Uebrigens habe ich die beschriebne Klappe in allen zu dem Ende geöfneten Leichnamen, deren gewiß sehr viele gewesen sind, wirklich angetroffen; folglich kann ich nicht zugeben, daß ein Zerleger, bei angestellter Untersuchung, diesen Theil deswegen nicht sollte gefunden haben, weil er nicht vorhanden gewesen (f), oder daß derselbe aller- dings in vielen (g), oder auch gar in allen erwachsnen (h) Personen nicht angetroffen werde. Er gehöret aber auch nicht zu denen Theilen, welche, indem sie nur der mensch- lichen Frucht eigen sind, mit zunehmenden Jahren wie- der verschwinden, und es hat Winslow eine ihm voll- kommen anständige Aufrichtigkeit bezeiget, da er diese Meinung, die er selbst vordem vorgetragen (i), wieder- um aufgehoben und vor unrichtig erkläret (k). Jch ha- be eine der grösten von diesen Klappen, wie sie in er- wachsnen Personen gefunden worden, abzeichnen lassen (l). Jhren Nuzzen werden wir vielleicht anderswo genauer bestimmen; doch wird es erlaubt seyn, daß wir indessen die Absicht dieses kleinen Theils, bei der Zergliederung seines Baues, hiermit beifügen. Diesemnach macht sie überhaupt die Wand in dem rechten Herzohre aus, und sie hindert durch ihre Zwischenkunft, daß das Blut, wel- ches die Höle des Herzohres einmal aufgenommen hat, nicht in die untre Holader zurüktreten möge, so oft sich das Herzohr verengert, oder damit es nicht mit seinem
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(f)[Spaltenumbruch]
Casp. Bauhin, nachdem er diese Klappe nach dem Eusta- chiusin Theat. anat. S. 127. be- schrieben, sagt, daß er sie nicht finde, ebendas S. 205. Eben das versichert J. Henr. Cröser am an- gef. Ort, S. 14. Andre schreiben, daß sie bisweilen mangle, wie der vortrefliche Winslow am angef. Ort. 1717. S. 216. Henr. Albr. Nicolai S. 53. Eustachius und Jsaac Cattier.
(g)[Spaltenumbruch]I. Bapt. bianchi Descriz- zione di due mostri, S. 113.
(h)flvrant Splanchnol. T. II. S. 209. rouhault Osserv. S. 21. H. A. Nicolai S. 53.
(i)Memoir. de l'Acad. 1725. S. 26.
(k) Ebendas.
(l)Fasc. IV. f. 8. Morgagni am angef. Ort n. 30.
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Die Herzohren.
Uebrigens habe ich die beſchriebne Klappe in allen zu dem Ende geoͤfneten Leichnamen, deren gewiß ſehr viele geweſen ſind, wirklich angetroffen; folglich kann ich nicht zugeben, daß ein Zerleger, bei angeſtellter Unterſuchung, dieſen Theil deswegen nicht ſollte gefunden haben, weil er nicht vorhanden geweſen (f), oder daß derſelbe aller- dings in vielen (g), oder auch gar in allen erwachſnen (h) Perſonen nicht angetroffen werde. Er gehoͤret aber auch nicht zu denen Theilen, welche, indem ſie nur der menſch- lichen Frucht eigen ſind, mit zunehmenden Jahren wie- der verſchwinden, und es hat Winslow eine ihm voll- kommen anſtaͤndige Aufrichtigkeit bezeiget, da er dieſe Meinung, die er ſelbſt vordem vorgetragen (i), wieder- um aufgehoben und vor unrichtig erklaͤret (k). Jch ha- be eine der groͤſten von dieſen Klappen, wie ſie in er- wachſnen Perſonen gefunden worden, abzeichnen laſſen (l). Jhren Nuzzen werden wir vielleicht anderswo genauer beſtimmen; doch wird es erlaubt ſeyn, daß wir indeſſen die Abſicht dieſes kleinen Theils, bei der Zergliederung ſeines Baues, hiermit beifuͤgen. Dieſemnach macht ſie uͤberhaupt die Wand in dem rechten Herzohre aus, und ſie hindert durch ihre Zwiſchenkunft, daß das Blut, wel- ches die Hoͤle des Herzohres einmal aufgenommen hat, nicht in die untre Holader zuruͤktreten moͤge, ſo oft ſich das Herzohr verengert, oder damit es nicht mit ſeinem
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(f)[Spaltenumbruch]
Caſp. Bauhin, nachdem er dieſe Klappe nach dem Euſta- chiusin Theat. anat. S. 127. be- ſchrieben, ſagt, daß er ſie nicht finde, ebendaſ S. 205. Eben das verſichert J. Henr. Cröſer am an- gef. Ort, S. 14. Andre ſchreiben, daß ſie bisweilen mangle, wie der vortrefliche Winslow am angef. Ort. 1717. S. 216. Henr. Albr. Nicolai S. 53. Euſtachius und Jſaac Cattier.
