schieden sey. Man kann dieses jeztgesagte mit leichter Mühe ganz deutlich zeigen. Jch habe die Gewohnheit gehabt, die Ribben an denen Körpern der Knaben durchgängig zu zerbrechen, also daß die Ribbenhaut un- beschädigt blieb (b): dagegen sich, zu Erreichung dieser Absicht, der vortrefliche Kaauw Boerhaave(c) der Fäulung, oder des siedenden Wassers bediente. Man hat sehr wenige Abbildungen davon, jedoch ist diejenige nicht uneben, die uns Vesalius hinterlassen hat (d).
Dagegen machet die Ribbenhaut des rechten Sakkes, wenn sie die Wirbel verläst, und mit der Ribbenhaut des linken Sakkes, die sich zu gleicher Zeit vorwerts von den Wirbeln wegbegiebt, parallel und ganz nahe vor ihr vorbeiläuft, hinter dem Herzbeutel, von dem ersten Rükkenwirbel an bis zum Schlundwege, wo derselbe gleichsam das Fleischige des Zwerchfelles durchboret, ein anderes Mittelfell aus, welches das hintere, oder das Rükkenmittelfell heist, und etwas weniger bekannt, aber dennoch eben sowol wirklich vorhanden, und mit dem sonst bekannten vordern von gleicher Beschaffenheit, dabei aber etwas länger ist, indem dasselbe bis zum eilften Wirbel hinabsteiget (e), da sich das vordere bei der fünften oder sechsten Ribbe endiget. Die hinterwerts von einander entfernte Blätter neigen sich nach vorne zu wieder zusammen. Es sind dieses die von den Rükken- wirbeln entstehende, und den Oberleib abtheilende hymenes des Oribasius(f). Es ist übrigens dasselbe, unter den neuern Zergliederern, vom Johann Ernst He- benstreit(g), Abraham Kaauw, und Jac. Benignus Winslow beschrieben worden.
§. 4.
(b)[Spaltenumbruch]
Siehe Tab. I. art. brachii, wo man die Ribbenhaut entblöst antrift.
(c) Am angef. Ort. n. 155. 156.
(d)L. VI. fig. I.
(e)[Spaltenumbruch]
Ebendaselbst S. 712.
(f) S. 70. 72. in Dundassens Ausgabe.
(g)Progr. de mediastino pv- stico. Lips. 1743.
Die Bekleidungen deſſelben.
ſchieden ſey. Man kann dieſes jeztgeſagte mit leichter Muͤhe ganz deutlich zeigen. Jch habe die Gewohnheit gehabt, die Ribben an denen Koͤrpern der Knaben durchgaͤngig zu zerbrechen, alſo daß die Ribbenhaut un- beſchaͤdigt blieb (b): dagegen ſich, zu Erreichung dieſer Abſicht, der vortrefliche Kaauw Boerhaave(c) der Faͤulung, oder des ſiedenden Waſſers bediente. Man hat ſehr wenige Abbildungen davon, jedoch iſt diejenige nicht uneben, die uns Veſalius hinterlaſſen hat (d).
Dagegen machet die Ribbenhaut des rechten Sakkes, wenn ſie die Wirbel verlaͤſt, und mit der Ribbenhaut des linken Sakkes, die ſich zu gleicher Zeit vorwerts von den Wirbeln wegbegiebt, parallel und ganz nahe vor ihr vorbeilaͤuft, hinter dem Herzbeutel, von dem erſten Ruͤkkenwirbel an bis zum Schlundwege, wo derſelbe gleichſam das Fleiſchige des Zwerchfelles durchboret, ein anderes Mittelfell aus, welches das hintere, oder das Ruͤkkenmittelfell heiſt, und etwas weniger bekannt, aber dennoch eben ſowol wirklich vorhanden, und mit dem ſonſt bekannten vordern von gleicher Beſchaffenheit, dabei aber etwas laͤnger iſt, indem daſſelbe bis zum eilften Wirbel hinabſteiget (e), da ſich das vordere bei der fuͤnften oder ſechſten Ribbe endiget. Die hinterwerts von einander entfernte Blaͤtter neigen ſich nach vorne zu wieder zuſammen. Es ſind dieſes die von den Ruͤkken- wirbeln entſtehende, und den Oberleib abtheilende hymenes des Oribaſius(f). Es iſt uͤbrigens daſſelbe, unter den neuern Zergliederern, vom Johann Ernſt He- benſtreit(g), Abraham Kaauw, und Jac. Benignus Winslow beſchrieben worden.
§. 4.
(b)[Spaltenumbruch]
Siehe Tab. I. art. brachii, wo man die Ribbenhaut entbloͤſt antrift.
(c) Am angef. Ort. n. 155. 156.
(d)L. VI. fig. I.
(e)[Spaltenumbruch]
Ebendaſelbſt S. 712.
(f) S. 70. 72. in Dundaſſens Ausgabe.
(g)Progr. de mediaſtino pv- ſtico. Lipſ. 1743.
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Die Bekleidungen deſſelben.
ſchieden ſey. Man kann dieſes jeztgeſagte mit leichter
Muͤhe ganz deutlich zeigen. Jch habe die Gewohnheit
gehabt, die Ribben an denen Koͤrpern der Knaben
durchgaͤngig zu zerbrechen, alſo daß die Ribbenhaut un-
beſchaͤdigt blieb (b): dagegen ſich, zu Erreichung dieſer
Abſicht, der vortrefliche Kaauw Boerhaave (c) der
Faͤulung, oder des ſiedenden Waſſers bediente. Man
hat ſehr wenige Abbildungen davon, jedoch iſt diejenige
nicht uneben, die uns Veſalius hinterlaſſen hat (d).
Dagegen machet die Ribbenhaut des rechten Sakkes,
wenn ſie die Wirbel verlaͤſt, und mit der Ribbenhaut
des linken Sakkes, die ſich zu gleicher Zeit vorwerts von
den Wirbeln wegbegiebt, parallel und ganz nahe vor ihr
vorbeilaͤuft, hinter dem Herzbeutel, von dem erſten
Ruͤkkenwirbel an bis zum Schlundwege, wo derſelbe
gleichſam das Fleiſchige des Zwerchfelles durchboret, ein
anderes Mittelfell aus, welches das hintere, oder das
Ruͤkkenmittelfell heiſt, und etwas weniger bekannt,
aber dennoch eben ſowol wirklich vorhanden, und mit
dem ſonſt bekannten vordern von gleicher Beſchaffenheit,
dabei aber etwas laͤnger iſt, indem daſſelbe bis zum
eilften Wirbel hinabſteiget (e), da ſich das vordere bei der
fuͤnften oder ſechſten Ribbe endiget. Die hinterwerts
von einander entfernte Blaͤtter neigen ſich nach vorne zu
wieder zuſammen. Es ſind dieſes die von den Ruͤkken-
wirbeln entſtehende, und den Oberleib abtheilende
hymenes des Oribaſius (f). Es iſt uͤbrigens daſſelbe,
unter den neuern Zergliederern, vom Johann Ernſt He-
benſtreit (g), Abraham Kaauw, und Jac. Benignus
Winslow beſchrieben worden.
§. 4.
(b)
Siehe Tab. I. art. brachii,
wo man die Ribbenhaut entbloͤſt
antrift.
(c) Am angef. Ort. n. 155. 156.
(d) L. VI. fig. I.
(e)
Ebendaſelbſt S. 712.
(f) S. 70. 72. in Dundaſſens
Ausgabe.
(g) Progr. de mediaſtino pv-
ſtico. Lipſ. 1743.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/549>, abgerufen am 22.11.2024.
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