gen, und endlich die Brustdrüse selbst (x), die zu diesem Geschlechte gehört. So hat man auch schon vorlängst ganz richtig angemerket, daß an Körpern, welche ge- schwollne Halsdrüsen gehabt, auch die Drüsen des Ge- kröses und der Luftröhrenäste gleichfals verstopft gefun- den worden, zum offenbaren Beweise (y), daß im gan- zen Drüsensisteme eine allgemeine Stokkung statt finde. So haben andre berühmte Männer wahrgenommen, daß fast niemals am Halse Kröpfe entstehen, wenn nicht vorher im Gekröse häufige verhärtete Drüsen vorhanden gewesen (z). Bei Personen die mit geschwollnen Drüsen am Halse behaftet sind, trift man das Gekröse voller Verhärtungen an (a).
Endlich sind die Verhärtungen in der ganzen Classe der einfachen Drüsen viel gemeiner, als in den zusam- mengesezten Drüsen, und es haben berühmte Männer das Geschlecht der Flieswasserdrüsen voller Verhärtun- gen gefunden, wenn die zusammengesezten Drüsen über- all gesund waren (b).
Geht man zu den Ursachen zurükke, so siehet man ganz deutlich, warum in den einfachen Drüsen die Ge- schwindigkeit der Bewegung des durchfliessenden Saftes vermindert werde. Denn es wird eben auf die Art, wie von den rothen Gefässen soll gemeldet werden (c), auch in den Flieswassergefässen, die in die Drüsen laufen, die Geschwindigkeit des Flieswassers nach dem Verhältnis
der
(x)[Spaltenumbruch]Phil. Conr. fabricivs Progr. anat. Ausg. 1749. S. 8.
(y)rvssel de tabe glandul. S. 23. vergl. barbette Prax. S. 28. MorgagniEpist. IX. n. 26.
(z)riolanvs Enchirid. anat. pathol. S. 110. andry Orthope- die. S. 117. Siehe auch vigier Chirurg. S. 65.
(a)[Spaltenumbruch]Ioh. scvltetvs Obs. 31. hinter dem Armamentario. Ger- hard BlasiusObs. anat. P. I. obs. 12. MuraltVademecum. S. 54.
(b) Fr. Ruysch hinter dem Tr. de Valv. lymph. obs. 20. Blasius P. I. obs. 13. Nie. Stenonis, der Sohn, de Glandul. oris. n. 10.
(c) Jm fünften Buch.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
gen, und endlich die Bruſtdruͤſe ſelbſt (x), die zu dieſem Geſchlechte gehoͤrt. So hat man auch ſchon vorlaͤngſt ganz richtig angemerket, daß an Koͤrpern, welche ge- ſchwollne Halsdruͤſen gehabt, auch die Druͤſen des Ge- kroͤſes und der Luftroͤhrenaͤſte gleichfals verſtopft gefun- den worden, zum offenbaren Beweiſe (y), daß im gan- zen Druͤſenſiſteme eine allgemeine Stokkung ſtatt finde. So haben andre beruͤhmte Maͤnner wahrgenommen, daß faſt niemals am Halſe Kroͤpfe entſtehen, wenn nicht vorher im Gekroͤſe haͤufige verhaͤrtete Druͤſen vorhanden geweſen (z). Bei Perſonen die mit geſchwollnen Druͤſen am Halſe behaftet ſind, trift man das Gekroͤſe voller Verhaͤrtungen an (a).
Endlich ſind die Verhaͤrtungen in der ganzen Claſſe der einfachen Druͤſen viel gemeiner, als in den zuſam- mengeſezten Druͤſen, und es haben beruͤhmte Maͤnner das Geſchlecht der Flieswaſſerdruͤſen voller Verhaͤrtun- gen gefunden, wenn die zuſammengeſezten Druͤſen uͤber- all geſund waren (b).
