mit Haaren bedekt. Ein Mörder hatte ein haarigtes Herz (m). Jn dem Körper eines vornehmen Mannes fand es sich ganz rauh (n), und bei einem, der am Sei- tenstechen verstorben war, gleichsam wollig (o). Bei einem andern war die Oberfläche des Herzens zottig, und die Bekleidung dieses Muskels ganz schlaff, und in dem Herzbeutel befand sich eitrige Materie (p). Anderswo bedekten lange, breite, zarte, und offenbar aus einem verdiktem Sero entstandene Zotten, das Herz, welches daher ganz haaricht aussahe (q). Ferner fand man ein zottiges, und gleichsam mit einer verdikten Gallerte überzogenes Herz, das gleichsam mit fettigen Hörnerchen bewachsen war (r), ingleichen auch ein über und über zottiges Herz, welches mit dergleichen aus einem verdikten Sero ent- standenen zarten Haaren, wie mit einer Dekke überkleidet war (s).
Dergleichen Beispiele hat Damian Sinopeus, als er in dem Hospital zu Petersburg practicirte, mehr- malen angemerkt. Verschiedene male fand man das Herz zottig (t), und nach einem hizzigen Fieber waren Zotten daran, die in der That die Länge von einem hal- ben Finger hatten, und sich nachhero in Blut auflößten, daß man also daraus ihren Ursprung abnehmen konn- te (u). Bei einem an einem Blutsturz aus der Lunge Verstorbenen war das Herz rauch, und der Herzbeutel hökricht und gleichsam stachlicht (x), und in andern ca-
checti-
(m)[Spaltenumbruch]rasczinsky Hist. nat. Po- lon. app. T. 2. S. 457. amatvs curat. 65. cent. 6.
(n)Philos. Transact. n. 5.
(o)Domin. panarolvs in Ia- trologism. Pentec. I.
(p)cowper ad T. 21. Op. anat. Bidloiani.
(q)[Spaltenumbruch]Nov. Comm. Acad. Petropol. T. III. S. 402. 403.
(r)verdvc am angef. Ort.
(s)WeitbrechtComment. A- cad. Petropolitanae, Tom. V. S. 268. 269. 275.
(t)Parerg. med. S. 31.
(u) Ebendas. S. 44. 45.
(x) S. 53. 54.
M m
Die Bekleidungen deſſelben.
mit Haaren bedekt. Ein Moͤrder hatte ein haarigtes Herz (m). Jn dem Koͤrper eines vornehmen Mannes fand es ſich ganz rauh (n), und bei einem, der am Sei- tenſtechen verſtorben war, gleichſam wollig (o). Bei einem andern war die Oberflaͤche des Herzens zottig, und die Bekleidung dieſes Muskels ganz ſchlaff, und in dem Herzbeutel befand ſich eitrige Materie (p). Anderswo bedekten lange, breite, zarte, und offenbar aus einem verdiktem Sero entſtandene Zotten, das Herz, welches daher ganz haaricht ausſahe (q). Ferner fand man ein zottiges, und gleichſam mit einer verdikten Gallerte uͤberzogenes Herz, das gleichſam mit fettigen Hoͤrnerchen bewachſen war (r), ingleichen auch ein uͤber und uͤber zottiges Herz, welches mit dergleichen aus einem verdikten Sero ent- ſtandenen zarten Haaren, wie mit einer Dekke uͤberkleidet war (s).
Dergleichen Beiſpiele hat Damian Sinopeus, als er in dem Hoſpital zu Petersburg practicirte, mehr- malen angemerkt. Verſchiedene male fand man das Herz zottig (t), und nach einem hizzigen Fieber waren Zotten daran, die in der That die Laͤnge von einem hal- ben Finger hatten, und ſich nachhero in Blut aufloͤßten, daß man alſo daraus ihren Urſprung abnehmen konn- te (u). Bei einem an einem Blutſturz aus der Lunge Verſtorbenen war das Herz rauch, und der Herzbeutel hoͤkricht und gleichſam ſtachlicht (x), und in andern ca-
checti-
(m)[Spaltenumbruch]rasczinsky Hiſt. nat. Po- lon. app. T. 2. S. 457. amatvs curat. 65. cent. 6.
(n)Philoſ. Transact. n. 5.
(o)Domin. panarolvs in Ia- trologiſm. Pentec. I.
(p)cowper ad T. 21. Op. anat. Bidloiani.
(q)[Spaltenumbruch]Nov. Comm. Acad. Petropol. T. III. S. 402. 403.
(r)verdvc am angef. Ort.
(s)WeitbrechtComment. A- cad. Petropolitanæ, Tom. V. S. 268. 269. 275.
(t)Parerg. med. S. 31.
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[545/0601]
Die Bekleidungen deſſelben.
mit Haaren bedekt. Ein Moͤrder hatte ein haarigtes
Herz (m). Jn dem Koͤrper eines vornehmen Mannes
fand es ſich ganz rauh (n), und bei einem, der am Sei-
tenſtechen verſtorben war, gleichſam wollig (o). Bei
einem andern war die Oberflaͤche des Herzens zottig, und
die Bekleidung dieſes Muskels ganz ſchlaff, und in dem
Herzbeutel befand ſich eitrige Materie (p). Anderswo
bedekten lange, breite, zarte, und offenbar aus einem
verdiktem Sero entſtandene Zotten, das Herz, welches daher
ganz haaricht ausſahe (q). Ferner fand man ein zottiges,
und gleichſam mit einer verdikten Gallerte uͤberzogenes
Herz, das gleichſam mit fettigen Hoͤrnerchen bewachſen
war (r), ingleichen auch ein uͤber und uͤber zottiges Herz,
welches mit dergleichen aus einem verdikten Sero ent-
ſtandenen zarten Haaren, wie mit einer Dekke uͤberkleidet
war (s).
Dergleichen Beiſpiele hat Damian Sinopeus,
als er in dem Hoſpital zu Petersburg practicirte, mehr-
malen angemerkt. Verſchiedene male fand man das
Herz zottig (t), und nach einem hizzigen Fieber waren
Zotten daran, die in der That die Laͤnge von einem hal-
ben Finger hatten, und ſich nachhero in Blut aufloͤßten,
daß man alſo daraus ihren Urſprung abnehmen konn-
te (u). Bei einem an einem Blutſturz aus der Lunge
Verſtorbenen war das Herz rauch, und der Herzbeutel
hoͤkricht und gleichſam ſtachlicht (x), und in andern ca-
checti-
(m)
rasczinsky Hiſt. nat. Po-
lon. app. T. 2. S. 457. amatvs
curat. 65. cent. 6.
(n) Philoſ. Transact. n. 5.
(o) Domin. panarolvs in Ia-
trologiſm. Pentec. I.
(p) cowper ad T. 21. Op. anat.
Bidloiani.
(q)
Nov. Comm. Acad. Petropol.
T. III. S. 402. 403.
(r) verdvc am angef. Ort.
(s) Weitbrecht Comment. A-
cad. Petropolitanæ, Tom. V. S.
268. 269. 275.
(t) Parerg. med. S. 31.
(u) Ebendaſ. S. 44. 45.
(x) S. 53. 54.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/601>, abgerufen am 22.11.2024.
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