kammer eines Hundes Plaz habe (q), auch vielleicht noch verschiedene Zeugen auf seiner Seite haben würde (r), wenn er gesezzet hätte, daß bei jedem Pulsschlage dieses Thieres drei Drachmen Blut aus dem Herzen fortgetrie- ben würden. Vielweniger ist es also richtig, daß das Herz nur einen einzigen Tropfen auf einmal heraustrei- be, wie Jacob Primirose(s) aus Noth angegeben hat, da ihn seine Hipothese dazu gezwungen, oder wie Carte- sius(t) kraft einer andren Hipothese, nebst seinen Schü- lern, geglaubet, daß in dem Herzen ein verschlossenes Feuer sey und eine Verdünnung des Blutes geschehe.
Mit besserm Rechte gab Harvey zu (u), daß man zwo Unzen annehmen könne, wie denn auch Lower(x) ebenfalls nicht Unrecht hat, wenn er meldet, daß über zwo Unzen, bei seinem Versuche, in der Herzkammer ange- troffen worden. Helvetius(y) kam der Sache noch näher, indem er funfzehn und eine halbe Quente sezzte, so wie Henrich Albrecht Nicolai(z) behauptete, daß achtzehn Quenten in der Herzkammer enthalten wären. So ist auch die Rechnung des J. Alphons Borellus(a) nicht allzuhoch, wenn er aus dem berechneten gesamten Gewichte des Blutes für die Hölung der Herzkammer überhaupt drei Unzen angegeben. Denn es hat ein Zeu- ge, dem man in dieser Sache glauben kann (b), in dem Herzen eines Hundes sechs Unzen gefunden. Man neh- me demnach zwo Unzen an, welche unter einem Stoß
des
(q)[Spaltenumbruch]G. charleton de motu sanguin. S. 91.
(r) Ebenderselbe ebendaselbst.
(s)Animadv. in walaevm. S. 85.
(t)De homine S. 5. Ausg. des Schuyl.regivs Diss. de circul. sango S. 3.
(u) Am angef. Ort.
(x)C. III. S. 112.
(y) Beim H. A. nicolai de di- [Spaltenumbruch]
rectione vasor. S. 51. Memoir. de l'Acad. des scienc. 1718.
(z) Ebenderselbe ebendaselbst.
(a)Prop. 68 ohne einen zuver- läßigen Versuch. Damit stimt I. tabor Exerc. S. 103. nach geo- metrischer Berechnung überein.
(b)Philos. Transact. n. 1[unleserliches Material]. Ein mehteres hiervon wird man in un- sern vierten Buch vom Herzen fin- den.
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
kammer eines Hundes Plaz habe (q), auch vielleicht noch verſchiedene Zeugen auf ſeiner Seite haben wuͤrde (r), wenn er geſezzet haͤtte, daß bei jedem Pulsſchlage dieſes Thieres drei Drachmen Blut aus dem Herzen fortgetrie- ben wuͤrden. Vielweniger iſt es alſo richtig, daß das Herz nur einen einzigen Tropfen auf einmal heraustrei- be, wie Jacob Primiroſe(s) aus Noth angegeben hat, da ihn ſeine Hipotheſe dazu gezwungen, oder wie Carte- ſius(t) kraft einer andren Hipotheſe, nebſt ſeinen Schuͤ- lern, geglaubet, daß in dem Herzen ein verſchloſſenes Feuer ſey und eine Verduͤnnung des Blutes geſchehe.
Mit beſſerm Rechte gab Harvey zu (u), daß man zwo Unzen annehmen koͤnne, wie denn auch Lower(x) ebenfalls nicht Unrecht hat, wenn er meldet, daß uͤber zwo Unzen, bei ſeinem Verſuche, in der Herzkammer ange- troffen worden. Helvetius(y) kam der Sache noch naͤher, indem er funfzehn und eine halbe Quente ſezzte, ſo wie Henrich Albrecht Nicolai(z) behauptete, daß achtzehn Quenten in der Herzkammer enthalten waͤren. So iſt auch die Rechnung des J. Alphons Borellus(a) nicht allzuhoch, wenn er aus dem berechneten geſamten Gewichte des Blutes fuͤr die Hoͤlung der Herzkammer uͤberhaupt drei Unzen angegeben. Denn es hat ein Zeu- ge, dem man in dieſer Sache glauben kann (b), in dem Herzen eines Hundes ſechs Unzen gefunden. Man neh- me demnach zwo Unzen an, welche unter einem Stoß
des
(q)[Spaltenumbruch]G. charleton de motu ſanguin. S. 91.
