thanael Highmorus(n) nannte schon deutlicher das, was mitten an der Holader hervorragt, eine knorpelhafte Schnur (striga cartilaginosa). Johann Mery(o) gab davon eine andere Abbildung, und es ist solches bei ihm der Obertheil von der Scheidewand der Ohren: er stellet aber den Bogen wie einen halben Mond und zu kurz vor. J. Maria Lancisius(p) nennt es eine muskelhafte Binde (vitta musculosa), und der berühmte Trew(q) hat eine Abbildung davon mitgetheilt. Jch habe kurz vorher erinnert, daß solches eben das sey, was sonst einige den Knoten nennen (r).
Es ist demnach der obere Theil von diesem Ringe ein Bogen, der aus Fleischfasern bestehet (s), welche sich ebenfalls wie ein Bogen gegeneinander krümmen, und mit der innern Ohrenmembrane überkleidet sind, und der seine Hörner nach unten herabkehret. Diese Hörner, wel- che man gemeiniglich die Jsthmus-Säulen nennet (t), steigen ziemlich gerade mit der eyförmigen Grube abwärts, doch also, daß ihre untersten Ende einander entgegen ste- hen, sich gegeneinander zusammenneigen, und entweder, nachdem sie ganz dünne und flach geworden, sich völlig vereinigen, oder wenigstens nicht gar weit von einander entfernen. Aus dieser Ursache ist dieser Ring entweder völlig eyrund, oder schließt sich doch, wie der Ring der Ohrtrommel, auf solche Weise, daß er nur eine kleine Lükke übrig läst (u).
Ferner
(n)[Spaltenumbruch]Disquisit. anat. T. 12. f. 3. mit einen schlechten Kupfer.
(o)De la circul. du sang dans le fetus, f. 6. 7. 8.
(p) Am angef. Ort, S. 108. Aus- gabe in 4.
(q) Am angef. Ort f. 20. und folg.
(r)[Spaltenumbruch]
Jm vorhergehenden 11 §.
(s)Mery am angef. Ort.
(t)P. Sim. rouhault Osserv. anat. fisiche S. 66. Reponse a M. Winslow S. 8.
(u)Fasc. IV. f. 1. Der Zwischen- raum ist ein wenig grösser in tab. 2. unter M. O.
Viertes Buch. Das Herz.
thanael Highmorus(n) nannte ſchon deutlicher das, was mitten an der Holader hervorragt, eine knorpelhafte Schnur (ſtriga cartilaginoſa). Johann Mery(o) gab davon eine andere Abbildung, und es iſt ſolches bei ihm der Obertheil von der Scheidewand der Ohren: er ſtellet aber den Bogen wie einen halben Mond und zu kurz vor. J. Maria Lanciſius(p) nennt es eine muskelhafte Binde (vitta muſculoſa), und der beruͤhmte Trew(q) hat eine Abbildung davon mitgetheilt. Jch habe kurz vorher erinnert, daß ſolches eben das ſey, was ſonſt einige den Knoten nennen (r).
Es iſt demnach der obere Theil von dieſem Ringe ein Bogen, der aus Fleiſchfaſern beſtehet (s), welche ſich ebenfalls wie ein Bogen gegeneinander kruͤmmen, und mit der innern Ohrenmembrane uͤberkleidet ſind, und der ſeine Hoͤrner nach unten herabkehret. Dieſe Hoͤrner, wel- che man gemeiniglich die Jſthmus-Saͤulen nennet (t), ſteigen ziemlich gerade mit der eyfoͤrmigen Grube abwaͤrts, doch alſo, daß ihre unterſten Ende einander entgegen ſte- hen, ſich gegeneinander zuſammenneigen, und entweder, nachdem ſie ganz duͤnne und flach geworden, ſich voͤllig vereinigen, oder wenigſtens nicht gar weit von einander entfernen. Aus dieſer Urſache iſt dieſer Ring entweder voͤllig eyrund, oder ſchließt ſich doch, wie der Ring der Ohrtrommel, auf ſolche Weiſe, daß er nur eine kleine Luͤkke uͤbrig laͤſt (u).
Ferner
(n)[Spaltenumbruch]Diſquiſit. anat. T. 12. f. 3. mit einen ſchlechten Kupfer.
(o)De la circul. du ſang dans le fetus, f. 6. 7. 8.
(p) Am angef. Ort, S. 108. Aus- gabe in 4.
(q) Am angef. Ort f. 20. und folg.
(r)[Spaltenumbruch]
Jm vorhergehenden 11 §.
(s)Mery am angef. Ort.
(t)P. Sim. rouhault Oſſerv. anat. fiſiche S. 66. Reponſe a M. Winslow S. 8.
(u)Faſc. IV. f. 1. Der Zwiſchen- raum iſt ein wenig groͤſſer in tab. 2. unter M. O.
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[602/0658]
Viertes Buch. Das Herz.
thanael Highmorus (n) nannte ſchon deutlicher das,
was mitten an der Holader hervorragt, eine knorpelhafte
Schnur (ſtriga cartilaginoſa). Johann Mery (o) gab
davon eine andere Abbildung, und es iſt ſolches bei ihm
der Obertheil von der Scheidewand der Ohren: er ſtellet
aber den Bogen wie einen halben Mond und zu kurz vor.
J. Maria Lanciſius (p) nennt es eine muskelhafte
Binde (vitta muſculoſa), und der beruͤhmte Trew (q) hat
eine Abbildung davon mitgetheilt. Jch habe kurz vorher
erinnert, daß ſolches eben das ſey, was ſonſt einige
den Knoten nennen (r).
Es iſt demnach der obere Theil von dieſem Ringe ein
Bogen, der aus Fleiſchfaſern beſtehet (s), welche ſich
ebenfalls wie ein Bogen gegeneinander kruͤmmen, und
mit der innern Ohrenmembrane uͤberkleidet ſind, und der
ſeine Hoͤrner nach unten herabkehret. Dieſe Hoͤrner, wel-
che man gemeiniglich die Jſthmus-Saͤulen nennet (t),
ſteigen ziemlich gerade mit der eyfoͤrmigen Grube abwaͤrts,
doch alſo, daß ihre unterſten Ende einander entgegen ſte-
hen, ſich gegeneinander zuſammenneigen, und entweder,
nachdem ſie ganz duͤnne und flach geworden, ſich voͤllig
vereinigen, oder wenigſtens nicht gar weit von einander
entfernen. Aus dieſer Urſache iſt dieſer Ring entweder
voͤllig eyrund, oder ſchließt ſich doch, wie der Ring der
Ohrtrommel, auf ſolche Weiſe, daß er nur eine kleine
Luͤkke uͤbrig laͤſt (u).
Ferner
(n)
Diſquiſit. anat. T. 12. f. 3.
mit einen ſchlechten Kupfer.
(o) De la circul. du ſang dans le
fetus, f. 6. 7. 8.
(p) Am angef. Ort, S. 108. Aus-
gabe in 4.
(q) Am angef. Ort f. 20. und
folg.
(r)
Jm vorhergehenden 11 §.
(s) Mery am angef. Ort.
(t) P. Sim. rouhault Oſſerv.
anat. fiſiche S. 66. Reponſe a M.
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(u) Faſc. IV. f. 1. Der Zwiſchen-
raum iſt ein wenig groͤſſer in tab. 2.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/658>, abgerufen am 22.11.2024.
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