Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes wenn man weiter fortlieset, daß er eigentlich auf dieWanderungen der Krankheiten, die in den Säften des menschlichen Körpers ihren Sizz haben, und die von ei- nem Theile des Körpers nach allen übrigen zu geschehen pflegen, seine Gedanken gerichtet habe. Jn einem an- dern Buche, welches zwar untergeschoben ist (e), wird der Ausdruk aimatos periodos Umlauf des Blutes) an- geführt, und es kömmt das Wort periodos und periphore mehrmalen darinnen vor, welches dann der vornehmste Beweis ist, dessen sich Lindenius bedienet, wenn er für den Hippocrates das Wort führt. Es heisset aber an dem jeztbemeldeten Ort, die Flüsse, welche einen un- gewöhnlichen Lauf hielten, deuteten den Umlauf des Blutes an (f); und an einem andern Ort (kurz vorher) sagt er, es würden alle Umlaufe (pasas periodous), An- nehmungen der Speise (prosagogas), und die sämtlichen Absonderungen sich im vollkommnen natürlichen Zustan- de befinden (g): und hier weichet das Wort periodos von dem Umlaufe des Blutes, da wir nur einen einzigen, nicht aber mehrere haben, sehr weit ab. Wenn aber dieser Mann ferner von demjenigen schreibet, was vom Abend bis des Morgens frühe unter dem Umlauf ausge- führet wird (periodos), das geschehe dem Körper zum Besten, und es entgehe dem Umlaufe dasjenige, was in dem Bauche abgeschieden und ins Fleisch ausgeworfen wird (h), ingleichen die Gestirne hätten in dem Körper ihren Umlauf auswendig, die Sonne in der Mitte, und der Mond in denen Hölungen (i), und es deutete dersel- be die Verirrungen der wahren Gestirne an, ingleichen auch, daß sich die Krankheit in dem mit den Gestirnen übereinstimmenden Theile des Körpers befinde; so erhel- let augenscheinlich hieraus, daß diese völlige Wiederho- lung (e) [Spaltenumbruch]
De insomniis. (f) Ebendas. n. 13. Ausg. van der Linden. (g) [Spaltenumbruch]
Ebendas. n. 12. (h) Ebendas. n. 8. (i) Ebendas. n. 4.
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes wenn man weiter fortlieſet, daß er eigentlich auf dieWanderungen der Krankheiten, die in den Saͤften des menſchlichen Koͤrpers ihren Sizz haben, und die von ei- nem Theile des Koͤrpers nach allen uͤbrigen zu geſchehen pflegen, ſeine Gedanken gerichtet habe. Jn einem an- dern Buche, welches zwar untergeſchoben iſt (e), wird der Ausdruk ἁιματος περιοδος Umlauf des Blutes) an- gefuͤhrt, und es koͤmmt das Wort περιοδος und περιφορη mehrmalen darinnen vor, welches dann der vornehmſte Beweis iſt, deſſen ſich Lindenius bedienet, wenn er fuͤr den Hippocrates das Wort fuͤhrt. Es heiſſet aber an dem jeztbemeldeten Ort, die Fluͤſſe, welche einen un- gewoͤhnlichen Lauf hielten, deuteten den Umlauf des Blutes an (f); und an einem andern Ort (kurz vorher) ſagt er, es wuͤrden alle Umlaufe (πασας περιοδους), An- nehmungen der Speiſe (προσαγωγας), und die ſaͤmtlichen Abſonderungen ſich im vollkommnen natuͤrlichen Zuſtan- de befinden (g): und hier weichet das Wort περιοδος von dem Umlaufe des Blutes, da wir nur einen einzigen, nicht aber mehrere haben, ſehr weit ab. Wenn aber dieſer Mann ferner von demjenigen ſchreibet, was vom Abend bis des Morgens fruͤhe unter dem Umlauf ausge- fuͤhret wird (περίοδος), das geſchehe dem Koͤrper zum Beſten, und es entgehe dem Umlaufe dasjenige, was in dem Bauche abgeſchieden und ins Fleiſch ausgeworfen wird (h), ingleichen die Geſtirne haͤtten in dem Koͤrper ihren Umlauf auswendig, die Sonne in der Mitte, und der Mond in denen Hoͤlungen (i), und es deutete derſel- be die Verirrungen der wahren Geſtirne an, ingleichen auch, daß ſich die Krankheit in dem mit den Geſtirnen uͤbereinſtimmenden Theile des Koͤrpers befinde; ſo erhel- let augenſcheinlich hieraus, daß dieſe voͤllige Wiederho- lung (e) [Spaltenumbruch]
De inſomniis. (f) Ebendaſ. n. 13. Ausg. van der Linden. (g) [Spaltenumbruch]
Ebendaſ. n. 12. (h) Ebendaſ. n. 8. (i) Ebendaſ. n. 4.
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Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
wenn man weiter fortlieſet, daß er eigentlich auf die
Wanderungen der Krankheiten, die in den Saͤften des
menſchlichen Koͤrpers ihren Sizz haben, und die von ei-
nem Theile des Koͤrpers nach allen uͤbrigen zu geſchehen
pflegen, ſeine Gedanken gerichtet habe. Jn einem an-
dern Buche, welches zwar untergeſchoben iſt (e), wird
der Ausdruk ἁιματος περιοδος Umlauf des Blutes) an-
gefuͤhrt, und es koͤmmt das Wort περιοδος und περιφορη
mehrmalen darinnen vor, welches dann der vornehmſte
Beweis iſt, deſſen ſich Lindenius bedienet, wenn er
fuͤr den Hippocrates das Wort fuͤhrt. Es heiſſet aber
an dem jeztbemeldeten Ort, die Fluͤſſe, welche einen un-
gewoͤhnlichen Lauf hielten, deuteten den Umlauf des
Blutes an (f); und an einem andern Ort (kurz vorher)
ſagt er, es wuͤrden alle Umlaufe (πασας περιοδους), An-
nehmungen der Speiſe (προσαγωγας), und die ſaͤmtlichen
Abſonderungen ſich im vollkommnen natuͤrlichen Zuſtan-
de befinden (g): und hier weichet das Wort περιοδος von
dem Umlaufe des Blutes, da wir nur einen einzigen,
nicht aber mehrere haben, ſehr weit ab. Wenn aber
dieſer Mann ferner von demjenigen ſchreibet, was vom
Abend bis des Morgens fruͤhe unter dem Umlauf ausge-
fuͤhret wird (περίοδος), das geſchehe dem Koͤrper zum
Beſten, und es entgehe dem Umlaufe dasjenige, was in
dem Bauche abgeſchieden und ins Fleiſch ausgeworfen
wird (h), ingleichen die Geſtirne haͤtten in dem Koͤrper
ihren Umlauf auswendig, die Sonne in der Mitte, und
der Mond in denen Hoͤlungen (i), und es deutete derſel-
be die Verirrungen der wahren Geſtirne an, ingleichen
auch, daß ſich die Krankheit in dem mit den Geſtirnen
uͤbereinſtimmenden Theile des Koͤrpers befinde; ſo erhel-
let augenſcheinlich hieraus, daß dieſe voͤllige Wiederho-
lung
(e)
De inſomniis.
(f) Ebendaſ. n. 13. Ausg. van
der Linden.
(g)
Ebendaſ. n. 12.
(h) Ebendaſ. n. 8.
(i) Ebendaſ. n. 4.
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