x2019;Acad. roy. des<lb/>
&#x017F;cienc.</hi> 1704. S. 59.</note>. Jnde&#x017F;&#x017F;en er&#x017F;ezzet der gro&#x017F;&#x017F;e Sak der Hol-<lb/>
ader, oder das Blutaderbeha&#x0364;ltnis, dasjenige wieder,<lb/>
was durch die&#x017F;e Verengerung des rechten Herzohres<lb/>
abgehet.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Dritter</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[616/0672] Viertes Buch. Das Herz. ſchaft der Blutadergefaͤſſe am Herzen, mit darunter miſchen ſollte. Jch habe indeſſen zwei und vierzig Quenten in der rechten Vorkammer gefunden, da hin- gegen in der linken deren nicht uͤber dreißig und eine halbe waren, und ein faſt gleiches Verhaͤltnis hat J. Dominicus Santorini (l) angegeben, welches auf das kuͤrzeſte mit fuͤnf und ſieben kann ausgedrukt wer- den. Einen etwas geringern Unterſchied hat Helve- tius (m) gefunden, daß naͤmlich die rechte Vorkam- mer vier und zwanzig Quenten, und die linke ein und zwanzig in ſich faſſe, welches Verhaͤltnis durch die Zahlen ſieben und achte ausgedrukt wird. Der be- ruͤhmte Rouhault fuͤgt noch hinzu, daß dieſes Ver- haͤltnis zwar in der zarten Frucht groͤſſer, bei einem erwachſnen Menſchen aber anders beſchaffen ſey, und ſich durch die Zahlen vier und fuͤnf ausdrukken laſſe (n). Die Urſache von dieſem Unterſchiede wollen wir in der Geſchichte des Athemholens, von dem derſelbe eigentlich herruͤhret, anzeigen. Jm Biber ſoll, wie ich bei den Pariſer Academiſten geleſen, vielmehr die rechte Vorkammer des Herzens kleiner ſeyn, als die linke (o). Jndeſſen erſezzet der groſſe Sak der Hol- ader, oder das Blutaderbehaͤltnis, dasjenige wieder, was durch dieſe Verengerung des rechten Herzohres abgehet. Dritter (l) Am angef. Ort, S. 144. (m) Memoir. de l’Acad. roy. des ſcienc. 1718. S. 283. (n) Reponſe a la critique de M. winslow S. 4. (o) Memoir. de l’Acad. roy. des ſcienc. 1704. S. 59.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/672
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/672>, abgerufen am 16.07.2024.