(r) Ebenderſelbe ebendaſelbſt.
(s)Animadv. in walaevm. S. 85.
(t)De homine S. 5. Ausg. des Schuyl.regivs Diſſ. de circul. ſango S. 3.
(u) Am angef. Ort.
(x)C. III. S. 112.
(y) Beim H. A. nicolai de di- [Spaltenumbruch]
rectione vaſor. S. 51. Memoir. de l’Acad. des ſcienc. 1718.
(z) Ebenderſelbe ebendaſelbſt.
(a)Prop. 68 ohne einen zuver- laͤßigen Verſuch. Damit ſtimt I. tabor Exerc. S. 103. nach geo- metriſcher Berechnung uͤberein.
(b)Philoſ. Transact. n. 1[unleserliches Material]. Ein mehteres hiervon wird man in un- ſern vierten Buch vom Herzen fin- den.
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Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
kammer eines Hundes Plaz habe (q), auch vielleicht noch
verſchiedene Zeugen auf ſeiner Seite haben wuͤrde (r),
wenn er geſezzet haͤtte, daß bei jedem Pulsſchlage dieſes
Thieres drei Drachmen Blut aus dem Herzen fortgetrie-
ben wuͤrden. Vielweniger iſt es alſo richtig, daß das
Herz nur einen einzigen Tropfen auf einmal heraustrei-
be, wie Jacob Primiroſe (s) aus Noth angegeben hat,
da ihn ſeine Hipotheſe dazu gezwungen, oder wie Carte-
ſius (t) kraft einer andren Hipotheſe, nebſt ſeinen Schuͤ-
lern, geglaubet, daß in dem Herzen ein verſchloſſenes
Feuer ſey und eine Verduͤnnung des Blutes geſchehe.
Mit beſſerm Rechte gab Harvey zu (u), daß man
zwo Unzen annehmen koͤnne, wie denn auch Lower (x)
ebenfalls nicht Unrecht hat, wenn er meldet, daß uͤber zwo
Unzen, bei ſeinem Verſuche, in der Herzkammer ange-
troffen worden. Helvetius (y) kam der Sache noch
naͤher, indem er funfzehn und eine halbe Quente ſezzte,
ſo wie Henrich Albrecht Nicolai (z) behauptete, daß
achtzehn Quenten in der Herzkammer enthalten waͤren.
So iſt auch die Rechnung des J. Alphons Borellus (a)
nicht allzuhoch, wenn er aus dem berechneten geſamten
Gewichte des Blutes fuͤr die Hoͤlung der Herzkammer
uͤberhaupt drei Unzen angegeben. Denn es hat ein Zeu-
ge, dem man in dieſer Sache glauben kann (b), in dem
Herzen eines Hundes ſechs Unzen gefunden. Man neh-
me demnach zwo Unzen an, welche unter einem Stoß
des
(q)
G. charleton de motu
ſanguin. S. 91.
(r) Ebenderſelbe ebendaſelbſt.
(s) Animadv. in walaevm.
S. 85.
(t) De homine S. 5. Ausg. des
Schuyl. regivs Diſſ. de circul.
ſango S. 3.
(u) Am angef. Ort.
(x) C. III. S. 112.
(y) Beim H. A. nicolai de di-
rectione vaſor. S. 51. Memoir. de
l’Acad. des ſcienc. 1718.
(z) Ebenderſelbe ebendaſelbſt.
(a) Prop. 68 ohne einen zuver-
laͤßigen Verſuch. Damit ſtimt
I. tabor Exerc. S. 103. nach geo-
metriſcher Berechnung uͤberein.
(b) Philoſ. Transact. n. 1_ . Ein
mehteres hiervon wird man in un-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/474>, abgerufen am 25.11.2024.
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