und der rechten Herzkammer das Amt und die Verrich- tung einiger Aeste so gleich deutlich in die Augen zu fal- len pflegt.
Es gehören also zu dieser Classe die vergiftete Geweh- re, oder die mit dem Safte des Giftkrautes (Thora) (x) oder der weissen Niesewurz angestrichne Pfeile, welche, wofern sich erst das Gift mit dem Blute vermischt hat, ein Thier plözlich ums Leben bringen, und ausserdem das Fleisch des ganzen Thieres weicher und mürber ma- chen (z). Hieher rechne ich auch die kleinen leichten Pfei- le der Makasser und andrer Jndianer, welche sie mit dem milchhaften Safte eines gewissen Baumes, der noch zur Zeit, auch so gar nach der Ausgabe des Rumphi- schen Werkes (a), nicht hinlänglich bekannt ist, so zu vergiften wissen, daß sie, sobald sie selbige durch ein Bla- serohr (b) abgeschossen, vermittelst der allerkleinsten Wun- de, sofern nur der allergeringste Theil des Gifts in das Blut hat eindringen können, so gleich den Tod zuwege bringen. Jn Amerika stirbt ein Thier in sechs Minu- ten davon (c), und in einer einzigen Minute (d) fällt in Jndien (e) ein mit dergleichen Pfeilen geschossenes Thier todt um.
§. 8.
(x)[Spaltenumbruch]lobel Advers. S. 263. Von dem schädlichen Gewächse, welches er nicht nennet, und womit die Dalmatier die Spizze ihrer Piken vergiften, meldet eben dieses Ga- lenusde Theriac. ad Pisonem. c. 110.
(z)crato Epist. med. T. II. S. 226. matthiolvs ad Dioscor. S. 1226. Ep S. 219.
(a)arcaevs de Curat. vulner. L. I. S. 70. redet von der weissen Niesewurz.
(b)In Thesaur. Amboinensi.
(c)Voyages des Hollandois aux Ind. orient. T. I. S. 33. 418. Vo- [Spaltenumbruch]
yage de rechteren, S. 164. ta- chard Voyage de Siam T. III. S. 166. tavernier Itin. T. III. S. 518. birch Hist. of the Ro- yal Societ. T. II. S. 43.
(d)De la condamine Relat. d'un voyage dans l'Amerique me- ridion. S. 68. 209. 209.
(e) Denn in Europa wirken sol- che vergiftete Pfeile schon matter, und haben erst nach 24 Stunden bei dem Kundmann einen Hund getödtet. Singular. nat. & artis, S. 602. Dieses Gift hatte einen Speichelfluß und Erbrechen her- vorgebracht.
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
und der rechten Herzkammer das Amt und die Verrich- tung einiger Aeſte ſo gleich deutlich in die Augen zu fal- len pflegt.
Es gehoͤren alſo zu dieſer Claſſe die vergiftete Geweh- re, oder die mit dem Safte des Giftkrautes (Thora) (x) oder der weiſſen Nieſewurz angeſtrichne Pfeile, welche, wofern ſich erſt das Gift mit dem Blute vermiſcht hat, ein Thier ploͤzlich ums Leben bringen, und auſſerdem das Fleiſch des ganzen Thieres weicher und muͤrber ma- chen (z). Hieher rechne ich auch die kleinen leichten Pfei- le der Makaſſer und andrer Jndianer, welche ſie mit dem milchhaften Safte eines gewiſſen Baumes, der noch zur Zeit, auch ſo gar nach der Ausgabe des Rumphi- ſchen Werkes (a), nicht hinlaͤnglich bekannt iſt, ſo zu vergiften wiſſen, daß ſie, ſobald ſie ſelbige durch ein Bla- ſerohr (b) abgeſchoſſen, vermittelſt der allerkleinſten Wun- de, ſofern nur der allergeringſte Theil des Gifts in das Blut hat eindringen koͤnnen, ſo gleich den Tod zuwege bringen. Jn Amerika ſtirbt ein Thier in ſechs Minu- ten davon (c), und in einer einzigen Minute (d) faͤllt in Jndien (e) ein mit dergleichen Pfeilen geſchoſſenes Thier todt um.
§. 8.
