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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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durch die Schlag-in die Blutadern.
gläser, viele Mühe gewandt habe, so habe ich dennoch
meine Aufmerksamkeit vielmehr auf andre Dinge gerich-
tet, als auf den Uebergang des Blutes aus den Endi-
gungen der Schlagadern in die Blutadern. Jndessen
habe ich doch, und zwar ziemlich oft (p), an denen klei-
nen Fischgen die Gräten im Schwanze unter sich parallel,
und eben so viel Paare von Schlagadern und Blut-
adern wahrgenommen (q). Zwischen diesen Gefässen ei-
ner und der andern Gräte befindet sich ein Geflechte von
Communicationsgefässen (r), welche nur ein einziges
oder zwei Blutkügelchen durchlassen, und da sie aus den
Schlagadern entsprungen sind, nach den Blutadern un-
ter allerlei Winkeln, und sehr oft auf einerlei Art, fort-
laufen, so daß sie alle zusammen eine Parabel beschrei-
ben, durch deren vordre Helfte das Blut nach Art der
Schlagadern lauft, da hingegen das an der Spizze zu-
rükgebogene Gefäs in der andren Helfte das Blut nach
der Blutadern Weise in ein Blutaderstämchen zurük-
führt.

Jch habe aber auch, eben wie Leeuwenhoek, in
der Gegend des Schwanzes, die dem Ende am nächsten
ist, eine etwas grössere Schlagader gesehen, welche die
Gräte begleitete, und sich krümmte, und darauf sich in
eine Blutader zurükbog, anbei von solcher Weite war,
daß sie viele Blutkügelchen aufnehmen konnte. Jch ha-
be dieses sowol mit Hülfe eines Sonnenmikroscops, wel-
ches die Sachen ungemein vergrössert, als auch durch
gemeine Vergrösserungsgläser gesehen. Ein Fisch le-
bet ausser dem Wasser länger, als ein anderer, und ich
habe zu diesen Versuchen vor andern den Steinschmerl
(cobitis aculeata) geschikter und dauerhafter befunden (s*).

§. 24.
(p) [Spaltenumbruch] Second Memoire sur le
mouvem. du sang. Sect. VI.
(q) Ebendaselbst Exp. 59. 62. 63.
64. 65. 66.
(r) [Spaltenumbruch] Exp. 59. 62. 63. 68.
(s*) Exp. 62. 63.
Ff 4

durch die Schlag-in die Blutadern.
glaͤſer, viele Muͤhe gewandt habe, ſo habe ich dennoch
meine Aufmerkſamkeit vielmehr auf andre Dinge gerich-
tet, als auf den Uebergang des Blutes aus den Endi-
gungen der Schlagadern in die Blutadern. Jndeſſen
habe ich doch, und zwar ziemlich oft (p), an denen klei-
nen Fiſchgen die Graͤten im Schwanze unter ſich parallel,
und eben ſo viel Paare von Schlagadern und Blut-
adern wahrgenommen (q). Zwiſchen dieſen Gefaͤſſen ei-
ner und der andern Graͤte befindet ſich ein Geflechte von
Communicationsgefaͤſſen (r), welche nur ein einziges
oder zwei Blutkuͤgelchen durchlaſſen, und da ſie aus den
Schlagadern entſprungen ſind, nach den Blutadern un-
ter allerlei Winkeln, und ſehr oft auf einerlei Art, fort-
laufen, ſo daß ſie alle zuſammen eine Parabel beſchrei-
ben, durch deren vordre Helfte das Blut nach Art der
Schlagadern lauft, da hingegen das an der Spizze zu-
ruͤkgebogene Gefaͤs in der andren Helfte das Blut nach
der Blutadern Weiſe in ein Blutaderſtaͤmchen zuruͤk-
fuͤhrt.

Jch habe aber auch, eben wie Leeuwenhoek, in
der Gegend des Schwanzes, die dem Ende am naͤchſten
iſt, eine etwas groͤſſere Schlagader geſehen, welche die
Graͤte begleitete, und ſich kruͤmmte, und darauf ſich in
eine Blutader zuruͤkbog, anbei von ſolcher Weite war,
daß ſie viele Blutkuͤgelchen aufnehmen konnte. Jch ha-
be dieſes ſowol mit Huͤlfe eines Sonnenmikroſcops, wel-
ches die Sachen ungemein vergroͤſſert, als auch durch
gemeine Vergroͤſſerungsglaͤſer geſehen. Ein Fiſch le-
bet auſſer dem Waſſer laͤnger, als ein anderer, und ich
habe zu dieſen Verſuchen vor andern den Steinſchmerl
(cobitis aculeata) geſchikter und dauerhafter befunden (s*).

§. 24.
(p) [Spaltenumbruch] Second Memoire ſur le
mouvem. du ſang. Sect. VI.
(q) Ebendaſelbſt Exp. 59. 62. 63.
64. 65. 66.
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Ff 4
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[455/0511] durch die Schlag-in die Blutadern. glaͤſer, viele Muͤhe gewandt habe, ſo habe ich dennoch meine Aufmerkſamkeit vielmehr auf andre Dinge gerich- tet, als auf den Uebergang des Blutes aus den Endi- gungen der Schlagadern in die Blutadern. Jndeſſen habe ich doch, und zwar ziemlich oft (p), an denen klei- nen Fiſchgen die Graͤten im Schwanze unter ſich parallel, und eben ſo viel Paare von Schlagadern und Blut- adern wahrgenommen (q). Zwiſchen dieſen Gefaͤſſen ei- ner und der andern Graͤte befindet ſich ein Geflechte von Communicationsgefaͤſſen (r), welche nur ein einziges oder zwei Blutkuͤgelchen durchlaſſen, und da ſie aus den Schlagadern entſprungen ſind, nach den Blutadern un- ter allerlei Winkeln, und ſehr oft auf einerlei Art, fort- laufen, ſo daß ſie alle zuſammen eine Parabel beſchrei- ben, durch deren vordre Helfte das Blut nach Art der Schlagadern lauft, da hingegen das an der Spizze zu- ruͤkgebogene Gefaͤs in der andren Helfte das Blut nach der Blutadern Weiſe in ein Blutaderſtaͤmchen zuruͤk- fuͤhrt. Jch habe aber auch, eben wie Leeuwenhoek, in der Gegend des Schwanzes, die dem Ende am naͤchſten iſt, eine etwas groͤſſere Schlagader geſehen, welche die Graͤte begleitete, und ſich kruͤmmte, und darauf ſich in eine Blutader zuruͤkbog, anbei von ſolcher Weite war, daß ſie viele Blutkuͤgelchen aufnehmen konnte. Jch ha- be dieſes ſowol mit Huͤlfe eines Sonnenmikroſcops, wel- ches die Sachen ungemein vergroͤſſert, als auch durch gemeine Vergroͤſſerungsglaͤſer geſehen. Ein Fiſch le- bet auſſer dem Waſſer laͤnger, als ein anderer, und ich habe zu dieſen Verſuchen vor andern den Steinſchmerl (cobitis aculeata) geſchikter und dauerhafter befunden (s*). §. 24. (p) Second Memoire ſur le mouvem. du ſang. Sect. VI. (q) Ebendaſelbſt Exp. 59. 62. 63. 64. 65. 66. (r) Exp. 59. 62. 63. 68. (s*) Exp. 62. 63. Ff 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/511>, abgerufen am 22.11.2024.