(g)[Spaltenumbruch]I. Bapt. bianchi Deſcriz- zione di due moſtri, S. 113.
(h)flvrant Splanchnol. T. II. S. 209. rouhault Oſſerv. S. 21. H. A. Nicolai S. 53.
(i)Memoir. de l’Acad. 1725. S. 26.
(k) Ebendaſ.
(l)Faſc. IV. f. 8. Morgagni am angef. Ort n. 30.
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Die Herzohren.
Uebrigens habe ich die beſchriebne Klappe in allen
zu dem Ende geoͤfneten Leichnamen, deren gewiß ſehr viele
geweſen ſind, wirklich angetroffen; folglich kann ich nicht
zugeben, daß ein Zerleger, bei angeſtellter Unterſuchung,
dieſen Theil deswegen nicht ſollte gefunden haben, weil
er nicht vorhanden geweſen (f), oder daß derſelbe aller-
dings in vielen (g), oder auch gar in allen erwachſnen (h)
Perſonen nicht angetroffen werde. Er gehoͤret aber auch
nicht zu denen Theilen, welche, indem ſie nur der menſch-
lichen Frucht eigen ſind, mit zunehmenden Jahren wie-
der verſchwinden, und es hat Winslow eine ihm voll-
kommen anſtaͤndige Aufrichtigkeit bezeiget, da er dieſe
Meinung, die er ſelbſt vordem vorgetragen (i), wieder-
um aufgehoben und vor unrichtig erklaͤret (k). Jch ha-
be eine der groͤſten von dieſen Klappen, wie ſie in er-
wachſnen Perſonen gefunden worden, abzeichnen laſſen (l).
Jhren Nuzzen werden wir vielleicht anderswo genauer
beſtimmen; doch wird es erlaubt ſeyn, daß wir indeſſen
die Abſicht dieſes kleinen Theils, bei der Zergliederung
ſeines Baues, hiermit beifuͤgen. Dieſemnach macht ſie
uͤberhaupt die Wand in dem rechten Herzohre aus, und
ſie hindert durch ihre Zwiſchenkunft, daß das Blut, wel-
ches die Hoͤle des Herzohres einmal aufgenommen hat,
nicht in die untre Holader zuruͤktreten moͤge, ſo oft ſich
das Herzohr verengert, oder damit es nicht mit ſeinem
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Caſp. Bauhin, nachdem er
dieſe Klappe nach dem Euſta-
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finde, ebendaſ S. 205. Eben das
verſichert J. Henr. Cröſer am an-
gef. Ort, S. 14. Andre ſchreiben,
daß ſie bisweilen mangle, wie der
vortrefliche Winslow am angef.
Ort. 1717. S. 216. Henr. Albr.
Nicolai S. 53. Euſtachius und
Jſaac Cattier.
(g)
I. Bapt. bianchi Deſcriz-
zione di due moſtri, S. 113.
(h) flvrant Splanchnol. T. II.
S. 209. rouhault Oſſerv. S. 21.
H. A. Nicolai S. 53.
(i) Memoir. de l’Acad. 1725.
S. 26.
(k) Ebendaſ.
(l) Faſc. IV. f. 8. Morgagni
am angef. Ort n. 30.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/665>, abgerufen am 26.11.2024.
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