(x)[Spaltenumbruch]lobel Adverſ. S. 263. Von dem ſchaͤdlichen Gewaͤchſe, welches er nicht nennet, und womit die Dalmatier die Spizze ihrer Piken vergiften, meldet eben dieſes Ga- lenusde Theriac. ad Piſonem. c. 110.
(z)crato Epiſt. med. T. II. S. 226. matthiolvs ad Dioſcor. S. 1226. Ep S. 219.
(a)arcaevs de Curat. vulner. L. I. S. 70. redet von der weiſſen Nieſewurz.
(b)In Theſaur. Amboinenſi.
(c)Voyages des Hollandois aux Ind. orient. T. I. S. 33. 418. Vo- [Spaltenumbruch]
yage de rechteren, S. 164. ta- chard Voyage de Siam T. III. S. 166. tavernier Itin. T. III. S. 518. birch Hiſt. of the Ro- yal Societ. T. II. S. 43.
(d)De la condamine Relat. d’un voyage dans l’Amerique me- ridion. S. 68. 209. 209.
(e) Denn in Europa wirken ſol- che vergiftete Pfeile ſchon matter, und haben erſt nach 24 Stunden bei dem Kundmann einen Hund getoͤdtet. Singular. nat. & artis, S. 602. Dieſes Gift hatte einen Speichelfluß und Erbrechen her- vorgebracht.
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Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
und der rechten Herzkammer das Amt und die Verrich-
tung einiger Aeſte ſo gleich deutlich in die Augen zu fal-
len pflegt.
Es gehoͤren alſo zu dieſer Claſſe die vergiftete Geweh-
re, oder die mit dem Safte des Giftkrautes (Thora) (x)
oder der weiſſen Nieſewurz angeſtrichne Pfeile, welche,
wofern ſich erſt das Gift mit dem Blute vermiſcht hat,
ein Thier ploͤzlich ums Leben bringen, und auſſerdem das
Fleiſch des ganzen Thieres weicher und muͤrber ma-
chen (z). Hieher rechne ich auch die kleinen leichten Pfei-
le der Makaſſer und andrer Jndianer, welche ſie mit dem
milchhaften Safte eines gewiſſen Baumes, der noch
zur Zeit, auch ſo gar nach der Ausgabe des Rumphi-
ſchen Werkes (a), nicht hinlaͤnglich bekannt iſt, ſo zu
vergiften wiſſen, daß ſie, ſobald ſie ſelbige durch ein Bla-
ſerohr (b) abgeſchoſſen, vermittelſt der allerkleinſten Wun-
de, ſofern nur der allergeringſte Theil des Gifts in das
Blut hat eindringen koͤnnen, ſo gleich den Tod zuwege
bringen. Jn Amerika ſtirbt ein Thier in ſechs Minu-
ten davon (c), und in einer einzigen Minute (d) faͤllt in
Jndien (e) ein mit dergleichen Pfeilen geſchoſſenes Thier
todt um.
§. 8.
(x)
lobel Adverſ. S. 263. Von
dem ſchaͤdlichen Gewaͤchſe, welches
er nicht nennet, und womit die
Dalmatier die Spizze ihrer Piken
vergiften, meldet eben dieſes Ga-
lenus de Theriac. ad Piſonem.
c. 110.
(z) crato Epiſt. med. T. II.
S. 226. matthiolvs ad Dioſcor.
S. 1226. Ep S. 219.
(a) arcaevs de Curat. vulner.
L. I. S. 70. redet von der weiſſen
Nieſewurz.
(b) In Theſaur. Amboinenſi.
(c) Voyages des Hollandois aux
Ind. orient. T. I. S. 33. 418. Vo-
yage de rechteren, S. 164. ta-
chard Voyage de Siam T. III.
S. 166. tavernier Itin. T. III.
S. 518. birch Hiſt. of the Ro-
yal Societ. T. II. S. 43.
(d) De la condamine Relat.
d’un voyage dans l’Amerique me-
ridion. S. 68. 209. 209.
(e) Denn in Europa wirken ſol-
che vergiftete Pfeile ſchon matter,
und haben erſt nach 24 Stunden
bei dem Kundmann einen Hund
getoͤdtet. Singular. nat. & artis,
S. 602. Dieſes Gift hatte einen
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/484>, abgerufen am 22.11.2024.
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