Geht man zu den Urſachen zuruͤkke, ſo ſiehet man ganz deutlich, warum in den einfachen Druͤſen die Ge- ſchwindigkeit der Bewegung des durchflieſſenden Saftes vermindert werde. Denn es wird eben auf die Art, wie von den rothen Gefaͤſſen ſoll gemeldet werden (c), auch in den Flieswaſſergefaͤſſen, die in die Druͤſen laufen, die Geſchwindigkeit des Flieswaſſers nach dem Verhaͤltnis
der
(x)[Spaltenumbruch]Phil. Conr. fabricivs Progr. anat. Ausg. 1749. S. 8.
(y)rvssel de tabe glandul. S. 23. vergl. barbette Prax. S. 28. MorgagniEpiſt. IX. n. 26.
(z)riolanvs Enchirid. anat. pathol. S. 110. andry Orthope- die. S. 117. Siehe auch vigier Chirurg. S. 65.
(a)[Spaltenumbruch]Ioh. scvltetvs Obſ. 31. hinter dem Armamentario. Ger- hard BlaſiusObſ. anat. P. I. obſ. 12. MuraltVademecum. S. 54.
(b) Fr. Ruyſch hinter dem Tr. de Valv. lymph. obſ. 20. Blaſius P. I. obſ. 13. Nie. Stenonis, der Sohn, de Glandul. oris. n. 10.
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ganz richtig angemerket, daß an Koͤrpern, welche ge-
ſchwollne Halsdruͤſen gehabt, auch die Druͤſen des Ge-
kroͤſes und der Luftroͤhrenaͤſte gleichfals verſtopft gefun-
den worden, zum offenbaren Beweiſe (y), daß im gan-
zen Druͤſenſiſteme eine allgemeine Stokkung ſtatt finde.
So haben andre beruͤhmte Maͤnner wahrgenommen,
daß faſt niemals am Halſe Kroͤpfe entſtehen, wenn nicht
vorher im Gekroͤſe haͤufige verhaͤrtete Druͤſen vorhanden
geweſen (z). Bei Perſonen die mit geſchwollnen Druͤſen
am Halſe behaftet ſind, trift man das Gekroͤſe voller
Verhaͤrtungen an (a).
Endlich ſind die Verhaͤrtungen in der ganzen Claſſe
der einfachen Druͤſen viel gemeiner, als in den zuſam-
mengeſezten Druͤſen, und es haben beruͤhmte Maͤnner
das Geſchlecht der Flieswaſſerdruͤſen voller Verhaͤrtun-
gen gefunden, wenn die zuſammengeſezten Druͤſen uͤber-
all geſund waren (b).
Geht man zu den Urſachen zuruͤkke, ſo ſiehet man
ganz deutlich, warum in den einfachen Druͤſen die Ge-
ſchwindigkeit der Bewegung des durchflieſſenden Saftes
vermindert werde. Denn es wird eben auf die Art, wie
von den rothen Gefaͤſſen ſoll gemeldet werden (c), auch
in den Flieswaſſergefaͤſſen, die in die Druͤſen laufen, die
Geſchwindigkeit des Flieswaſſers nach dem Verhaͤltnis
der
(x)
Phil. Conr. fabricivs Progr.
anat. Ausg. 1749. S. 8.
(y) rvssel de tabe glandul.
S. 23. vergl. barbette Prax.
S. 28. Morgagni Epiſt. IX.
n. 26.
(z) riolanvs Enchirid. anat.
pathol. S. 110. andry Orthope-
die. S. 117. Siehe auch vigier
Chirurg. S. 65.
(a)
Ioh. scvltetvs Obſ. 31.
hinter dem Armamentario. Ger-
hard Blaſius Obſ. anat. P. I. obſ.
12. Muralt Vademecum. S. 54.
(b) Fr. Ruyſch hinter dem Tr.
de Valv. lymph. obſ. 20. Blaſius
P. I. obſ. 13. Nie. Stenonis, der
Sohn, de Glandul. oris. n. 10.
(c) Jm fuͤnften Buch.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/420>, abgerufen am 26.11.2024.
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