Zusammenziehung dieses Blut nicht hineinlassen kann, oder so oft die mit Blut angefüllete Lunge, bei der An- strengung, unter einer langwierigen Einathmung, oder aus andren Ursachen, die den Durchgang des Blutes durch gedachtes Eingeweide aufhalten, dem aus de- nen Blutadern zurükkommenden neuen Blute Wider- stand thut (s*).
Daß nun aber dieses die Absicht von der Bauart der Herz-Ohren gewesen sey, kann allem Ansehen nach mit dem Exempel desjenigen sehr geraumigen blutaderhaften Behältnisses bewiesen werden, welches man in solchen Thieren wahrnimmt, die bei ihrer besondern Lebensart, als Amphibien, sich öfters lange Zeit unter dem Wasser aufhalten müssen, wie man an der Schildkröte siehet, deren blutaderhaftes Behältnis sowol von Joh. Me- ry(t), als von Joseph Duverney(u) beschrieben wor- den. Es hat daher die Natur für das Blut, so sich in denen Blutadern befindet, ein desto geräumigeres Be- hältnis verfertiget, je länger das Blut, wie sie vorher sahe, vor dem Herzen sich würde aufhalten müssen. Auf was Art nun aber die Blutadern dem in der Zusam- menziehung begriffenen Herzen ungleich mehr, als das viel stärkere Herz-Ohr, widerstehen können, oder wie ei- gentlich die Ohren diesen Widerstand des in denen Blut- adern befindlichen Blutes möchten vermindern können, solches kann ich für meine Person noch nicht gehörig ein- sehen.
Diejenigen Thiere haben allezeit zwei Herz-Ohren, deren Blut warm ist: ingleichen die zwei Herzkammern haben, und bei denen die vier grosse Gefässe aus dem Herzen laufen, auch wo endlich das Blut erst alsdenn
aus
(s*)[Spaltenumbruch]savvages de pulsu S. 14. 15.
(t)[Spaltenumbruch]Memoir. de l'Acad. des sci- enc. 1703. hill review S. 113.
(u) Ebendas. im Jahr 1699.
Viertes Buch. Das Herz.
Zuſammenziehung dieſes Blut nicht hineinlaſſen kann, oder ſo oft die mit Blut angefuͤllete Lunge, bei der An- ſtrengung, unter einer langwierigen Einathmung, oder aus andren Urſachen, die den Durchgang des Blutes durch gedachtes Eingeweide aufhalten, dem aus de- nen Blutadern zuruͤkkommenden neuen Blute Wider- ſtand thut (s*).
Daß nun aber dieſes die Abſicht von der Bauart der Herz-Ohren geweſen ſey, kann allem Anſehen nach mit dem Exempel desjenigen ſehr geraumigen blutaderhaften Behaͤltniſſes bewieſen werden, welches man in ſolchen Thieren wahrnimmt, die bei ihrer beſondern Lebensart, als Amphibien, ſich oͤfters lange Zeit unter dem Waſſer aufhalten muͤſſen, wie man an der Schildkroͤte ſiehet, deren blutaderhaftes Behaͤltnis ſowol von Joh. Me- ry(t), als von Joſeph Duverney(u) beſchrieben wor- den. Es hat daher die Natur fuͤr das Blut, ſo ſich in denen Blutadern befindet, ein deſto geraͤumigeres Be- haͤltnis verfertiget, je laͤnger das Blut, wie ſie vorher ſahe, vor dem Herzen ſich wuͤrde aufhalten muͤſſen. Auf was Art nun aber die Blutadern dem in der Zuſam- menziehung begriffenen Herzen ungleich mehr, als das viel ſtaͤrkere Herz-Ohr, widerſtehen koͤnnen, oder wie ei- gentlich die Ohren dieſen Widerſtand des in denen Blut- adern befindlichen Blutes moͤchten vermindern koͤnnen, ſolches kann ich fuͤr meine Perſon noch nicht gehoͤrig ein- ſehen.
Diejenigen Thiere haben allezeit zwei Herz-Ohren, deren Blut warm iſt: ingleichen die zwei Herzkammern haben, und bei denen die vier groſſe Gefaͤſſe aus dem Herzen laufen, auch wo endlich das Blut erſt alsdenn
aus
(s*)[Spaltenumbruch]savvages de pulſu S. 14. 15.
(t)[Spaltenumbruch]Memoir. de l’Acad. des ſci- enc. 1703. hill review S. 113.
(u) Ebendaſ. im Jahr 1699.
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Viertes Buch. Das Herz.
Zuſammenziehung dieſes Blut nicht hineinlaſſen kann,
oder ſo oft die mit Blut angefuͤllete Lunge, bei der An-
ſtrengung, unter einer langwierigen Einathmung, oder
aus andren Urſachen, die den Durchgang des Blutes
durch gedachtes Eingeweide aufhalten, dem aus de-
nen Blutadern zuruͤkkommenden neuen Blute Wider-
ſtand thut (s*).
Daß nun aber dieſes die Abſicht von der Bauart der
Herz-Ohren geweſen ſey, kann allem Anſehen nach mit
dem Exempel desjenigen ſehr geraumigen blutaderhaften
Behaͤltniſſes bewieſen werden, welches man in ſolchen
Thieren wahrnimmt, die bei ihrer beſondern Lebensart,
als Amphibien, ſich oͤfters lange Zeit unter dem Waſſer
aufhalten muͤſſen, wie man an der Schildkroͤte ſiehet,
deren blutaderhaftes Behaͤltnis ſowol von Joh. Me-
ry (t), als von Joſeph Duverney (u) beſchrieben wor-
den. Es hat daher die Natur fuͤr das Blut, ſo ſich in
denen Blutadern befindet, ein deſto geraͤumigeres Be-
haͤltnis verfertiget, je laͤnger das Blut, wie ſie vorher
ſahe, vor dem Herzen ſich wuͤrde aufhalten muͤſſen. Auf
was Art nun aber die Blutadern dem in der Zuſam-
menziehung begriffenen Herzen ungleich mehr, als das
viel ſtaͤrkere Herz-Ohr, widerſtehen koͤnnen, oder wie ei-
gentlich die Ohren dieſen Widerſtand des in denen Blut-
adern befindlichen Blutes moͤchten vermindern koͤnnen,
ſolches kann ich fuͤr meine Perſon noch nicht gehoͤrig ein-
ſehen.
Diejenigen Thiere haben allezeit zwei Herz-Ohren,
deren Blut warm iſt: ingleichen die zwei Herzkammern
haben, und bei denen die vier groſſe Gefaͤſſe aus dem
Herzen laufen, auch wo endlich das Blut erſt alsdenn
aus
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savvages de pulſu S. 14.
15.
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Memoir. de l’Acad. des ſci-
enc. 1703. hill review S. 113.
(u) Ebendaſ. im Jahr 1699.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/638>, abgerufen am 22.11.2024.
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