Wenn das linke Blat des vordern Mittelfelles die Brustdrüse verläst, so wendet es sich rükwärts, zwischen die Lunge, den Obertheil der Brust, und die Schlüssel- schlagader, nähert sich dem Schlagadergang, und liegt über dem achten Nervenpaare, und dem Bogen der Aorte bis zur Lungenschlagader, und dienet so denn der Aorte statt der äussern Bekleidung (x).
Solchergestalt laufet selbiges mit dem obern Theile der Ribbenhaut fort, die den Rükken bekleidet, und so gleich unter den Bogen der Schlüsselschlagader die Brust schliesset, und den Hals von derselben absondert, und er- strekket sich sodann, indem es nach hinten zu wandert, bis über die ganze Breite der Aorte, und ihren linken Rand. Wenn es nun dahin gelanget ist, so wird alsdenn das linke Blat des hintern Mittelfelles daraus, hin- ter der Aorte befindet sich der ganze linke Luftröhrenast (bronchus) zwischen diesem linken und dem rechten Blat, wiewohl das Mittelfell weder mit gedachten Luftröhren- aste, noch den übrigen ansehnlichen Lungengefässen eigent- lich zusammenhängt. Von der Luftröhre wird es gemei- niglich durch die dazwischen liegende einfache Drüsen ab- gesondert.
Hierauf wendet es sich etwas weiter herab, als die Lungengefässe reichen, in einer ziemlich weiten Entfer- nung von erstgenannter Gegend, zwischen die untere lin- ke Lungenblutader, und das Zwerchfell, über den Herz- beutel und den Schlund hinaus, und gehet also mit der jeztgedachten hintern Ribbenhaut in einem fort.
Mitten zwischen dem obersten und untersten Plazze läuft das vordere Mittelfell, welches über dem Herzbeu- tel ausgebreitet ist, als ein Stük mit dem äussern Blate der Lunge fort. Aus der hintern Gegend aber, und zwar
von
(x) Jm 2ten Buch dieser Anfangsgründe, S. 112.
J i 2
Die Bekleidungen deſſelben.
Wenn das linke Blat des vordern Mittelfelles die Bruſtdruͤſe verlaͤſt, ſo wendet es ſich ruͤkwaͤrts, zwiſchen die Lunge, den Obertheil der Bruſt, und die Schluͤſſel- ſchlagader, naͤhert ſich dem Schlagadergang, und liegt uͤber dem achten Nervenpaare, und dem Bogen der Aorte bis zur Lungenſchlagader, und dienet ſo denn der Aorte ſtatt der aͤuſſern Bekleidung (x).
Solchergeſtalt laufet ſelbiges mit dem obern Theile der Ribbenhaut fort, die den Ruͤkken bekleidet, und ſo gleich unter den Bogen der Schluͤſſelſchlagader die Bruſt ſchlieſſet, und den Hals von derſelben abſondert, und er- ſtrekket ſich ſodann, indem es nach hinten zu wandert, bis uͤber die ganze Breite der Aorte, und ihren linken Rand. Wenn es nun dahin gelanget iſt, ſo wird alsdenn das linke Blat des hintern Mittelfelles daraus, hin- ter der Aorte befindet ſich der ganze linke Luftroͤhrenaſt (bronchus) zwiſchen dieſem linken und dem rechten Blat, wiewohl das Mittelfell weder mit gedachten Luftroͤhren- aſte, noch den uͤbrigen anſehnlichen Lungengefaͤſſen eigent- lich zuſammenhaͤngt. Von der Luftroͤhre wird es gemei- niglich durch die dazwiſchen liegende einfache Druͤſen ab- geſondert.
Hierauf wendet es ſich etwas weiter herab, als die Lungengefaͤſſe reichen, in einer ziemlich weiten Entfer- nung von erſtgenannter Gegend, zwiſchen die untere lin- ke Lungenblutader, und das Zwerchfell, uͤber den Herz- beutel und den Schlund hinaus, und gehet alſo mit der jeztgedachten hintern Ribbenhaut in einem fort.
Mitten zwiſchen dem oberſten und unterſten Plazze laͤuft das vordere Mittelfell, welches uͤber dem Herzbeu- tel ausgebreitet iſt, als ein Stuͤk mit dem aͤuſſern Blate der Lunge fort. Aus der hintern Gegend aber, und zwar
von
(x) Jm 2ten Buch dieſer Anfangsgruͤnde, S. 112.
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Die Bekleidungen deſſelben.
Wenn das linke Blat des vordern Mittelfelles die
Bruſtdruͤſe verlaͤſt, ſo wendet es ſich ruͤkwaͤrts, zwiſchen
die Lunge, den Obertheil der Bruſt, und die Schluͤſſel-
ſchlagader, naͤhert ſich dem Schlagadergang, und liegt
uͤber dem achten Nervenpaare, und dem Bogen der
Aorte bis zur Lungenſchlagader, und dienet ſo denn der
Aorte ſtatt der aͤuſſern Bekleidung (x).
Solchergeſtalt laufet ſelbiges mit dem obern Theile
der Ribbenhaut fort, die den Ruͤkken bekleidet, und ſo
gleich unter den Bogen der Schluͤſſelſchlagader die Bruſt
ſchlieſſet, und den Hals von derſelben abſondert, und er-
ſtrekket ſich ſodann, indem es nach hinten zu wandert, bis
uͤber die ganze Breite der Aorte, und ihren linken Rand.
Wenn es nun dahin gelanget iſt, ſo wird alsdenn das
linke Blat des hintern Mittelfelles daraus, hin-
ter der Aorte befindet ſich der ganze linke Luftroͤhrenaſt
(bronchus) zwiſchen dieſem linken und dem rechten Blat,
wiewohl das Mittelfell weder mit gedachten Luftroͤhren-
aſte, noch den uͤbrigen anſehnlichen Lungengefaͤſſen eigent-
lich zuſammenhaͤngt. Von der Luftroͤhre wird es gemei-
niglich durch die dazwiſchen liegende einfache Druͤſen ab-
geſondert.
Hierauf wendet es ſich etwas weiter herab, als die
Lungengefaͤſſe reichen, in einer ziemlich weiten Entfer-
nung von erſtgenannter Gegend, zwiſchen die untere lin-
ke Lungenblutader, und das Zwerchfell, uͤber den Herz-
beutel und den Schlund hinaus, und gehet alſo mit der
jeztgedachten hintern Ribbenhaut in einem fort.
Mitten zwiſchen dem oberſten und unterſten Plazze
laͤuft das vordere Mittelfell, welches uͤber dem Herzbeu-
tel ausgebreitet iſt, als ein Stuͤk mit dem aͤuſſern Blate
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von
(x) Jm 2ten Buch dieſer Anfangsgruͤnde, S. 112.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/555>, abgerufen am 22.11.2024.
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